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Themenstarter/in
Ich möchte euch an dieser Stelle gerne meine Methodik des Scripting vorstellen.
Es ist kein allgemein gültiger Leitfaden oder Tutorial, sondern lediglich (m)eine Methodik.
Die Vorarbeit in einem Exposé
Als methodologischer Plotter plane und strukturiere ich eine Geschichte vor der Ausarbeitung eines spielfertigen Skripts.
Figuren und Handlung orientieren sich dabei an definierten Schlüsselmomenten, die über die Akte verteilt werden, um einen ausgewogenen dramaturgischen Spannungsbogen zu gewährleisten.
Zur Vorbereitung wird von mir in der Regel ein mehrseitiges Exposé erstellt, das unter anderem die Vita der Figuren, das Setting sowie die zentralen Handlungsstränge umfasst.
Während der Überarbeitung des Exposés werden Handlung und Charaktere weiter präzisiert.
Im Mittelpunkt meiner (zumeist) Abenteuer- und Actiongeschichten steht vor allem die Entwicklung einer unterhaltsamen und stringenten Handlung mit einfach wie klar gezeichneten Charakteren.
Ziel des Exposés ist es, einen inhaltlichen Gesamteindruck sowie einen plausiblen Überblick über den strukturellen wie stimmigen Ablauf der Geschichte zu vermitteln.
Es wird geprüft, ob die Anzahl und Gewichtung der Schlüsselmomente angemessen sind, Etappenziele erreicht werden und wie sie das Erzähltempo beeinflussen. Bereits im Exposé lässt sich gut ablesen, ob die Geschichte zu rasant oder zu zäh erzählt wird.
Das Skripten
Die Pace spielt bei der Übertragung des Exposés in ein fertiges Skript eine zentrale Rolle.
Während im Exposé die Dialoge noch fehlen, dienen diese dann im Skript als wichtiger Indikator für ein annähernd präzisiertes Timing.
Als methodischer Plotter orientiere ich mich an vordefinierten Mustern und arbeite mit einer theoretischen Timeline, die auf der Analyse verschiedener Modelle populärer Hörspiele basieren.
Die zeitliche Abfolge und die Markierung von Schlüsselmomenten innerhalb dieser Timeline folgen bewährten Akt-Strukturen.
Sie legen nicht nur fest, welche Schlüsselmomente vorhanden sein müssten, sondern auch, zu welchem Zeitpunkt bestimmte Etappenziele erreicht werden sollten.
Dadurch wird gewährleistet, dass die Geschichte – unabhängig vom Erzähltempo, ob rasant oder gemächlich – strukturiert und ausgewogen bleibt.
Im folgenden stelle ich euch meine drei Modelle für ein 45er Hörspiel vor:
Modell A orientiert sich an der klassischen Drei-Akt-Struktur, die einen kontinuierlichen Aufbau der Geschichte gewährleistet. Dieses Modell bietet die Flexibilität, das Erzähltempo variabel zu gestalten: Je nach Setzung der Zeitmarker als Etappenziele kann die Handlung sowohl dynamisch als auch ruhiger entwickelt werden.
Modell B basiert auf der Einführung einer Geschichte durch ein vorangestelltes Intro, das als Aufhänger dient. Diese Einleitung verläuft zunächst in einem gemächlichen Tempo, beispielsweise durch eine einführende Erzählpassage. Erst im Anschluss beginnt das eigentliche Hörspiel, das dann deutlich an Tempo gewinnt und die Handlung beschleunigt fortführt.
Modell C zeichnet sich durch einen sehr dramatischen Einstieg aus, etwa in Form eines vorgreifenden Prequels oder eines vorangestellten Finales. Im Anschluss daran folgt eine ausgedehnte Phase der Exposition, die Raum für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Figuren und der Handlung bietet.
Die Marker innerhalb der Timeline sind nicht verbindlich festgelegt, sondern dienen als theoretische Orientierungshilfe für das Storytelling.
Sie ermöglichen es, das Gleichgewicht einer Geschichte gezielter zu steuern.
Durch das theoretische Verschieben dieser Marker kann der Verlauf zwischen den Etappenzielen entweder zu langatmig oder zu abrupt wirken, was Einfluss auf die Dynamik der Szenen hat.
Eher unabhängig von der zeitlichen Platzierung anderer Marker ist es jedoch besonders wichtig, bereits in der Exposition einen ersten Hinweis auf den zentralen Konflikt (Trigger/Überleitung) zu geben und den Mittelpunkt der Handlung mit einem zeitnahen Wendepunkt zu versehen.
Werden diese Ereignisse mitunter zu spät gesetzt, besteht die Gefahr, dass das Interesse des Publikums am Hörspiel tendenziell nachlässt oder gänzlich abreißt.
Es ist aus meiner Sicht wichtig, beim Schreiben des Skripts die einzelnen Szenen stets im Kontext einer Timeline und ihrer Abfolge zu betrachten.
Dies erfordert, Dialoge gezielt zu überarbeiten, zu kürzen oder handlungsorientiert zu ergänzen, um den dramaturgischen Ablauf effizient und ausgewogen zu gestalten.
Es existieren spezielle, auf Timelines ausgerichtete Autorenprogramme, die das Planen und Organisieren von Strukturen erheblich erleichtern können.
Ich persönlich arbeite jedoch mit einem einfachen Office-Schreibprogramm.
Eine exakte Formel zur minutengenauen Bestimmung des Timings anhand von Dialogen gibt es nicht (Wörter/Takes), da Faktoren wie Sprechgeschwindigkeit, Pausen und andere hörspielspezifische Elemente den zeitlichen Ablauf beeinflussen.
Allgemein lässt sich jedoch in etwa sagen, dass eine Skriptseite durchschnittlich etwa 1,5 Minuten Spieldauer entspricht.
Auf Basis dieser Theorie kann das Skript durchaus strukturiert werden.
Eine andere Methodik ist das sich selbst Vorlesen/Spielen einer Szene unter Zuhilfenahme eines Audiorekorders, um die Spieldauer zu ermitteln.
Ich hoffe, euch einen interessanten Einblick in (m)eine Methodik gegeben zu haben, welche natürlich nicht verbindlich ist.
Mir hat diese Form allerdings ganz gut dazu verholfen, intuitiver zu schreiben.
Es ist kein allgemein gültiger Leitfaden oder Tutorial, sondern lediglich (m)eine Methodik.
Die Vorarbeit in einem Exposé
Als methodologischer Plotter plane und strukturiere ich eine Geschichte vor der Ausarbeitung eines spielfertigen Skripts.
Figuren und Handlung orientieren sich dabei an definierten Schlüsselmomenten, die über die Akte verteilt werden, um einen ausgewogenen dramaturgischen Spannungsbogen zu gewährleisten.
Zur Vorbereitung wird von mir in der Regel ein mehrseitiges Exposé erstellt, das unter anderem die Vita der Figuren, das Setting sowie die zentralen Handlungsstränge umfasst.
Während der Überarbeitung des Exposés werden Handlung und Charaktere weiter präzisiert.
Im Mittelpunkt meiner (zumeist) Abenteuer- und Actiongeschichten steht vor allem die Entwicklung einer unterhaltsamen und stringenten Handlung mit einfach wie klar gezeichneten Charakteren.
Ziel des Exposés ist es, einen inhaltlichen Gesamteindruck sowie einen plausiblen Überblick über den strukturellen wie stimmigen Ablauf der Geschichte zu vermitteln.
Es wird geprüft, ob die Anzahl und Gewichtung der Schlüsselmomente angemessen sind, Etappenziele erreicht werden und wie sie das Erzähltempo beeinflussen. Bereits im Exposé lässt sich gut ablesen, ob die Geschichte zu rasant oder zu zäh erzählt wird.
Das Skripten
Die Pace spielt bei der Übertragung des Exposés in ein fertiges Skript eine zentrale Rolle.
Während im Exposé die Dialoge noch fehlen, dienen diese dann im Skript als wichtiger Indikator für ein annähernd präzisiertes Timing.
Als methodischer Plotter orientiere ich mich an vordefinierten Mustern und arbeite mit einer theoretischen Timeline, die auf der Analyse verschiedener Modelle populärer Hörspiele basieren.
Die zeitliche Abfolge und die Markierung von Schlüsselmomenten innerhalb dieser Timeline folgen bewährten Akt-Strukturen.
Sie legen nicht nur fest, welche Schlüsselmomente vorhanden sein müssten, sondern auch, zu welchem Zeitpunkt bestimmte Etappenziele erreicht werden sollten.
Dadurch wird gewährleistet, dass die Geschichte – unabhängig vom Erzähltempo, ob rasant oder gemächlich – strukturiert und ausgewogen bleibt.
Im folgenden stelle ich euch meine drei Modelle für ein 45er Hörspiel vor:
Modell A
Modell B
Modell C
Modell B
Modell C
Modell A orientiert sich an der klassischen Drei-Akt-Struktur, die einen kontinuierlichen Aufbau der Geschichte gewährleistet. Dieses Modell bietet die Flexibilität, das Erzähltempo variabel zu gestalten: Je nach Setzung der Zeitmarker als Etappenziele kann die Handlung sowohl dynamisch als auch ruhiger entwickelt werden.
Modell B basiert auf der Einführung einer Geschichte durch ein vorangestelltes Intro, das als Aufhänger dient. Diese Einleitung verläuft zunächst in einem gemächlichen Tempo, beispielsweise durch eine einführende Erzählpassage. Erst im Anschluss beginnt das eigentliche Hörspiel, das dann deutlich an Tempo gewinnt und die Handlung beschleunigt fortführt.
Modell C zeichnet sich durch einen sehr dramatischen Einstieg aus, etwa in Form eines vorgreifenden Prequels oder eines vorangestellten Finales. Im Anschluss daran folgt eine ausgedehnte Phase der Exposition, die Raum für eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Figuren und der Handlung bietet.
Die Marker innerhalb der Timeline sind nicht verbindlich festgelegt, sondern dienen als theoretische Orientierungshilfe für das Storytelling.
Sie ermöglichen es, das Gleichgewicht einer Geschichte gezielter zu steuern.
Durch das theoretische Verschieben dieser Marker kann der Verlauf zwischen den Etappenzielen entweder zu langatmig oder zu abrupt wirken, was Einfluss auf die Dynamik der Szenen hat.
Eher unabhängig von der zeitlichen Platzierung anderer Marker ist es jedoch besonders wichtig, bereits in der Exposition einen ersten Hinweis auf den zentralen Konflikt (Trigger/Überleitung) zu geben und den Mittelpunkt der Handlung mit einem zeitnahen Wendepunkt zu versehen.
Werden diese Ereignisse mitunter zu spät gesetzt, besteht die Gefahr, dass das Interesse des Publikums am Hörspiel tendenziell nachlässt oder gänzlich abreißt.
Es ist aus meiner Sicht wichtig, beim Schreiben des Skripts die einzelnen Szenen stets im Kontext einer Timeline und ihrer Abfolge zu betrachten.
Dies erfordert, Dialoge gezielt zu überarbeiten, zu kürzen oder handlungsorientiert zu ergänzen, um den dramaturgischen Ablauf effizient und ausgewogen zu gestalten.
Es existieren spezielle, auf Timelines ausgerichtete Autorenprogramme, die das Planen und Organisieren von Strukturen erheblich erleichtern können.
Ich persönlich arbeite jedoch mit einem einfachen Office-Schreibprogramm.
Eine exakte Formel zur minutengenauen Bestimmung des Timings anhand von Dialogen gibt es nicht (Wörter/Takes), da Faktoren wie Sprechgeschwindigkeit, Pausen und andere hörspielspezifische Elemente den zeitlichen Ablauf beeinflussen.
Allgemein lässt sich jedoch in etwa sagen, dass eine Skriptseite durchschnittlich etwa 1,5 Minuten Spieldauer entspricht.
Auf Basis dieser Theorie kann das Skript durchaus strukturiert werden.
Eine andere Methodik ist das sich selbst Vorlesen/Spielen einer Szene unter Zuhilfenahme eines Audiorekorders, um die Spieldauer zu ermitteln.
Ich hoffe, euch einen interessanten Einblick in (m)eine Methodik gegeben zu haben, welche natürlich nicht verbindlich ist.
Mir hat diese Form allerdings ganz gut dazu verholfen, intuitiver zu schreiben.