• Blut-Tetralogie   Dark Space

uburoi

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Ich bin etwas unsicher, ob ich für ein 1-Minuten Intro, bestehend lediglich aus einem Orchesterscore und einem Erzähler im Vordergrund, dem Erzähler Hall spendieren soll oder ihn besser komplett trocken lasse. Wie seht ihr das?
 

knilch

Hä? Was heißt das?
Ich würde sagen, dass kommt auf den Rest des Hörspiels an. Worum geht es denn? Ich würde dem Erzähler einen leichten Hall geben, wenn es ansonsten große Räume hat oder in den unendlichen Weiten des Weltalls spielt. Wenn aber die Szenen eher in normalen Räumen oder einer kleinen Stadt spielt und das Hörspiel auf dem Boden bleibt, sehe ich nicht, was der Hall beim Erzähler etwas besser machen würde.
Ansonsten erstell doch beides mal und wir hören uns das hier konkret am Beispiel an :)
 
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Phollux

Robert Kerick
Sprechprobe
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Ich denke auch, es kommt auf den Kontext an bzw. vielleicht die künstlerische Absicht Hall als Stilmittel einzusetzen. Hall verbinde ich mit...gross...episch...gigantisch...
und passt für mich eher zu ner Space Opera als ne Soap Opera im Lokalcolorit. 😉
 

uburoi

Mitglied
Worum geht es denn? Ich würde dem Erzähler einen leichten Hall geben, wenn es ansonsten große Räume hat oder in den unendlichen Weiten des Weltalls spielt.
Stell dir das Intro von Raumschiff Enterprise vor: "Der Weltraum, unendliche Weiten..."
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Kein Hall, aber einen klitzekleinen Raum kann man schon darüber legen. Das sorgt dafür, dass der Erzähler beim Hören über Kopfhörer nicht direkt am Ohr klebt. Ich nutze dafür eine Preset namens Illusion Room (0,1 Sek.).
 

uburoi

Mitglied
Kein Hall, aber einen klitzekleinen Raum kann man schon darüber legen. Das sorgt dafür, dass der Erzähler beim Hören über Kopfhörer nicht direkt am Ohr klebt. Ich nutze dafür eine Preset namens Illusion Room (0,1 Sek.).
wo ist das preset her? Gibts das z.B. im Convolution Reverb von Logic? (Space Designer)? Oder kann man sich die Hallantwort irgendwo runterladen?
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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Space Designer. Das Preset findest du unter Small Spaces/ Indoor Spaces. Meist level ich den Send so auf -14 db. Das kontrollierst du am besten über Kopfhörer, da der Effekt ja eigentlich auch nur für Hörer mit Kopfhörer gedacht ist.
 

uburoi

Mitglied
Space Designer. Das Preset findest du unter Small Spaces/ Indoor Spaces. Meist level ich den Send so auf -14 db. Das kontrollierst du am besten über Kopfhörer, da der Effekt ja eigentlich auch nur für Hörer mit Kopfhörer gedacht ist.
Danke, du bist ein Schatz! Da ich noch eine zweite Erzählerstimme habe (die unterbricht den eigentlichen Erzähler und hat nur einen Satz), schicke ich die beide im gleichen Verhältnis auf den Aux mit dem Hall, denke ich, oder?
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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Ja, grundsätzlich würde ich auch bei mehreren Erzählern den gleich Raumanteil wählen.

Allerdings kann der notwendige Anteil bei unterschiedlichen Sprechern/in unterschiedlich ausfallen. Entscheidend ist da dein Gehör ;-)
 

Spirit328

Everything - STOP!
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@uburoi
Was @pio empfiehlt würde ich unterschreiben. Ein bißchen Hall, dezent dazu gemischt, ist wie das Salz in der Suppe. Trifft man das richtige Maß ist es noch leckerererer. Hat man zu wenig ist es fad und zu viel ...

Der Tip, sich auf sein Gehör zu verlassen ist der beste Tip überhaupt. Das machen auch die Profis nicht anders. Ja, sie haben Erfahrungswerte und stellen gewisse Dinge "Pi-Mal-Daumen" vorab ein, aber ENTSCHEIDEN tun auch sie nach Gehör. Oder hast Du schon mal einen Koch Salzkörner zählen sehen? ;)

Wenn Du Dir unsicher bist, ob Du "das richtige Maß" gefunden hast, spiel es einfach mal Leuten vor, die diese Stelle noch nie zuvor gehört haben und teste den Unterschied, nach dem Motto "Was klingt für Dich besser?"

... und wenn es mal etwas zu viel oder zu wenig Raum ist ... tja, dann ist das halt so. Davon bleibt die Welt nicht stehen. Versprochen :D

Probieren geht hier über studieren. Die Werte von @pio sind ein guter Einstieg, aber keine Patentlösung. Können und wollen sie auch nicht sein.
Riskier einfach mal etwas. Dreh den Raum mal "volle Pulle" rein und hör Dir an, wie es dann klingt. Dann auf "halbe Kraft" ... Klingt es jetzt besser oder schlechter?

Außerdem würde ich Dir folgende Strategie ans Herz legen wollen:
Aus dem Kanal der Sprechenden mittels "Aux" oder "Bus" einen Teil auskoppeln und in den Hall schicken. Dort den "Dry" Anteil auf "0" und den "Wet" Anteil auf 100 drehen. Den Hall mit möglichst hohem Pegel versorgen, aber NICHT (!) übersteuern!
Dann den Hall über eine Subgruppe oder Bus zur Summe hinzu mischen. (wie im Kochrezept von pio beschrieben)
Wichtig für einen natürlichen Eindruck ist, dass man den direkten Schall der Stimme hört (ist in der Natur ja auch so!) und dann mit einer winzigen Verzögerung den Raum bzw. Hall. So klingt es natürlich und Du hast eine flexible und feinjustierbare Regelung.

Viel Spaß! :)
 

knilch

Hä? Was heißt das?
Außerdem würde ich Dir folgende Strategie ans Herz legen wollen:
Aus dem Kanal der Sprechenden mittels "Aux" oder "Bus" einen Teil auskoppeln und in den Hall schicken. Dort den "Dry" Anteil auf "0" und den "Wet" Anteil auf 100 drehen. Den Hall mit möglichst hohem Pegel versorgen, aber NICHT (!) übersteuern!
Dann den Hall über eine Subgruppe oder Bus zur Summe hinzu mischen. (wie im Kochrezept von pio beschrieben)
Wichtig für einen natürlichen Eindruck ist, dass man den direkten Schall der Stimme hört (ist in der Natur ja auch so!) und dann mit einer winzigen Verzögerung den Raum bzw. Hall. So klingt es natürlich und Du hast eine flexible und feinjustierbare Regelung.
Darf ich hier kurz nachfragen: Wie kopple ich 'einen Teil' aus? Gibt es dafür einen bestimmten Terminus, den man nachgooglen kann?

Was für einen Unterschied macht es, wenn ich die gleiche Aufnahme einfach auf eine zweite Spur lege und da den Wet-Anteil hochdrehe? Wahrscheinlich, dass das Signal dann trotzdem doppelt vorhanden ist und zusätzlich nochmal lauter wird, oder?
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Sorry! Da ist mein Fachchinesisch mit mir durchgebrannt. ;)

In den meisten DAWs heißt diese Auskopplungsfunktion "Aux" und in aller Regel gibt es davon mehrere.
Für eine recht anschauliche DAW hier mal ein Beispiel:

Natürlich kann man auch eine zweite Spur anlegen, den Take kopieren und dort den WET Anteil hochdrehen. Viele Wege führen nach Rom. :)

Der Vorteil mit dem Aux-Weg ist, man kann ihn "post-fader" schalten. Damit kannst Du den Anteil des Kanals, der auf den Aux-Bus geschickt wird in Abhängigkeit der am Kanal-Fader eingestellten Lautstärke regeln. Also wenn jemand lauter sprechen soll (Fader hoch) dann wird in der Natur auch der Hall-Anteil für diese Stimme größer, weil sie den Raum mehr anregt.
Das kannst Du auch mit der zweiten Spur regeln, wie Du es beschreibst. Aber da ist das mit den Lautstärken schnell eine komplexe Sache.

1689029834939.png


Dieses Projekt hat derzeit "nur" 112 Spuren. Hall wo ich ihn brauche und alles mit Aux-Bussen. Wenn ich das mit Deiner Methode machen würde ... ;) Das ist so schon komplex!

Ich arbeite hin und wieder mal an einem anderen Projekt, wo ich über 1.300 Spuren habe. Gut, das ist Ambisonic, aber auch hier braucht es zuweilen Hall und wenn ich da keine "Auxe" hätte ... :D


... ach ja. Je mehr PlugIns, desto mehr CPU Power wird verbraucht. Wenn man für 200 Spuren ein Reverb Plugin verwendet, dann ist das CPU mäßig okay. Wenn man allerdings 200 Reverb Plugins verwendet (unter Umständen alle mit derselben Einstellung!), dann kommt auch eine fette, leistungsstarke CPU ins Schwitzen oder es kommt zu Knacksern oder gar Aussetzern, weil die CPU es nicht mehr hinbekommt. Gerade Reverb Plugins sind sehr ressourcenhungrig. (sic est!)
 
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