Noir

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Halli Hallo!

Dieser Thread soll dazu dienen, von euch selbst geschriebene Geschichten, Kurzgeschichten oder ähnliches zu posten :) Ich mach mal den Anfang und präsentiere euch meine Kurzgeschichte:

Schattentod


Er betrachtete das alte, schartige Schwert an der Wand. Sein Blick schweifte über die
Klinge, den Griff und den Knauf. Wieviele Unschuldige hatte er damit erschlagen? Wieviel
Leid hatte er damit verursacht? Wieviele dieser Männer hatten Frauen oder Kinder? Er
hatte sich niemals Gedanken darüber gemacht, doch jetzt, viele Jahre nachdem er das
Schwert das letzte Mal in der Hand gehalten hatte, überkamen ihn diese Gedanken immer
wieder.
Seine alten Glieder knackten wie morsches Holz, als er sich aus dem großen Sessel
erhob. Das wenige, graue Haar, dass ihm im Laufe der Jahre geblieben war stand wirr
vom Kopf ab. Er war mager und hätte jemand behauptet, dass dieser Mann einmal ein
gefürchteter Bandit gewesen war, man hätte ihn für verrückt erklärt. Seine Kleider waren
alt und an vielen Stellen löchrig. Nur ein alter Stoffgürtel konnte dafür Sorge tragen, dass
die Hose nicht herunterrutschte. Die ledernen Stiefel waren rissig und drohten bei jedem
Schritt auseinander zufallen.
Er schlurfte zu dem Schrank, welcher vollkommen verstaubt in der Ecke des dreckigen
Zimmers stand. Hier verwahrte er seit jeher seine Rüstung, jene schwarze Lederrüstung,
die ihm seinen berüchtigten Namen gegeben hatte - Schattentod. Seine Finger glitten
langsam über den Wams. Er schloss die Augen und Erinnerungen schossen ihm durch
den Kopf. Sein erstes Verbrechen hatte er aus Verzweiflung begangen. Er hatte Hunger
gehabt und keinerlei Geld. Er wäre dazu verdammt gewesen, elendig zu Grunde zu
gehen, hätte er es nicht getan. Es war ein reisender Händler gewesen. Damals hatte er
vollkommen ohne Vorbereitung zugeschlagen. Er hatte den Händler gestellt, angegriffen
und besiegt. Es hatte ihm nicht einmal Spaß gemacht den dicken Mann auf seinem
Wagen zu überfallen. Mehr noch, er hatte Skrupel gehabt. Doch er hatte immer weniger
Skrupel, je mehr Menschen er überfallen hatte. Je mehr Leben er ausgelöscht hatte, desto
mehr Spaß bereitete ihm seine Arbeit. Je öfter er die Schreie seiner Opfer hörte, desto
größer wurde sein Blutdurst. Schon bald war er ein berüchtigter Bandit. Eine Legende.
Eine Person, von der Eltern ihren Kindern erzählten wenn diese nicht brav waren. Er hatte
es genossen.
Er legte langsam und bedächtig die Rüstung an. Sie war schwer. So schwer, dass er sich
kaum auf den Beinen halten konnte nachdem er die Riemen festgezurrt hatte. Er wandte
sich wieder dem Schwert zu. Fast ehrfurchtsvoll langte er nach dem Griff. Wieder diese
Erinnerungen. Seine letzte Tat.
Es war ein kleiner Wagenzug gewesen, bestehend aus zwei Wagen, bewacht von vier
Kriegern aus den Nordlanden. Zwei von ihnen schaltete er aus einem Versteck mit einer
Armbrust aus. Die anderen beiden tötete er lautlos nacheinander, als sie auf die Suche
nach dem Schützen gingen. Daraufhin trat er aus dem Schatten direkt vor die beiden
Wagen. Die Lenker hatten bereits ihre Waffen gezogen und hatten sich schützend vor ihre
Wagen gestellt. Als wäre er eine Kreatur der Hölle, schreckten selbst die Pferde vor
Schattentod zurück. Die ungeübten Kämpfer hatten keine Chance gegen den flinken
Banditen und so fielen sie nach nur wenigen Sekunden seiner Klinge zum Opfer. Den Mut
gegen ihn zu kämpfen, belohnte er damit, sie nicht lange leiden zu lassen. Er wollte
gerade seine Beute begutachten, als plötzlich eine Klappe am hinteren Wagen geöffnet
wurde und ein weiterer Mann zum Vorschein kam. Er war nobel gekleidet. Hemd und
Hose waren scheinbar von feinsten Goldfäden durchzogen und an einem sonnigen Tag
hätte man sehr leicht von den Edelsteinen an den Schmuckstücken, die er überall trug,
geblendet werden können. Der Mann wirkte selbstbewusst und Schattentod meinte sogar
kurz ein Lächeln auf dessen Lippen gesehen zu haben.
Mit einer Leichtigkeit, die ihm Schattentod niemals zugetraut hätte, griff der Mann plötzlich
nochmals in den Wagen und zog ein mächtiges Zweihandschwert hervor. Mit einem
beherzten Sprung, landete Schattentod auf dem Dach des ersten Wagens und brachte
seinen Gegner damit in Zugzwang. Dieser ließ nicht lange auf sich warten, bewegte sich
von den Wagen weg und schrie: „Komm schon, kleiner Frosch! Kannst du nur springen
oder auch kämpfen?!“
Schattentod fluchte innerlich, hatte er sich doch erhofft, dass sein Gegenüber versuchen
würde ihm zu folgen, so aber zwang ihn sein Stolz dazu, seinen halbwegs sicheren
Standort zu verlassen und dem Mann in einem Zweikampf gegenüberzutreten.

* * *

Schweiß rann Schattentod von der Stirn. Der Kampf war härter als er gedacht hatte.
Härter als jeder Kampf, den er bisher geführt hatte – und er hatte schon viele Kämpfe
ausgefochten. Er hatte seinen Gegner vollkommen unterschätzt. Nur die Tatsache, dass
Schattentod flinker war, rettete ihm mehrfach das Leben. Er konnte keinen einzigen
Schlag ausführen, ohne Gefahr zu laufen von der beeindruckenden Klinge in zwei Hälften
geteilt zu werden. Mehrfach ging Schattentod zu Boden, begleitet von einem
widerwärtigen Lachen seines Gegners.
„Hast du noch nicht genug?“ hörte er ihn rufen. „Deine Schreckensherrschaft hat ein Ende,
Mörder!“
War das möglich? Könnte es sein, dass sie ihm eine Falle gestellt hatten? War das ganze
etwa ein Hinterhalt für ihn gewesen? Nein, er durfte nun nicht darüber nachdenken. Er
musste sich konzentrieren. Wenn er seine Konzentration vernachlässigen würde...ein
heftiger Schmerz riss ihn aus seinen Gedanken. Mit dem Knauf des riesigen Schwertes
hatte ihn der Krieger mitten ins Gesicht geschlagen. Er schmeckte metallisches in seinem
Mund und Sterne explodierten vor seinen Augen. Sollte dies etwa das Ende vom
legendären Schattentod sein? Schon holte der Krieger vor ihm ein weiteres mal aus und
schlug mit tödlicher Präzision zu. Im letzten Moment rollte sich Schattentod zur Seite und
kam wenige Augenblicke später wieder auf die Beine. Ihm war schwindelig. Er konnte nur
hoffen das er wieder klar sein würde, bevor sein Kontrahent einen weiteren Schlag
durchführen konnte. Er spannte alle Muskeln an und setzte alles auf eine Karte. Entweder
er würde nun sterben und sein Name wäre nur noch Teil einer dunklen Geschichte, oder
er würde seinen Gegner töten und weiterhin in den Köpfen der Menschen herumspuken.
Er drehte sich um die eigene Achse und schlug dann genau in die Richtung in der er den
Krieger vermutete – und traf. Die Klinge drang tief in die Seite des Mannes ein, welcher
gerade, zum finalen Schlag, seinen Bihänder weit über den Kopf gehoben hatte.
Ungläubig starrte er in Schattentods Augen. Er liess den Bihänder kraftlos fallen und ging
auf die Knie. Blut rann aus seinem Mund während er versuchte Schattentod zu sich
heranzuziehen. Schattentod tat ihm den Gefallen. Der Krieger stammelte ein Wort. „Eric...“
„Was meinst du damit?!“ fragte Schattentod, doch die Augen des Mannes waren bereits
gebrochen. Eine seltsame Ruhe war in seinen Gesichtsausdruck eingekehrt. Der Bandit
durchsuchte die Wagen...nichts...er war, ohne es zu wissen, tatsächlich in eine Falle
getappt. Nachdenklich - fast abwesend - sammelte er alles wertvolle, was die Männer
getragen hatten, ein.

* * *

Tausend Bilder waren in seinen Augen, während er dem Weg zu seinem Versteck folgte.
„Eric...“ stammelte er immer wieder vor sich hin. Was hatte dieser Kerl nur gemeint? Wer
war Eric? Dann blieb er stehen und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. „Der
Thronfolger...“
Er war bekannt dafür sehr hitzköpfig zu sein und gefährliche Missionen ohne
Einverständnis seines Vaters durchzuführen. Hatte er tatsächlich den Thronfolger des
Königs getötet? Schnell durchsuchte er das Säckchen mit den Schmuckstücken und als er
einen großen Ring hervorzog, stockte ihm der Atem.

* * *

Der Alte Mann hob das Schwert. Er ächzte, als er das Gewicht spürte und drohte zu fallen.
So entschloss er sich, das Schwert doch lieber hinter sich herzuziehen. Er würde alle Kraft
brauchen, bei seinem letzten Gang. Er schleppte sich selbst zur Tür und schloss ein
letztes mal die Augen. Er hätte es niemals für möglich gehalten, dass sie ihn doch noch
finden würden...nicht nach all den Jahren.
„Schattentod alias Wilhelm Grünstein. Im Namen von König Dietmar von Friedwehn,
fordere ich euch auf euer Versteck zu verlassen und euch eurer gerechten Strafe, wegen
des Mordes an des Königs Vater, Eric von Friedwehn, zu stellen!“
Der alte Mann verengte die Augen zu Schlitzen, zog entschlossen die Tür auf und ging
seinem Schicksal entgegen...
 

Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
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AW: Selbstgeschriebene Prosa

Hallo Noir,
ich hab mir mal gerade Deine Geschichte durchgelesen und schreib mal eine Kleinigkeit dazu. Als erstes Hut ab so eine Geschichte einfach mal so aus dem Ärmel zu schütteln. Der rote Faden war klar erkennbar und die Story schön in sich abgeschlossen. So und nun die Kritikpunkte:
Ich fand die Motivation deines Protagonisten, Bandit zu werden ein wenig zu oberflächlich oder unklar. Erst hat er Skrupel einen Menschen zu töten, dann geht’s dann immer einfacher und am Ende besinnt er sich noch mal eines Besseren.
Stereotype: Deine Geschichte liest sich zwar einfach und flüssig. Dennoch hätten ein paar mehr Details dem Ganzen mehr Pfiff gegeben. Hier ein Beispiel:
Anstatt das Wort Baum zu benutzen warum nicht mal direkt eine Baumbezeichnung wie Birke, Buche, Kiefer oder dergleichen? Anstatt das Wort Schwert zu benutzen, warum nicht direkt den Säbel, das Rapier, Gladius, Kurzschwert, Katana oder dergleichen? Und wenn Dir keine Begriffe einfallen, warum nicht einfach was erfinden? Gedankenblitz: Was ist ein falusisches Dreikorn? Das weißt nur Du allein und es klingt auf jeden Fall spannender als das Wort „Schwert“. ;)
So das war’s, aber noch mal Hut ab :) Tolle Leistung :) *macht einen fulbitraskischen Knicks*
 

Noir

Mitglied
AW: Selbstgeschriebene Prosa

Danke für das Kompliment und für die Kritik. Kann dir im Grunde nur zustimmen. Vor allem Wortalternativen muss ich mehr in meine Schreibe einbinden.
 

Lavina

S/mile♥ge - aMa no Jaku
AW: Selbstgeschriebene Prosa

Ich wollt hier auch mal meine Kurzgeschichte vorstellen, ist zwar schon länger her, dass ich sie schrieb und war auch für die Schule, aber ich war ziemlich stolz darauf.:)
Es ist eine Coming-of-Age Novel (Entwicklungsroman) und unsere Aufgabe war es halt, die auch mit bedeutsamen Subheadings passend zur Geschichte zu betiteln.
Eigentlich sollte man nur am Beispiel seiner eigenen Urlaubserfahrungen eine sehr kurze CoA-Geschichte schreiben, aber da ich weder sehr viel herumgekommen bin noch autobiographisch schreiben wollte, hab ich mir einfach was ausgedacht und nach ein paar Stunden kam dann das hier bei heraus (Ach ja, war für den Englischkurs und ich schreibe und lese auch generell gerne auf englisch;)):


Lilian & Lucy

In the Middle of Nowhere

How in the world did I get here?!
I sat up, dazed from my sleep, and looked around me. I was sitting in the back of a Chevy on the highway in the middle of nowhere. Oh, now I remember:
Lilian took me for a surprise holiday on the way to Alice Springs. I didn't want to go but Lil, mom and dad
made me to, so I had no choice as to go with her and not knowing what to expect there in Alice Springs.
She wouldn't tell me. "It's a surprise, so do be a bit patient for a while", she'd always tell me with a beaming
smile, showing her white teeth of sparkling diamonds. I hate surprises and I hate her!
I've always hated her and my family as well! You're wondering why I do hate my family so much?
Maybe I ought to tell you a bit about my family, the main information. Ready to listen? OK, here we go:
I, Lucy Carol, was born into the family Kenton. This family contains a mother, who fights old age and buys tons of expensive, useless cosmetics which only would delay what mother nature will do to everyone,
including my mom, in time anyway, and a father, whose only real love is his favourite hobby: fishing.
As he has no son, he always makes me and Lil join in his fishing madness and I can tell you it's so totally
boring, always having to wait until you can catch a fish and when there seems to be one biting, it turns out to be some old shoe or other trash people throw into the sea. And then there's my big sister Lilian Charlotte,
Miss Perfect.
She's always been the center of attraction in our family, always brought home top marks and was the best in her year at school, day she was born. Lilian here, Lilian there, the world seems to focus on her. So you can imagine, how I, 5-year-old younger Lucy, had to suffer from her perfection, living in her shadow, staying
behind and having a sister so unreachable. People'd always compare us two and say Lilian was the better
half of us. Especially our parents would say I ought to take an example from her, from her behaviour,
her achievements at school and so on. I'd never catch up with her, I'm just average at school, got some bad habits and so on. You could say we're like opposites. And other people really think that, they'd be surprised to find out that we're actually sisters because they'd never expect our smart miss to have a complete different sister like me, a total misfit. Now you may understand why I hate this family, if you don't, you're like my sister and you'd better off and go to hell right away.
Now where am I again? Oh yes, right here in the middle of nowhere with my older sister Lilian who's out of my sight at the moment. I should be happy not having her around me now but this place gives me the
creeps.
"Lil? Where are you? LILIAN?!" Suddenly I heard a loud clonk behind me and there she came from behind the car trunk, flashing her stunning smile at me again. How I hated this 1-million-volt smile!
"What's the matter, Lil?"-"Our car broke down and the next motel with garage is only three kilo-metres away, so I guess we'd better start pushing!", she said with such enthusiasm that it just made me sick.
"Great", I said, putting on a faked smile, "Let's start pushing!"

Lost Appetite

After three kilometres of pushing a 40 ton heavy car, we finally arrived at the motel.
The car was taken to the garage and we were given the key to our room. It was a small space with a table,
two chairs, two lamps on each bedside table and, shiver me timbers, a double-bed.
"Isn't that great? We've been very lucky, this is the last free room they had.", she told me as if this little
shabby room was some princess's chamber. "Oh yeah, great, how lucky we are.", I just murmured.
I didn't want to sleep in this bed next to my sister. Just the thought of it made me feel like escaping.
"Want to come with me for supper?", Lil looked at me inquiringly as if she could see through my eyes and read my thoughts. I quickly looked away and simply responded, "No, thanks, I'm not hungry anyway,
just tired." As if I'd have supper with you! Just the sight of you lets me lose my appetite!, I finished the sentence in mind. "That's OK with me then. I'll have supper on my own", she shrugged,
"You can expect me in half an hour!" The door closed and I sighed out of relief.
At least, I got half an hour for me, so I took a book out of my bag, huddled up on the bed and began to read.

Rest in Peace* / Forgiven and Forgotten* / Pillow Fight*

There was a knock on the door. "Damn!", I whispered. Lilian entered the room with a grin on her lips.
"What did you say?", she asked. "Um - Nothing...I was only thinking out loud"-"Ah, OK. Alright, I've got some good news!", she sat herself at the end of the bed and continued spreading out her good news,
"Our car's fixed, so we can continue our journey tomorrow!" I leant back against the cushion and gave out a long sigh. "I know! Isn't that just fantastic?! We'd better get some sleep now!"-"Oh my god!"
"What?", she asked. I shook my head, "You wouldn't understand it, just forget it..."-"Understand what?"
She came closer. "It's none of your business, OK?"-"No, you wanted to tell me something, now I want to know.", she nagged. I couldn't hold it back anymore, "This journey sucks! I never wanted to go with you anywhere but our parents made me to, so I had no other choice! Besides, I hate surprises and that's it!"

Before I could react, I already had a pillow on my face. I got it off of me immediately and glared at her but
was taken by surprise, as I saw her face. There was no 1-million-volt smile anymore but only a thin line of
lips. Her cheeks were reddened and her eyes were like burning flames. You could tell she was really angry. I've never seen her losing her temper before. It was some kind of a premiere. Her looks kind of scared me
but I was as angry as she was. "Hey, that wasn't funny! How dare you, Lil!", I shot back and hit her face right
away. "Ha, that was my revenge! Want some more?", I yelled, ready to defend myself and attack again.
Slowly, she took the pillow off her face and threw it towards me but I ducked in time. We had a real pillow fight and we really beat our frustration out of our heads. Somehow our anger turned into laughter and we giggled every time one got hit until we could no more.
Exhausted, we fell onto the bed and lay there, panting side by side and staring at the ceiling.
"I'm sorry", I heard. I turned to Lilian. "Doesn't matter, it didn't hurt anyway and it was quite fun"-"You
remember Laura's pyjama party? We had a pillow fight as well but we were in pairs and we were
one."-"Yeah, I remember that and we won this fight!", I said, recalling this memory to mind. I nearly forgot
this night. I was very proud of being her partner and having won together. We were such a good team.
"I'm sorry", I heard again. "For what?", I asked, "You've already apologized and I said it was OK"-"No, I'm
sorry for being such an awful sister with such horrible thoughts!"-"What are you talking about?",
I turned to her and again was taken by surprise.
Next to me was Lilian with a red face but not of anger, she was crying! I was really taken aback, I've never seen her crying before either! That would make two premieres in one night! And too much of big surprises! Remember? I don't like surprises! But that's another issue. "What's wrong with you, Lil? Are you OK?",
I asked, trying not to sound too much in panic. I can't deal with crying people, it makes feel so helpless.
"Please, forgive me", she sobbed, "Please, forgive me because I've hated you!"
It struck me like a lightning. I couldn't believe it! My sister asks me to forgive her because she hated me?
My sister Lilian hated me?
The Lilian? "Why?", I was too confused to say anything else, "Lilian, why?"
Lilian calmed down a bit and took a deep breath, "I always hated you, I'm so sorry!", she sniffed, "I think,
it's just because I always envied you and your life!"-"What life do you mean?", I cried out, "Are you crazy? You've got all the better life! I always wanted to switch places with you, Lilian! You are the center of attraction and our parents' pet and I had to live in your shadow!"-"That's my problem!", she yelled,
"I've never wanted all that attention but mom and dad put me under such pressure, so I had to be perfect because everyone expected me to. Believe me, Lucy, I didn't want you to be left out in this family but I was too much of a coward to protect you from all this hassle! And I really hated you for your freedom and not being under the pressure of being perfect for everyone! I'm very, very sorry, please do forgive me.",
she sobbed again but this time I took her into my arms and caressed her.
"I have to apologize as well. I always hated you, too, for no real reason. Just because you were so perfect it
hurt. I had the same bad thoughts and I'm a horrible sister as well!", I cried. We sat up, looked into our tear-streamed faces and both exclaimed, "We're some pretty fools, aren't we?", and got giggling under the covers in our bed. There we snuggled up to each other and fell into a deep, peaceful sleep.

Forgiven and Forgotten* / Surprise* / Going On* / Looking Forward*

We slept through the whole night til midday.
After having had a tasty brunch, we stuffed our things into the car and paid the bill.
"You still want to go to Alice Springs? You said you hated surprises!", she nudged me, grinning.
Somehow her smile wasn't annoying me anymore, in fact, it was really adorable.
"No, we're still heading towards Alice Springs. I'm really looking forward to your surprise!",
I answered brightly. She looked a bit surprised but I only grinned at her.
No matter what she thought, I meant it honestly.

* I didn't know which one of those subheadings fitted best to the paragraphs, so I just typed some examples down which I thought were suitable. You needn't have to choose between those terms because it's only a selection for me of my ideas. Just in case you might wonder about the titles.
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Bismarck

AW: Selbstgeschriebene Prosa

Tage der Vergeltung

Prolog
Ein Schmerz durchzuckte Julius, als warme Topfen duftenden Blutes in seinen schmerzhaft zusammengezogenen, trockenen Rachen liefen. Der urplötzliche Lebensschub, der ihn von einer Sekunde zur anderen überkam und sein Bewusstsein stärkte, ließ ihn die qualvollen und unmenschlichen Schmerzen, die seinen kompletten Leib durchzogen, widerwillig spüren. Trotz der Gier nach dem Saft, der die reinste Vitalität in seine vertrockneten alten Glieder zurückrief, versuchte er seinen über die Jahrzehnte durch die Blutlosigkeit zu einem Leichengrinsen verzogenen, steifen Lippen zu schließen, um den höllischen Schmerzen zumindest für kurze Zeit Einhalt zu gebieten; doch ohne Erfolg.
Die Gier in ihm stieg von Sekunde zu Sekunde exponential und äquivalent zu seiner infernalischen körperlichen Pain an und sein wiedererlangtes Bewusstsein, das seine bisherigen Handlungen – wenn auch erfolglos- beeinflusst hatte, wurde so schnell wie er es wiedererlangt hatte auch schon wieder machtlos, so dass etwas Instinktives, Wildes in seiner Seele seinen Geist und sein kommendes Handeln einnahm: das Tier.
Sein Leib wandte und krümmte sich, begleitet von einem Geräusch, das dem Brechen von dünnen Holzstücken gleichkam, doch Julius nahm es kaum wahr und auch seine Höllenqualen klangen mit Eintritt seiner Raserei stetig ab. Sein Vorhaben war fortan ausschließlich von dem Erwerb von weiterem Blut geprägt. Als er seine Augen endlich im Stande war zu öffnen, sah er verschwommen die Person, die ihm als Blutquelle diente: eine Frau, die sich über ihn beugte und ihr aufgerissenes linkes Handgelenk, an dem das Blut unaufhörlich herabfloss, zum Besten gab. Jetzt war er im Stande eben dieses mit seinen Händen zu ergreifen und es voller Verlangen an seinen Mund zu pressen. Die Frau sprach zu ihm. Er achtete in seinem unkontrollierbarem Zustand nicht darauf, was sie sagte, dennoch wusste er, was sie wollte, denn ihr Tonfall und ihre Tonlage vermittelten ihren Appell nur zu deutlich. Sie wollte, dass er augenblicklich von ihr ablässt. Doch Julius, von der Raserei basierend auf seiner Gier geblendet und von dem bereits getrunkenen Blut gestärkt, ergriff blitzschnell ihre schwarzen Haare und zog sie gewaltsam zu sich herab: er hatte es auf ihre Aorta abgesehen. Die Frau, die sich ihrer Lage nun durchaus bewusst war, versuchte vergeblich mit all ihrer Kraft den bebenden Leib Julius’, der sie mit unbeschreiblicher Kraft in die Nähe seines Mundes zog, von sich zu drücken. Doch als er in eben dieser Situation zum Biss ansetzen, seine Fangzähne ins Fleisch seines Opfers graben und die erste, kraftvolle Fontäne ihrer Vitae auffangen wollte, spürte der außer Kontrolle geratene Vampir einen dumpfen Schlag auf seinem Kopf, der ihn wohl eher aufgrund des Überraschungsmomentes, der ihn erschrak, als wegen des Schmerzes heraus dazu brachte von der Frau abzulassen. Diese nahm, nachdem sie ihre Chance erkannt hatte, schnellstmöglich angemessenen Abstand von der Metallkiste und ihrem gefährlichen Inhalt, während sie die andere Person, die mit einem Knüppel Julius’ Kopf bearbeitet hatte, warnte. Doch die dritte Person, ein Mann, machte keine Anstalten sich fortzubewegen, denn er vermutete aufgrund ihrer mumienähnlichen Verfassung, dass die Kreatur, die sie erweckt hatten, noch nicht in der Lage war sich aufzurichten oder zu gehen – noch nicht.
Und tatsächlich war der Körper des Vampirs noch zu steif und verkrampft, als das er die Möglichkeit gehabt hätte sich aufzurichten. Innerhalb von ein paar Minuten ließ Julius’ Temperament sich wieder zügeln, nachdem seine Selbstbeherrschung die Triebe in ihm erfolgreich bezwingen konnte. Dies war eine Erleichterung für ihn, denn er hasste es die Kontrolle über sein Handeln zu verlieren. Genau genommen wollte er die Frau nicht angreifen. Er wollte sie nicht verletzen ... schon gar nicht töten. Sie hatte ihn schließlich erweckt, ja sogar aus seinem engen Gefängnis, einer in 2 Meter tiefen Erde vergrabenen Metallkiste, die sie und ihr Begleiter erst einmal finden und ausgraben mussten, befreit. Es gab also augenscheinlich keinen rationalen Grund für sein aggressives Vorgehen ... oder? Doch. Seine Gier nach Blut erweckte seine innersten animalischen Triebe. Das Tier trieb ihn an, sich mehr Blut zu verschaffen; Blut, das er dringendst benötigte um seinen jahrelangen Hunger zu stillen. Blut, das ihm Leben spendete. Blut, mit dem er in der Lage war seinen geschundenen Leichnam zu regenerieren und die schmerzhafte Verkrampfung seiner untoten Glieder zu lösen. Julius konzentrierte sich auf seinen Körper und versuchte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln eine Regeneration durchzuführen. Kribbeln durchfloss daraufhin seinen starren Leib und der Mann, der immer noch erwartungsvoll vor der Metallkiste stand, beobachte gebannt das Schauspiel, das sich ihm bot:
Die vertrocknete, papierähnliche und rissige Haut, die die Kreatur umgab, begann sich zu glätten, sich an aufgeplatzten Stellen zu schließen, sich von einem moosartigem Grün in ein natürliches, wenn auch blasses, Rosa zu verfärben. Die widernatürlich gekrümmten Glieder entspannten sich; die Innereien und Knochen schienen unter der Haut zu rebellieren; der Leib nahm plötzlich an Fülle zu und glich somit nicht mehr einer Mumie, sondern perverser Weise vielmehr dem eines ausgemergelten Mannes. Die Kreatur wandte und krümmte sich immer ausgelassener, die Bewegungen nahmen an Schnelligkeit zu, doch plötzlich... - Stille.
Die Frau im Hintergrund und der Mann neben der Kiste sprachen keinen Ton, auch bewegten sie sich nicht von der Stelle. In der nächtlichen Luft lag ein ungemütliches Silentium, das nur durch das Rauschen des kalten Herbstwindes und dem Niederprasseln des Regens gestört wurde.
Julius hatte den Vorgang abrupt gestoppt, als er registriert hatte, dass weitere Anstrengungen ihn nur wieder schwächen würden und er somit erneut Gefahr laufen würde dem Tier in ihm ausgesetzt zu sein. Zudem war es nicht mehr nötig sich weiter zu regenerieren, da er sich bereits wieder nahezu problemlos zu bewegen vermochte.
Er richtete sich auf und wurde sich in dem Moment seiner Schwäche basierend auf der Erschöpfung bewusst. Der Mann neben ihm stand immer noch an derselben Stelle, schwieg und wartete, was wohl geschehen werde. Der Vampir richtete seinen Blick nun auf die ihm ganz und gar unbekannte Person. Der Mann war stämmig und von mittelgroßer, kräftiger Statur. Seine Stirn bot einen auffallend niedrigen blonden Haaransatz und seine nach unten hängenden Gesichtszüge machten den komischen Eindruck, als würden sie von der Schwerkraft besonders in Mitleidenschaft gezogen werden, wie auch seine muskulösen Arme, die ebenso lasch herabhingen. Alles in allem machte der in Julius’ Augen wie ein augenscheinlicher Strauchdieb gekleidete Kerl einen recht dümmlichen und rauen Eindruck, der dem eines Affen sehr wohl gleichkam. Julius stand auf und setzte langsam einen Fuß nach dem anderen aus der eiskalten, teils verrosteten Kiste. An seinem so gut wie nacktem Körper hingen nasse Fetzen von schwarzen Kleidungsresten, die in besseren Zeiten seine Kampfkleidung gewesen war. Der letzte „Kampf“ – oder wohl eher Hinterhalt - hatte sie arg in Mitleidenschaft gezogen, ebenso die Zeit, die auch ihren Teil dazu beigesteuert hatte.
„Ich hoffe, du hast deinen Schlaf aus.“, erschallte eine in Zynismus getränkte Stimme von hinten, „Es ist eine Zeit lang her als wir uns das letzte Mal trafen, aber ich hoffe, du erkennst mich noch.“
Die Stimme, die ein ängstliches Zittern, aber ebenso Freude beinhaltete, war die der Frau. Sie klang lieblich, jung und vertraut für Julius, der sich aufgeregt und erwartungsvoll zu ihr wandte. Sie, mit einem blutjungen Aussehen, war knapp 1,80 m groß, hatte eine grandiose Figur und schulterlange pechschwarze Haare. Die Gesichtszüge waren schmal und zart, ihre Haut war blass und ihre Augen, von denen ein stechender, aufregender Blick ausging, waren von einem ungewöhnlich hellem Blau erfüllt. Der Hautenge schwarze Overall aus Leder, der in Julius’ Augen befremdlich wirkte, unterstrich die erotischen Vorzüge ihrer Taille und die apfelgroßen, wohlgeformten Brüste, die eher an ein Mädchen als an eine Frau erinnerten. Kein Zweifel: vier Meter vor ihm stand seine Tochter, seine Schülerin, seine Geliebte ... seine Michelle.
Schmerz erfüllte seinen trockenen Hals, als Julius, sonderlich überrascht und im höchsten Maße überwältigt von überschwänglichen Gefühlen über das Wiedersehen mit Michelle, versuchte zu sprechen, „Du...du lebst? Du lebst! Meine Michelle!“ Julius trat mit offenen Armen auf sie zu und nahm sie in diese. Die Umarmung war herzlich und wäre er noch in der Lage gewesen unter natürlichen Umständen zu weinen, er hätte es aus der unbeschreiblichen Freude heraus, dass seine Schülerin noch lebte, getan.
„Ich dachte, sie hätten dich erwischt, wie die anderen. Ich dachte, sie hätten dich verbrannt. Aber du lebst...du lebst!“
Er strich zärtlich durch ihr Haar. Es war nass und der Regen tropfte ihr von den Strähnen ins Gesicht.
„Mir geht es gut, Julius. Aber du bist nicht so einfach davongekommen wie ich, wie es scheint. Ich dachte auch, dass du tot bist. Bis ich vor kurzem erfuhr, was dir wirklich passiert ist.“, sie grub den Kopf tief in seine Schulter, verbarg ihr Gesicht und schmiegte sich eng an ihn. Julius dachte zurück an das, was vor Jahren geschehen und ihm bis zum heutigen Zeitpunkt angetan worden war.
„Damals sah ich nur noch, wie diese Monster dich wegzogen. Dich, Bischof Antonio und seine Garde. Ich betete zu Gott, dass dir nichts angetan wird ... allein der Gedanke daran machte mich fast wahnsinnig.“
„Schh....ruhig, mein Kind.“, beruhigte Julius sie mit sanfter, gelassener Stimme und schloss die Augen, „Sie werden noch früh genug den Preis dafür bezahlen.“
„Sie waren so viele! Als ich im Begriff war zu fliehen, da sah ich wie sie den Bischof, den sie mit vier Mann festhalten mussten, mit Petroleum übergossen, während eine der Wachen bereits als wild umherlaufende lebende Fackel die Vorhänge des Empfangsaals in Brand setzte. Von dir aber war keine Spur zu sehen.“. Ihre Umklammerung wurde stärker, als wolle sie ihn, ihren solange tot geglaubten Erzeuger und Mentor, nie wieder verlieren. Er sollte bei ihr bleiben, so wie er es ihr einst versprochen hatte; damals vor vielen Jahren – für immer. Er strich ihr den nassen Pony aus dem Gesicht und küsste sie zärtlich auf die Stirn. Sie liebte ihn wie einen Vater, doch Julius war mehr für sie: ihr Liebhaber und strenger Meister.
 

The_Ironcrown

verrückter Kauz
AW: Selbstgeschriebene Prosa

HiHo erstmal an alle hier aus dem Forum.
Ich hab mich fast ein ganzes Jahr nun hier nicht mehr blicken lassen, damals war alles ein wenig holprig, aber egal...
Jedenfalls hab ich mich die letzten Tage hier wieder einmal in diesem Forum verirrt und hab so das eine oder andere Unterforum besucht.
Als ich dann auf diesen Thread hier stoß, kam mir eine Idee:
"Warum postest du nicht auch mal was Schriftliches von dir?"
Hab ich mir selbst gesagt und aus diesem Grund wollte ich mal fragen, ob hier auch Bedarf an Prosageschichten, vielleicht sogar Romanen besteht, weil das, was ich zu posten habe soll in ferner Zukunft ein Roman werden.
Ich hab auch schon in einem anderen Forum meine bisherigen Teile des ganzen Werkes (2 Teile: Prolog und Kapitel 1 xD) gepostet und konnte dort durch Kritik und Feedback schon ein wenig was lernen.

Mein Werk ist eine Fantasygeschichte, á la Herr der Ringe und heißt:
"Zzalinor - Geschichten eines verschollenen Landes"
Einige erinnern sich vielleicht noch, dass ich eine Geschichte mit ähnlichem Namen als Hörspiel hier rausbringen wollte, aber das hab ich erstmal gecancelt, weil es zu viel des Guten gewesen wäre (zu viel Arbeit und deshalb zeitlich nicht möglich, da ich ja schon an einem Roman arbeite und das schon viel Zeit in Anspruch nimmt).

lg Eric M. alias The_Irocrown
 
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