AW: [Shorty] Münzwurf (1 x M, 1 x W)
Ohooo... Ahaaa...
Ich seh schon wir haben Spaß zusammen!
Wo fang ich nun mal an...
Ich rolls mal von hinten auf: "Kommt auf die Definition an. Und wennschon nicht Objektiv, dann wenigstens Subjektiv." Unter der Prämisse ist eh jede Diskussion über jedes Thema hinfällig, zusätzlich zum gnädigen "Passt scho" seh ich hier mal (gnädig) drüber hinweg (außerdem könnt ich ja auch sonst nich zurück klugscheissern ;-)).
Zunächst ist es schlicht falsch deterministische bzw. nicht deterministische Prozesse aus bspw. der Physik für die Beantwortung der philosopischen Frage über das Schicksal heranzuziehen.
Zum Einen, gibt es schlicht und ergreifend - ganz objektiv - Prozesse die nachweislich deterministisch sind (oder auch nicht!), aber dennoch rein garnichts mit der Frage des Schicksals zu tun haben. Als Beispiel, schon aus der klassischen (mechanistischen) Physik bekannt: Anziehungkraft der Erde -> Apfel fällt auf den Boden. Hieraus auf Schicksal zu schließen ist schlicht die falsche Kausalitätsrichtung.
Nehmen wir zum Spaß noch etwas aus der Chemie: Thermodynamik... Soll ich das weiter ausführen?
Wo du schon die Quantenmechanik ansprachst, die ja nun nachweislich auch nicht deterministische Vorgänge beschreibt, so möchte ich einen der (unfreiwilligen) Mitbegründer, Herrn Einstein, sinngemäß zitieren:"Gott würfelt nicht!". Vom Standpunkt eines Gläubigen, der damit philosophisch praktisch zwingend auch an ein Schicksal glauben muss (so er denn darauf basierend zuende denkt), hat er hiermit die korrekte Kausalitätsrichtung genommen, basierend auf seiner Grundannahme, dass letztlich das Schicksal (= Gott) entscheidet, weswegen er die nicht-deteministischen Beschreibungen aus der sich gerade entwicklenden Theoretischen Physik ablehnte.
Das führt mich als nächstes zum Punkt der Definition, den du bereits ansprachst. Das "Schicksal" als philosophische Fragestellung firmiert ja ebenfalls unter der Bezeichung Determinismus... Ahaaaa! Daher die Verwirrung?
Oder ist das bei genauerer Betrachtung eben der Witz an dem ganzen Stück?
Um es mal grundsätzlich auf den Punkt zu bringen (was im Alltag hoffnungslos überbewertet wird nicht wahr?):
Wissenschaftliche Erkenntnisse sind für sich genommen erstmal wahr. Das wahr bedeutet allerdings nur wahr, im Rahmen der sogenannten relativen Wahrheit, die sich durch wissenschaftlichen Fortschritt, immer weiter der absoluten Wahrheit annähert, so sagt die Philosophie.
Die Folge dieser Diskrepanz ist, dass unsere Theorien eben nie "geschlossen" sind. Der gute Kurt Gödel hat hierzu den schönen Satz gewählt (sinngemäß): "Ein System ist entweder unvollständig, oder widersprüchlich", der Satz ist recht berühmt und der theoretische Nachweis dieses ansich philosopischen Dilemmas.
Daher haben wir Licht das mal ein Teilchen, mal eine Welle und mal eben (wenn man in die klassische Physik zurückgeht) ein Strahl ist.
Fakt ist, dass das Licht nicht Teilchen und Welle sein kann, allerdings funktioniert unsere Physik manchmal aber nur wenn es das eine, dann wieder wenn es das andere ist.
Das untermauert geradezu warum die Frage nach Glauben an Schicksal, oder Vorherbestimmung (hier können viele Wörter verwendet werden, gemeinsam ist das "glauben an") eine grundsätzlichere ist, die der wissenschaftlichen Erkenntnis - aus Sicht der Logik - übergeordnet sein muss.
Um den zweiten Unvollständigkeitssatz von Gödel (ok... den musste ich googlen) ins Spiel zu bringen "Jedes hinreichend mächtige konsistente formale System kann die eigene Konsistenz nicht beweisen.
"
D.h. faktisch das wir von unserer Warte aus nie sicher wissen werden könnne, ob das Schicksal nun eine Rolle spielt oder nicht.
Also, wie bereits betont, bleibt die Frage nach dem Schicksal der Philosophie überlassen und wir müssen uns die Frage stellen, welche Implikationen der Glaube an ein Schicksal, oder die Ablehnung daran zu glauben haben.
Die Annahme, unser Leben sei vorherbestimmt, setzt zum Einen vorraus, dass etwas diese Vorherbestimmung erzeugt hat. Was kann nur einen Plan erschaffen, nach dem alles abläuft? Etwas mit Bewusstsein!
D.h. das ursprünglichste überhaupt müsste sein, ein großes Bewusstseinm, dessen Plan alles Seiende entspringt. Eine Gott könnte man sagen.
Die Frage, ob nun alles Seiende einem Bewusstsein entspringt, oder aber ob das Bewusstsein (wie unseres) dem Materiellen entspringt, ist DIE Grundfrage in der Philosophie.
Fachterminus für die erste Strömung ist der Idealismus, der für die letztere der Materialismus (beides hat nichts mit dem zu tun was man im Alltag darunter versteht).
Entscheidend hierbei ist, dass es gemäß keiner Logik möglich ist beides zuzulassen, das dürfte einleuchten!
Die Implikationen sind weitreichend!
Um es mal ganz platt zu sagen, der Idealist muss ansich an einen Gott glauben und kann auch nur derjenige sein der an ein Schicksal glaubt.
Die Implikation dass das Schicksal entscheident ist, bedeutete, dass selbst wenn diese Einflüsse auf für uns unauffindbarer Ebene stattfinden... letztlich implizieren, dass wir nicht in der Lage sind nach eigenem Ermessen zu handeln. Wie sonst sollte unser Leben vorherbestimmbar sein? Um es plakativ zu machen: Die Argumentation das nicht alles vorherbestimmt wäre, z.B. es hinge vom vorherbestimmten Würfelwurf ab an den wir uns dann halten oder nicht... Bleibt absurd, da letztlich wir, so wie wir sind, so wie wir existieren, so wie wir entscheiden auf den Würfelwurf zu hören, oder auch nicht... dennoch so geschaffen wurden... vorherbestimmt.
Und ganz ehrlich... Ich lebe lieber einfach mit der Überzeugung, dass ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten, als Produkt eines marginal besser entwickelten Affengehirns, "frei" entscheide.
Da ich auch für einen Gott keine Evidenz sehe, sehe ich auch keinen Grund das in Zweifel zu ziehen. Der, der da kommt und mir das verkaufen will, dass es Gott/Schicksal gibt und die Materie dem Bewusstsein entspringt, soll mir die Evidenz liefern
Ich stelle mich in diesem Fall an die Seite von Kurt Gödel und denke das sich diese Aussagen nie beweisen lassen werden und fühle mich einfach im Recht, weil ich mich dabei auf der Seite befinde die nicht versuchen muss die Existenz von etwas so absurden zu zeigen.
Ich muss ja nicht beweisen, dass es etwas nicht gibt... Wer behauptet es gäbe da etwas hat die Beweispflicht...
Amen! :fuck: (<= der ist lieb gemeint! Ich hoffe es ist unterhaltsam gewesen.)