- #1
Themenstarter/in
Lumen et Umbra
Er ging langsam die Steintreppe, die von Schloss herunter führte, herab und folgte dem Kiesweg durch den kleinen Park, bis er den Eingang zum Labyrinth, dessen Wände von unzähligen Blumen bedeckt waren, erreichte. Obwohl er wusste, wo das Zentrum des Labyrinths war, zögerte er einen Moment. Ein ihm unbekanntes Gefühl hielt ihn zurück und sagte ihm, dass er sich umdrehen sollte, dennoch er setzte er seinen Weg fort und betrat den Irrgarten.
Manch einer hätte den Duft der Blüten, die sich dem Mondlicht entgegen reckten, genossen und sich absichtlich verlaufen um mehr von ihrer Pracht zu sehen. Aber für ihn war es einerlei, ob sie erblühten oder verwelkten und mit ruhigen Schritten ging er weiter, bis er das Zentrum erreichte. Der Mond spiegelte sich auf dem Wasser des kleinen Sees, an dessen Ufer kleine Nebelschwaden über die nackten Füße einer ganz in weiß gekleidete Frau krochen, deren langes schwarzes Haar wie dunkler Honig über ihre Schultern floss. Sie beachtete nicht die mystische Schönheit des Augenblickes, denn ihr Blick war auf eine Rose gerichtet, die sie in den Händen hielt.
Ihre Hände schlossen sich fester um den Stiel und sie merkte nicht, wie sich die Dornen in ihr Fleisch gruben, während seine Schritte immer näher kamen. Als die Schritte verstummten, drehte sie sich um, lies sie die Rose achtlos fallen, ging auf ihn zu und schlang die Arme um ihn. Nach einem Moment des Zögerns erwiderte er ihre Umarmung und sie konnte die Tränen, die sich in ihren Augen gesammelt hatten, nicht mehr zurückhalten. Ihr Schluchzen übertönte seine beruhigenden Worte, die er Aussprach, während er mit einer eisig kalten Hand beruhigend über ihr Haar strich.
Es gab nun kein Zurück mehr, das wussten beide, daher löste sie sich wieder aus seiner Umarmung und hob den Kopf um ihn anzusehen. In seinen Augen lag ein Ausdruck der Trauer und sie blinzelte überrascht, denn es war das erste Mal, dass sie überhaupt eine Gefühlsregung in seinem Gesicht vernahm. Das Wissen, dass dies zugleich auch das letzte Mal sein würde, versetzte ihrem Herzen einen schmerzhaften, tiefen Stich und die Tränen kamen wieder. Voller Scham senkte sie ihr Haupt, doch er griff ihr langsam unter das Kinn und drückte ihren Kopf sanft hoch, ehe er sich vorbeugte sich vor und sie zum Abschied küsste. Für diesen einen Augenblick schien die Zeit selbst den Atem anzuhalten.
Ihr Körper sackte wie eine Marionette mit durchtrennten Fäden zusammen, als sich ihre Lippen voneinander lösten. Sanft hob er ihn auf und blickte in ihr Gesicht, auf dessen Lippen immer ein Lächeln lag. Er drehte sich um und ging wieder durch das Labyrinth, beachtete weder das Gras, das unter seinen Schritten verdorrte, noch die Blumen, die verwelkten, sobald er sie passiert hatte. Vor seinem innerem Auge zog ihre gemeinsame Vergangenheit vorbei. Der Unfall, ihr Erwachen aus der Ohnmacht, das Geständnis ihrer Liebe, die Enthüllung seines wahren ich‘s und der Kuss. All diese Momente zogen an ihm vorüber, während er sich seinen Weg durch den sterbenden Park bahnte.
Tief in seinem Innern empfand er Reue, aber er konnte sie nicht rückgängig machen, denn das Schicksal verbot es ihm. Sein Weg führte ihn durch das Schloss, das langsam zerfiel, je weiter er es durchquerte und bald darauf erreichte er den Fluss. Eine einzelne Träne löste sich aus seinem Auge, rollte über seine Wange und fiel auf ihr Gesicht, als er sie langsam ins Wasser gleiten ließ. Sein Blick folgte ihr, bis die Strömung sie außer Sicht trug. Mit einem leise gemurmelten Abschiedswort drehte er sich um und verschmolz mit dem Schatten der Nacht.
Er ging langsam die Steintreppe, die von Schloss herunter führte, herab und folgte dem Kiesweg durch den kleinen Park, bis er den Eingang zum Labyrinth, dessen Wände von unzähligen Blumen bedeckt waren, erreichte. Obwohl er wusste, wo das Zentrum des Labyrinths war, zögerte er einen Moment. Ein ihm unbekanntes Gefühl hielt ihn zurück und sagte ihm, dass er sich umdrehen sollte, dennoch er setzte er seinen Weg fort und betrat den Irrgarten.
Manch einer hätte den Duft der Blüten, die sich dem Mondlicht entgegen reckten, genossen und sich absichtlich verlaufen um mehr von ihrer Pracht zu sehen. Aber für ihn war es einerlei, ob sie erblühten oder verwelkten und mit ruhigen Schritten ging er weiter, bis er das Zentrum erreichte. Der Mond spiegelte sich auf dem Wasser des kleinen Sees, an dessen Ufer kleine Nebelschwaden über die nackten Füße einer ganz in weiß gekleidete Frau krochen, deren langes schwarzes Haar wie dunkler Honig über ihre Schultern floss. Sie beachtete nicht die mystische Schönheit des Augenblickes, denn ihr Blick war auf eine Rose gerichtet, die sie in den Händen hielt.
Ihre Hände schlossen sich fester um den Stiel und sie merkte nicht, wie sich die Dornen in ihr Fleisch gruben, während seine Schritte immer näher kamen. Als die Schritte verstummten, drehte sie sich um, lies sie die Rose achtlos fallen, ging auf ihn zu und schlang die Arme um ihn. Nach einem Moment des Zögerns erwiderte er ihre Umarmung und sie konnte die Tränen, die sich in ihren Augen gesammelt hatten, nicht mehr zurückhalten. Ihr Schluchzen übertönte seine beruhigenden Worte, die er Aussprach, während er mit einer eisig kalten Hand beruhigend über ihr Haar strich.
Es gab nun kein Zurück mehr, das wussten beide, daher löste sie sich wieder aus seiner Umarmung und hob den Kopf um ihn anzusehen. In seinen Augen lag ein Ausdruck der Trauer und sie blinzelte überrascht, denn es war das erste Mal, dass sie überhaupt eine Gefühlsregung in seinem Gesicht vernahm. Das Wissen, dass dies zugleich auch das letzte Mal sein würde, versetzte ihrem Herzen einen schmerzhaften, tiefen Stich und die Tränen kamen wieder. Voller Scham senkte sie ihr Haupt, doch er griff ihr langsam unter das Kinn und drückte ihren Kopf sanft hoch, ehe er sich vorbeugte sich vor und sie zum Abschied küsste. Für diesen einen Augenblick schien die Zeit selbst den Atem anzuhalten.
Ihr Körper sackte wie eine Marionette mit durchtrennten Fäden zusammen, als sich ihre Lippen voneinander lösten. Sanft hob er ihn auf und blickte in ihr Gesicht, auf dessen Lippen immer ein Lächeln lag. Er drehte sich um und ging wieder durch das Labyrinth, beachtete weder das Gras, das unter seinen Schritten verdorrte, noch die Blumen, die verwelkten, sobald er sie passiert hatte. Vor seinem innerem Auge zog ihre gemeinsame Vergangenheit vorbei. Der Unfall, ihr Erwachen aus der Ohnmacht, das Geständnis ihrer Liebe, die Enthüllung seines wahren ich‘s und der Kuss. All diese Momente zogen an ihm vorüber, während er sich seinen Weg durch den sterbenden Park bahnte.
Tief in seinem Innern empfand er Reue, aber er konnte sie nicht rückgängig machen, denn das Schicksal verbot es ihm. Sein Weg führte ihn durch das Schloss, das langsam zerfiel, je weiter er es durchquerte und bald darauf erreichte er den Fluss. Eine einzelne Träne löste sich aus seinem Auge, rollte über seine Wange und fiel auf ihr Gesicht, als er sie langsam ins Wasser gleiten ließ. Sein Blick folgte ihr, bis die Strömung sie außer Sicht trug. Mit einem leise gemurmelten Abschiedswort drehte er sich um und verschmolz mit dem Schatten der Nacht.
Zuletzt bearbeitet: