• Blut-Tetralogie   Dark Space

Marie

Elfchen
Sprechprobe
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AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Ich sehe das auch so wie Sven und muss zugeben, dass mich die Überlegungen und Diskussionen um neue Begriffe und genaueste Definitionen einer jeden Sache nicht wirklich berühren. Ein neuer Name macht eine Sache nicht besser und ich glaube, es würde auch schwer werden, ihn zu etablieren. Wenn der neue Begriff intern genutzt würde, hieße das ja nicht, dass er auch nach außen hin übernommen wird. Dass das klappen würde, bezweifle ich auch, um offen zu sein.

Aaaaber ich habe auch rein gar nichts dagegen, wenn ein neuer Begriff gesucht wird und der von mehreren übernommen wird. Vielleicht würde man sich dran gewöhnen und das tatsächlich ebenfalls übernehmen. Ich hab da keine Angst vor "neuem". Ich persönlich konzentriere mich dann aber lieber aufs wesentliche. Aktuell hab ich für anderes auch kaum einen Gedanken frei... :lach:

Nochmal kurz und knapp: Ich bin Svens Meinung. :laechel:
 

joe adder

Karsten Sommer
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AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Ja, Joe, ich finde diese Begrifflichkeiten, die einzig und allein der Qualitätskategorisierung zuspielen, persönlich auch nicht besonders gelungen - und irgendwie kriege ich mehr und mehr den Eindruck, daß das im Ausland gar nicht so eng gesehen wird. Hierzulande braucht man irgendwie ständig eine qualitative Legitimation.
Trotzdem geht es mir insofern schon so wie Civok, als daß ich bei meinem persönlichen Geschmack schon scharfe Grenzen ziehe. Hörspiele, die mich persönlich stark beeindrucken, gibt es nur noch wenige. Rick Future 15 z.B. hat das letztens mit dem emotionalen Plot geschafft. Aber grundsätzlich fehlt es mir auf dem Hörspielmarkt allgemein ein wenig an dramatischen Plots, Geschichten, über Charaktere und ihre Irrungen und Wirrungen - auch im Hörspiel muß mittlerweile nach 3 Minuten jeder eine Waffe in der Hand haben. Ich bemerke, daß mich das - gerade zur Zeit - immer weniger reizt.
Wobei es ja wirklich genug Unterkategorien gibt, die bedient werden koennen. Da sind eben die Kinderhoerspiele, Science Fiction Hoerspiele, Krimi Hoerspiele, Grusel Hoerspiele, Zombie Hoerspiele, Porno Hoerspiele und so weiter und so fort! :)
 

OldNick

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AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Wobei es ja wirklich genug Unterkategorien gibt, die bedient werden koennen. Da sind eben die Kinderhoerspiele, Science Fiction Hoerspiele, Krimi Hoerspiele, Grusel Hoerspiele, Zombie Hoerspiele, Porno Hoerspiele und so weiter und so fort! :)

Klar. Mir persönlich geht's auch weniger um Kategorien, mehr um Inhalte. Man kann bsplw. auch ein Horror- oder Gruselhörspiel mit einer guten Charakterzeichnung verbinden, einen Protagonisten nehmen, der in sich selbst zerrissen ist und nicht nur an seinen Aufgaben, sondern auch an seinen inneren Dämonen verzweifelt, ("Gabriel Burns" ist ein positives Beispiel, das allerdings ziemlich in seiner eigenen Mythologie verstrickt ist, aber das ist ja ein anderes Thema). Bedauerlicherweise ist gerade dieses Genre überfüllt mit hyperselbstsicheren "Geisterjägern", die so agieren, als hätten sie keine menschlichen Empfindungen. Ich bemerke an mir selbst, daß ich mit "Action" nicht mehr zu beeindrucken bin, wenn ich das überhaupt je wirklich war.
 

joe adder

Karsten Sommer
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AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Da wuerde und wird selbstverstaendlich die Kuh gemolken, bis sie keine Milch mehr gibt. Und dann haut sie einem den Schwanz um die Ohren! :)

Ich verstehe durchaus, was du meinst. Meine Frau ist da ein gutes Beispiel! Sie hat ne Zeit lang die James Patterson Buecher verschlungen, weil sie zwar recht simpel geschrieben, aber dadurch leicht konsumierbar sind. Als ich ihr vor ein paar Monaten das neue Buch vor die Nase hielt, winkte sie angewidert ab, mit den Worten: Nein danke! Ich fuehle mich durch die Buecher einfach unbefriedigend intellektuell gefordert!
enttaeuscht.gif
 

OldNick

Mitglied
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AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Scheiß auf intellektuelle Forderung - für mich ist das einfach schlampig gearbeitet. Vollkommen egal, ob Du mit dem groben Plotentwurf oder mit den Charakteren anfängst - Du mußt irgendwann mindestens festlegen, was Deine Figur will und was ihre Motivation ist, um diesem Ziel zuzuarbeiten. Um das zu erfahren, mußt Du die Figur genauer kennenlernen und "zeichnen", ein Profil erstellen, um die Logik hinter dem Verhalten der Figur zu verstehen und später dann verständlich zu machen.
Je nachdem mit welchem Aufwand man das betreibt, braucht das Zeit. Aber es macht eine Geschichte glaubwürdiger. Strengegenommen ist der Hauptplot nahezu immer mit der Frage verbunden, wie der Protagonist (manchmal auch die Protagonisten) auf eine gegebene Situation reagieren. Um das zu wissen, braucht es einen glaubhaften Charakter mit Ecken und Kanten, der dem Hörer/Leser/Zuschauer glaubwürdig erscheint.
Bei einigen modernen Produktionen in allen betroffenen Medien habe ich den Eindruck, daß am Anfang der Plot war, vielleicht noch die Motivation des Charakters (Johnny Sulimeon ist Detektiv, also ermittelt er, Motivation: Geld) und dann wurde losgeschrieben. Ob es dann nach der ersten Fassung nochmal eine Überarbeitung gab, ist m.E. oftmals auch fraglich.
So wird es mir als Hörer/Leser/Zuschauer an keinem Punkt ermöglicht, das Geschehen emotional zu erfassen. Mit Intellektualität hat das nichts zu tun - ich fühle nicht, was der Protagonist fühlt, weil er mir einfach vollkommen fremd ist (Stichwort: Identifikation).
Wenn man (wie im Heftromanbereich) monatlich, manchmal sogar wöchentlich (Helmut Rellergerd) eine Story abliefern muß, dann ist es verständlich, daß oben genannte Punkte nicht berücksichtigt werden. Aber bei Hörspielen? Oder in auf herkömmlichen Wege veröffentlichten Romanen? In Filmen? (Da ist es m.E. ganz krass - einfach mal ein Special Effects, nach 4 Minuten wird der erste kaltgemacht und dann metzeln wir uns bis zum nächsten Plot point) - ich begreife es nicht. Das ist alles not my cup of tea.
 

michelsausb

Laphroaig forever!!!
AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

@oldNick in diesem Zusammenhang nochmals herzlichen Dank für du weisst schon...... :)
 

bob7

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AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Mich hat der Begriff "frei" in dem Zusammenhang immer irritiert. Vor allem weil es ein Gegenteil impliziert welches es nicht gibt. (Kommerzielle Labels, Kleine wie Große, sind auch "frei" und unterliegen sehr wenigen Zwängen).
Ich würde eigentlich noch viel deutlicher auf den Begriff "gratis" oder "umsonst" oder "kostenlos" setzen, weil DAS der eigentliche (tolle) Punkt ist, der hier zählt. Marketingexperten würden das USP nennen.
"Frei" (und natürlich erst recht "independent") finde ich irgendwie komisch künstlich gewählt um möglichst nicht sagen zu müssen, dass die Hörspiele "gratis" sind.
 

Janne

Sprecherin
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AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Mich hat der Begriff "frei" in dem Zusammenhang immer irritiert. Vor allem weil es ein Gegenteil impliziert welches es nicht gibt. (Kommerzielle Labels, Kleine wie Große, sind auch "frei" und unterliegen sehr wenigen Zwängen).
Ich würde eigentlich noch viel deutlicher auf den Begriff "gratis" oder "umsonst" oder "kostenlos" setzen, weil DAS der eigentliche (tolle) Punkt ist, der hier zählt. Marketingexperten würden das USP nennen.
"Frei" (und natürlich erst recht "independent") finde ich irgendwie komisch künstlich gewählt um möglichst nicht sagen zu müssen, dass die Hörspiele "gratis" sind.

aber da stellt sich doch wieder das problem, dass in den köpfen vieler leute die idee festsitzt, was nichts kostet, taugt auch nichts. deshalb finde ich das marketingtechnisch eher ungünstig, darauf gleich als erstes zu verweisen
 

bob7

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AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

aber da stellt sich doch wieder das problem, dass in den köpfen vieler leute die idee festsitzt, was nichts kostet, taugt auch nichts. deshalb finde ich das marketingtechnisch eher ungünstig, darauf gleich als erstes zu verweisen
Was meine Annahme bestätigt. Ich empfinde das als völlig unnötiges Marketingmanöver, gerade auch, weil das eigentliche Superhammer-Argument verschwiegen wird.
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
Teammitglied
AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Meine Assoziation bei dem Wort "frei" ist eine ganz andere: es bedeutet für mich unabhängig im Sinne von "muss sich nicht um marktstrategischen Gesichtpunkte scheren". Beginnend von der Story, der Inszenierung, der Besetzung usw. Ich verbinde damit eine künstlerische Unabhängig die ich nutzen kann - aber natürlich nicht muss. Diese Verknüpfung mit dem Wort gefällt mir persönlich besser. Begriffe wie "gratis" und "kostenlos" treffen sicherlich auch zu, aber wenn man sie als die verlockende Hauptbezeichnung eines Werkes aus der Tasche zieht, präsentiert man sich meiner Befürchtung nach mit Schlagworten in dessen Schatten dann das eigene Projekt verschwindet. Primär durch die negative Vorbelastungen und verknüpften Vorurteile dieser Worte selbst. Letzten Enders entscheidet aber so oder so die Umsetzung und Qualität über den Wert eines Hörspiels.
 

bob7

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AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Meine Assoziation bei dem Wort "frei" ist eine ganz andere: es bedeutet für mich unabhängig im Sinne von "muss sich nicht um marktstrategischen Gesichtpunkte scheren". Beginnend von der Story, der Inszenierung, der Besetzung usw. Ich verbinde damit eine künstlerische Unabhängig die ich nutzen kann - aber natürlich nicht muss. Diese Verknüpfung mit dem Wort gefällt mir persönlich besser.
Hi, nur eben abschließend bemerkt: Meine Assoziation ist die gleiche. Was ich meinte war, dass diese Assoziation oder Bedeutung in dem genannten Sinne falsch ist, weil kleine Labels die gleichen Freiheiten haben (weil sich die Hörspiele so oder so schlecht verkaufen) und die großen Labels sich ebenfalls "frei" fühlen können zu tun was sie wollen.
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
Teammitglied
AW: Freies Hörspiel vs. Independent Hörspiel

Ich denke einfach der aktuelle Hörspielmarkt würde etwas anders aussehen, wenn sich alle kleinen und großen Labels tatsächlich so frei fühlen könnten zu tun und lassen was sie wollen, weil sie ja sowieso keine oder geringe Verkäufe erwarten. Es ist deswegen ja inhaltlich nicht schlechter oder zwangsläufig weniger innovativ, es berücksichtigt nur andere Gesichtspunkte die mir bei einem grundsätzlich unkommerziellen Hörspiel weniger wichtig sind. Ob die Assoziation "freier" dabei in diesem Sinne nun falsch oder richtig ist, werden wir wohl nicht für alle Seiten zufriedenstellend klären können.

Edit: Grundsätzlich noch: ich verstehe Deinen Einwand absolut! "Gratis" und "Kostenlos" ist in meinen Augen irgendwie schon lange kein Superhammer-Argument mehr. Solche Schlagwörter jucken die meisten Leute heute nicht mehr sonderlich und schrecken eher ab, da meist der "Haken" an der Sache gesucht wird oder aber gleich die "Kost nix - taugt nix"-Schublade aufgezogen wird. Abgesehen davon finde ich es schade das mit dieser Schlagwort-Argumentation der Inhalt einer Produktion gefühlt an Bedeutung verliert. Etwas das gratis ist, schnappt man sich oft eben aus diesem Grund - und nicht weil einen die Umsetzung oder der Inhalt anfixt. Mit dem Wort "frei" verbinde ich pesönlich positivere inhaltlichere Assoziationen als mit dem Wort "KOSTENLOS!!". Über den tatsächlichen Wert des Hörspiels entscheidet dann sowieso jeder Hörer für sich - und nicht das Produktionsteam. Punkte wie der kostenlose Download fließen dann sicher eh in die Bewertung ein, egal in welcher Form. Von daher kann meiner Meinung nach jeder gerne sein Projekt so anpreisen wie er will, ich denke das man dabei sowieso keine "einheitliche Bezeichnung" etablieren sollte, da eben diese Individualität den Reiz des Bereiches ausmacht den ich eben gerne als "frei" bezeichne. Der andere mag "unabhängig", "Indipendent" oder schlicht "Kostenlos" bevorzugen. Für das Ergebnis zählt sowieso die Umsetzung und nicht die Bezeichnung.
 
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