Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Hallo alle!

Ich habe mal etwas Neues, also für mich Neues ausprobiert und möchte das mit Euch teilen.

Es handelt sich um 5.1 Surround-Sound aufnehmen mit DREI Mikrofonen.

Diese Technik nennt man "Double M/S".
Bei M/S handelt es sich um eine seit Jahrzehnten bewährte Aufnahme Technik für Stereo. Das "M" steht für "Mid" oder "Mitte" und "S" steht für "Side" oder "Seite". Wen Details interessieren, dem hilft Herr Google gerne weiter. :)

Jetzt fügt man diesem klassichen Setup noch eine nach hinten gerichtete Niere hinzu, verwendet das vorhandene "S"-Mikrofon auch mit diesem Mikrofon zusammen .... fertig. Nun, so im Groben. Wer es genau wissen will: HIER gibt es sehr kompetente Informationen. Insbesondere im Bereich "Downloads" finden sich einige Papers.

Doch bevor ich es lange beschreibe ... Bild:

DMS_1.jpg


Das Mikrofon links ist die nach hinten gerichtete "Niere". Das Mikrofon rechts oben ist die "Acht" und das Mikrofon darunter ist die "normale" Niere nach vorne. Das wird über normale XLR Kabel mit meinem Zoom H6 verbunden und fertig.

Hier das Ganze mal von der anderen Seite fotografiert.

DMS_2.jpg


Die folgende Aufnahme habe ich im Original in 24bit / 96 kHz aufgenommen.
(Es hat einen Grund warum ich mich auf die Position HINTER dem Mikrofon konzentriere. Das kann ich einfach viel besser ;) )
Deswegen achtet bitte nicht auf den Text (ein Text im Kopf, ein Take, fertig!), sondern auf den Klang der Stimme im Raum. Das Rascheln sind meine Socken auf dem Boden und sind Teil des Experiments.

 

Jaaaaaa doch, daß ist nicht so wirklich Surround. Ist ja auch Stereo und MP3, aber alle anderen Datei-Formate sind zu groß und passen nicht durch den Uploadfilter. :( Aber für das Verständnis der Idee wird es reichen.

Wenn man aber folgendes VST-Plug-In in seine DAW einbindet: Double-M/S Plug-In und sich das zumindest über Kopfhörer anhört ... das sind neue Welten. Wie man das Plug-In einbindet findet ihr HIER. Die Beschreibung ist nicht mehr so ganz brandaktuell, aber so schwierig ist das alles nicht.

Damit Ihr das dann selber mal testen könnt, auch wenn Ihr die erforderlichen Mikros nicht zur Hand habt, nachfolgend die Aufnahmen im Original zum Herunterladen
HiDrive PW: hoer-talk.de (Zugriff für die nächsten 90 Tage möglich, danach schließt sich Sesam)
(Die Dateien sind NUR für den persönlichen Gebrauch und jegliche Veröffentlichung oder Zugänglichmachung bedarf meiner expliziten schriftlichen Zustimmung und Genehmigung und jegliche Zuwiderhandlungen wären Verstöße gegen das Urheberrecht!)

Ich finde das alles sehr spannend und könnte mir vorstellen, daß so etwas einem Hörspiel noch mehr Leben einhaucht. Was meint Ihr?


P.S.:
Für die Samplitude Nutzer unter uns: HIER ein Mixer-Setup-File.
Ich verwende Samplitude Pro X4 Suite. Über die Abwärtskompatibilität kann ich keine Aussage machen.
 
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Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Es zeigt sich mal wieder: Wenn man amtliches Equipment nimmt, klingt's einfach besser.
Jetzt habe ich mal ein AKG C 414 XL II für die "Acht" genommen und zwei Neumann KM184.

DMS_3.jpg


Das klingt noch besser. Wäre schlimm wenn nicht. Jetzt muß ich nur noch verstehen, wie ich da noch den Subbass hinzubekomme und schon wird es schön :)
 

Marco

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Sprechprobe
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@Spirit328 Hey Thorsten Du Nerd ;) , womit Du Dich so den ganzen Tag beschäftigst.
Macht so etwas ähnliches nicht auch das ZOOM H2N? Das hat doch 5 Mics und soweit ich weiß, kann man alle Mics gleichzeitig aufnehmen lassen.
:unsure:
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Ich bin mir nicht sicher wie das H2n funktioniert. Es wird wohl mal Zeit für das Studium des Handbuchs. ;)

Aber ja! Ich mag solche Herausforderungen. Vor aller die Whitepapers vorab zu lesen und verstehen. Endlich mal etwas anderes denken. Das entspannt mich und Spaß macht es auch.
 
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Marco

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Sprechprobe
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Also laut beschreibung kann das ZOOM 360° Aufnahmen machen. Es benutzt im 4-Kanalmodus die MS-Mics auf der einen Seite und die XY-Mics auf der anderen Seite. Aber wahrscheinlich ist das jetzt keine 5.1 Aufnahme.
Ich habe diesen Modus einmal benutzt, bei einem Musikal. Da habe ich das H2n über der Bühne plaziert. War schon ein toller Sound.
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Das ist eine interessante Lösung.
Vorne MS ist eine gute Wahl, so kann man in der Post-Pro die Breite des Klangbildes schön und präzise beeinflussen.
Doch ein bloßes XY nach hinten ..... <kopfkratz>.
Man könnte das XY einfach als eine etwas breite Niere ansehen und das als "rückwärtige" Niere ansehen. Die XY Mikrofonie war und ist beim Rundfunk wegen seiner hohen "Mono-Kompatibilität" sehr geschätzt und beliebt, auch wenn die räumliche Abbildung bei ORTF-Mikrofonierung besser ist.

Ich würde das ganz einfach mal durch das "Double-MS" Plug-In schleifen und hören was passiert. Im schlechtesten Fall hört es sich nicht gut an, im besten Fall haben wir eine Möglichkeit gefunden dem Zoom H2n eine neue Dimension zu geben. :)
Da fallen die Ingenieure von Zoom bestimmt vom Sitz, wenn man ihnen erzählt, daß man das H2n auch dafür benutzen kann. :)

Dabei das "M" Signal auf ganz links pannen, das "S"-Signal auf ganz rechts und die rückwärtigen XY Signale auf eine Mono-Subgruppe und diese auf "Center" stellen. Das alles rein ins "Double-MS" Plug-In und dann die Fledermausohren spitzen. :D

Dafür könnte ich mich jetzt echt begeistern. Das müßte mit meinem H6 (MS Aufsatz) und einer nach hinten gerichteten Niere auch gehen ... <Task auf Freizeit-To-Do-Liste notiert>. Einzig die Mechanik ist eine kleine Herausforderung. Denn die nach hinten gerichtete Niere sollte möglichst am selben Ort sein wie das MS System. (wg. Laufzeit und Phase und so)

Das wird jetzt einen Aufbau mit C414 und KM184 klanglich NICHT schlagen, aber für ein bißchen Atmo ist das immer genug und es ist ein ganz klein bißchen günstiger ;) ;) ;) ;) und noch ein bißchen günstiger als das mit CCM4 L und CCM 8 L Schoepsis aufzubauen. :D

So einfach kann Surround aufgenommen werden.
 
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Spirit328

Everything - STOP!
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Zoom sagt:
"Verwenden Sie den 2-Kanal-Modus, um eine einzelne Stereodatei der kombinierten Mikrofone zu erstellen, oder den 4-Kanal-Modus, um das Signal von den X / Y-Mikrofonen des H2n auf eine Stereospur und das Signal von den MS-Mikrofonen auf eine andere aufzunehmen. Das resultierende Spurpaar kann dann für ein beeindruckendes Hörerlebnis an separate Lautsprecher weitergeleitet oder zu einer benutzerdefinierten Stereospur gemischt werden. Darüber hinaus kann die MS-Decodierungsfunktion des H2n verwendet werden, um den Pegel des Seitensignals sowohl im 2-Kanal- als auch im 4-Kanal-Modus unabhängig zu ändern."

Das ist jetzt nicht so richtig MS. SIe verwenden drei Mikrofone nach vorne (MS). Also eins für "M" und ZWEI für "S". Das ist nicht schlimm, aber kommt man an die Spuren einzeln heran?
Also:
Spur 1: "M"
Spur 2: "Seite Links"
Spur 3: "Seite Rechts"

und auch für das "rückwärtige" XY
Spur 4:: X
Spur 5: Y

Dann wäre es recht leicht. Aber wenn sie folgendes machen:
Stereo Spur vorne: MS Dekodiert -> Stereo: M und SL + SR ... dann ist der Drops geduscht.
Und es wird nichts mit meiner Idee. :(

Aber vielleicht kann man die Zoom-Ingenieure überzeugen folgendes zu tun:
Spur 1: M
Spur 2: Seite Links
Spur 3: Seite Rechts
Spur 4: Mono-Summe aus dem XY

Dann kann man das in der Post-Pro wie folgt zusammenstellen:
Spur 1: M
Spur 2: Seite Links + (phaseninvertiert) Seite Rechts
Spur 3: Mono-Summe aus XY

Dann hätten wir einen kompatiblen Setup für das "Double-MS" Plug-In und wären weit vorne.

Dafür bedürfte es wohl eines kleinen Software Updates, aber ... vielleicht kostet es dann "NUR" 102,42 € mehr :D :D :D
Aber das wäre schon sehr, sehr weit vorne :D
 
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Marco

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Teammitglied
Sprechprobe
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Oh mein Gott...nach der fünften Zeile war mein Hirn schon Matsch. ;)

Also es werden zwei Stereodateien gleichzeitig aufgenommen, also insgesamt 4 Kanäle. Zwei vom MS und zwei vom XY.
Beide Dateien kann man beispielsweise in Audacity geben und hat dann zwei Spuren in Stereo die gleichzeitig abgespielt werden.
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Sorry für den "Rübenmatsch" ;)

Das ist leider für die Double MS Anwendung nicht brauchbar.
Denn bei Double MS wird das MS Signal einmal "phasenrichtig" gebildet und für die rückwärtige MS brauchte man das MS-Signal phasenverkehrt (Plus ist minus und minus ist plus) und man müßte das Mitten Signal austauschen.

Hmmm. <grübel, grübel, grübel >

Wenn wann nun eine Aufspaltung des MS Signals herbeiführen würde und das Mittensignal austauscht und das so neu gewonnene MS-Signal phaseninvestiert hinzumischt... Aufwendig aber möglich....

Das probiere ich einfach mal aus. Das währeja zuper, wenn das gehen würde.Das ist sicherlich nicht optimal, aber man arbeitet mit dem Vorhandenen.

.... und auch dieser "Rübenmatsch" tut mir leid :)
Ich werde berichten ....
 

JonasAudio

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Hey @Spirit328 ,

ich bin gerade dabei mit DMS zu experimentieren und da wurde mir doch Glatt deine Expertise angeraten um sich eventuell etwas kurz zu schließen.

Die Aufnahmetechnik an sich ist für mich jetzt kein Problem, ich arbeite mit einem Schoeps DMS mit CMIT5 und CMC14/18 und bin da also bestens Aufgestellt. Hier gern mal ein Bild:

DMS_Jonas.JPG


Ich komme aber vor allem bei der Arbeit mit dem Plugin und den unzähligen Möglichkeiten im Nachgang etwas ins Grübeln was da wirklich die beste Vorgehensweise ist. Im Netz findet man ja auch gerade mal eine Handvoll Videos zur eigentlichen Post Produktion.

Z.b. Bei einer Veröffentlichung von einem Stereo File, würdest du dann eher ein 5.0/4.0 erstellen und dann mittels Downmix die Informationen auf ein Stereofile runterbrechen oder direkt mit einem XY 90/120 arbeiten? Ich hab das Gefühl, dass ein Downmix oft ziemlich Messy und überfüllt ist vor allem was auch der Grundrauschpegel betrifft allerdings bei einem XY mir dann doch etwas die Informationen fehlen, die ich ja eigentlich dank einem DMS auch habe.

Magst du eventuell einfach mal ein wenig dein Post Processing teilen und wie du da vorgehst bei z.b. Field Recording, Ambience?

Vielen Lieben Dank für den Beitrag!
 

Spirit328

Everything - STOP!
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Hallo @JonasAudio

.. Möge der Neid mit Dir sein. :D - DMS mit Schoepsen ;)

Mir ist das Problem noch nicht ganz klar, genauer gesagt, was Du als Ergebnis haben möchtest.

Wenn Du als Ergebnis eine Stereo-Aufnahme haben möchtest, würde ich einfach die rückwärts gerichtete Niere ausschalten und gut ist. :)
Sie noch mit in die Stereospur zu verwursten kann NICHT gut klingen. Denn dadurch kommen Signale mithinzu, die das Gehirn nicht korrekt dekodieren kann. Es hört sich ... komisch, ungewohnt an.

Mit DMS lassen sich hingegen großartige Aufnahmen machen von einem Schallereignis-Feld in der Horizontalen. Also 360° in der Horizontalen. Das funktioniert sehr gut und hat wenige "blinde" Flecken.
Daraus würde ich ein binaurales Signal kodieren. Das ist dann Stereo (mit ein paar Zusatzinformationen) und vollständig Stereo-kompatibel. Man kann den "rundherum-Effekt" aber am besten mit Kopfhörern wahrnehmen. (Stärke Kanaltrennung!)
Auf einer Stereo-Anlage ist der Effekt eingeschränkt hörbar. Es funktioniert ein bißchen, aber nicht gut, weil die Kanaltrennung nicht mehr so gut ist ;)

Das Schoeps DMS Plug-In bietet zwar die Möglichkeit das DMS Signal nach 5.1 zu enkodieren. Das funktioniert ganz brauchbar, doch die Höhen-Information der Signalquelle ist nicht nicht ganz so gut bis nur schwer wahrnehmbar. Da hat die "Acht" halt ihren tauben Bereich und mit nur Nieren, wird das nicht wirklich besser.;)
Ich sage nicht, daß es nicht geht, aber wenn man es mit Ambisonic B-Format macht hört sich das GANZ ANDERS an ;), denn da werden bewußt Höhen-Informationen der Signalquelle mit aufgenommen.

Also DMS ist eine großartige Technik, vor allem bei derartig großartigen Mikrofonen. <sigh>
Sie funktioniert aber am Besten für Dinge, die rundherum um die Hörposition in der Horizontalen funktionieren.
Beispiel: Nacht in der Serengeti. Keine Vögel fliegen mehr, die Geräusche sind (fast) alle aus der Horizontalen.
Szenenwechsel: Urwald. DMS. Man hört in der Horizontalen und rundherum alles mit einer unglaublichen Lokalisierungsschärfe, die dem tatsächlichen Erleben vor Ort nur in sehr wenig nachsteht.
Doch die Schimpansen und Nasenaffen in den Bäumen hört man eher etwas indirekt und die scheinen nicht so weit oben in den Bäumen zu toben, eher in Bodennähe. Das ist vielleicht auch nicht schlecht, entspricht aber nicht der Realität.

Wo kann man DMS also am besten einsetzen?
Straßenszene, ein Saal voller Menschen, Atmo einer Stadt, Atmo einer weiten Feld- und Wiesenfläche, Innenraum eines Autos, in dem sich Menschen unterhalten, Innenraum eines Zuges, eines Flugzeugs ... halt alles, wo die Informationen der Höhe keinen nennenswerten Mehrwert bringt und weggelassen werden kann.

Das man auch ein 5.1 Signal daraus machen kann, heißt aber NICHT, daß es wirklich 5.1 ist oder gar eine höhere Ordnung.
Es funktioniert auf 5.1 ganz gut, solange alles annähernd in der Horizontalen bleibt. Es klingt auch ein bißchen Höhe mit rein, aber wenn man das nativ oder mit Ambisonic macht, ist das eine GANZ andere Geschichte. ;)

Ich hoffe Dir damit etwas weiter geholfen zu haben, ansonsten Fragen fragen :D
 

JonasAudio

Mitglied
Danke dir für deine Antwort @Spirit328

Wenn Du als Ergebnis eine Stereo-Aufnahme haben möchtest, würde ich einfach die rückwärts gerichtete Niere ausschalten und gut ist. :)
Sie noch mit in die Stereospur zu verwursten kann NICHT gut klingen. Denn dadurch kommen Signale mithinzu, die das Gehirn nicht korrekt dekodieren kann. Es hört sich ... komisch, ungewohnt an.

Da bin ich etwas überrascht über diese Antwort. Vielleicht weil ich aus dem Filmton-Bereich komme sind 5.1 / 5.0 / 4.0 Downmixes für Stereo an der Tagesordnung, es gibt kaum noch Produktionen wo nach einem 5.1 Mix kein Downmix auf 2.0 Stereo entsteht. Also das es nicht gut klingen kann find ich etwas verwirrend, denn das ist ja wirklich super gängig und dafür gibt es ja eben Downmix Regeln für C -3Db z.b. oder Rears.

Ich hab dir dafür auch mal 2 meiner ersten Aufnahmen angehangen.

Daraus würde ich ein binaurales Signal kodieren. Das ist dann Stereo (mit ein paar Zusatzinformationen) und vollständig Stereo-kompatibel. Man kann den "rundherum-Effekt" aber am besten mit Kopfhörern wahrnehmen. (Stärke Kanaltrennung!)
Auf einer Stereo-Anlage ist der Effekt eingeschränkt hörbar. Es funktioniert ein bißchen, aber nicht gut, weil die Kanaltrennung nicht mehr so gut ist ;)

Das Schoeps DMS Plug-In bietet zwar die Möglichkeit das DMS Signal nach 5.1 zu enkodieren. Das funktioniert ganz brauchbar, doch die Höhen-Information der Signalquelle ist nicht nicht ganz so gut bis nur schwer wahrnehmbar. Da hat die "Acht" halt ihren tauben Bereich und mit nur Nieren, wird das nicht wirklich besser.;)
Ich sage nicht, daß es nicht geht, aber wenn man es mit Ambisonic B-Format macht hört sich das GANZ ANDERS an ;), denn da werden bewußt Höhen-Informationen der Signalquelle mit aufgenommen.

Versteh ich das richtig das ich mit einem DMS Signal auch Richtung Binaural/Ambisonic gehen kann oder versteh ich das Falsch? Wie funktioniert das denn?

Bist du denn dann ein Fan von Ambisonic via NT-SF1 o.ä. und benutzt das mehr als DMS?
 

Anhänge

  • DMS_Recording_Test_Stereo_01.mp3
    7,4 MB
  • DMS_Recording_Test_Stereo_02.mp3
    7,4 MB

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Vielleicht habe ich mich da etwas unklar ausgedrückt.
Wenn Du aus DMS eine reine Stereo-Aufnahme machen möchtest, dann ist es sicherlich am einfachsten, wenn Du die rückwärtige Niere ausschaltest. Natürlich kann man das auch zusammenmixen, sollte dann aber sehr genau auf die Koheränz und Korrelation aufpassen.
Das Plug-In von Schoeps bietet die Möglichkeit aus DMS ein Stereo-Downmix zu machen. Das funktioniert damit wirklich gut. Was die Kollegen darin machen, ist mir nicht klar; aber so lange es klingt ... :)

Aus 5.1, 5.0, 4.0 ein Stereo Downmix zu machen ist, wie Du sagst, an der Tagesordnung. Da bin ich derselben Meinung. Das ist "Standard".

Umgekehrt, aus einem DMS Signal ein 5.0, 5.1, 4.0 Mix zu machen, funktioniert, ist aber ... nicht immer erste Wahl ;) Mit DMS kann man wunderbar Binaurale Mixe machen. Das wird sogar richtig gut. ;) (vor allem bei Deinem Equipment), kommt aber nur auf Kopfhörern richtig gut rüber, wegen der starken Kanaltrennung.

Mit DMS kann man KEINE Ambisonic Aufnahmen (im strengeren Sinne) machen.
Wenn Du Ambisonic mit FOA (First Order Ambisonic) machen möchtest, solltest Du mindestens 4 Mikrofone einsetzen. Die Theorie dazu ist komplex und kompliziert. Es geht aber darum Schallinformationen aus ALLEN Richtungen aufzuzeichnen. Das Tetraeder ist die einfachste Form um Schallinformationen aus allen Richtungen aufzuzeichnen und dabei mit möglichst wenig Mikrofonen auszukommen. Dabei ist die Lokalisation und Ortung ... auf das absolute Minimum beschränkt. Das muß nicht gleich schlecht sein, hat aber seine Grenzen.
Bei höheren Ordnungen von Ambisionic, explodiert irgendwann der Aufwand (Anzahl der Mikrofone = Ordnungszahl plus eins zum Quadrat), aber die Ortung und Lokalisation wird besser, leider nicht immer im selben Maße, wie der Aufwand ansteigt.
Von daher hängt es vom erwarteten Ergebnis ab. Für ein Hörspiel, daß hinterher eh in MP3 gepresst wird, würde ich es bei FOA belassen. :)

Zur Zeit werden viele Ambisonic Aufnahmen im sog Ambisonic A-Format gemacht (z.B.: Sennheiser AMBEO VR Mic oder NT FS 1), was ein Tetraeder mit Nieren ist oder gelegentlich im Ambisonic B-Format, das was ich aufgebaut habe (THREAD). Wobei ich da sicherlich zu den Top-Ten der Welt gehöre mit meinen 40 Aufnahmen. (Was daran liegt, daß das kaum jemand nativ im B-Format macht ;) )
Am häufigsten wird man Ambisonic A-Format Aufnahmen finden, weil sie sehr kompakt ( Nur ein Mikrofon, daß ein bißchen klobiger als ein "normales" Mikrofon ist) herzustellen sind.
Doch für ein solches Mikrofon legt man 1.000+ € auf die Theke und das mag für Profis erschwinglich sein, für mich ist das weit außerhalb meines Budgets. Deswegen suche ich "work-arounds".

Man kann Ambisonic B-Format (nativ) mit jedem Mikrofon-Set machen, daß drei "Achten" und eine "Kugel" bietet. Ich hätte das gerne in Schoeps, nur die wollen mir die Mikrofone nicht zu dem Preis verkaufen, den ich für die AKG Lösung bezahlt habe :( :( :(
... oder auch mit einem Ambisonic Mikrofon das dann aber Ambisonic A-Format verwendet. Es gibt dabei kein "schlechter" oder "besser", ich würde es "anders" nennen.
Was bei mir noch besser werden muß, ist die Kalibrierung der Kanäle. Das ist bei den Rode oder Sennheiser Lösungen schon ab Werk drin, was es den Einsatz sehr (!) viel einfacher macht.

Man kann mittles Plug-Ins Ambisonic A-Format in Ambisonic B-Format konvertieren und das funktioniert sehr gut, dauert nicht lang und es gibt einige Anbieter davon.

Über Ambisonic gibt es ein wirklich gutes BUCH zum freien Download. Da wird auch die Physik und Mathematik ausfühlrich erklärt und es ist wirklich schwere Kost, aber unglaublich fundiert. So auf Sengpiel Niveau. ;) Wer, wie ich, Matrizen nicht mehr so richtig drauf hat, sollte sich das vorab noch mal vergegenwärtigen.
Aber das Wesentliche versteht man auch ohne die ganze Mathematik verstanden zu haben. ;)

Mit DMS bist Du nicht wirklich im Ambisonic Bereich, aber man kann damit trotzdem wirklich überzeugende "Rund-Herum-Hörerlebnisse" schaffen, wie Deine DMS Aufnahmen ja sehr eindrucksvoll beweisen. :D
Da sind auch ein paar Höheninformation drin, aber wenn Du mal Ambisonic (egal ob A- oder B-Format) verwendet hast, wirst Du den Unterschied sofort hören. Da geht viel mehr.
Bei DMS zeigt Acht nach links und rechts, ist also recht taub, was "unten", "oben", "vorne" bzw. "hinten" betrifft. Die Keule reicht auch nicht weit nach oben oder unten, dafür um so besser nach vorne und die "normale" Niere bringt zwar ein paar Höhen-Informationen dazu, damit ist halt nicht viel Staat zu machen, weil die Unterscheidung zwischen "oben" und "unten" nicht möglich ist. Bei einer Acht die nach oben bzw. unten zeigt aber sehr wohl!

Binaural aus DMS ist eine wirklich überzeugende Sache! Die Stärke liegt hier in der Horizontalen, auch wenn es ein paar Höhen-Informationen gibt.
Noch mal ganz klar gesagt. Das ist keine Kritik an DMS, sondern soll verdeutlichen, warum Ambisonic etwas mehr kann, denn es speichert bewußt und aus Prinzip die Höhen-Informationen sogar auf einer separaten Spur. Daraus läßt sich sehr viel mehr an Informationen gewinnen.

Dazu gibt es 1.000 und 2 Beispiele auf U-Tube. Ein wirklich zu empfehlendes Video ist das HIER und mit mehr Erklärungen HIER.
Kopfhörer auf und ... es haut Dich aus den Socken. Dr. Lee verwendet verschiedene, zum Teil sehr aufwendige Verfahren und leider kein Ambisonic, aber man versteht, warum die Höhen-Information von Schallquellen eine relevante Rolle spielt. Akustisch spannend wird es ab 18:00 ff. :D

Wenn Du noch mehr Hintergrund Informationen benötigst, dann ist dieser LINK wirklich hilfreich, wie auch der HIER.

Für den Fall, daß Du eine möglichst gleichmäßige "rundum-Atmo" brauchst und das DMS System schon im Einsatz ist, könntest auch ein IRT-Kreuz mit Nieren oder Hypernieren aufbauen und dazu mischen. Da würde ich aber auf jeden Fall TC verwenden, sonst wird das ... schwierig. ;)
 
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