MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Hallo Björn, herzlich willkommen! Schön, dass du dieses Forum gefunden hast!

Ich habe mal schnell deinen Sprechproben gelauscht. Deine Stimme klingt schön reif und ruhig, damit könntest du sicher hier interessante Beiträge leisten.

Für die technische Analyse und Beratung bin ich zwar nicht zuständig , aber ich habe unschwer eine Menge Hall und Hintergrundgeräusche in deinen Aufnahmen vernommen; da musst du sicherlich noch einiges für die Dämpfung tun. Du brauchst zwar für externe Projekte und Shorties nicht unbedingt gleich die "Intern"-Freigabe durch unsere Akustikspezialisten (auch "Fledermausohren" genannt), um bei den Castings dabei zu sein, aber auch dort wird ein Cutter Probleme mit diesen Störfaktoren haben. Doch dazu bekommst du hier sicherlich bald gute Tipps.

Ansonsten habe ich keine großen Unterschiede im Spiel in deinen verschieden Proben festgestellt. Du liest ruhig und konzentriert, manchmal verschleifst du noch etwas, z.B. in der ersten Probe ganz am Ende die Worte "das ist wie ein Gesetz", was sich leicht vermeiden lässt, aber es wäre für uns auch sehr interessant, dich in emotional aufgeladenen Situationen (Wut, Trauer, Angst...) zu hören.

Ansonsten findet du hier etwas Orientierung:


Viel Spaß und Erfolg bei uns wünsche ich dir!
 

Bjoern675

Mitglied
Hallo und vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich werde schnellstmöglich neue Hörproben einstellen. Bezüglich der Störgeräusche habe ich noch eine Schallschutzwand, die ich für mein Schlagzeug gekauft hatte, aufgestellt. Vielleicht hilft das fürs erste. Viele Grüße Björn
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Hallo @Bjoern675 !

Vielen Dank für Deine Sprechproben! Zunächst erst einmal ein herzliches Willkommen und schön, daß Du mitmachen möchtest.

Wie unsere "Aushilfs-Fledermaus" @MonacoSteve schon so vollkommen richtig bemerkte, sind auf Deinen Aufnahmen leider noch ein paar Störgeräusche und auch viel Raumhall zu hören.
So können die Cutter Deine Aufnahmen nur schwer oder zum Teil auch gar nicht in das Gesamtklangbild einpassen. Denn den Hall auf Deinen Aufnahmen bekommt man leider nicht weg.

Schau Dich doch bitte mal an Deiner Sprechposition in ALLE (!) Richtungen um. Wenn Du irgendwo glatte, harte Flächen siehst, siehst Du das Problem. Dazu gehören Wände, Fußboden, Decke, Wände, aber auch Tischplatten und Fenster.
Da muß überall Dämpfung hin. Aber soooo viel ist bei Dir auch nicht zu machen, aber ein bißchen schon noch.

Bei Dämpfung hilft viel auch viel. Als Drummer muß ich Dir das nicht erklären. Was für Deine Schießbude gilt, gilt auch für Stimmaufnahmen. Mit dem Unterschied, daß der Bassbereich weniger kritisch ist als bei einer Kick-Drum.
Und komm bitte mal auf ca. eine Handbreit an Dein Mikrofon heran. Eventuell mußt Du die Verstärkung anpassen ("Gain"). Von dieser Anfangsposition aus suchst Du Dir die Entfernung zum Mikrofon, die am besten klingt. Das machen die Profis nicht anders, nennen das Soundcheck und tun sehr beschäftigt. :)
Wenn Du schon dabei bist, stell auch gleich das Mikrofon einen kleinen Tick aus der "Haupt-Sprechrichtung" nach links oder rechts. Dadurch vermeidest Du Plopper und wenn Du das Mikrofon wieder auf Deinen Mund ausrichtest, klingt es gleich noch besser.

Aber zuerst die Dämpfung und von da aus hören wir weiter ;)

Bei Fragen, einfach Fragen fragen. :)
 

Bjoern675

Mitglied
Hallo, vielen Dank für die Mitteilung. Das hilft mir auf jeden Fall weiter. Ich habe nochmal zwei Aufnahmen beigefügt. Vielleicht sind diese von der Qualität besser. Ich habe versucht aus der Schallschutzwand eine Art "Kasten" zu bauen. In der Mitte habe ich das Mikrofon mit einem zusätzlichen Windscreen montiert. Vor dem Mikrofon ist ein Popschutz montiert. Wie kann ich aber die Verstärkung anpassen? Sicher über die Software? Ich nutze Reaper. Aber da ist alles in Englisch und alles nicht sehr übersichtlich. Viele Grüße Björn
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Hallo @Bjoern675 !

Das wird schon besser, aber ist noch nicht ganz so wie wir das gerne möchten. Aber die Richtung stimmt. :)

Es ist vielleicht am einfachsten, wenn Du mir bitte mal ein paar Fotos Deines Studios schicken würdest, gerne als PN, dann ist es nicht ganz so öffentlich ;)
Es gibt so unglaublich viele Mikrofone, USB-Interfaces .... das kann niemand mehr im Kopf behalten.

Wir haben immer noch zuviel Raumhall auf Deinen Aufnahmen.
Hinzu kommt, daß noch nicht so erfahrene Ohren den Raumhall um ca. 11 dB leiser wahrnehmen, als geübte Ohren. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie und erklärt, warum manche meinen ich sei besonders pingelig. Das hat schlicht und einfach mit Hör-Erfahrung zu tun. :)

Wenn Du schon eine Nachricht schreibst, schick mir bitte auch die Gerätenamen mit, falls ich die auf den Fotos nicht so genau erkennen kann. DANKE!
 

Bjoern675

Mitglied
Hallo,

hier die Fotos. Ein Studio habe ich nicht. Leider weiß ich aus Platzgründen aktuell keinen besseren Standort als in meinem Homeoffice. Ich habe keine kabellose Maus, daher muss ich zum Starten des Aufnahmevorganges erst am PC sitzen und dann ans Mikrofon. Diese Geräusche lassen sich natürlich nicht vermeiden. Ich könnte dann nur warten und dann sprechen. Das was vorher aufgezeichnet wird, müsste ich dann eben löschen. Da weiß ich aber noch nicht, wie das geht. Ich verwende ein Rode NT1 Studio-Kondensatormikrofon und Rode AI-1-Audioschnittstelle. Als Software zur Aufzeichnung verwende ich Reaper.
Und aufgrund Deiner ersten Rückmeldung habe ich die Schallschutzwand von meinem Schlagzeug aufgestellt.
Viel Platz habe ich nicht verfügbar. Ich habe überlegt noch Decken oder Teppiche über die Schallschutzwand zu legen, bzw. quasi als "Dach" eine Decke.
Mein Homeoffice ist im Dachgeschoss, daher die Dachschräge. Das ist sicher auch nicht optimal.
Ich denke, es macht eher Sinn in den Keller zu gehen.

Freue mich über viele weitere Tipps von Dir.

Viele Grüße

Björn
 

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Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Hallo @Bjoern675

Oje! Ich hatte ein etwas anderes Bild von der Schlagzeug-Eindämmung im Kopf. Mea culpa!
Aber noch ist Holland nicht verloren. :)

Wenigstens sind wir jetzt ein Stück weiter. DIe Plexiglasflächen sind, was die Akustik betrifft ein ziemlich guter Reflektor. Das ist das GEGENTEIL von dem was hier benötigt wird.
Doch Hilfe ist möglich, mit ein paar kleinen Einschränkungen.

Doch zu allererst machst Du bitte ein paar Testaufnahmen in der jetztigen Version. Das dient dazu hinterher Dein Gehör zu "schulen".
Sprich einfach irgendeinen Text ein, am einfachsten beschreibst Du die Aufnahme Situation etwas, dann weißt Du hinterher, wie es vorher aus sah. Alles klar? ;)
Auch zwischen den einzelnen "Bauabschnitten", bitte immer ein paar Testaufnahmen. So hörst Du den Fortschritt und kontrollierst den Erfolg.
Ach ja, bitte nicht nur mit "normaler" Sprechlautstärke, sondern schrei die Wände durchaus mal etwas an. Wenn es übersteuert ist das kein Problem. Wir sind hinter dem Nachhall her, die Optimierung des Aufnahmepegels machen wir im Anschluß.

Beginnen wir mit den Einschränkungen. Die Statik dieser Konstruktion ist leider NICHT sehr tragfähig, aber vielleicht kommen wir damit trotzdem zurecht.
Bitte räume als Erstes mal das Stativ samt Mikrofon aus dieser "Sprecherkabine" heraus. Für den Fall der Fälle ist so das Mikro sicher!
Dann besorgst Du Dir möglichst viel "Dämpfungsmaterial". Das sind Steppdecken, Handtücher, Winterjacken und Teppiche.
Die Teppiche kommen auf den Boden. Am besten zwei im 90° Winkel zueinander, dann "wandern" sie nicht und werfen keine Wellen. Damit haben wir auf dem harten Boden schon mal keine hörbaren Reflexionen mehr. (Eat this, Raumhall! ;) )

Die Handtücher und Steppdecken werden nun vorsichtig und immer unter Beobachtung der Statik der Plexiglas-Wände übereinander gelegt.
Zunächst wird der Bereich bedämpft auf den Du sprichst.
Das NT 1 ist ein Mikrofon mit sog. "Nierencharakteristik", also von genau hinten ziemlich taub, dafür aber von den Seiten nicht. Und von da kommen die stärksten Reflexionen in Deinem Fall.
Testaufnahmen nicht vergessen!!

Zusätzlich kannst Du versuchen die Wände so aufzustellen, daß es NIREGENDWO einen rechten Winkel oder annährend rechten Winkel gibt, außer am Boden, aber das ist bauartbedingt und nicht wirklich zu ändern. Das reduziert die Reflexionen auch noch ein bißchen. Nicht entscheidend viel, aber wir nehmen alles was wir bekommen können. :)

Nun hörst Du Dir mal die ersten Testaufnahmen an und die jetztigen. Du wirst den Unterschied ganz deutlich hören. :)
Jetzt versteht Dein Ohr wo wir hin wollen und es wird Dich unterstützen und leiten. Es wird das auch NIE wieder vergessen und Dir immer ein treuer Helfer sein.

So, klingt es schon besser? - Gut, dann noch mal genau hinhören. Da ist vielleicht noch die ein oder andere Reflexion zu hören. Die wird wahrscheinlich von hinter Dir kommen (nackte Plexiglaswand) und/oder von der Decke. Beginnen wir mit dem Einfacherem, die Wände hinter Dir. Eine Runde Dämpfung bitte. Und Testaufnahmen nicht vergessen.

Den Schirm kannst Du auch mit verwenden, aber er ist nur ein zusätzlicher Helfer und erwarte bitte keine Wunder. Aber wie schon gesagt, wir nehmen jede Hilfe. :)
Und eventuell kann uns dieser Schirm hier mal wirklich gut helfen: Wenn Du ihn etwas über Kopfhöhe bekommen kannst, dient er noch als Halter für zusätzliche Dämpfung in Richtung Decke. Schon mal durch seinen Schaumstoff UND weil er ein zusätzliches Handtuch (o. ä.) gegen die Schwerkraft hochhalten kann.

Ja, das wird nicht die beste Lösung ever, aber wenn es doch ausreicht? ;)

Ob Du dann später eine Version 2.0 baust, ist Dir überlassen. Aber für den Anfang würde ich bei den aktuellen Preisen von Baumaterial es erst einmal so versuchen.
Bitte kauf zunächst erst einmal keinen Pyramidenschaumstoff. Der sieht zwar schick aus, ist aber akustisch anderen Lösungen unterlegen. ;) ... bei gleichem (fast gleichem) Preis!

Wenn Du dann der Meinung bist, daß es besser nicht mehr geht, dann lädst Du diese Test-Aufnahmen hoch und wir hören mal rein. Wir wollen hier nur ein gewisses Level an Qualität erhalten, wir machen hier keine professionelle Studiotechnik. Also immer schön d'r Dom in Kölle lohsse. ;)

Bei Fragen, einfach Fragen fragen.
 
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