Marc Schülert

Sprecher & Cutter
Sprechprobe
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

@markus: ich stimme dir in allen belangen zu!!
bei meiner vision von qualitativ guten hörspielen OHNE teure top-sprecher und ´nem orchester dachte ich auch eher an so sachen wie beispielsweise "narfland". da stecken liebe zum produkt, know-how und verantwortung dem hörer gegenüber drin. die beispiele, die du aufführst, finde ich auch immer wieder auf´s neue grausig.
 
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Ich wollte eigentlich dazu nichts schreiben, denn diese Argumentation gab es schon in vielen Bereichen der Begriff “Hörspiel” lässt sich mit jeden anderen “weichen/digitalisierbaren” Produkt vertauschen und so sehe ich es auch wie hier schon mehrmals angesprochen, möchte aber trotzdem ein paar Fragen stellen:


Kann es nicht sein, dass das was momentan der Hörspielmarkt genannt wird, eigentlich eine Blase ist, die nun an die Grenzen ihrer Flexibilität stößt?
Welches Klientel bedient denn der Hörspielmarkt?
Sind es die Massen von fiesen Raubkopierern, die mit ihren unter 1000.- netto Monatseinkommen oder gar Harz4 / Taschengeldfraktion ihren RapidShare-Account finanziert, um der Illusion des propagierten Konsumverhaltens virtuell gerecht zu werden? (Dies ist nicht wirklich abwertend oder verharmlosend gemeint, denn wer mit dem Rücken an der Wand steht, muss sehen wie er sein Leben gestaltet)
Ich denke nicht! Eventuell werden sie (wenige) es sein, die, wenn es ihre Umstände erlauben, ihren HSP-Liebling später wirklich kaufen/ unterstützen werden.

Der harte Kern dürften doch viel mehr die Sammler sein und die, die es sich leisten können mal ne “Entspannungs-App” auf ihr Designerhandy runterzuladen!

Wenn jeder nur noch Serien produziert, gewinnt dann der mit den teuersten Produktionen (Sprecher/Studio/Marketing) ? Oder verlieren da alle, die nicht über einen langen, zum Teil staatlichen finanzierten, Atem verfügen?

Und was ist mit dem Erscheinungsbild / Qualität der Hörspiele?
Wenn alle das selbe Genre oder leicht abgewandelte Variationen bedienen, alle die gleichen teuren Sprecher nehmen (mit einer uniformen Dramaturgie, wenn eine solche denn vorhanden), die gleichen Produktionswerkzeuge (zB. jetzt aktuell gern genommen: Samplezeugs mit dem besonderen “Amy-Wumms” und Instant-Dosenorchester im Stiele von MusicMaker) Warum soll ich dann alle Produkte kaufen, die sich nur marginal voneinander unterscheiden? Reichen da nicht auch die wirklich Originellen?

Ich denke nach dem Hype kommt der sich selbst regulierende Markt und wer es nicht schafft eine Nische zu besetzten, wird eben untergehen oder der Fel$ in der Brandung sein…

Noch was...
Was passiert wenn nun auch noch freie kostenlose Produktionen auf den “Markt” drängen, die ihre instabilen,will sagen, nicht originellen “Kollegen” zum Teil zeigen wo der Hammer hängt? Sind wir dann nicht die nächsten Bösewichter? :gruebel:

Plopp!:cool:
 
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Pandialo

P. Zweimann / Paul Conrad
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Sind wir dann nicht die nächsten Bösewichter? :gruebel:

Ich glaube, wir sind eher die Suchtkatalysatoren. :D
Der Geldbeutel bleibt weitestgehend unangetastet und ich persönlich kann mir kaum vorstellen, dass jemand tatsächlich endliche Kapazitäten in Bezug auf Hörspielkonsum hat. ;)
 

Masterofclay

Marco Rosenberg
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Das ist aber ein Irrtum. Wenn Du Dir einen Datenträger kaufst - egal ob Musik oder Hörspiel, dann darfst Du ganz legal Kopien für Deine Freunde anfertigen. Du darst dann natürlich nicht plözlich 100 Freunde haben aber so über den Daumen gepeilt bis zu 10 Kopien für Deine Freunde sind vollkommen legal und sind dann keine Raubkopien. Was illegal ist, ist einen eventuellen Kopierschutz zu knacken (Verbreitung im Internet sowieso). Dann wäre es eine Raubkopie. Von daher sind Freunde cool, die sagen: "Ja, klar, kaufen würde ich sie mir zwar nicht, aber wenn Du sie mir brennst, dann höre ich sie mir gerne an! Es sei denn, da ist ein Kopierschutz drauf ;)"

Ich meinte ja auch die Raubkopierer, die dann auch noch die runtergeladenen Titel im Freundeskreis verteilen.

Die Sache mit der Privatkopie ist übrigens immer noch nicht 100% rechtlich geklärt und somit eine Grauzone, also sollte man sich da nicht zu sehr drauf verlassen. Um mir jegliche Probleme zu ersparen, verleihe ich meistens meine Originale. Ob der Empfänger sie dann vor dem Zurückgeben nur anhört oder sich eine Kopie davon macht, ist seine Sache. ;)
 

Wolfram Damerius

www.playtaste.de
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Was passiert wenn nun auch noch freie kostenlose Produktionen auf den “Markt” drängen, die ihre instabilen,will sagen, nicht originellen “Kollegen” zum Teil zeigen wo der Hammer hängt? Sind wir dann nicht die nächsten Bösewichter? :gruebel:

Plopp!:cool:

Interessante Frage, Badda. Ich glaube in den Augen mancher sind wir das tatsächlich schon.
Das Hauptproblem ist meiner Meinung die teilweise sehr durchschnittliche bis schlechte Qualität vieler kommerzieller Hörspiele/Labels. Wenig Innovatives, viele Ähnlichkeiten, durchwachsene Regie, maue Skripte, schlechter Service, blöde Cover usw, etc. Da kann ich nachvollziehen das bestimmte freie kostenlose Produktion manch Macher ein Dorn im Auge ist. Er wird quasi gezwungen seine eigene Qualität zu überprüfen und zu überdenken. Die Wenigsten sind aber bereit dazu.
Es ist natürlich einfacher das dann auf illigale Downloader zu schieben. Weil das den Aspekt der kritischen Selbstreflexion außen vor läßt.
Ich bin der Überzeugung das sich in vielen Fällen Qualität durchsetzt. Siehe Darkseid Park. Die erste Staffel würde für 99 Cent bzw. auch kostenlos angeboten. Die Leute konnten sich von der Innovation und der Qualität überzeugen. Staffel drei ist nun seit Wochen auf Platz 1 bei bestimmten Downloadportalen. Wer von einem Produkt überzeugt ist, wird viel leichter zum Geldbeutel greifen.

Leider wird es immer schwieriger bei der schwammigen Masse die wirklichen guten und innovativen Produktion heraus zu finden.
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Hi Graf.

Ich bin da ganz Deiner Ansicht, was Qualität und ihren Wert angeht. Natürlich interessiert das nicht jeden, der sich eh nur irgendwo die Raubkopien herunterlädt. Hier müsste das Bewusstsein über den Wert geschärft werden. Das erreicht man sicherlich sehr schwer. Auf jeden Fall hat das nie mit Gejammer über die bösen Raubkopierer geklappt. Es zeigt aber, dass diese Leute selber zu faul waren, sich ernsthaft mit ihrem Produkt und den "Konsumenten" auseinander zu setzen.

Bis dann.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

ich ich ich ich. Die hier angesprochenen Gedanken macht sich "der oder die" Raubkopierer (so wenn es diesen denn gibt) doch gar nicht. Der Mensch ist ich bezogen. Der eine mehr der anderer weniger. Wenn es mich überhaupt nicht interessiert was aus dem Anderen wird kopiere ich ohne Ende, ohne schlechtes Gewissen. Mann nennt das die sogenannte Mitnahmementalität. Ich nehme mit was ich kriegen kann. Diese Phänomen ist in der Welt sehr weit verbreitet. Wer kauft denn bei KIK ein? Obwohl jeder eigentlich wissen müsste das KIK für NOT, TOD und ELEND in der dritten Welt (plus unterirdische Arbeitsbedingungen in Deutschland) verantwortlich ist kaufen Millionen Deutsche dort ein. Warum? Angeblich weil sie es sich nicht leisten können wo anders ein zu kaufen. Ist das tatsächlich so? Interessant ist diese Argument aus dem Munde eine Mutter mit Glimmstängel in der Hand. Wir haben uns (oder wurden) daran gewöhnt alles zu haben, oder es haben zu wollen. Und zwar sofort. Und wenn ich kein Geld für die Dinge habe die ich unbedingt haben möchte dann nehme ich sie mir einfach. So einfach ist das.

Das "die Musikindustrie" ein Haufen von dumm daher redenden Idioten sind liegt für mich auf der Hand. Ich habe während meines Studiums so viel entlarvendes Material über die Musikindustrie gesehen das mir schlecht wird ....

aber... ich kann nicht einfach daher gehen und das Eigentum Anderer (sei es Geistig oder Materiell) stehlen und dem Bestohlenen dann noch die Schuld dafür geben.

Ich gehe auch nicht zum Media Markt und nehme mir einfach so einen IPod. Also erwarte ich auch das man meine Arbeit entlohnt.

Seid froh das man keine Brötchen usw. kopieren kann. KEINER von uns hätte noch einen Job!
 

Brandywine

Falko Diekmann
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Türlich kann man Brötchen kopieren.
Die meisten Leute sind nur viel zu faul zum Backen :lach:
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Türlich kann man Brötchen kopieren.
Die meisten Leute sind nur viel zu faul zum Backen :lach:

Nachbauen mein Lieber, Du meinst Nachbauen.:confused: OK, also kopieren im Sinne von duplizieren ..:wink:
Außerdem ist Brot gesünder als Brötchen....
 

ROH

Ryan
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Hi Civok

Da die Diskussion auf den deutschen Hörspielmarkt ausgerichtet war und nicht einmal so sehr illegale Downloads/Raubkopien in den Mitteplunkt rücken sollte, sondern eher auf die Politik deutscher Hörspiellabels abzielte, finde ich Deine Ausführungen ein wenig am Thema vorbei,

Ja. Verstehe dich und genau das ist der Punkt, wieso du davon ausgehst, dass Raubkopierer nur eine Rolle für angeschlagene Produkte spielen... aber auch nicht so ins Gewicht fallen. Ab jetzt müsste ich mich wiederholen... tut mir leid, dass ich dir das nicht näher bringen konnte, worum es eigentlich ging.
Nämlich:

Deswegen war meine Agrumentation auch ausschließlich auf den deutschsprachigen Raum ausgerichtet (einen anderen Hörspielmarkt haben deutsche Hörspiele nämlich nicht).

Ja, natürlich. Mir auch. Vielleicht findest du ja noch mal die Zeit es dir durchzulesen und mit dem im Hinterkopf zwei drei Beiträge die hier in der Zwischenzeit auch geschrieben stehen. Weil das ist genau der Punkt den ich dir veranschaulicht habe.
Problem und dessen Auswirkung und Grund stehen hier auf drei Seiten für Hörspiele, deren Markt und deren Probleme und es sind genau die die ich dir angezeigt habe.
(quasi prophetisch) - Und daher ist es absolut richtig was das Label (oder die Label) sagen. Ob das gerechtfertigt ist? (Ich weiß, ich wiederhole mich): Joa.
- Solange man in diesen Kategorieren denkt und ich sehe da keinen großen Unterschied, zu den anderen Usern hier, auch jetzt nicht.
Im Allgemeinen:
Die einen sagen: Es gibt viele Raubkopierer, die machen uns den Markt/das Produkt kaputt.
Die anderen sagen: Blödsinn, weil immer gegeben. (salop formuliert)

Joa. Eine Partei lügt oder hat keine Ahnung - wie auch immer. (Das ist die Endkonsequenz) - Kann sich ja auch mit zufrieden geben wer will.
Wie gesagt, tut mir leid, dass ich dir das anscheinend nicht näher erläutern hab können.

Gruß
Ryan
 
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Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Mir fällt hier ein Beitrag ein, der vielleicht nicht mehr ganzaktuell ist aber inzwischen ist z.B. ein Freund von mir, der auf eigene Kosten und nach eigener Lust was produziert und dann einen Markt sucht mit sellyourrights in Kontakt, weil es da inzwischen wohl längst nicht mehr nur um Musik geht.
Ich finde den Gedanken so spannend und wichtig, dass es immer wieder kreative Lösungsansätze gibt, die das, was Ihr hier sehr kompetent analysiert und diskutiert zu vereinbaren suchen, so nach dem Motto: das Fahrrad, dass ich fahren will, schliess ich ordentlich weg und wenn ich mich dann mal auf einem anderen oder überhaupt anders weiterbewegen will - oder vielleicht auch nur, weil ich finde, andere sollten auch mal einfach so in den Genuss meines Fahrrads kommen - dann stell ichs unabgeschlossen auf den Alex....soll doch wer anders sein Freude dran haben, ich hatte meine jedenfalls.
Mir gefällt der Gedanke deswegen so, weil ich selbst in einer Eigenproduktion die lästige Erfahrung gemacht habe, dass uns die GEMA Kosten für ein paar B.Britten-Sonaten in einer Höhe aufgebrummt hat, dass wir mit unserer Inszenierung fast nur die Aufwandsentschädigung reingekriegt hätten - weils eben klein und fein und eigen aber eben doch nicht privat wahr. Es ist ja wichtig, dass Leistungsschutzrechte gewahrt werden, aber dann doch mit mehr zeitgemässem Einblick in den gesellschaftlichen Kulturkonsum bitte und der bewegt sich eben auch off the beaten track der Grosskonsumkommerzindustrie. Unser Cellist zumindest, der gleichzeitig Lehrer an einer renommierten und grossen Musikschule ist, wo ja auch die Lust am Konzertauftritt geübt wird, singt mir regelmässig ein Hass-Lied auf die GEMA vor.

Aber zurück zum o.g. link: im Sinne von Baddas Einwurf mit dem Hammer und wo der eigentlich hängt: wäre das nicht auch ne interessante Einstiegsmöglichkeit für das eine oder andere Hörspielteam aus dem Forum, um dem Prinzip, dem wir uns hier ja alle widmen weiter auf die Sprünge zu helfen:
Wir machens hier zwar alle für umme, aber nur weil wir Freude daran haben
und deshalb ist diese Arbeit hier nicht nur nicht wertlos sondern sogar besonders wertvoll.
Und es gibt durchaus Menschen, die für Wertvolles auch was bezahlen.
Warum sollten wir ihnen das nicht ermöglichen
 

Masterofclay

Marco Rosenberg
Sprechprobe
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Bei Sellyourrights gab es vor einiger Zeit eine Aktion, wo die ungekürzte Hörbuchversion von Cory Doctorovs Buch "Brother", gelesen von Oliver Rohrbeck, befreit werden sollte. Das Problem war, dass die Aktion nur 3 Wochen lief und man in dieser kurzen Zeit ohne riesige Werbekampagne unmöglich die Produktionskosten einer großen Hörbuchproduktion zusammenbekommt.
Wenn man sowas mit einem angemessenen Zeitrahmen durchzieht, sehe ich da auch ein großes Potenzial. Jeder braucht nur so viel zu zahlen, wie es ihm wert ist und/oder er es sich leisten kann. Jeder noch so kleine Beitrag hat Gewicht, schliesslich besteht auch ein See nur aus Millionen kleiner Wassertropfen.
 

Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Tja, mich interessiert jedenfalls auch neben der Diskussion eine lösungsorientierte Bewegung in der ganzen Auseinandersetzung. Du sprichst es an, Master: die Produktionskosten!! Besonders auf der Postprodebene kostet die ganze Chause irre Zeit, Nerv, Enthusiasmus und Engagement (s. Mond's Problem ). Als Sprecher hab ichs da ja wirklich bequem und ich bewundere Euch Cutter vom Forum, denn ohne Euch würde der Laden überhaupt nicht rocken. Ich bin sogar der Meinung, gerade Eure Spezies ist hier eher rar gesät, und damit es Euch nicht geht, wie demnächst dem Pardel-Luchs, der wohl aussterben wird, wäre der Erhalt, ja sogar die Erfrischung Eurer Population hier im Forum ein dringendes Thema. Nightblack wird hier von mir auch nur stellvertretend erwähnt, weil ich den Eindruck nicht loswerde, dass allein er mit dem Schnitt von mittlerweile locker 7 Produktionen beschäftigt ist....
Also allein schon im Sinne, solcher Enthusiasten hier lohnt es sich mal über Spielarten à la Sellyourrights nachzudenken.
 

bob7

__________________
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Zum Ursprungsthema habe ich noch ein paar Gedanken in meinem Kopf gefunden:

Mir ist kürzlich noch ein Punkt eingefallen, den ich zumindest den "großen" Labels/Verlagen empfehlen würde. (Wenn die das nicht sowieso schon machen, ich kenne mich da nicht wirklich aus).
Ich würde nach dem Prinzip "Hacker-wird-Sicherheitsentwickler" ein paar Leute einstellen die sich mit dem ganzen File-Sharing-Ding und mit Hacking richtig gut auskennen. Die machen dann den ganzen Tag nichts anderes als Files zu frisieren und entsprechende halblegale Suchseiten lahmzulegen.
Im kleinen deutschen Umfeld dürfte das relativ schnell Erfolge erzielen und müsste sich eigentlich rechnen, so groß wie das Gezeter ist. Sprich: Ich würde etwas tun, statt zu zetern. Der Etat sollte ja vorhanden sein durch die Aussicht auf mehr Umsatz.

Alle anderen, kleineren Labels etc. können eigentlich nur versuchen so kreativ wie möglich zu sein und, neben der Spitzenqualität die sie natürlich liefern müssen, eine große und vertrauensvolle Fanbasis aufzubauen in der sich "Klauen" einfach nicht gehört.

Ich fände es verdammt schade um diese Kunstform, wenn sie demnächst nur noch von 2 großen Labels/Produktionen angeboten würde, weil alle anderen es sich schlicht nicht mehr leisten können tolle Hörspiele zu produzieren. Es muss Wege geben. Bitte findet sie!

Nochmal ganz konkret zu den Indie-Labels: Ich weiß nicht, wie hier der Verkauf wäre, wenn es keine illegalen Downloads gäbe. Ich weiß aber, dass die alle kein Geld damit verdienen. Das sind reine Herzblut-Produktionen bei denen nur draufgezahlt wird! Keiner dieser Indies kann davon auch nur ansatzweise leben. So gesehen sind das alles "Hobby-Produktionen" weil die Produktionskosten und der eigentliche Lebensunterhalt mit anderen Tätigkeiten verdient werden müssen.
Vielleicht bestätigen hier Ausnahmen die Regel und wenn ich einem kleinen Label Unrecht tue, lade ich es herzlich zu einem Beitrag ein.
 

Marie

Elfchen
Sprechprobe
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Gleich vorneweg: Ich habe es leider nicht geschafft, alle Postings von euch vorher ausführlich zu lesen (wow, ich bin ganz begeistert, dass die Diskussion so super läuft!!), aber dafür die ersten und die letzteren Posts hier.

Was illegaloe Downloads angeht, wurde es ja schon von Civok gesagt: Die sind nicht in Ordnung, nicht zu tolerieren, aber ich bin ebenfalls der Meinung, dass nur ein Bruchteil derer, die sich ein Hörspiel ziehen, es auch wirklich kaufen würden und viele sich die erste Folge wohl auch illegal runterladen, um zu schauen, ob es sich lohnt, das zu kaufen. Von daher finde ich es wirklich genial, dass zum Beispiel Ivar Leon Menger die komplette erste Darkside Park-Staffel als kostenlosen Stream zur Verfügung gestellt hat - und die Leute kaufen es dennoch, weil Qualität sich eben am Ende durchsetzt und man auch gern gute Hörspiele/Hörbücher in schicken Boxen hier stehen hat. :laechel:

Was ich als ganz großes Problem ansehe (und das ist leider ja zurzeit eine Tatsache), ist das Überangebot an Hörspielen. Ich will das nicht abwertend klingen lassen, aber es ist ja so, dass quasi "jeder" (in Anführungszeichen, weil natürlich nicht GANZ korrekt!) Hörspiele zu Hause selbst machen kann. Damit meine ich: Zumindest viele, viele mehr, als die Anzahl der Leute, die selber "mal eben" einen Film produzieren können. Da ist ein Unterschied und natürlich kommen dann auch entsprechende Qualitätsunterschiede zustande - auch im kommerziellen Bereich, das wird ja auch immer wieder bemängelt. Und dadurch herrscht nunmal ein Überangebot: Was soll ich kaufen? Eines von den vielen Hörspielen mit ausschließlich unbekannten Sprechern, je nur eine Folge draußen, Label grad gegründet, eine Serie... mh... na, ich warte erstmal ab und kaufe doch lieber die neue Drei Fragezeichenfolge. :zwinker:
Ich denke, ohne ein Klischee bilden oder aufgreifen zu wollen, dass der "Durchschnittshörspielhörer" so rangeht. Ist ja auch verständlich, denn das wurde ja auch schon gesagt: Neue, noch nicht etablierte Serien sind sowohl für den Macher als auch für den Konsumenten ein Risiko.

Und da steckt schon der nächste Punkt drin: Die Sprecher. Da wir hier durch die Arbeit beim Hörspielprojekt Kontakt zu mehreren (potentiellen) Indie-Label-Leitern haben, sind wir natürlich eher gewillt, diese Hörspiele zu kaufen, da wir viele der Sprecher kennen, die für andere halt "unbekannt" sind. Leider setzen viele auch "berühmt" gleich mit "professionell" (den Fehler habe ich früher auch gemacht, das ist einfach eine Sache der Wahrnehmung - wenn man sich nicht damit beschäftigt, dann kommt man unter Umständen zu dieser Annahme). Und Hand auf's Herz: Wer würde denn nicht mal gern zuschlagen, einfach nur weil Andreas Fröhlich mitspricht? Da weiß man, das wird gut, das kann man kaufen.
Und wenn kein Andreas Fröhlich bei ist, wird's schon schwieriger, dann überlegt man lange und WENN man das Hörspiel dann doch kauft, dann wird aber auch sehr, sehr kritisch gehört: War die Betonung des Sprechers nicht eben etwas unnatürlich? Und die Musik... naja, könnte auch eingängiger sein. Die Sounds sind auch nicht der Hammer, aber die Geschichte ist ganz nett. Aber dafür habe ich jetzt 9€ bezahlt? Naja...

Das ist noch ein weiterer Punkt: Eine Hörspielproduktion ist schätzungsweise dreimal teurer als eine Hörbuchproduktion und soll aber trotzdem am besten pro CD weit unter 10€ sein. Ein großes Label wie EUROPA schafft das natürlich mühelos, keine Frage. Aber ein kleines Label, das eine geringere Stückzahl hat?
Boxen lohnen sich für Hörspiele demnach fast gar nicht, wie mir scheint. Darum erscheinen wohl auch so wenige. Masterofclay, du hattest hier geschrieben, dass du für mehr Boxen bist. Ich finde die auch super! Mit zu den best produzierten Hörspielen (zumindest aus meiner Sicht) zählen die Hörspiele von Kai Meyer: Die Wellenläufer, Die Alchemistin, Das Wolkenvolk, Die Geisterseher (...)
Da steckt so viel Herzblut drin, da Kai Meyer selbst auch Hörspielfan ist und auf die Produktionen bestanden hat. Die meisten Sprecher sind nicht bekannt, aber trotzdem sehr professionell, es passt wie auf's Auge, geschnitten ist es super, die Musik stammt von STIL (bedarf schon keiner weiteren Worte mehr :zwinker:) - Die Wellenläufer wurde als Box verkauft: 6 CDs für 30€, das macht einen Stückpreis von 5€. Wahnsinn - und trotzdem - so schreibt Kai selbst - werden seine Romane wohl vorerst nicht mehr von seinem Verlag produziert. Ich glaube also, dass sie sich nicht wirklich gut verkauft haben und das finde ich so unglaublich traurig.
Was ich sagen will: Das Bewusstsein über den Preis von Hörspielen ist aus meiner Sicht auch noch eine entscheidende Sache. Es ist schwer, unter den vielen Hörspielen DIE herauszufinden, dir wirklich ihren Preis wert sind - und das mit einem "toleranten Maßstab" - immerhin sind die Drei Fragezeichen zumindest aus meiner Sicht ja von den Sounds her auch nicht WIRKLICH herausragend, während bei neuen Hörspielproduktionen immer auf Qualität gepocht wird. Das finde ich wichtig. :laechel:

Und Fazit für Labels: Ich finde, sie sollten vor allem mehr Zeit und Energie in Promotion stecken, die Nähe zu den Fans suchen, sie mit einbeziehen, auch mal Specials anbieten - eben Social Media als Werkzeug nutzen, um sich besonders zu machen und den Hörern auch was besonderes zu bieten. Denn aus meiner Sicht wird genau das viel zu oft vernachlässigt, weil es ja auch viel Arbeit macht - aber WENN man sich auch dort so sehr reinhängt, wie bei der Produktion selbst, dann ist damit schon viel gewonnen. :laechel:
Und solche "idellen Werte" und "Geschenke" kann im Übrigen auch niemand virtuell zum Download anbieten, wenn man's richtig einstellt. Der einzig gute Weg, illegale Downloads weitesgehend zu vermeiden, ist, die Hörer dazu zu bringen, dass das Hörspiel gar nicht illegal ziehen WOLLEN, weil sie dadurch nämlich die Hälfte des Spaßes verpassen würden. Sozusagen. :zwinker: Dagegen machen kann gerade ein Indie-Label wohl nicht wirklich etwas - also Mut zur Gegenaktion!
 

bob7

__________________
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Hier läuft im Kai Meyer - Stream auf Facebook gerade eine interessante Nebendiskussion dazu.
Ich versuch mal grob zusammen zu fassen:
In erster Linie wird viel zu wenig Wert auf gute Geschichten, gute Skripte, gute Dialoge gelegt. Diese schlechten Storys und Dialoge werden dann professionell produziert (die bekanntesten Stimmen, das beste Audiodesign). Die Hörer/Käufer sind enttäuscht.
Den Ansatz finde ich interessant, ich denke nämlich auch, dass die Story (und das Skript) zählt und an Professionalität den weiteren Stationen in nichts nachstehen darf.
Von jedem Studio und jedem Sprecher wird eine professionelle Höchstleistung verlangt, bzw. schon vorausgesetzt. Bei so machem kommerziellen Hörspielskript scheint das jedoch nicht der Fall zu sein.

[Edit von Sternenelfchen: Direkt zu Kai Meyers Facebook-Profil kommt ihr über DIESEN LINK. Allerdings muss man glaube ich, bei Facebook angemeldet sein, um mitlesen zu können - aber es lohnt sich! Sehr interessant.]
 
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Aus gegebenen Anlass und weil man in 1EuroShops mittlerweile ganze Serien komplettieren kann, wollte ich diesen Thread mal hervor kramen...

Ist das Medium einfach zu teuer oder zu langweilig weil nicht visuell?
 

Paul

Wertentwender
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AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Für viele sicherlich zu langweilig. Wenn ihnen vorgeschwärmt wird, wie toll man bei Hörspielen einschlafen kann, klingt das alles andere als spannend. Außerdem ist das Image nicht allzu gut: Entweder Schlaftablette oder Kinderkram, siehe "Kassettenkind". Ich kann verstehen, dass auf diese Weise neue Hörer eher vergrault als angelockt werden. Hörspiele bräuchten das Image von Filmen, dann sähe es bestimmt gleich besser aus.

Öhm. Denk ich mal, ne? :zwinker:
 
AW: Illegale Downloads zerstören den Hörspielmarkt?

Hörspiele bräuchten das Image von Filmen, dann sähe es bestimmt gleich besser aus.

Einige Leute mit denen ich mich unterhalten habe finden übrigens Hörspiele einfach zu anstrengend - zu viele Geräusche, Stimmen und Musik. Alles lenkt von der neben bei ausgeführten Tätigkeit ab. Geht es darum? Muss man neben bei noch multitaskingfähig/produktiv sein und schließt das deshalb den Genuss eines Hörspiels aus?

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Würden mehr Hörspiele verkauft werden wenn ich 65Minuten für 3Euro per Download anbiete und ich deshalb beispielsweise bei den Sprechern spare?
 
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