CHiM

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Sprechprobe
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Hallo liebe Community,

ich habe gestern mein neues Mikro bekommen und es gleich mal ausprobiert.

Also habe ich mir das Buch Fight Club geschnappt, und das wirklich witzige Vorwort vorgelesen :)

Da ich die Datei leider hier aufgrund der Größe nicht hochladen konnte, habe ich das ganze auf Youtube veröffentlicht.

https://www.youtube.com/watch?v=0NkWbq6iVJw

Ich freue mich über Kritiken, zur Stimme, Sprache und auch der Soundqualität (Rauschen, Hall, Lautstärke etc.)

Dann kann ich heute Abend bzw. Morgen mal meine richtigen Sprechproben für euch aufnehmen :)

Grüße CHiM
 

Jamie

Jamie Leaves
AW: Fight Club (Buch) Vorwort

Hi CHiM,

Ich habs mir mal angehört. Von gut ist das, was ich gehört habe, leider noch ein Stück weit entfernt.
Ich begründe kurz warum:
Du legst fast immer die gleich monotone Betonung an den Tag. Das kann eigentlich an sich so schon nicht richtig sein, denn jeder Satz hat einen anderen Inhalt. Ich höre bei dir kaum Emotionen, die ja nun mal das wichtigste sind, um einen Hörer zu fesseln. Manchmal teilst du einen Satz sogar künstlich in zwei Teile, nur um deinen immer gleichen Sprechrhythmus beizubehalten. Du hast eine lange Strecke eingesprochen! Effektiver ist es sicherlich, wenn du dir nur eine ganz kurze Passage vornimmst und die dann dafür versuchst vorzubereiten, indem du dir überlegst, wie du die einzelnen Sätze betonen bzw. in Szene setzen könntest.
Was hast du denn selber für ein Bild vor Augen wenn du liest? Bist du selber aufgeregt oder gespannt oder entsetzt oder was auch immer der Text gerade hergibt? Siehst du die Szenen vor deinem geistigen Auge als Film?
Wenn ich dir zuhöre, dann habe ich das Gefühl, dass dich das Buch total langweilt und dass du es gezwungenermaßen einer alten bettlägerigen Dame vorliest, die sowieso nichts mehr hört, bloß, weil das dein Zivi-Job ist!

Tut mir leid, wenn ich so deutlich bin. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel! Aber bitte, bitte, etwas mehr Schwung! :)
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Fight Club (Buch) Vorwort

also bei mir startet das Youtube Teil nicht...immer nur der Ball im Kreis...mir wird schon ganz schwindelig:confused:
 

CHiM

Mitglied
Sprechprobe
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AW: Fight Club (Buch) Vorwort

Hi Jamie,

ich danke dir für deine ehrliche Antwort, denn ohne könnte ich mich auch nicht weiterentwickeln.
Ich werde an mir arbeiten und mich heut Abend oder Morgen auch an die Sprechproben setzen, und versuchen aus dem Monoten heraus zu kommen.
 

Jamie

Jamie Leaves
AW: Fight Club (Buch) Vorwort

:)

Nimm dir wie gesagt erstmal einen kurzen Abschnitt vor! :) Ich bin gespannt, werde mir deine Entwicklung weiter anhören.
 

Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
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AW: Fight Club (Buch) Vorwort

Hey CHiM,
ja ich muss mich leider in allen Punkten Jamie anschliessen. Es fehlte ziemlich an Dynamik. Ich weiß dass ich es anfangs ziemlich schwer fand, aus diesem gewohnten Vorleserhythmus, den man in der Schule ja nicht anders beigebracht bekommt, herauszukommen. Versuche mal einen Text in verschiedenen Emotionen zu lesen, von verliebt über traurig, gespannt, arrogant, wütend bis hin zu einem unsicheren Flüstern. Versuche dabei auf die Dynamik in Deiner Stimme zu achten und wie Dein Körper sich dabei verhält. In welcher Tonlage sprichst Du, oder wechselst Du sie zwischendurch? Klingt die Stimme sanft oder hart? Klingt sie zittrig oder bestimmt? Höre Dir auch mal andere Erzähler an und versuche sie in ihrer Erzählweise zu imitieren, damit Du ein Gefühl dafür bekommst in welche Richtung es ungefähr geht :)
Ich bin sicher das schaffst Du :) Viel Glück :)
 

michelsausb

Laphroaig forever!!!
AW: Fight Club (Buch) Vorwort

in dem Zusammenhang fällt mir ein, dass irgend jemand mal gesagt hat, man sollte bevorzugt im Stehen einsprechen, damit man die Gestik und Körperhaltung etc. mit einbringen kann...fällt dann wohl deutlich leichter, Emotionen in der Stimme rüber zu bringen...
 

Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Fight Club (Buch) Vorwort

Vorsicht mit diesen sicher gut gemeinten Ratschlägen. Es grassiert nach wie vor das Missverständnis, es handle sich beim "Spielen" um die Imitation, also quasi das gekonnte nachäffen dessen, was man so als Klangpalette den jeweiligen Emotionen zuordnet. Grundsätzlich ist es auch immer richtig, daß kenntnisreiche "Gaukler", ob im Schauspiel oder beim Sprechen durchaus geübt sind im Chargieren. Zur Charge steht in Wikipedia nicht dumm:"Von dieser negativen Bedeutung abgeleitet ist der Begriff „Chargieren“, der eine übertriebene, unnatürliche, unrealistische, effekthascherische Spielweise bezeichnet. Beim naturalistischen Theater wird hingegen angenommen, dass die Figuren real existieren könnten. Durch Vermeidung des Chargierens versucht sich das professionelle Schauspiel oft vom unprofessionellen zu unterscheiden. Chargen werden allerdings auch als Kunstmittel eingesetzt, ähnlich wie Masken. Zum Beispiel können „Verfremdungseffekte“ durch stellenweise typisiertes oder übertriebenes Spiel erzielt werden."
Es ist wirklich wichtig, sich ganz persönlich und individuell im klaren zu sein über die eigene Herangehensweise, einen emotionalen Ausdruck zu finden - der sich vor allem beim Hörspiel auf das einzige Mittel, nämlich die eigene Stimme verlassen muß.
Seid also beides beim Umgang mit der Stimme:
1. trainierende Imitatoren, um bewußt mit diesem Stilmittel arbeiten zu können
und
2. treu Eurer Persönlichkeit, tja was kann ich da anderes schreiben als... authentisch. Das klingt vielleicht für viele mittlerweile abgedroschen - aber darum geht es.
Viel zu oft höre ich bei den Stimmproben allzu klischierte Auffassungen einzelner Emotionen....
Das ist vielleicht schön, um die Wandelbarkeit im stimmlichen Ausdruck zu demonstrieren, um aber jenseits davon auch etwas von sich selbst zeigen und hörbar machen zu können, reicht das eigentlich nicht......finde ich.

Trotzdem gestehe ich zu, daß gerade das Hörspiel eine Kammer voller Fallen sein kann und es ist immer wichtig, sich früh mit der Regie zu verständigen, was sie eigentlich sucht.

In Ergänzung zu Jamie gebe ich also den Rat, vor allem nach Lebendigkeit zu suchen, und die kann jede und jeder naturgemäß am besten in sich selbst finden.
Wenn du also einen Text vorbereitest, dann mach Dir, wie Jamie empfiehlt ruhig Gedanken über die Gestaltung, manchmal vielleicht sogar das Atmen etc.
aber dann mußt du das wieder vergessen und intuitiv vorgehen, so wie du es eigentlich sprechenderweise tagtäglich von morgens bis abends tust (Lauf mal einen Tag lang so ein wenig neben Dir mit und staune darüber, wie gekonnt Du spontan und fliessend wechselst vom höflichen zum direkten Ton, vom Nervsack und der Stinkmorchel zum Süssholzraspler oder Gekränkten etc., denn nichts anderes tun wir - stimmlich eindrucksvoll perfekt - ständig eine andere Rolle einnehmen, je nach Anliegen. Fahr mal einen Tag im Bus durch die Stadt und beobachte, wie Menschen mit verschiedenen Menschen auch verschieden sprechen - Es ist ein Zirkus. Großartig ! )
denn kein Mensch will der Gestaltung des Textes eines anderen zuhören - schon garnicht im Hörspiel - sondern er möchte verstehen, was den Sprecher oder die Sprecherin beschäftigt. Was sich hinter dem Inhalt für eine Haltung verbirgt, egal wie sie dargebracht wird. Das ist das, was einen Zuhörer neugierig macht: Was ist das für jemand ? Was hat der gerade vor ? oder hui, Ich glaube, der lügt - höflich wie der sein kann ! oder "Mensch, was für ein Demagoge - wahnsinn wie er andere manipuliert, ich möchte ihm auch am liebsten auf den Leim gehen." oder "sie versucht sachlich zu bleiben aber ich höre die Erschütterung, da ist also mehr im Spiel "
Die Botschaften, die wir als lebendige Wesen mit unserer Stimme transportieren sind viel komplexer ( und deshalb auch meist komplizierter ) als wir bewußt wahrnehmen.
Deshalb ist alle Gestaltung schön, aber auch nur so schön, wie ein hohler Krug, der mit gutem Wein gefüllt werden muß.
Nehmt also zunächst Texte, mit denen ihr persönlich so viel anfangen könnt, dass es Euch nicht schwer fiele, den Inhalt in eigenen Worten wiederzugeben.
Erst dann lernst du peu à peu mit Fight Club oder irgendwann Shakespear oder Lyrik auch so zu klingen, als käme das, was du zu sagen hast von Dir.
Es gibt einen Weg, den du dabei zurücklegst, der kein festgefügtes Zeitmaß hat. Lerne Dich selbst kennen und einschätzen, höre dir selbst liebevoll und zugleich kritisch zu und sei ehrlich zu dir, ob du dich einfach gerne reden hörst oder ob du dir selbst auch wirklich gerne zuhörst.......dann kann das ganz fix gehen.
Sei bei Dir und sei lebendig - dann bist Du Du in allem, was Du sagst - egal ob Du stotterst, in Zungen redest oder schweigst - und die Leute hören zu
 
Zuletzt bearbeitet:

michelsausb

Laphroaig forever!!!
AW: Fight Club (Buch) Vorwort

@Xilef sehr geiles Statement, danke schön!
Ich wollte vor allem ausdrücken, dass es mir persönlich leichter fallen wird, eine starke Emotion unter Einsatz meines gesamten Körpers darstellen oder "rauslassen" zu können, als wenn ich quasi stocksteif und brav am Tisch vor dem Mikro sitze. Damit meine ich auch nicht irgendwelche theatralischen Bewegungen...
Ich kann beispielsweise auch nicht im Sitzen telefonieren, muss immer dabei stehen und gehe bei längeren Telefonaten ständig im Raum auf und ab. Wohl mein persönlicher individueller Tick...
 

Jamie

Jamie Leaves
AW: Fight Club (Buch) Vorwort

Der Xilef hat natürlich auch recht! Die eigene ganz normale Sprache zu beobachten hilft schonmal sehr, zu einem möglichst natürlichen Umgang mit der Stimme auch beim Vorlesen zu kommen. Stelle dir einfach jeden Satz so vor, als würdest du ihn einem guten Freund erzählen. Ich bin ja selber Lehrerin und kämpfe schon seit geraumer Zeit gegen das "Schul-Vorlesen" an, so wie es in der Schule unbewußt gelehrt wird. Und oftmals werden die Dinge beim Spielen dann eben auch falsch "über"spielt, also überzeichnet, weil man ja "spielt". Diese Wort verleitet anscheinend sehr zum Übertreiben! :)

Trotzdem: Ich wünsch mir dennoch auch mehr Emotion! :)

Schwieriger Balance-Akt!
 

MetalWarrior

Michael Schreiber
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AW: Fight Club (Buch) Vorwort

Ach keine Sorge, das schaffste schon! Bau Deine Sprechprobe fürs erste normal auf; Vorstellung, kurzer Erzähltext (2-3 Sätze), n paar Emotionen (z.B. Freude, Angst, Trauer, Wut). Und bleib vorerste ruhig bei Deiner eigenen Stimme. Wenn Du die Proben dann in Ruhe anhörst, wirste schon merken, ob sie fürs erste überzeichnet oder zu emotionslos sind. Wie gesagt fürs Erste zumindest - Kritik und Anregungen kriegste dann hier :D

Aber trotzdem: Hut ab, dass den Mumm hattest, den Prolog einzulesen! Ist schließlich auch ne Stärke, es einfach mal zu wagen - und immerhin kommt dabei schonmal rüber, dass Deine Stimme an sich sympathisch klingt!

Also, haur rein, viel Spaß beim Sprechen und mit dem neuen Mikro :D
 

Kolibri

Hannah
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AW: Fight Club (Buch) Vorwort

Ich finde übrigens, dass du eine sehr sympathische Stimme mit viel Potenzial hast!
Es muss halt nur irgendwie mehr... ach wie Xilef und Jamie schon gesagt haben.
Auf jeden Fall solltest du weitermachen und einfach am besten eine Sprechprobe mal erstellen mit Emotionen und so, vielleicht ist das ja dann auch shcon viel lebendiger:) Ich finde das auch viel leichter doret lebendig und selbstständig zu klingen...
 
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