• Blut-Tetralogie   Dark Space

Klaus_Nb

Hmm.
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Hallo liebe Audiotechnikgötter ;-)

ab und zu nehme ich Hörbücher auf und bin unsicher, was die beste Nachbearbeitung ist.

Bisher hatte ich mit Audacity den Kompressor verwendet mit folgenden Einstellungen und anschließend normalisiert:
Grenzwert -20dB
Nebengeräusche -40dB
Verhältnis 3:1
Ansprechzeit 0,2 Sek.
Abklingzeit 1,0 Sek.

Mittlerweile bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob der Kompressoreinsatz sinnvoll bzw. nötig ist.

Ich habe hier eine unbearbeitete Aufnahme
http://u1amo01.de/audio/tmp/unbearbeitet.wav

und eine, die ich auf 0 dB normalisert habe
http://u1amo01.de/audio/tmp/normalisiert.wav

Kommt mir fast ausreichend vor, um es auch unterwegs gut hören zu können. Was meint ihr?

Viele Grüße,
Klaus
 

jam

Absolut
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Hm, schon etwas älter, aber da niemand geantwortet hatte...: ich glaube, man kann das nicht so generell sagen, weil Kompression größtenteils ungeübtes Sprechen kompensieren soll. Jemand kann mit einer so hohen Intensität sprechen, daß Kompression nicht erforderlich ist. Also kommt es, wie so oft, darauf an, wie das Basismaterial klingt. Wenn hohe Lautstärkeschwankungen drin sind, ist der Einsatz eines Kompressors schon sinnvoll.
 
Zuletzt bearbeitet:

wer.n wilke

wer.n the voice
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... kommt natürlich drauf an, Klaus, was Du machen willst - Kompression & Co - ist wie das Salz in der Suppe: zu viel, und Du hast die Selbe versülzt; zu wenig, und sie schmeckt fad. Man muss ja bedenken, dass der elektro-akustische Prozess - vom Mikro bis zum Lautsprecher, den deine Stimme durchläuft, ganz eignen psycho-akustischen Gesetzen unterliegt. - eine Wissenschaft für sich! Bei dem Erzähler, den Du hier vorgestellt hast, klingt die Stimme mit Komp auf jeden Fall "fetter" - präsenter oder wie man sagt: auf Kante gestellt, näher am Ohr - während die unkomprimierte Version für mich leicht flau wirkt. Das kann aber, sobald ich eine Rolle in einem Hörspiel habe, auch unnatürlich wirken - dieweil die Figuren da im Raum verteilt sind und nicht unbedingt an der (virtuellen) Bühnenkante stehen müssen. Das ist auch "Handwerk" und am Ende entscheidet der Geschmack: über Geschmack lässt sie nicht streiten -?- doch: schließlich ist aller Streit nur Streit um den Geschmack. Oder? ;)
 

Klaus_Nb

Hmm.
Sprechprobe
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Oh, ich hatte gar nicht mehr mit Antworten gerechnet. Danke, Jungs :)

Vielleicht hat es auch an den Beispielen gelegen, weiß der Kuckuck warum - da war kein Hörbeispiel mit Kompression dabei (das "fettere" war nur mit Normalizer).

Hab jetzt noch einmal alles zusammengestellt:

1. Unbearbeitete Aufnahme
http://u1amo01.de/audio/tmp/bearbeitung/01unbearbeitet.wav

2. normalisiert
http://u1amo01.de/audio/tmp/bearbeitung/02normalisiert.wav

3. EQ, Normalizer
http://u1amo01.de/audio/tmp/bearbeitung/03eq_jam_normalisiert.wav

4. Kompressor und Normalizer
http://u1amo01.de/audio/tmp/bearbeitung/04_kompressor_normalisiert.wav

5. EQ, Kompressor und Normalizer
http://u1amo01.de/audio/tmp/bearbeitung/05_eq_kompressor_normalisiert.wav

Mir geht es um vorgelesene Geschichten, z. B. für den Clue Cast oder für Librivox. Ich tendiere zu Version 4.
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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Hoho: rein gefalln: :eek: - aber genau da (Bsp. 2) fiel ich sozusagen auf eine Psycho-Akustische Täuschung rein: Unterschiedliche Frequenzen werden bei unterschiedlichen Lautstärken unterschiedlich laut wahrgenommen. Insbesondere die Tiefen und die Hohen Anteile des Klangspektrums sind bei geringeren Lautstärken verdeckt, unser Gehör ist auf Frequenzen bei 1-4KHz geeicht : Um dennoch einen satten Klang bei geringer Lautstärke hinzukriegen, hat man den EQ erfunden: Höh-&Tiefen werden leicht angehoben. (Vgl. "loudness" - Taste am Radio.)

Aber das ist noch nicht alles: sobald die Lautstärke angehoben wird, nimmt unser Ohr auch die "Tief-&Höhen" anders war: sie werden plötzlich hörbar. Und genau das ist mir beim Bsp. 2 passiert, durch "nomalise" wird die Gesamtlautstärke angehoben und Höh-&Tiefen kommen präsenter, so dass ein satterer-fetterer Höreindruck entsteht.

Eben das macht sich auch der Kompressor zu nutze: Er macht "Lautes" leiser, dafür "Leises" lauter (natürlich nur, wenn du die Welle anschließend "normalisierst") Der Vorteil ist nicht unbedingt, dass deine Stimme nun keine Lautstärkenunterschiede mehr aufweist - die bleiben uns seltsamer Weise erhalten, sondern dass du die "Spitzen" (die immer mal auftauschen, ohne dass wir sie direkt wahrnehmen - beliebt sind da die "Plosives" "b" oder "p", Zischlaute) weghaust, und den Rest lauter machst: dadurch werden die bis dahin verdeckten Frequenzbereiche hervor gehoben. Deine Stimme klingt lauter, ohne dass du am Knopf gedreht hast. (Machen sich z.B. die RadioWerbefuzzis zu eigen; Vgl.: "loudness war")

Im Grunde reicht ja ne leichte Kompression, um der Stimme etwas mehr (Nach-) Druck zu verleihen, ohne dass sie aufdringlich wirkt. Ich selber tu noch gern was "Mitten" rausnehmen, klein bisschen die Höhen pushen und n Tuck Bass reindrehen: man muss ja immer auch dran denken, das manch einer oft am Schönsten spart : am Lautsprecher! Alle andern müssen ja nur am Klangregler drehn.

Wenn ich also einen Erzählerpart habe, mach ich das immer so - da will ich fett-vorn an der Kante stehn und gut rüberkommen. Habe ich es dagegen mit Hörspieltakes zu tun, kriegt das der Cutter sozusagen "roh".

Nunja, wie im richtigen Leben: alles Einstellungssache, alles eine Frage des Geschmacks (voraus gesetzt, man hat einen ;))
 

jam

Absolut
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Ja, da kann ich dem wer.n nur zustimmen. Bsp. 2 klingt bassiger, obwohl sie einfach nur normalisiert ist. (Da fällt mir doch glatt ein Gröhlemeyer-Song ein - irgendwas mit lauter Musik). Bsp. 3, wo ich ja anscheinend beteiligt war, simuliert einen Nahbesprechungseffekt, wie auch wer.n ansprach.

Klanglich gefällt mir eigentlich Bsp. 4 am besten, auch wenn die EQ/Kompressor-Variante präsenter rüberkommt. Problem ist nur, daß der Mittenbereich, bei ca. 2kHz, etwas in den Hintergrund gerutscht ist, wodurch, zumindest für mein Ohr, das Zuhören anstrengender ist (mag aber auch an den stärkeren Höhen bei "4" liegen). Auch ein wenig Kompressor erzielt Verbesserungen, wobei zuviel Kompressor bei mir so eine Art Durchzugsmodus aktiviert und ich mich nicht mehr auf die Sprache konzentrieren kann (vgl. Kinder anschreien - funktioniert auch nicht, wenn sie zuhören sollen).

Ich bleibe aber dabei, daß jede Stimme, mit ihrer eigenen Sprechweise, ihre eigene Bearbeitung braucht. Ich denke nicht, daß Radiostimmen allein durch die Technik so vergleichsweise ähnlich klingen - das liegt auch an den Stimmen. wer.n's Stimme bearbeite ich zum Beispiel mit komplett anderen EQ-Einstellungen als deine, Klaus - das liegt an den Grundfrequenzen in der Stimme. Natürlich ist die Stimmenbearbeitung fast immer ein Kunstprodukt, so daß man sich manchmal wundert, wenn man die betroffene Person "in echt" hört. Und zum Schluß sind wir dann wieder beim persönlichen Geschmack. Idealerweise sollte die Stimme dann so bearbeitet werden, daß man den Geschmack möglichst vieler Zuhörer trifft.;)
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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Natürlich ist die Stimmenbearbeitung fast immer ein Kunstprodukt, so daß man sich manchmal wundert, wenn man die betroffene Person "in echt" hört.

... natürlich ist das, was wir hier machen ein Kunstprodukt - das sollte aber eben nicht "künstlich" wirken. Ansonsten gilt: "Von der Kunst können wir nicht enttäuscht werden, weil die Täuschung in der Kunst schon inbegriffen ist." (Fernando P. aus L. 1888-1935) :p
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
Um die Funktionsweise eines Kompressors besser zu verstehen kann ich das folgende (englische) Video sehr empfehlen. Es beschreibt zwar eigentlich die Funktionsweise des VST-Plugins, ist aber sehr gut zu lehrzwecken geeignet. Die Regler des Plugins finden sich in fast jedem beliebigen Kompressor wieder. Zusätzlich hat es aber eine Signal-Darstellung in Echtzeit. Durch die kann man ganz wunderbar mitverfolgen und lernen, was die einzelnen Regler bewirken. Neben der reinen Plugin-Funktion erklärt der Sprecher auch verschiedene Anwendungsfälle. Dadurch könnt ihr das auch auf "Eure" Kompressoren übertragen.
 

Klaus_Nb

Hmm.
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@Corlanus: Danke für das Video. So wünschte ich mir alle Plugins :) Am englischen Text habe ich noch ein bisschen zu knabbern; schade, dass es sowas nicht auf Deutsch zu geben scheint.

@jam: Version 4 ist das, was ich üblicherweise mit meinen Aufnahmen machen (natürlich nur, wenn sie nicht für ein Hörspiel gedacht sind). Mit dem EQ bin ich immer noch nicht so richtig warm geworden. Das ist bei Audacity ein bisschen doof, dass man die Änderungen von Reglern nicht in Echtzeit hören kann. Irgendwann muss ich vielleicht doch noch "richtige" Audio-Software installieren. Weil die unter Linux oft nicht rund läuft, habe ich das bisher vermieden. Im Handumdrehen wird dann ein neuer Rechner mit Windows fällig und so weiter und so fort.

@wer.n wilke: Danke für die Erläuterungen und Links. Zum Thema Loudness War hatte ich schon einiges gelesen. Ein endloses Thema ...
 

jam

Absolut
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@Klaus_Nb: Du könntest vielleicht mal die neue Version 2.10 von Audacity probieren. Soweit ich gesehen habe kann man da während des Vorhörens tatsächlich an den Reglern schrauben. Das geht auch mit den VST-Plugins ganz gut dort.
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
Wenn es um die Echtzeitanwendung von VST-Plugins geht, kann ich OcenAudio sehr empfehlen.
Ist wie Audacity ein freier AudioEditor, für Linux, Mac und PC.
Die VST-Einbindung ist dort wesentlich besser. Bearbeitung in Echtzeit ist dort kein Problem.
http://www.ocenaudio.com.br/en/startpage
 

Klaus_Nb

Hmm.
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2.10 von Audacity scheint mit meinem Betriebssystem Debian Wheezy nicht ohne weitere Klimmzüge zu funktionieren; mit der akuelleren "stable" Version von Debian anscheinend auch nicht. Die hinken da immer etwas hinterher. Wahrscheinlich sollte ich doch wieder auf Ubuntu Linux umsteigen oder gleich auf Ubuntu Studio ( https://ubuntustudio.org ). Hmpf.

OcenAudio habe ich angetestet und war sehr angetan. EQ-Regler drehen und den Effekt gleich hören ist super. Beim Kompressor hatte ich Probleme; wenn ich die Ratio auf einen anderen Wert als 1 stellte, hatte ich Störgeräusche. Die waren auch in den gespeicherten Aufnahmen drin. Hab dann genervt die Flinte ins Korn geworfen. Ich probiers am nächsten Wochenende nochmal und versuche das Problem genauer zu beschreiben.

Audiobearbeitung am Rechner ist nicht wirklich mein Lieblingsthema, mehr so ein notwendiges Übel. :-/
 

jam

Absolut
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@wer.n wilke: Ohne den Thread hier hijacken zu wollen. Liebäugeln? Warum hast du sie noch nicht?!:) Ich kann das Ding sehr empfehlen!
 

Corlanus

Cutter - zur Zeit in Auszeit
@Klaus_Nb Wenn der interne Kompressor von OcenAudio Probleme macht, besorg Dir doch ein passendes VST Plugin dafür. Auf www.kvraudio.com finden sich genügend kostenlose Alternativen. @jam Bietet Reaper nicht auch einen Kompressor in seinen kostenlosen VST's?

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Ellerbrok

Sprecher, Cutter & Fledermaus
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Ohne den Thread hier hijacken zu wollen. Liebäugeln? Warum hast du sie noch nicht?!:) Ich kann das Ding sehr empfehlen!
Dem kann ich mich nur anschließen. Eine vollwertige und recht einfach zu bedienende DAW für so wenige Kröten bekommst du sonst nirgends ;)
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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@jam : ich arbeite noch mit der uralten soundforge7 als Aufnahmeprogramm, das ist, wie ich finde, das Beste, was man für Sprecher finden kann: simpel gestrickt, einspurig und alle Effekte lassen sich in Echtzeit (nondestruktiv) vorhören und mit Hilfe der "effect-chain" mit einem Klick aufspielen - absolut praktisch, wenn man die Aufnahme mastern will. Die chain kann man fast beliebig zusammenstellen und als preset abspeichern.

Das Tolle aber ist, die DAW hat eine remote-Funktion, die es erlaubt, sich den Text auf den Monitor zu legen und so ein klitze-kleines Kästchen, das immer im Vordergrund bleibt, hat alle wichtgen Buttons zwecks Aufnahme, Vor-&Rückspulung, setzen von Markern und ein Peakmeter. Läuft auch noch auf XP, auf einem separaten (uralten) AufnahmePC, der allerdings jetzt vom Internet entkoppelt ist. Die wavs spiel ich dann per usb-link-kabel hier, auf mein "Büro" auf und schick es von da an die jeweilen Empfänger.

Für weitere Bearbeitung (z.B. Konvertierung nach .mp3 oder .ogg) oder Multitrack hab ich mir - günstig - das MAGIX-studio zugelegt - ist nicht ganz so comfortable in der Bedienung, but it works. Jedenfalls für meine bescheidnen Zwecke.

Aber reaper5 scheint mir doch ne gut&günstge Nummer zu sein, und wenn dennmal die Gagen endlich reinkommen, denk ich mal drüber nach - vielleicht krieg ich ja mal wieder Lust zu cutten? - ! :)
 
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jam

Absolut
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Kompressor-Plugins und EQ-Plugins gibt es als freie VST-Module wie Sand am Meer. Man hat also die Qual der Wahl. Reaper bietet natürlich auch seine mitgelieferten Plugins in der freien Suite an. Man muß aber immer schauen/hören, was einem am besten liegt. Bei EQs ist ein gutes Kriterium die Fähigkeit, mit tiefen Frequenzen umzugehen.:)
 

jam

Absolut
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@wer.n wilke: Gleich ist er vorbei, der Hijack... hach ja, das gute alte Soundforge... Schaue dir einfach mal die kostenlose und nicht funktionseingeschränkte Demo von Reaper an, sonst muß ich noch mindestens 1000 Worte verlieren.:D
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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@Klaus_Nb Wenn der interne Kompressor von OcenAudio Probleme macht, besorg Dir doch ein passendes VST Plugin dafür. Auf www.kvraudio.com finden sich genügend kostenlose Alternativen. @jam Bietet Reaper nicht auch einen Kompressor in seinen kostenlosen VST's?

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Weil er mit Linux arbeitet. OcesnAudio verträgt leider nur vst's, die sind aber nur unter Windows Standard. Beim Mac sind es dafür AU und Linux LADSP & LV2 Filter. Aber damit kann OceanAudio wieder nix anfangen. Schlecht durchdachte kompatibilität, was Filter und Plattformunavhängigkeit angeht.

Audacity kann damit wieder, Ardour und Harrison Mixbus auch. Oder alternativ Reaper unter Wine Emulation läuft auch super inkl. vieler VST (Cockus bietet dafür sogar Support). OceanAudio als Windows Version ist selbst unter Wine wieder keine Option, das läuft dann nwieder icht anständig.

Insofern verzichte ich als Linuxer besser auf OceanAudio, wenn externe Filter gebraucht werden.
 
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