Ja Dorle, wir haben uns vorbereitet und wir haben schon eine Menge Arbeit investiert.
Das tut mir auch ehrlich leid für Euch und ich möchte nur dazu beitragen, dass so etwas nicht passiert.
Sehe ich anders. Jeder, der sich dem Projekt angeschlossen hat ist Teil des Teams. Das bedeutet, er/sie hat damit eine Willensbekundung getätigt an diesem Projekt mitzuwirken. Als Teammitglied habe ich dann auch eine Mitwirkpflicht ( natürlich nur im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten).
Meetings werden nicht einfach so ausgerufen, sie haben einen Sinn. Und wir setzen keine Meetings an, weil wir mal mit euch quatschen wollen. Wenn ein Meeting angesetzt ist, kann ich als Teammitglied davon ausgehen, dass es 1. wichtig und 2. die Anwesenheit von jedem erwünscht ist. Wenn ich dann aus persönlichen Gründen nicht daran teilnehmen kann, sage ich doch wenigstens ab. Und ja, bei den Vorstellungsrunden waren auch nicht alle da und schon da haben wir die geringe Beteiligung bedauert, waren aber der Meinung, dass erst einmal so anzunehmen.
Die Terminfindung war, zugegeben, nicht optimal, aber wir haben daraus gelernt und es wird zukünftig Terminabstimmungen geben, damit möglichst viele an den Treffen teilnehmen können.
Was mich ehrlich gesagt etwas ärgert – und das sage ich nicht persönlich, sondern strukturell – ist, dass ich mich hier als Einziger geäußert habe, um Verständnis für die Situation
aller Abwesenden aufzubringen, die sich eben
nicht erklären konnten oder wollten. Ich hatte selbst einen triftigen Grund, konnte nicht kommen – aber ich hätte das Thema auch einfach ignorieren und schweigend weiterziehen können wie offenbar alle anderen.
Stattdessen habe ich versucht, die Kommunikation zu verbessern, eine Perspektive zu bieten, aus der man Rücksicht
als Strukturprinzip verstehen kann – nicht als Nachsicht oder Enttäuschung im Einzelfall.
Dass das nun in einer Antwort mündet, die fast ironisch die eigene Enttäuschung als Maßstab setzt („Mein Fehler, ich hatte zu viel Höflichkeit erwartet“), empfinde ich ehrlich gesagt als schwierige Grundlage.
Nicht, weil ich mich persönlich angegriffen fühle, sondern weil ich merke, dass eine einseitige Verantwortung auf den Schultern derjenigen landet, die sich äußern – während diejenigen, die schweigen, in Sicherheit bleiben.
Das ist nicht hilfreich, wenn man ein gemeinsames Projekt gestalten will. Und auch nicht fair.
Was ich noch ergänzen möchte:
Ich hatte in meiner vorherigen Nachricht bereits versucht zu erklären, dass mein Verhalten eben
nicht aus Nachlässigkeit oder Unhöflichkeit entstand, sondern im Gegenteil aus einem
rücksichtsvollen Impuls: Ich wollte den Ablauf nicht stören, mich nicht unnötig in den Vordergrund drängen – zumal es bislang nie so wirkte, als sei eine explizite Absage in dieser Runde üblich oder notwendig.
Dass du das trotzdem wieder in den Kontext deiner Vorstellung von Höflichkeit rückübersetzt, wirkt auf mich, als wäre mein eigentlicher Punkt nicht angekommen. Ich will dir nicht deine Sicht absprechen – aber sie ist eben nicht allgemeingültig, sondern geprägt von bestimmten sozialen Normen, die vielleicht nicht mehr von allen Generationen oder in allen Kontexten so geteilt werden.
Ich hätte mir gewünscht, dass diese Differenz nicht nur als „Fehleinschätzung deinerseits“ erkannt wird, sondern dass du verstehst,
warum es aus meiner Sicht keine Frage mangelnder Höflichkeit war – sondern eher ein Ausdruck stiller Rücksichtnahme.
Mir geht es dabei nicht darum, kleinlich zu sein oder alte Worte auf die Goldwaage zu legen. Ich versuche für mich selbst gerade nur herauszufinden,
unter welchen Bedingungen ich überhaupt sinnvoll mitarbeiten möchte – und wo ich mich tatsächlich einbringen kann, statt schweigend von Termin zu Termin zu trudeln, ohne klare Rollen oder Kommunikationskultur.
Es herrscht kein böses Blut, und ich habe dich bisher als sehr engagierten und sympathischen Menschen erlebt – das will ich auch gar nicht in Frage stellen. Wirklich nicht. Aber gerade deshalb ist mir wichtig, ehrlich zu sagen, wo für mich Reibung entsteht – bevor ich mich auf etwas einlasse, was sich dauerhaft schief anfühlt.
Ich lasse das für mich erstmal so stehen und schau dann, ob und wie ich mich weiter einbringen möchte.