Ohrwell
Hell-E-Barde
- #1
Themenstarter/in
Angeregt durch den Film "Chronicle" wollt ich einmal nachlesen, was es über diese Filmtechnik zu lesen gibt. Überrascht war ich, dass diese gar nicht so neu ist, das sie früher schon im Film Verwendung gefunden hat, allerdings mehr im Bereich Avantgarde und Independent. Dass jedoch ein Film die ganze Zeit über nur in diesem verwaschenen und ewig wackelnden Handkamera-Stil gedreht wird, ist dann doch erstmals bei "The Blair Witch Project" vorgekommen. Ungefährlich ist diese Technik jedoch nicht, insbesondere für den Zuschauer: es kann nämlich zu Übelkeitsanfällen kommen, wenn das Auge, das bisher nur festmontierte Einstellungen gewohnt ist. Mir ist sowas ähnliches passiert, als ich den Film STRANGE DAYS im Kino gesehen habe: der Anfang ist nämlich auch so eine Sequenz im shaky camera-Stil, wo Gangster auf der Flucht sind. (Echt, mir war speiübel nach der Szene) Hinzugemischt wird immer dieser Augenblick des Dokumentarischen, jemand zeichnet etwas für die Nachwelt auf, Zeitsprünge werden dabei gemacht, zwischen denen der Zuschauer dann im Kopf zusammenfügen muß, auch ergänzen, was er "nicht" gesehen hat oder nur ahnen kann, weil die Kamera nicht genau ausgerichtet ist. Doch was bei Blair Witch Project funktioniert hat, geht bei Filmen wie Cloverfield und jetzt auch Chronicle nicht mehr. Da müssen auch die Effekte sitzen und gut umgesetzt sein, was den Charme dieses Film-Stil wieder ein bißchen ad absurdum führt.
Und auch irgendwie zu einer ungewollten Komik führt: denn wenn ich um mein Leben renne wie in "Cloverfield", dann rette ich alles - nur nicht die Kamera. Ist das wirklich so? Wie oft siehst du Amateur-Aufnahmen von Katastrophen, Unfällen und dergleichen, wo du dich fragst: warum hält der Typ hinter der Kamera da nur so lange drauf, warum hilft er nicht, rennt weg oder was weiß ich?
Und auch irgendwie zu einer ungewollten Komik führt: denn wenn ich um mein Leben renne wie in "Cloverfield", dann rette ich alles - nur nicht die Kamera. Ist das wirklich so? Wie oft siehst du Amateur-Aufnahmen von Katastrophen, Unfällen und dergleichen, wo du dich fragst: warum hält der Typ hinter der Kamera da nur so lange drauf, warum hilft er nicht, rennt weg oder was weiß ich?