Vorweg vielleicht, dass ich ein großer Fan der Hard-SF-Literatur der 40er bis 70er Jahre bin. Deshalb hat mich allein schon der Titel angesprochen.
Zuerst einmal zur Technik: Die fand ich durchweg gelungen. Die Geräusche waren stimmig und auch alle ein wenig dumpfer als die Sprache, so dass das Hörspiel durchweg eine hohe Sprachverständlichkeit hat. Die rhythmische Abstimmung zwischen Sprache und Atemgeräuschen in der Anfangsszene hat mir sehr gut gefallen, auch, weil das in dieser Szene nicht klaustrophobisch wirkte, sondern einfach nur die Szenerie verbildlicht hat. Ebenso war der Funkverkehr sehr gut umgesetzt (auch wenn er natürlich realen physikalischen Bedingungen in seiner Geschwindigkeit widerspricht).
Zu den Sprechern: Der Erzähler war mir persönlich zu schnell, ich hätte mir ein bisschen mehr Zeit zwischen den Beschreibungen gewünscht, um diese auch visualisieren zu können. Da kann ich auch gleich eine Kritik an der Musikauswahl anschließen: Das gesamte Hörspiel hat ein eher langsames Tempo, was aber der Szenerie meines Erachtens nach entspricht. So hätte ich mir auch bei der Musik mehr Weite gewünscht, das Rhythmische hat das für mich nicht gut dargestellt.
Astronaut Sven schien mir insgesamt zu routiniert beim Sprechen, das fiel mir vor allem im Kontrast zu Adriana auf, die für mich einen klasse Job abgeliefert hat. Olafson war mir in seiner Verdrießlichkeit dazu zu extrem gespielt, das war für mich schon overacting. Auch schien seine Ausdrucksweise ("Rotzlöffel") nicht so ganz in die Zeit zu passen.
Nun zur Story: Die hat mir einfach nicht gefallen wollen. Was mir fehlte, war ein wirklicher Plot. Kurz zusammengefasst könnte man sagen: Raumschiff von der Erde entdeckt außerirdisches Raumschiff, Kontakt klappt aber nicht. Da fehlt nun für mich, worum es wirklich geht. Das Hörspiel bricht für mich an der Stelle ab, an der es spannend werden könnte. Mir wird einfach nicht klar, was mir die Geschichte sagen soll. Aber gerade der "Clou" an der Geschichte ist ein sehr wichtiges Merkmal der SF-Literatur.
Allgemein war mir die von Alex entworfene Welt auch nicht konsistent genug. Von den Geräuschen und anderen Details her ("Okulare z.B.") mutete das Hörspiel an, als wäre es vor einigen Jahrzehnten geschrieben worden (was ich durchaus aus als sehr positiv empfunden hätte). Dazu schien mir aber wiederum die Sprache der Protagonisten nicht passen zu wollen. Gerade das Verhältnis zwischen Lisa und Sven lebte von einer Leichtigkeit (teils bei Lisa Schnippigkeit), die wiederum zur Szenerie nicht passen wollte. Es scheint inzwischen zum guten Ton zu gehören, dass die KIs in SF humorvoll, schnippisch, whatever sind. Allerdings taucht dieses Merkmal nun schon so häufig auf, dass ich es eher als langweilig empfinde.
Kurz gesagt ist Raumpatrouille 3 für mich ein Spagat zwischen moderner und alter SF, der nicht so recht klappen möchte und dann am Ende leider den Plot missen lässt. Da sind Hinweise, die ich übrigens im Lektorat wichtig fände: Was ist überhaupt die Geschichte und/oder was will der Autor eigentlich sagen.
Wenn schon Hard-SF, dann fände ich es auch wichtig, die Szenerie konsistent und entsprechend einem physikalischen Realismus einzuhalten. Oder halt auf SpaceOpera auszuweichen.
Soweit mein Senf dazu, mag jetzt vielleicht dem einen oder anderen zu kritisch vorkommen, aber genau das war ja auch Thema und Wunsch des Kritikworkshops auf dem IHW.