Noir
chronisch mies gelaunt
- #1
Themenstarter/in
Halli Hallo!
Dieser Thread soll dazu dienen, von euch selbst geschriebene Geschichten, Kurzgeschichten oder ähnliches zu posten
Ich mach mal den Anfang und präsentiere euch meine Kurzgeschichte:
Klinge, den Griff und den Knauf. Wieviele Unschuldige hatte er damit erschlagen? Wieviel
Leid hatte er damit verursacht? Wieviele dieser Männer hatten Frauen oder Kinder? Er
hatte sich niemals Gedanken darüber gemacht, doch jetzt, viele Jahre nachdem er das
Schwert das letzte Mal in der Hand gehalten hatte, überkamen ihn diese Gedanken immer
wieder.
Seine alten Glieder knackten wie morsches Holz, als er sich aus dem großen Sessel
erhob. Das wenige, graue Haar, dass ihm im Laufe der Jahre geblieben war stand wirr
vom Kopf ab. Er war mager und hätte jemand behauptet, dass dieser Mann einmal ein
gefürchteter Bandit gewesen war, man hätte ihn für verrückt erklärt. Seine Kleider waren
alt und an vielen Stellen löchrig. Nur ein alter Stoffgürtel konnte dafür Sorge tragen, dass
die Hose nicht herunterrutschte. Die ledernen Stiefel waren rissig und drohten bei jedem
Schritt auseinander zufallen.
Er schlurfte zu dem Schrank, welcher vollkommen verstaubt in der Ecke des dreckigen
Zimmers stand. Hier verwahrte er seit jeher seine Rüstung, jene schwarze Lederrüstung,
die ihm seinen berüchtigten Namen gegeben hatte - Schattentod. Seine Finger glitten
langsam über den Wams. Er schloss die Augen und Erinnerungen schossen ihm durch
den Kopf. Sein erstes Verbrechen hatte er aus Verzweiflung begangen. Er hatte Hunger
gehabt und keinerlei Geld. Er wäre dazu verdammt gewesen, elendig zu Grunde zu
gehen, hätte er es nicht getan. Es war ein reisender Händler gewesen. Damals hatte er
vollkommen ohne Vorbereitung zugeschlagen. Er hatte den Händler gestellt, angegriffen
und besiegt. Es hatte ihm nicht einmal Spaß gemacht den dicken Mann auf seinem
Wagen zu überfallen. Mehr noch, er hatte Skrupel gehabt. Doch er hatte immer weniger
Skrupel, je mehr Menschen er überfallen hatte. Je mehr Leben er ausgelöscht hatte, desto
mehr Spaß bereitete ihm seine Arbeit. Je öfter er die Schreie seiner Opfer hörte, desto
größer wurde sein Blutdurst. Schon bald war er ein berüchtigter Bandit. Eine Legende.
Eine Person, von der Eltern ihren Kindern erzählten wenn diese nicht brav waren. Er hatte
es genossen.
Er legte langsam und bedächtig die Rüstung an. Sie war schwer. So schwer, dass er sich
kaum auf den Beinen halten konnte nachdem er die Riemen festgezurrt hatte. Er wandte
sich wieder dem Schwert zu. Fast ehrfurchtsvoll langte er nach dem Griff. Wieder diese
Erinnerungen. Seine letzte Tat.
Es war ein kleiner Wagenzug gewesen, bestehend aus zwei Wagen, bewacht von vier
Kriegern aus den Nordlanden. Zwei von ihnen schaltete er aus einem Versteck mit einer
Armbrust aus. Die anderen beiden tötete er lautlos nacheinander, als sie auf die Suche
nach dem Schützen gingen. Daraufhin trat er aus dem Schatten direkt vor die beiden
Wagen. Die Lenker hatten bereits ihre Waffen gezogen und hatten sich schützend vor ihre
Wagen gestellt. Als wäre er eine Kreatur der Hölle, schreckten selbst die Pferde vor
Schattentod zurück. Die ungeübten Kämpfer hatten keine Chance gegen den flinken
Banditen und so fielen sie nach nur wenigen Sekunden seiner Klinge zum Opfer. Den Mut
gegen ihn zu kämpfen, belohnte er damit, sie nicht lange leiden zu lassen. Er wollte
gerade seine Beute begutachten, als plötzlich eine Klappe am hinteren Wagen geöffnet
wurde und ein weiterer Mann zum Vorschein kam. Er war nobel gekleidet. Hemd und
Hose waren scheinbar von feinsten Goldfäden durchzogen und an einem sonnigen Tag
hätte man sehr leicht von den Edelsteinen an den Schmuckstücken, die er überall trug,
geblendet werden können. Der Mann wirkte selbstbewusst und Schattentod meinte sogar
kurz ein Lächeln auf dessen Lippen gesehen zu haben.
Mit einer Leichtigkeit, die ihm Schattentod niemals zugetraut hätte, griff der Mann plötzlich
nochmals in den Wagen und zog ein mächtiges Zweihandschwert hervor. Mit einem
beherzten Sprung, landete Schattentod auf dem Dach des ersten Wagens und brachte
seinen Gegner damit in Zugzwang. Dieser ließ nicht lange auf sich warten, bewegte sich
von den Wagen weg und schrie: „Komm schon, kleiner Frosch! Kannst du nur springen
oder auch kämpfen?!“
Schattentod fluchte innerlich, hatte er sich doch erhofft, dass sein Gegenüber versuchen
würde ihm zu folgen, so aber zwang ihn sein Stolz dazu, seinen halbwegs sicheren
Standort zu verlassen und dem Mann in einem Zweikampf gegenüberzutreten.
Härter als jeder Kampf, den er bisher geführt hatte – und er hatte schon viele Kämpfe
ausgefochten. Er hatte seinen Gegner vollkommen unterschätzt. Nur die Tatsache, dass
Schattentod flinker war, rettete ihm mehrfach das Leben. Er konnte keinen einzigen
Schlag ausführen, ohne Gefahr zu laufen von der beeindruckenden Klinge in zwei Hälften
geteilt zu werden. Mehrfach ging Schattentod zu Boden, begleitet von einem
widerwärtigen Lachen seines Gegners.
„Hast du noch nicht genug?“ hörte er ihn rufen. „Deine Schreckensherrschaft hat ein Ende,
Mörder!“
War das möglich? Könnte es sein, dass sie ihm eine Falle gestellt hatten? War das ganze
etwa ein Hinterhalt für ihn gewesen? Nein, er durfte nun nicht darüber nachdenken. Er
musste sich konzentrieren. Wenn er seine Konzentration vernachlässigen würde...ein
heftiger Schmerz riss ihn aus seinen Gedanken. Mit dem Knauf des riesigen Schwertes
hatte ihn der Krieger mitten ins Gesicht geschlagen. Er schmeckte metallisches in seinem
Mund und Sterne explodierten vor seinen Augen. Sollte dies etwa das Ende vom
legendären Schattentod sein? Schon holte der Krieger vor ihm ein weiteres mal aus und
schlug mit tödlicher Präzision zu. Im letzten Moment rollte sich Schattentod zur Seite und
kam wenige Augenblicke später wieder auf die Beine. Ihm war schwindelig. Er konnte nur
hoffen das er wieder klar sein würde, bevor sein Kontrahent einen weiteren Schlag
durchführen konnte. Er spannte alle Muskeln an und setzte alles auf eine Karte. Entweder
er würde nun sterben und sein Name wäre nur noch Teil einer dunklen Geschichte, oder
er würde seinen Gegner töten und weiterhin in den Köpfen der Menschen herumspuken.
Er drehte sich um die eigene Achse und schlug dann genau in die Richtung in der er den
Krieger vermutete – und traf. Die Klinge drang tief in die Seite des Mannes ein, welcher
gerade, zum finalen Schlag, seinen Bihänder weit über den Kopf gehoben hatte.
Ungläubig starrte er in Schattentods Augen. Er liess den Bihänder kraftlos fallen und ging
auf die Knie. Blut rann aus seinem Mund während er versuchte Schattentod zu sich
heranzuziehen. Schattentod tat ihm den Gefallen. Der Krieger stammelte ein Wort. „Eric...“
„Was meinst du damit?!“ fragte Schattentod, doch die Augen des Mannes waren bereits
gebrochen. Eine seltsame Ruhe war in seinen Gesichtsausdruck eingekehrt. Der Bandit
durchsuchte die Wagen...nichts...er war, ohne es zu wissen, tatsächlich in eine Falle
getappt. Nachdenklich - fast abwesend - sammelte er alles wertvolle, was die Männer
getragen hatten, ein.
„Eric...“ stammelte er immer wieder vor sich hin. Was hatte dieser Kerl nur gemeint? Wer
war Eric? Dann blieb er stehen und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. „Der
Thronfolger...“
Er war bekannt dafür sehr hitzköpfig zu sein und gefährliche Missionen ohne
Einverständnis seines Vaters durchzuführen. Hatte er tatsächlich den Thronfolger des
Königs getötet? Schnell durchsuchte er das Säckchen mit den Schmuckstücken und als er
einen großen Ring hervorzog, stockte ihm der Atem.
So entschloss er sich, das Schwert doch lieber hinter sich herzuziehen. Er würde alle Kraft
brauchen, bei seinem letzten Gang. Er schleppte sich selbst zur Tür und schloss ein
letztes mal die Augen. Er hätte es niemals für möglich gehalten, dass sie ihn doch noch
finden würden...nicht nach all den Jahren.
„Schattentod alias Wilhelm Grünstein. Im Namen von König Dietmar von Friedwehn,
fordere ich euch auf euer Versteck zu verlassen und euch eurer gerechten Strafe, wegen
des Mordes an des Königs Vater, Eric von Friedwehn, zu stellen!“
Der alte Mann verengte die Augen zu Schlitzen, zog entschlossen die Tür auf und ging
seinem Schicksal entgegen...
Dieser Thread soll dazu dienen, von euch selbst geschriebene Geschichten, Kurzgeschichten oder ähnliches zu posten
Schattentod
Er betrachtete das alte, schartige Schwert an der Wand. Sein Blick schweifte über die
Klinge, den Griff und den Knauf. Wieviele Unschuldige hatte er damit erschlagen? Wieviel
Leid hatte er damit verursacht? Wieviele dieser Männer hatten Frauen oder Kinder? Er
hatte sich niemals Gedanken darüber gemacht, doch jetzt, viele Jahre nachdem er das
Schwert das letzte Mal in der Hand gehalten hatte, überkamen ihn diese Gedanken immer
wieder.
Seine alten Glieder knackten wie morsches Holz, als er sich aus dem großen Sessel
erhob. Das wenige, graue Haar, dass ihm im Laufe der Jahre geblieben war stand wirr
vom Kopf ab. Er war mager und hätte jemand behauptet, dass dieser Mann einmal ein
gefürchteter Bandit gewesen war, man hätte ihn für verrückt erklärt. Seine Kleider waren
alt und an vielen Stellen löchrig. Nur ein alter Stoffgürtel konnte dafür Sorge tragen, dass
die Hose nicht herunterrutschte. Die ledernen Stiefel waren rissig und drohten bei jedem
Schritt auseinander zufallen.
Er schlurfte zu dem Schrank, welcher vollkommen verstaubt in der Ecke des dreckigen
Zimmers stand. Hier verwahrte er seit jeher seine Rüstung, jene schwarze Lederrüstung,
die ihm seinen berüchtigten Namen gegeben hatte - Schattentod. Seine Finger glitten
langsam über den Wams. Er schloss die Augen und Erinnerungen schossen ihm durch
den Kopf. Sein erstes Verbrechen hatte er aus Verzweiflung begangen. Er hatte Hunger
gehabt und keinerlei Geld. Er wäre dazu verdammt gewesen, elendig zu Grunde zu
gehen, hätte er es nicht getan. Es war ein reisender Händler gewesen. Damals hatte er
vollkommen ohne Vorbereitung zugeschlagen. Er hatte den Händler gestellt, angegriffen
und besiegt. Es hatte ihm nicht einmal Spaß gemacht den dicken Mann auf seinem
Wagen zu überfallen. Mehr noch, er hatte Skrupel gehabt. Doch er hatte immer weniger
Skrupel, je mehr Menschen er überfallen hatte. Je mehr Leben er ausgelöscht hatte, desto
mehr Spaß bereitete ihm seine Arbeit. Je öfter er die Schreie seiner Opfer hörte, desto
größer wurde sein Blutdurst. Schon bald war er ein berüchtigter Bandit. Eine Legende.
Eine Person, von der Eltern ihren Kindern erzählten wenn diese nicht brav waren. Er hatte
es genossen.
Er legte langsam und bedächtig die Rüstung an. Sie war schwer. So schwer, dass er sich
kaum auf den Beinen halten konnte nachdem er die Riemen festgezurrt hatte. Er wandte
sich wieder dem Schwert zu. Fast ehrfurchtsvoll langte er nach dem Griff. Wieder diese
Erinnerungen. Seine letzte Tat.
Es war ein kleiner Wagenzug gewesen, bestehend aus zwei Wagen, bewacht von vier
Kriegern aus den Nordlanden. Zwei von ihnen schaltete er aus einem Versteck mit einer
Armbrust aus. Die anderen beiden tötete er lautlos nacheinander, als sie auf die Suche
nach dem Schützen gingen. Daraufhin trat er aus dem Schatten direkt vor die beiden
Wagen. Die Lenker hatten bereits ihre Waffen gezogen und hatten sich schützend vor ihre
Wagen gestellt. Als wäre er eine Kreatur der Hölle, schreckten selbst die Pferde vor
Schattentod zurück. Die ungeübten Kämpfer hatten keine Chance gegen den flinken
Banditen und so fielen sie nach nur wenigen Sekunden seiner Klinge zum Opfer. Den Mut
gegen ihn zu kämpfen, belohnte er damit, sie nicht lange leiden zu lassen. Er wollte
gerade seine Beute begutachten, als plötzlich eine Klappe am hinteren Wagen geöffnet
wurde und ein weiterer Mann zum Vorschein kam. Er war nobel gekleidet. Hemd und
Hose waren scheinbar von feinsten Goldfäden durchzogen und an einem sonnigen Tag
hätte man sehr leicht von den Edelsteinen an den Schmuckstücken, die er überall trug,
geblendet werden können. Der Mann wirkte selbstbewusst und Schattentod meinte sogar
kurz ein Lächeln auf dessen Lippen gesehen zu haben.
Mit einer Leichtigkeit, die ihm Schattentod niemals zugetraut hätte, griff der Mann plötzlich
nochmals in den Wagen und zog ein mächtiges Zweihandschwert hervor. Mit einem
beherzten Sprung, landete Schattentod auf dem Dach des ersten Wagens und brachte
seinen Gegner damit in Zugzwang. Dieser ließ nicht lange auf sich warten, bewegte sich
von den Wagen weg und schrie: „Komm schon, kleiner Frosch! Kannst du nur springen
oder auch kämpfen?!“
Schattentod fluchte innerlich, hatte er sich doch erhofft, dass sein Gegenüber versuchen
würde ihm zu folgen, so aber zwang ihn sein Stolz dazu, seinen halbwegs sicheren
Standort zu verlassen und dem Mann in einem Zweikampf gegenüberzutreten.
* * *
Schweiß rann Schattentod von der Stirn. Der Kampf war härter als er gedacht hatte.
Härter als jeder Kampf, den er bisher geführt hatte – und er hatte schon viele Kämpfe
ausgefochten. Er hatte seinen Gegner vollkommen unterschätzt. Nur die Tatsache, dass
Schattentod flinker war, rettete ihm mehrfach das Leben. Er konnte keinen einzigen
Schlag ausführen, ohne Gefahr zu laufen von der beeindruckenden Klinge in zwei Hälften
geteilt zu werden. Mehrfach ging Schattentod zu Boden, begleitet von einem
widerwärtigen Lachen seines Gegners.
„Hast du noch nicht genug?“ hörte er ihn rufen. „Deine Schreckensherrschaft hat ein Ende,
Mörder!“
War das möglich? Könnte es sein, dass sie ihm eine Falle gestellt hatten? War das ganze
etwa ein Hinterhalt für ihn gewesen? Nein, er durfte nun nicht darüber nachdenken. Er
musste sich konzentrieren. Wenn er seine Konzentration vernachlässigen würde...ein
heftiger Schmerz riss ihn aus seinen Gedanken. Mit dem Knauf des riesigen Schwertes
hatte ihn der Krieger mitten ins Gesicht geschlagen. Er schmeckte metallisches in seinem
Mund und Sterne explodierten vor seinen Augen. Sollte dies etwa das Ende vom
legendären Schattentod sein? Schon holte der Krieger vor ihm ein weiteres mal aus und
schlug mit tödlicher Präzision zu. Im letzten Moment rollte sich Schattentod zur Seite und
kam wenige Augenblicke später wieder auf die Beine. Ihm war schwindelig. Er konnte nur
hoffen das er wieder klar sein würde, bevor sein Kontrahent einen weiteren Schlag
durchführen konnte. Er spannte alle Muskeln an und setzte alles auf eine Karte. Entweder
er würde nun sterben und sein Name wäre nur noch Teil einer dunklen Geschichte, oder
er würde seinen Gegner töten und weiterhin in den Köpfen der Menschen herumspuken.
Er drehte sich um die eigene Achse und schlug dann genau in die Richtung in der er den
Krieger vermutete – und traf. Die Klinge drang tief in die Seite des Mannes ein, welcher
gerade, zum finalen Schlag, seinen Bihänder weit über den Kopf gehoben hatte.
Ungläubig starrte er in Schattentods Augen. Er liess den Bihänder kraftlos fallen und ging
auf die Knie. Blut rann aus seinem Mund während er versuchte Schattentod zu sich
heranzuziehen. Schattentod tat ihm den Gefallen. Der Krieger stammelte ein Wort. „Eric...“
„Was meinst du damit?!“ fragte Schattentod, doch die Augen des Mannes waren bereits
gebrochen. Eine seltsame Ruhe war in seinen Gesichtsausdruck eingekehrt. Der Bandit
durchsuchte die Wagen...nichts...er war, ohne es zu wissen, tatsächlich in eine Falle
getappt. Nachdenklich - fast abwesend - sammelte er alles wertvolle, was die Männer
getragen hatten, ein.
* * *
Tausend Bilder waren in seinen Augen, während er dem Weg zu seinem Versteck folgte.
„Eric...“ stammelte er immer wieder vor sich hin. Was hatte dieser Kerl nur gemeint? Wer
war Eric? Dann blieb er stehen und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. „Der
Thronfolger...“
Er war bekannt dafür sehr hitzköpfig zu sein und gefährliche Missionen ohne
Einverständnis seines Vaters durchzuführen. Hatte er tatsächlich den Thronfolger des
Königs getötet? Schnell durchsuchte er das Säckchen mit den Schmuckstücken und als er
einen großen Ring hervorzog, stockte ihm der Atem.
* * *
Der Alte Mann hob das Schwert. Er ächzte, als er das Gewicht spürte und drohte zu fallen.
So entschloss er sich, das Schwert doch lieber hinter sich herzuziehen. Er würde alle Kraft
brauchen, bei seinem letzten Gang. Er schleppte sich selbst zur Tür und schloss ein
letztes mal die Augen. Er hätte es niemals für möglich gehalten, dass sie ihn doch noch
finden würden...nicht nach all den Jahren.
„Schattentod alias Wilhelm Grünstein. Im Namen von König Dietmar von Friedwehn,
fordere ich euch auf euer Versteck zu verlassen und euch eurer gerechten Strafe, wegen
des Mordes an des Königs Vater, Eric von Friedwehn, zu stellen!“
Der alte Mann verengte die Augen zu Schlitzen, zog entschlossen die Tür auf und ging
seinem Schicksal entgegen...