pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Na, auch hier gilt...wer billig kauft, kauft zwei mal. Dynamische Mikrofone sind allerdings wesendlich einfacher zu handhaben, weil „gutmütiger“. Es fehlt halt das letzte Quentchen Brillianz in den Obertönen. Das fügt man dann bei Bedarf in der DAW zu, kein Problem. Dynamische Mikrofone sind nicht so empfindlich wie Kondenser. Das gilt einerseits tatsächlich auch im täglichem Gebrauch. Wenn die Dinger mal runter fallen ist das kein Beinbruch, sind halt für die Bühne gemacht. Darüber hinaus bedeutet „nicht so empfindlich“ dass die nicht jeden Furz aus der Nachbarschaft ausnehmen. Die Teile sind für den Nachbereich entwickelt, also alles, was sich zwischen 1 bis 30 cm abspielt. Wer 200,- anlegt macht Aufnahmen wie in meinem Beispiel...ohne zusätzliche Dämmung.

Beispiel:

https://www.thomann.de/de/sennheiser_e845_s_bundle.htm?ref=search_rslt_e845_189240_2

https://www.thomann.de/de/steinberg_ur12.htm?ref=search_rslt_steinberg+ur_354517_2
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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.......man hört schon, wenn Du etwas weiter vom Mic weg bist ein Fuzelchen Raumhall (ich meine zum Schluss der Aufnahme da etwas gehört zu haben), aber wenn man bedenkt, dass der Raum gar keine Dämmung hat.... ist das Ergebnis schon wirklich beeindruckend......

....Ginge ein dynamisches auch an ein Focusrite? Bedarf es da vorher noch ein extra Mikrofonverstärker?

Ein oft gemachter Fehler ist im Übrigen, die Aufnahme kommplet „Raumtot“ zu machen. Eine Aufnahme korrekt ohne Rauminformationen aufzunehmen ist ober anspruchsvoll. Das Problem ist, dass der Raumhall (Problem sind ja meist die frühen Reflexionen, also das, was direkt von den Wänden zurück kommt bevor der eigentlichen „Hall“ entsteht) gleichmäßig zu elemenieren. Dämpfe ich den Hall nur in bestimmten Frequenzen (was bei nicht professionellen Aufnahmen meist der Fall ist) mache ich mehr kaputt als ich gut mache. Achte mal darauf, wie natürlich meine Aufnahme klingt. Kein Scheppern, kein Dröhnen, kein Rumgedrehe am EQ nötig. Das Mikro blendet (bauartbedingt) den Raum gleichmäßig aus. Und für diese Aufnahme habe ich einfach nur am Schreibtisch gesessen.

Für ein dynamische Mikro kannst du eigentlich jedes handelsübliche Audio Interface benutzen.
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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... natürlich ohne Phantomspannung. ;)
na ja, ein weiterer Vorteil dieser Mikrofonbauart ist es, dass es egal ist ob Phantomspeisung aktiviert ist oder nicht. Im Gegensatz zu Bändchenmikros (gibt nur sehr sehr wenige Aktive Bändchen Mikros) nehmen Dynamische Mikros keinen Schaden durch Phantomspannung.
 

Julius Keusch

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Vorab: Vielen lieben Dank für die weiteren Antworten, ich habe jede einzelne gelesen :) Ich freue mich über so viel hilfreichen Input von euch. Das hat mir bei meiner endgültigen Entscheidung sehr geholfen. Auch danke an dich @pio , dass du dir so viel Zeit fürs Erklären Erklären genommen hast.

Grundsätzlich habe ich ein paar Dinge zu sagen. Ein völliger Neuling bin ich in dem Bereich Akustik nicht. Abgesehen von den vielen Recherchen habe ich auch in meiner Ausbildung so manches über Raumakustik im Studio-Bereich lernen können.

Was dynamisches Mikros angeht: Ich hatte tatsächlich mal eins. Das Rode Procaster. Das wurde mir von Thomann zusammen mit einem preiswerten Interface (Preiskategorie des Steinberg UR12) empfohlen. Der Raumhall war da beinahe weg und kaum noch ein Problem, außer bei lauten stellen. Das Interface allerdings schon. Das Rode Procaster hat nicht vernünftig funktioniert, ob nun mit Phantomspeisung oder ohne. Ich konnte pegeln wie ich wollte - ich war immer viel zu leise an normalen Stellen und brachial laut an lauten Stellen.

Eine gute Freundin von mir, die übrigens auch ein Hoertalk-Mitglied ist, hatte die selben Probleme. Allerdings mit dem Focusrite Scarlett 2i2. Das hatte, wieder trotz Phantomspeisung, einfach nicht vernünftig mit dem Procaster funktionieren wollen. Ganz so einfach scheint das zumindest mit dem Rode also doch nicht zu sein, was dynamische Mikros angeht. Ansonsten klar: Die können auch schön klingen, gar keine Frage! Ich hatte das Rode NT1 allerdings schon länger im Blick und deshalb führte da kein Weg dran vorbei :) Das war quasi mein Traum-Mikro. Mal ganz abgesehen davon, dass meine Stimme bisher über kein dynamisches Mikrofon, dass ich ausprobieren konnte, gut geklungen hat. Unsere Dozentin sagte uns: So ist das manchmal. Man muss einfach das richtige Mikrofon für seine Stimme finden.

Aber mal zu meiner jetzigen Situation. Ich hab hier einen kleinen Teil des Fan-Hörbuchs, an dem ich momentan arbeite, ausgeschnitten um euch zu zeigen, was eine simple Wolldecke über Schulter, Kopf und Mikro, bewirken kann. Wie es sich ohne diese Decke anhört, konntet ihr ja bereits im Startpost von mir anhand eines Beispieles nachvollziehen. Für ganz so blöd halte ich sowas also nicht, eher im Gegenteil. Es funktioniert.

 

Natürlich klingt das noch nicht perfekt. Natürlich ist, wie du bereits sagtest, @pio , alles mit Noppenschaumstoff vollzuklatschen auch keine (gute) Lösung.

Ich hab mich nach reiflichem Überlegen dazu entschieden, eine kleine rechtwinkelige Konstruktion aus Holzplatten, Filz und Akustikschaumstoff zu basteln, die den Raum erheblich verkleinern wird. Somit werde ich von hinten und von der Seite gut abgeschirmt und werde höchst wahrscheinlich ein mehr als ausreichendes Ergebnis erzielen. Dabei wird mir jemand helfen, der eine Menge Ahnung von Handwerk hat, damit ich da nichts beim Zusammenbau verpfusche :D Orientieren tun wir uns dabei an den Wänden aus dem Studio, aus dem meine bisherigen Sprechproben stammen. Das waren mit recht dickem Stoff bespannte Holzrahmen. Die Aufnahmen von dort klingen wunderbar und ungefähr da will ich mit meinem kleinen "Homestudio" ebenfalls hin.

Wie es am Ende tatsächlich klingen wird, werde ich natürlich so bald wie möglich mitteilen :) Ein paar Tage dauert es noch, bis alles zusammengebaut ist.

Noch einmal: An jeden einzelnen von euch, der mir hier Tipps und Ratschläge gegeben hat, vielen Dank! :) Ihr habt mir sehr weitergeholfen.
 
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Julius Keusch

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Als Zusatz fiele mir noch ein, sprich in den Raum hinein, also aus der Ecke heraus.
Absorber optimalerweise hinter dir. Das bringt auch nochmal eine Menge.:)
Gutes Gelingen!

Auf jeden Fall, davon hab ich in einem Video erfahren. Ich kann es nicht exakt ausdrücken, aber alles was in den Raum hineingeht und dann zurück kommt, trifft auf den Akustikschaumstoff und wird somit abgeschwächt. Sonst würde der Ton hin und her springen, wodurch Hall entsteht.

Sobald ich allerdings diese nette künstliche Ecke fertig habe, ist der offene Raum in meiner Wohnung sowieso unwichtig =)

Danke!
 

Julius Keusch

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Liebe Leute!

Es ist eine ganze Weile her, dass ich zuletzt hier rein geschrieben habe. Nun hat es endlich geklappt: Mit viel Hilfe habe ich zwei große Stellwände und eine kleine Deckenkonstruktion zusammen gebaut, um den Rum rund um meinen PC künstlich zu verkleinern und so den Raumhall zu bekämpfen.

Leider hat das überhaupt nicht so funktioniert, wie ich mir das gewünscht habe. Es ist noch immer Raumhall zu hören. Pio hatte bereits gut erklärt, dass man sich lieber ein passendes Mikrofon für seine Umgebung kaufen sollte, als zu versuchen den Raum Studio-tauglich zu machen.

Meine Frage ist nun also folgende: Würde es sich für mich lohnen auf ein dynamisches Mikrofon umzusteigen? Zum Beispiel auf das Rode Procaster? Ich habe bereits Audio Interface (Focusrite Scarlett 2i2) sowie einen Preamp (ART Tube MPC/C) hier. Falls erwünscht, kann ich gerne noch ein paar Fotos oder gleich ein Video machen, damit ihr meine aktuelle Aufnahmeumgebung sehen könnt.

Liebe Grüße

Julius
 

BJay

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Hallo Julius,
ein paar Fotos wären super :) Und auch die Materialien die du gebraucht hast. Ich habe mir auch Stellwände und Absorber für die Wände/Decke gebaut und die funktionieren sehr gut.

Viele Grüße,
Björn
 

Julius Keusch

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So, hier mal ein kurzes Video zur aktuellen Situation:


PS: Sorry für das vertikale Filmen. :p
 
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BJay

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Okay, das Problem was ich sehe ist der zu dünne Schaumstoff und das Fenster. Wenn du die Decke vor das Fenster hängst, sagst du ja selbst auch im Video, wird es besser. Der Schaumstoff bei den Stellwänden und der Decke ist jedoch für eine ordentliche Absorbtion zu dünn (in meinen Augen). Ich persönlich benutze 10cm dicke Absorber aus Steinwolle für die Wände und die Stellwände sind 16cm dick. Ich würde dir erstmal raten zu schauen, ob du dir von jemanden mal das Procaster ausleihen kannst bevor du es für teuer Geld kaufst. Gut das du bereits einen Preamp hast, den wirst du nämlich auf jeden Fall für das Procaster gebrauchen (ich muss auch noch einen holen für das Streaming Setup).
Und nur mal angemerkt, meine komplette Akustikoptimierung hat mich auch grad mal so viel gekostet wie das Rode Procaster ;)
So sieht das aus:

IMG_0227-1521510492.JPG
 

Julius Keusch

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Danke dir für deine Antwort :)

Ich sehe immer wieder Steinwolle und mit Stoff bespannte Holzrahmen. Das hätte ich wohl von Anfang an machen sollen. Womöglich ist das der einzige Weg, denn ein Procaster ausleihen kann ich leider nicht.

Was hältst du von dieser Idee:

Der Schaumstoff kommt von den beiden Wänden ab, die hier bereits stehen. Dann baut man einfach Holzrahmen mit 16cm Tiefe, die dann auf diesen Wänden angebracht werden. Da kommt dann Steinwolle rein und drumherum wird Stoff getackert, wie bei dir. Das selbe macht man mit der Deckenplatte: Rahmen dran, Steinwolle rein, Stoff drumrum.

Was das Fenster angeht ... da würde ich weiterhin eine Wolldecke dran klemmen, für den Übergang.

Glaubst du, dass das klappen kann?
 

Julius Keusch

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Guten Morgen! :)

Mir ist da noch eine Kleinigkeit eingefallen. Könnte ich, statt Stoff, einfach die schon vorhandenen Schaumstoffbahnen auf die Rahmen tackern, um die Steinwolle zu verdecken? Dann spare ich mir nämlich den Stoff und habe den Vorteil, dass der Schaumstoff bereits perfekt auf die jeweilige Wand passt.

Am Ende geht es doch nur darum, dass die Steinwolle nicht komplett offen da liegt, oder? Oder würde dieser Noppenschaumstoff das Dämmen wieder stören?
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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Würde es sich für mich lohnen auf ein dynamisches Mikrofon umzusteigen?
Das wirst du ausprobieren müssen. Thomann liefert ja auch mit relativ unproblematischer Rücknahmeoptionen .. da kannst du einige Mics testen, bis du deines gefunden hast.

Wie BJay schon sagt - deine Ecke ist vor allem wegen des Fenster ziemlich unpraktisch. Ich würd davor wirklich dicken Stoff hängen (Molton - und zwar dicker) und bis ganz runter, falten schlagend (also wie ein normaler Fenster Vorhang).
Frotteehandtücher/Badetücher machen sich auch gut (ebenfalls falten schlagend). Daraus lassen sich auch Schallschluck Elemente basteln (Link für sowas gab auch im Forum, den hab ich nur gerade nicht griffbereit).

Das dürfte dir auch helfen:
Nachträglicher Schallschutz für Fenster – Schalldämmung erklärt

Da sind auch Blickdichte Schallschlucker zum einsetzen in die Fenster drin beschrieben. Eine andere Möglichkeit, statt Vorhänge.

Das dein Raum insgesamt anscheinend nicht gerade ideal zusein scheint, und jede Menge eigenen Raumhall zurück wirft konnte man in dem Video hören. Ob die Ecke da reicht, läßt sich aber so schlecht be

Könnte ich, statt Stoff, einfach die schon vorhandenen Schaumstoffbahnen auf die Rahmen tackern, um die Steinwolle zu verdecken?

Wenn, dann nur über dem Stoff. Ansonsten würd ich das lassen. Schaumstoff ist jetzt nicht gerade stabil, reißt ggf. schneller ein als Stoff und dann hast du offene Steinwolle :(
 

BJay

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Wie Lupin schon sagte, ist es ratsam den Stoff drüber zu spannen. Falls es dann noch Echos in den höheren Frequenzen gibt (was ich allerdings nicht glaube) könntest du die Schaumstoffplatten noch drauf packen. Aber glaub mir, die Steinwolle nimmt unheimlich viel Echo weg, auch in den Bassfrequenzen (im Gegensatz zu dünnen Schaumstoffplatten).
 

Julius Keusch

Mitglied
Ich verstehe. Das hört sich gut an, ich hoffe einfach sehr, dass das am Ende die beste und vor allem funktionierende Lösung sein wird.

Mir sind da allerdings noch ein paar Fragen eingefallen. Kann ich meine 1 Meter breiten und 2 Meter hohen Stellwände für diese Konstruktion nutzen? Kann ich da einfach drumherum Holzrahmen draufsetzen, die Steinwolle in (vermutlich) zwei Lagen reinpacken und dann Stoff drumherum tackern? Oder ist es schlecht, wenn hinten blankes Holz als "Boden" dient?

Wie im Video zu sehen, ist hinten die Holzplatte und vorne hab ich den Schaumstoff angebracht. Meine Idee, im Klartext, ist also: Schaumstoff entfernen, Rahmen anbringen, statt Schaumstoff Steinwolle rein, Stoff drüber tackern, fertig. Das selbe gilt für die Deckenplatte.

Und bezüglich des Stoffs: Sollte das ein bestimmter sein? Ein dicker Stoff? Oder dient der hauptsächlich dazu, die Steinwolle abzudecken?
 

BJay

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Also einige kommerzielle Absorber verwenden auch Sperrholzwände für die Rückseite. Leider kann ich nicht sagen in wie fern es eventuell den Schall zurückwirft. Jedoch denke ich da er 2 mal durch die Steinwolle muss dürfte es sehr gedämpft sein. Ansonsten kannst du, wenn es nicht funktioniert, immer noch in die Rückwand Löcher bohren um den Schall passieren zu lassen :)
Wenn du die 16cm dicke Version machst, dann nimmst du einfach 2 x 8cm. Hab ich auch gemacht :)
Wie aus meinen Plänen zu sehen ist, habe ich einfach den billigen "Ditte" Stoff von IKEA genommen. Es geht dort hauptsächlich darum, die Fasern der Steinwolle Platten ein bisschen aufzufangen.
 

Julius Keusch

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Nochmal vielen Dank. Du hilfst mir sehr weiter. :) Das rettet mir gerade einiges.

Ich habe mir mal nach langem Recherchieren diese Steinwolle hier rausgesucht: https://www.amazon.de/Rockwool-Tren...id=1521716519&sr=8-2&keywords=Steinwolle+80mm

Leider haben nämlich die Baumärkte in meiner Nähe alle keinerlei Steinwolle vor Ort. Da muss überall bestellt werden und das dauert dann bis zu 3 Wochen. Daher greife ich lieber zu Amazon.

Ich kenne mich mit Steinwolle nicht aus. Die Marke "Rockwool" kam allerdings ständig vor. Eignet sich diese Steinwolle hier? Oder muss ich auf etwas bestimmtes achten, bevor ich kaufe?
 
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