• Blut-Tetralogie   Dark Space

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Horror im Orbit​

Astronautin Ava träumte seit der Kindheit von den Sternen. Ihr Blick richtete sich stets in den unendlichen schwarzen Ozean, der die Erde umgab. Die Erde selbst war ihr fremd, die Menschen distanziert, kalt. Doch im All, da hoffte sie, würde sie endlich Zugehörigkeit finden. Ihre Chance kam mit dem Projekt Lazarus. Eine verlassene Raumstation sollte reaktiviert werden. Sie und Major Tom, ein Mann mit einem Schatten in den Augen, der so tief schien wie ein schwarzes Loch, waren die einzigen Besatzungsmitglieder.

Die Einsamkeit drückte auf Ava von Anfang an. Die Station wirkte verlassen, tot. Seltsame Geräusche krochen nachts durch die Lüftungsschächte, unerklärliche Systemfehler traten auf. Major Tom schien unbeeindruckt. Er sprach kaum, wirkte angespannt, als würde er vor etwas zurückschrecken.

Eines Nachts wachte Ava auf und sah ihn über gebeugte Datenkonsolen kauern. Auf dem Bildschirm flackerte eine groteske Gestalt, ein menschlicher Körper, aber verdreht, unnatürlich lang. "Das Lazarus-Projekt", murmelte Tom, seine Stimme heiser. "Es sollte die Toten zurückholen. Es hat etwas anderes gebracht." Panik erstickte Ava. Die Geräusche wurden lauter, näher. Etwas klopfte an den Luken, kratzte mit metallischen Krallen. Tom verbarrikadierte die Station, schweißgebadet. "Es kann nicht herein", flüsterte er, "solange die Energieversorgung hält."

Tage vergingen, in angstvoller Stille unterbrochen von dem unaufhörlichen Kratzen. Die Energie schwand. Ava sah den Funken in Toms Augen erlöschen. Er war bereit aufzugeben. Da erinnerte sie sich an die Notfallkapsel, ein Ein-Mann-Rettungsboot. Sie stieß Tom zur Seite, drückte ihn hinein. "Flieg, Tom", schrie sie. "Sag der Erde, was hier passiert ist!"

Tränen brannten in ihren Augen, als die Kapsel vom Hangar abdockte. Sie warf sich in die Energiekonsole, ihre Finger flogen über die Tasten.
Ein grelles Licht erhellte die Station, kurz bevor die Luke barst. Eine zerrissene Gestalt stürzte herein, hungrig, voller Zähne. Ava lächelte traurig. In den Sternen hatte sie Zugehörigkeit gefunden, aber nicht die Art, die sie erhofft hatte. Ihre letzte Nachricht an die Erde war ein verzweifeltes Lied, das durch das All drang, eine Warnung und ein Abschiedsgruss. Dann verschlang die Dunkelheit alles.
 

schaldek

Mitglied
Teammitglied
Hy Bernhard. :)
Hier "meine" Kritik zu "deiner" Geschichte: :p

"Horror im Orbit" führt die Leser in eine Welt jenseits der bekannten Grenzen, wo die unendlichen Weiten des Alls nicht nur eine physische, sondern auch eine psychologische Herausforderung darstellen. Astronautin Ava, die sich seit ihrer Kindheit nach den Sternen sehnt, findet sich zusammen mit Major Tom, einem Mann mit mysteriöser Vergangenheit, auf einer verlassenen Raumstation wieder. Was als Mission zur Reaktivierung beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Kampf ums Überleben gegen eine unheimliche Präsenz. Diese Erzählung verwebt die Isolation des Raums mit der inneren Sehnsucht nach Zugehörigkeit und konfrontiert die Protagonisten mit ihren tiefsten Ängsten.

Stärken der Geschichte:

  • Atmosphärische Dichte: Die Fähigkeit der Geschichte, eine dichte, beinahe greifbare Atmosphäre der Einsamkeit und Beklemmung zu schaffen, zieht den Leser tief in das Geschehen hinein.
  • Charaktertiefe: Ava und Tom sind als Charaktere komplex und vielschichtig gestaltet. Ihre individuellen Geschichten, Ängste und Hoffnungen verleihen der Handlung emotionale Tiefe und machen ihre Erlebnisse nachvollziehbar.
  • Spannung und Unvorhersehbarkeit: Durch die schrittweise Enthüllung der wahren Natur des Lazarus-Projekts und die zunehmende Bedrohung hält die Geschichte eine konstante Spannung aufrecht und fesselt den Leser bis zum Ende.
Verbesserungsvorschläge:

  • Vertiefung der Charakterhintergründe:
    • Ava: Ihre Faszination für das All und ihre Entfremdung von der Erde könnten durch Rückblenden oder tiefere Einblicke in ihre Vergangenheit weiter ausgebaut werden, um ihre Motivationen und die Suche nach Zugehörigkeit greifbarer zu machen.
    • Major Tom: Seine Vergangenheit und das "Schwarze Loch" in seinen Augen bieten viel Raum für eine intensivere Erkundung. Detailliertere Einblicke in seine Erfahrungen könnten sein Handeln und seine Reaktionen auf die Geschehnisse an Bord der Station verständlicher machen.
  • Erhöhung der Interaktion mit dem Unbekannten:
    Mehr direkte Auseinandersetzungen oder Versuche der Kommunikation mit der unheimlichen Präsenz könnten die Spannung weiter erhöhen und die zentralen Themen der Geschichte – Angst vor dem Unbekannten und der menschliche Überlebenswille – intensiver beleuchten.
  • Ausarbeitung der thematischen Tiefe:
    Die Themen Zugehörigkeit und Isolation könnten durch zusätzliche Szenen, die die innere Zerrissenheit der Charaktere beleuchten, sowie durch eine stärkere Betonung der emotionalen und philosophischen Konfrontation mit dem Unbekannten vertieft werden.
  • Dialoge und zwischenmenschliche Beziehungen:
    Eine Verfeinerung der Dialoge, um mehr Subtext und emotionale Tiefe einzufangen, könnte die Beziehungen zwischen den Charakteren realistischer und nuancierter darstellen. Insbesondere die dynamische Beziehung zwischen Ava und Tom bietet Potenzial für eine tiefere Erkundung ihrer gegenseitigen Abhängigkeiten und Konflikte unter extremen Bedingungen.
Fazit:

"Horror im Orbit" ist eine eindrucksvolle Erzählung, die nicht nur durch ihre spannende Handlung und atmosphärische Dichte besticht, sondern auch durch die komplexen Charaktere und die tiefgründigen Themen. Durch die Umsetzung der vorgeschlagenen Verbesserungen könnte die Geschichte in ihrer emotionalen Wirkung und thematischen Tiefe noch gestärkt werden. Eine intensivere Charakterentwicklung, eine verstärkte Interaktion mit dem Unbekannten und eine detailliertere Erkundung der Kernthemen würden "Horror im Orbit" zu einer noch mitreißenderen und nachdenklicheren Leseerfahrung machen, die die Leser lange nach dem Umblättern der letzten Seite beschäftigt. 🤪
 
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