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"Der Baader-Meinhof-Komplex" ist eine akribische Fleißarbeit, bis ins letzte Detail recherchiert und dokumentiert, und die Anzahl der beim Anschlag auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback abgegebenen Schüsse entspricht ganz gewiss den polizeilichen Protokollen. Wahrscheinlich stimmt sogar jedes einzelne Autokennzeichen im Bildhintergrund.
Aber es ist genau diese lexikalische Perfektion, die den Film seelenlos macht. Die Ereignisse werden nüchtern protokolliert und spätestens ab dem Auftauchen der zweiten und dritten RAF-Generation hetzt der Film atemlos von einem Action-Höhepunkt zum nächsten: Best of RAF im Schnelldurchlauf. Werden Baader, Ensslin und vor allem Ulrike Meinhof zu Beginn noch klar umrissen, tauchen später andere Figuren praktisch wie aus dem Nichts auf.
Zentrale Figuren wie Brigitte Mohnhaupt (Nadja Uhl) oder Christian Klar (Daniel Lommatzsch) platzen förmlich in die Handlung und definieren sich allein durch ihre Taten. Das müsse so sein, behaupten die Macher. Bernd Eichinger spricht in diesem Zusammenhang von einer "Fetzendramaturgie". Gemeint ist das Aneinanderreihen von Handlungsteilen, die nicht notwendigerweise unmittelbar zusammenhängen, aber in der Summe ein schlüssiges Gesamtbild ergeben.

http://www.bmk.film.de/




Meine Meinung:
Eine äusserst komplexe und vielschichtige Geschichte der polischen Gewalt. Lauter einzelne Puzzleteile aus den Geschichten der einzelnen Personen und der Zeit, die in einem grossen Spannungsbogen auf ihr gewaltsames Ende zulaufen. Er zeigt viele Szenen der Gewalt, die zu dieser Geschichte gehören, direkt und ohne hollywoodhaft voyeuristisch zu wirken. Gut erzähltes deutsches Kino.
Die Geschichte wird konsequent aus der Perspektive der RAF-Mitglieder gezeigt. Ohne Anbiederung, ohne Schnörkel, ohne klare Helden, Identifikationsfiguren, Sympathieträger.Grossartig die drei Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu (Baader) als geltungsbedürftiger und antiautoritärer Anführer, Martina Gedek(Meinhof) als Intellektuelle mit scharfem Verstand und ganz besonders Johanna Wokalek (Ensslin) als kompromisslose Leidenschaftliche.

Ich werde mir den Film nocheinmal ( aber auf DVD) anschauen, da er sehenswert ist.
 

Jeln Pueskas

Michael Gerdes
Teammitglied
Sprechprobe
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Hallo,

der Film basiert ja auf ein Buch von Stefan Aust, dass sich ja eher an Tatsachen, wie auch an fundierten Beweisen hält, als an die Protagonisten. Es ist kein Film, der die Taten der RAF verstehbar machen soll, sondern der schonunsglos reflektiert, wie RAF auf der einen und Polizei/Politik auf der anderen Seite miteinander umgegangen sind.

Darüberhinaus bietet die 2. und 3. Generation keine klare Linie mehr ab. Während Baader, Meinhof und Enslin der inhaltliche Kopf der Organisation waren, haben sich die nachfolgenden Organisationen nur durch Gewalttaten definiert. Selbst bei der Verhaftung von Leuten wir Klar, Book oder Mohnhaupt gab es keine politische Auseinandersetzungen mehr. Jedenfalls keine, die von irgendjemanden offen ausgetragen wurde.

Ich habe den Film noch nicht gesehen. Ich war aber schon vom "Untergang" begeistert und denke, dass mir dieser Streifen auch gefallen würde.
 

Starlight

Schreibe Phantasie...
ich weiß nicht, ob er etwas für mich ist. aber mein vater kann sich noch gut an diese Zeit erinnern, als der Baader Meinhof Komplex wirklich existierte und agierte...
 

Achim

Mitglied
Sprechprobe
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wenn es den film auf dvd gibt, werde ich ihn mir auch mal ausleihen. ich bin ja mal gespannt wie das thema rüber gebracht wird. interessant ist es allemal.... zumindest für mich.


Achim
 
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