Multi-track Hörspiele mit REAPER 4
Hier noch ein Tipp, wie man mit Reaper Regionen definiert, so dass man automatisch ein Multi-track-Hörspiel (also mehrere Dateien, wie "01 - Intro") erstellen kann.
Du unterteilst Dein Hörspiel dazu in Kapitel bzw. "Regions" wie sie in Reaper heißen:
Zunächst markierst Du den ersten Teil des Hörspiels, der später die erste Datei werden soll. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten, etwa:
- Mit der Maus einen Teil des Projekts auswählen (so dass er hell unterlegt ist)
- An den gewünschten Anfang klicken, sprich dort wo die Region beginnen soll.
Mit SHIFT-M (SHIFT=Großschreibtaste, Pfeil-nach-oben, über STRG) einen Marker erstellen. Diesem kannst Du einen Namen geben. Du kannst ihn auch verschieben.
Dann legst Du einen weiteren Marker an, der das Ende der Region bzw. den Anfang der nächsten markieren soll.
Die Marker haben Zahlen, die ganz oben über der Zeitleiste stehen.
In diese Leiste, in der die Marker stehen, mach nun zwischen den Markern einen Doppelklick.
Damit wählst Du den Teil des Projektes zwischen den Markern aus.
Hast Du den Teil ausgewählt (ist dieser hell hervorgehoben), dann klicke irgendwo in die Auswahl mit der rechten Maustaste und wähle
"Create region from selection" ("Erstelle eine Region für die getroffene Auswahl").
Nach diesem Schmema unterteilst Du Dein komplettes Hörspiel.
Tipp: Eine bestehende Region kannst Du jederzeit verlängern oder verkürzen: Einfach mit der Maus ganz oben an den Anfang bzw. das Ende der Region fahren, welche sich als kleine graue Leiste noch über den Marker-Nummern darstellt. Der Mauszeiger sollte sich nun in einen Doppelpfeil verwandeln. Nun kannst Du durch klicken und ziehen die Region vergrößern und verkleinern. Du musst also nicht erst eine Region löschen und neu anlegen - das dachte ich anfangs
Sind alle Regionen definiert, kanns mit dem Rendern ja losgehen

:
Wähle im Menü "File -> Render" (oder STRG-ALT-R)
Die wichtigsten Optionen wurden im
ersten Video-Tutorial von mckale ja schon umrissen. Diese passen wir nun an unser Multi-track-Hörspiel an:
Render: Master mix (Damit erzeugst Du die Master-Datei, wie gehabt)
Render bounds: Wir wählen
"Project regions" und weisen Reaper damit an, automatisch eine Datei für jede Region zu erzeugen. Praktisch, gell ;O)
Hinweis: Willst Du beim nächsten Projekt nicht mit Regionen arbeiten, wähle hier
"Entire project". Dann wird eine einzige Master-Datei erzeugt, die alles beinhaltet.
Directory: Das Zielverzeichnis in dem die Datei landen soll.
File name: Der Dateiname. Da wir aber mehrere Dateien in einem Rutsch erzeugen lassen wollen, geben wir hier ein
Namensmuster an. Dazu machen wir uns die Platzhalter (engl. wildcards) zu Nutze. Verfügbare Platzhalter kannst Du mit einem Klick auf den Schalter
"Wildcards" rechts wählen und so in den Dateinamen hinzufügen. Leider wird der Platzhalter bei mir stets am Ende des Felds eingefügt. Aber kein Problem - einfach ausschneiden und woanders einfügen, oder die Platzhalter von Hand eingeben. Ein Dateinamensmuster wie "$region - $regionnumber" würde dann für jede Region (jedes Kapitel) eine Datei erzeugen.
Beispiel: Ihr habt der Region mit der Nummer 1 den Namen "Intro" gegeben und entscheidet Euch für das Dateinamens-Muster "$region - $regionnumber".
Die erste Datei wird dann "01 - Intro" heißen.
Eure Regionen haben keine Namen? Na denn klickt einfach mit der rechten Maustaste auf die kleine graue Leiste ganz oben, die Eure Region darstellt, wählt "Edit Region" und gebt ihr einen sprechenden Namen ;O)
Die weiteren Optionen wie gehabt:
Sample rate: Die gewünschte Abtastrate, also wie oft pro Sekunde die akkustischen Informationen aufgenommen bzw. wiedergegeben werden. Voreingestellt sind 44100 Hz, was CD-Qualität entspricht.
Channels: Anzahl der Kanäle (Stereo dürfte OK sein ;O)
Resample mode: Ist nur wichtig, wenn die Audio-Dateien im Projekt unterschiedliche Qualität (Sample rate, Bit-Breite) haben. Diese werden dann auf die eingestellte Ziel-Qualität (z.B. 44100 Hz bei 16 Bit in Stereo) umgerechnet. Ob Reaper das schneller oder besser machen soll, kannst Du hier einstellen. "Better" heißt besser - der Hinweis "SLOW" bedeutet, dass es länger dauern kann ;O)
Output format: Hier stellst Du einfach "MP3 (encoder by LAME)" ein. WICHTIG: Wenn Du LAME gerade erst in das Installationsverzeichnis kopiert hast, muss Reaper womöglich einmal neu gestartet werden, damit es den LAME-Encoder findet.
Mode: Hier kannst Du verschiedene Qualitätseinstellungen wählen. Ich verwende "Target quality", was bedeutet, dass die Qualität im Vordergrund steht (nicht die Rechenzeit). Das VBR in Klammern bedeutet Variable Bitrate. Will heißen, je dynamischer ein Bereich der Audiodatei, umso höher die Bitrate, die LAME gerade verwendet. Die MP3-Datei hat also keine konstante Bitrate sondern eine zum Höreindruck passende.
Quality: Hier stelle ich "100" ein, was der bestmöglichen Qualität entspricht.
Andere Modi wären etwa "Maximum bitrate/quality" (dürfte aufs gleiche rauskommen, nämlich bestmöglichste Qualität).
"Averge bitrate" = durchschnittliche Bitrate als Kompromiss oder "constant bitrate" = konstante Bitrate. Die Bitrate beinhaltet so etwas wie die Sample rate bei WAV-Dateien kombiniert mit der Auflösung (Bit-breite, z.B. 16 Bit). Je höher die Bitrate, umso besser klingt's, umso größer wird aber auch die Datei. Zum Vergleich: 64 kbps (kilo=1000 Bit pro Sekunde) klingen wie n Volksempfänger ^^ 128 kbps sind angeblich genug fürs normale menschliche Ohr, ab 256 kbps klingts auch über Kopfhörer gut, und 320 kbps sind das Maximum.
Noch kurz zur Average Bitrate (ABR): Der Durchschnittswert wird erreicht, indem LAME versucht, bei dynamischen Bereichen eines Stückes eine hohe Bitrate zu erzielen, dies aber durch eine geringere Bitrate bei statischeren Bereichen bzw. Pausen auszugleichen, damit die Datei nicht allzu groß wird, aber trotzdem sehr gut klingt.
Und wie immer gilt: Bestimmt unterstützen nicht alle billig-Player alle Modi, etwa ABR. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst und die Dateigröße kein Problem ist, nimm VBR oder ganz sicher: Konstante 320 bit/s ;O)
So, und nun ran ans Werk und viel Spaß mit Reaper

Schöne Grüße,
Michael