aurelin
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- #41
Themenstarter/in
AW: Zum Klang der Stimme - Basisarbeit im Kehlkopf
Hallo Eadhor!
Bei dem Video muss man ein bisschen differenzieren. Einige Techniken, die sie zeigt (z.B. die mit dem MargeSimpson-Sound) haben mit dem Kehlkopf nicht viel zu tun, sondern mit den Resonanzräumen im Gesicht/Mund. Sieht man z.B. daran, wie sie für den Sound mit ihrem Gesicht arbeitet.
Letztlich kommt sie dann doch wieder auf die Atemstütze zu sprechen. Heisst: Wenn ich meine Bauchmuskulatur anspanne, vermeide ich fast alle schädlichen Einflüsse auf den Kehlkopf und erzeuge Sounds über die Eigenleistung der Stimmlippen und der umgebenden Muskulatur (oder auch im Rachen-/Mundbereich) statt über Luftdruck und asynchrone Schwingungen der Stimmbänder - die sind dann zwar nicht so laut, können aber dieselbe klangliche Intensität erreichen.
Ich finde es schwer, wenn man da Gesang und Sprache miteinander vergleicht. Wenn ein Sänger auf seine Art Aggressivität mit einer bestimmten Technik rüberbringt, dann weiss jeder Hörer, wie das gemeint ist, weil es eben der Stil des Sängers ist. Wenn ich hingegen eine aggressive Sprecherrolle habe und die Aggressivität (es ist dann im Verhältnis ja doch wesentlich weniger Sprechzeit als Gesangzeit) über eine gesangliche Technik darstelle, reagiert unser Ohr nach meinem Empfinden schon so differenziert, dass es das als nicht authentisch empfindet.
Wenn ich eine aggressive Rolle so spreche, wie ein Shouter oder Grunter gesungene verzerrte Töne erzeugt, würde ich technisch anders vorgehen als wenn ich einfach versuche normal aggressiv rauh zu klingen - und das hört man.
Meine Meinung: Zwar haben Sprechen und Singen viele Gemeinsamkeiten und ich kann nur profitieren, wenn ich mir stimmfunktionale Zusammenhänge erschließe. Aber es zeigt sich auch sehr genau die Trennlinie zwischen Sprechen und Singen, weshalb Techniken und Übungen nicht einfach übertragbar sind. Letztlich ist es halt nicht die pure Muskelkraft, die einen Sänger oder Sprecher auszeichnet, sondern die gezielte Koordination verschiedener Muskelgruppen. Ein grundlegendes Muskeltraining ist also sinnvoll, aber schon die Art des Zusammenspiels der Muskeln ist/kann bei Singen und Sprechen unterschiedlich (sein).
Wäre vielleicht ganz interessant, was die Schauspieler in unseren Reihen dazu schreiben könnten, weil die doch zumindest teilweise Unterricht in Sprechen und Singen (?) haben.
Hallo Eadhor!
Bei dem Video muss man ein bisschen differenzieren. Einige Techniken, die sie zeigt (z.B. die mit dem MargeSimpson-Sound) haben mit dem Kehlkopf nicht viel zu tun, sondern mit den Resonanzräumen im Gesicht/Mund. Sieht man z.B. daran, wie sie für den Sound mit ihrem Gesicht arbeitet.
Letztlich kommt sie dann doch wieder auf die Atemstütze zu sprechen. Heisst: Wenn ich meine Bauchmuskulatur anspanne, vermeide ich fast alle schädlichen Einflüsse auf den Kehlkopf und erzeuge Sounds über die Eigenleistung der Stimmlippen und der umgebenden Muskulatur (oder auch im Rachen-/Mundbereich) statt über Luftdruck und asynchrone Schwingungen der Stimmbänder - die sind dann zwar nicht so laut, können aber dieselbe klangliche Intensität erreichen.
Ich finde es schwer, wenn man da Gesang und Sprache miteinander vergleicht. Wenn ein Sänger auf seine Art Aggressivität mit einer bestimmten Technik rüberbringt, dann weiss jeder Hörer, wie das gemeint ist, weil es eben der Stil des Sängers ist. Wenn ich hingegen eine aggressive Sprecherrolle habe und die Aggressivität (es ist dann im Verhältnis ja doch wesentlich weniger Sprechzeit als Gesangzeit) über eine gesangliche Technik darstelle, reagiert unser Ohr nach meinem Empfinden schon so differenziert, dass es das als nicht authentisch empfindet.
Wenn ich eine aggressive Rolle so spreche, wie ein Shouter oder Grunter gesungene verzerrte Töne erzeugt, würde ich technisch anders vorgehen als wenn ich einfach versuche normal aggressiv rauh zu klingen - und das hört man.
Meine Meinung: Zwar haben Sprechen und Singen viele Gemeinsamkeiten und ich kann nur profitieren, wenn ich mir stimmfunktionale Zusammenhänge erschließe. Aber es zeigt sich auch sehr genau die Trennlinie zwischen Sprechen und Singen, weshalb Techniken und Übungen nicht einfach übertragbar sind. Letztlich ist es halt nicht die pure Muskelkraft, die einen Sänger oder Sprecher auszeichnet, sondern die gezielte Koordination verschiedener Muskelgruppen. Ein grundlegendes Muskeltraining ist also sinnvoll, aber schon die Art des Zusammenspiels der Muskeln ist/kann bei Singen und Sprechen unterschiedlich (sein).
Wäre vielleicht ganz interessant, was die Schauspieler in unseren Reihen dazu schreiben könnten, weil die doch zumindest teilweise Unterricht in Sprechen und Singen (?) haben.