Jetzt schlägts 13


Mindestens gestern hatte es mich schwer erwischt. Und es wollte auch kein Ende nehmen. Habe viele Ablenkungsmanöver probiert, aber bin stets zu Blatt und Bleistift (mein bevorzugtes Schreibwerkzeug) zurückgekehrt.
Entstanden sind mind. 13 Mikrogedichte-
doch ob der besseren Lesbarkeit, werd’n sie aneinandergereiht.
Ich sage es ganz unverwunden,
ich reime gern in Morgenstunden.
Der Wasserkocher sprudelt schon,
ich brüh‘ Kaffee aus frischen Boh’n.
Wenn der Morgen ist noch frisch,
sitzen wir am Frühstückstisch-
er schaut aufs Handy, ich aufs Blatt,
wohl dem, der nichts zu sagen hat.
Ich mach' dir heute mal den Hof,
im Wissenschaftsstandort Adlershof.
Mein Mann sich in Askese übt,
alkohollos mich als Frau betrübt.
So denkt er denn, der dreiste Jeck,
ich täusch mal den Gesundheitscheck.
Und weil ich’s Dichten heut nicht aufhör’n kann,
flieht er vor mir, mein Ehemann.
Der Kater nur treu, bei mir bleibt-
weil er um sein Futter schreit.
Der Sohne aus dem Bette springt,
er ist gesund- ach nein- er singt.
Der Adlershofer Stromausfall
Bescherte mir nen Reimdurchfall.
Welcher Arzt, welche Arzenei
hilft mir aus diesem Einerlei?
Ich kann dem Anfall nicht entkommen,
der Kopf, die Schreibhand- wie benommen.
Das Leben zieht an mir vorbei,
vor lauter dusslig Reimerei.
Und wirklich nun, ganz dezidiert,
die Wolke, die ist infiziert!