Ann Katharina Re
Autorin
- #1
Themenstarter/in
Hallo ihr lieben Hoertalk-Häschen,
ich krieg hier Anfälle, weil mir Corona auf die Nerven geht.
Ich fühle mich furchtbar faul und unproduktiv. Mein Leben eiert so vor sich hin, weswegen ich euch jetzt meinen ganze Slam Schriftstellerei vorwerfe, die ich noch so auf meinem Lap finde und die schon fertig ist.
Also hoffe ich jetzt auf ein paar Kommentare, damit ich mich wenigstens ein bissl sozial fühle. Wem langweilig ist und mir eine Freude machen möchte, ich habe da offensichtlich die Gedichtesektion etwas überflutet und freue mich wenn jeder Text wenigstens einen Kommentar bekommt.
Dieser Text wurde von mir für einen Themenslam zum Frauentag geschrieben. Sprich das Thema war mir vorgegeben. Er ist allen Feminist*innen gewidmet und als kleine Sidenote. Die Überschrift entstand bei einem Gespräch mit meinem Onkel, der sozusagen mein privater Lektor und unverzichtbarer Berater in Kunst und Lebensfragen ist. Shoutout an Karl-Heinz Ramsperger.
Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich eigentlich gar nicht was ich sagen soll. Feminismus geht mir auf den Keks. Wobei, ich korrigiere mich. Die Tatsache, dass wir Feminismus noch immer brauchen und nicht längst in einer gleichberechtigten Welt leben, geht mir auf den Keks.
Ja, ich wurde privilegiert als weißes Mädchen geboren, dessen Eltern mich mit den Worten: „Hauptsache gesund!“ erwarteten, mit welchem Recht spreche ich über Probleme, die ich nicht erlebt habe.
Und doch, auch ich bin in der Situation, dass ich sage, werde ich eines Tages, die gleiche Bezahlung erhalten, wie meine männlichen Kollegen? Werde ich eines Tages bei einer Bewerbung gefragt, ob ich Kinder möchte? Werde ich eines Tages mich nicht mehr über frauenfeindliche Sprüche ärgern müssen? Werde ich eines Tages nicht mehr auf dunklen Feldwegen, die Stimme meiner Eltern im Kopf haben, die mir sagen: „Als jungs Madla muss man schon aufpassen!“
Aber was ist mit dem Rest? Du fragst mich, mit welchem Recht ich über andere Probleme rede? Und ich frage dich, wie kannst du darüber reden, dass es so etwas wie den Holocaust nie wieder geben darf, obwohl du nie verfolgt wurdest?
Der Holocaust ist ein gewaltiges perverses Verbrechen. Eine unermessliche Zahl von Menschen wurde umgebracht genau, wie bei manchen Missständen, gegen die der Feminismus kämpft.
Es gibt Länder, in denen herrscht Frauenknappheit, weil den kleinen Mädchen nach ihrer Geburt Reishülsen in den Mund und die Nase gesteckt werden, bis sie ersticken oder auf eine andere Art und Weise getötet worden sind. Und verdammt, auch das ist ein gewaltiges, perverses Verbrechen. Und dabei spreche ich nur von Infantizit, für geschlechterbedingten Abtreibungen reicht hier die Zeit nicht.
Und deshalb sage ich dir, dass du als Frau, als Mann oder als Person mit jedwedem anderen oder keinem Geschlecht aufstehen und sagen kannst, dass etwas falsch ist. Ein Verbrechen ist.
Es ist ein Verbrechen, dass in vielen Ländern Frauen genitalverstümmelt werden. Das sie als kleine Mädchen ohne Betäubung mit Rasierklingen und anderem obskurem Instrumentarium beschnitten werden und je nach Beschneidungsgrad die Scheide wieder zugenäht wird.
Die Menschen hier im Raum, die sich als Männer verstehen, stellt euch vor, man schneidet euch einen Teil von eurem Penis bis auf einen halben Zentimeter ab und lässt die Wunden nicht mehr heilen indem man mit einem rostigen Nagel darin herumstochert. Stellt euch vor, einmal im Monat hättet ihr die Schmerzen einer bösen Magendarmgrippe, einer Blasenentzündung. Ach ja, und in der Nacht eurer Hochzeit würde eure Frau, sich euren Penis nach Belieben zurechtschnitzen. Und das unter dem Deckmantel der Tradition.
Es ist ein Verbrechen, dass Frauen dem Mann untergeordnet sind. In so vielen Verhältnissen. Hier ein Beispiel, dass so oft vergessen wird und dass sich nicht weit weg in einem dritte Welt Land ereignet sondern ungesehen vor unseren Haustüren.
Denn als gläubige, sprich meinen Glauben lebende Katholikin behaupte ich, dass es ein Verbrechen ist, dass gläubige Frauen, die sich als Katholikinnen mit Gott verheiraten ihren männlichen Kollegen unterordnen müssen. Sie schwören ihnen Gehorsam und sich vorzustellen, dass von ihnen, die auch Keuschheit geschworen habe Sex verlangt wird ist heutzutage wenig abstrus.
Alle Menschen hier im Raum, die sich als Männer verstehen, stellt euch vor, ab heute, müsstet ihr alles tun, was eure Frau sagt. Wenn sie sagt, wasch mir die Füße, würdet ihr es tun, wenn sie sagt ich werde noch einen zweiten Mann heiraten und du wirst neben uns liegen, während wir Sex haben, müsst ihr es tun. Wenn sie sagt, dass sie hinterher noch Lust hat, mit euch zu schlafen, müsst ihr es tun und wenn ihr das nicht hinbekommt, darf sie euch schlagen.
Hey Papa Francesco, stell die vor Schwester Maria vom Kloster von Nebenan würde sagen, heb deine Sutane, sie kleidet dich nicht. Wie könntest du dann noch Gott in die Augen sehen?
Es ist ein Verbrechen, dass menstruierende Frauen noch mehr diskriminiert werden.
Die Menschen, hier im Raum, die sich als Männer verstehen, stellt euch vor, ihr wärt chronisch krank und immer wenn ihr einmal im Monat mit Schmerzen im Bett liegt, würde man euch des Hauses verweisen. Obwohl ihr euch nichts mehr wünscht, als jemanden der euch eine Wärmflasche oder einen Tee bringt und für euch da ist. Stattdessen würde man euch vorwerfen, ihr seid an allem Unglück, dass dieser Tage passiert Schuld.
Und deshalb sage ich auch, es ist richtig, dass du das Recht hast darüber zu sprechen und es zu verurteilen. Ob du eine Frau bist, ein Mann oder etwas ganz anderes. Du hast das Recht, wer auch immer dein Gegenüber ist, seine Frauenfeindlichkeit anzuprangern. Du hast das Recht, dem anderen auf die Füße zu treten. Du hast das Recht, auf Gleichberechtigung.
Die Herrschaften hier im Raum, spätestens jetzt ist es an der Zeit aufzuspringen und mich mit euren Bierflaschen oder den benutzen Tampons der Freundin abzuwerfen. Denn was fällt mir ein? Ich habe es ja leicht, mich hier auf eine Bühne zu stellen und von den armen weiblichen Kolleginnen zu erzählen, während dieses Gesellschaftsbild euch genauso in die Mangel nimmt. Groß sollt ihr sein und strak. Mann, bzw. Frau soll sich an euch anlehnen können und Männer die weinen, Kinder im Kinderwagen vor sich hinschieben oder deep talk über Gefühle veranstalten sind der Theorie nach sexy, aber werden in der Praxis trotzdem schräg angesehen. Was fällt mir ein, von der leidenden Frauenwelt zu erzählen und eiskalt über einen Kamm zu scheren, dass Männer Arschlöcher sind. Himmel, ja vielleicht werden männliche Föten nicht abgetrieben, aber bloß weil ihr anderes Leid habt, gibt mir das noch lange kein Recht es euch abzusprechen.
Können wir nicht alle einfach nur darauf stolz sein, dass wir Menschen sind? Nicht darauf, dass wir Mann oder Frau oder etwas anderes sind.
Darauf menschlich zu sein. Und dann aufstehen, die Unterhose aus der Arschfalte ziehen, den kleinen Peter in der Hose und Hans und Franz im BH zurechtrücken und die Theorie in die Praxis umsetzen. Ich habe Bock die Welt zu verändern. Wer Lust hat, mich zu begleiten, ist herzlich willkommen.
Ich freue mich über Feedback und eure Meinung.
ich krieg hier Anfälle, weil mir Corona auf die Nerven geht.
Dieser Text wurde von mir für einen Themenslam zum Frauentag geschrieben. Sprich das Thema war mir vorgegeben. Er ist allen Feminist*innen gewidmet und als kleine Sidenote. Die Überschrift entstand bei einem Gespräch mit meinem Onkel, der sozusagen mein privater Lektor und unverzichtbarer Berater in Kunst und Lebensfragen ist. Shoutout an Karl-Heinz Ramsperger.
Ich hab die Penisse aus Ermangelung eines Verwendungszwecks gestrichen. Wenn dir etwas einfällt, wo wir sie einsetzen können, dann sag Bescheid.
Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich eigentlich gar nicht was ich sagen soll. Feminismus geht mir auf den Keks. Wobei, ich korrigiere mich. Die Tatsache, dass wir Feminismus noch immer brauchen und nicht längst in einer gleichberechtigten Welt leben, geht mir auf den Keks.
Ja, ich wurde privilegiert als weißes Mädchen geboren, dessen Eltern mich mit den Worten: „Hauptsache gesund!“ erwarteten, mit welchem Recht spreche ich über Probleme, die ich nicht erlebt habe.
Und doch, auch ich bin in der Situation, dass ich sage, werde ich eines Tages, die gleiche Bezahlung erhalten, wie meine männlichen Kollegen? Werde ich eines Tages bei einer Bewerbung gefragt, ob ich Kinder möchte? Werde ich eines Tages mich nicht mehr über frauenfeindliche Sprüche ärgern müssen? Werde ich eines Tages nicht mehr auf dunklen Feldwegen, die Stimme meiner Eltern im Kopf haben, die mir sagen: „Als jungs Madla muss man schon aufpassen!“
Aber was ist mit dem Rest? Du fragst mich, mit welchem Recht ich über andere Probleme rede? Und ich frage dich, wie kannst du darüber reden, dass es so etwas wie den Holocaust nie wieder geben darf, obwohl du nie verfolgt wurdest?
Der Holocaust ist ein gewaltiges perverses Verbrechen. Eine unermessliche Zahl von Menschen wurde umgebracht genau, wie bei manchen Missständen, gegen die der Feminismus kämpft.
Es gibt Länder, in denen herrscht Frauenknappheit, weil den kleinen Mädchen nach ihrer Geburt Reishülsen in den Mund und die Nase gesteckt werden, bis sie ersticken oder auf eine andere Art und Weise getötet worden sind. Und verdammt, auch das ist ein gewaltiges, perverses Verbrechen. Und dabei spreche ich nur von Infantizit, für geschlechterbedingten Abtreibungen reicht hier die Zeit nicht.
Und deshalb sage ich dir, dass du als Frau, als Mann oder als Person mit jedwedem anderen oder keinem Geschlecht aufstehen und sagen kannst, dass etwas falsch ist. Ein Verbrechen ist.
Es ist ein Verbrechen, dass in vielen Ländern Frauen genitalverstümmelt werden. Das sie als kleine Mädchen ohne Betäubung mit Rasierklingen und anderem obskurem Instrumentarium beschnitten werden und je nach Beschneidungsgrad die Scheide wieder zugenäht wird.
Die Menschen hier im Raum, die sich als Männer verstehen, stellt euch vor, man schneidet euch einen Teil von eurem Penis bis auf einen halben Zentimeter ab und lässt die Wunden nicht mehr heilen indem man mit einem rostigen Nagel darin herumstochert. Stellt euch vor, einmal im Monat hättet ihr die Schmerzen einer bösen Magendarmgrippe, einer Blasenentzündung. Ach ja, und in der Nacht eurer Hochzeit würde eure Frau, sich euren Penis nach Belieben zurechtschnitzen. Und das unter dem Deckmantel der Tradition.
Es ist ein Verbrechen, dass Frauen dem Mann untergeordnet sind. In so vielen Verhältnissen. Hier ein Beispiel, dass so oft vergessen wird und dass sich nicht weit weg in einem dritte Welt Land ereignet sondern ungesehen vor unseren Haustüren.
Denn als gläubige, sprich meinen Glauben lebende Katholikin behaupte ich, dass es ein Verbrechen ist, dass gläubige Frauen, die sich als Katholikinnen mit Gott verheiraten ihren männlichen Kollegen unterordnen müssen. Sie schwören ihnen Gehorsam und sich vorzustellen, dass von ihnen, die auch Keuschheit geschworen habe Sex verlangt wird ist heutzutage wenig abstrus.
Alle Menschen hier im Raum, die sich als Männer verstehen, stellt euch vor, ab heute, müsstet ihr alles tun, was eure Frau sagt. Wenn sie sagt, wasch mir die Füße, würdet ihr es tun, wenn sie sagt ich werde noch einen zweiten Mann heiraten und du wirst neben uns liegen, während wir Sex haben, müsst ihr es tun. Wenn sie sagt, dass sie hinterher noch Lust hat, mit euch zu schlafen, müsst ihr es tun und wenn ihr das nicht hinbekommt, darf sie euch schlagen.
Hey Papa Francesco, stell die vor Schwester Maria vom Kloster von Nebenan würde sagen, heb deine Sutane, sie kleidet dich nicht. Wie könntest du dann noch Gott in die Augen sehen?
Es ist ein Verbrechen, dass menstruierende Frauen noch mehr diskriminiert werden.
Die Menschen, hier im Raum, die sich als Männer verstehen, stellt euch vor, ihr wärt chronisch krank und immer wenn ihr einmal im Monat mit Schmerzen im Bett liegt, würde man euch des Hauses verweisen. Obwohl ihr euch nichts mehr wünscht, als jemanden der euch eine Wärmflasche oder einen Tee bringt und für euch da ist. Stattdessen würde man euch vorwerfen, ihr seid an allem Unglück, dass dieser Tage passiert Schuld.
Und deshalb sage ich auch, es ist richtig, dass du das Recht hast darüber zu sprechen und es zu verurteilen. Ob du eine Frau bist, ein Mann oder etwas ganz anderes. Du hast das Recht, wer auch immer dein Gegenüber ist, seine Frauenfeindlichkeit anzuprangern. Du hast das Recht, dem anderen auf die Füße zu treten. Du hast das Recht, auf Gleichberechtigung.
Die Herrschaften hier im Raum, spätestens jetzt ist es an der Zeit aufzuspringen und mich mit euren Bierflaschen oder den benutzen Tampons der Freundin abzuwerfen. Denn was fällt mir ein? Ich habe es ja leicht, mich hier auf eine Bühne zu stellen und von den armen weiblichen Kolleginnen zu erzählen, während dieses Gesellschaftsbild euch genauso in die Mangel nimmt. Groß sollt ihr sein und strak. Mann, bzw. Frau soll sich an euch anlehnen können und Männer die weinen, Kinder im Kinderwagen vor sich hinschieben oder deep talk über Gefühle veranstalten sind der Theorie nach sexy, aber werden in der Praxis trotzdem schräg angesehen. Was fällt mir ein, von der leidenden Frauenwelt zu erzählen und eiskalt über einen Kamm zu scheren, dass Männer Arschlöcher sind. Himmel, ja vielleicht werden männliche Föten nicht abgetrieben, aber bloß weil ihr anderes Leid habt, gibt mir das noch lange kein Recht es euch abzusprechen.
Können wir nicht alle einfach nur darauf stolz sein, dass wir Menschen sind? Nicht darauf, dass wir Mann oder Frau oder etwas anderes sind.
Darauf menschlich zu sein. Und dann aufstehen, die Unterhose aus der Arschfalte ziehen, den kleinen Peter in der Hose und Hans und Franz im BH zurechtrücken und die Theorie in die Praxis umsetzen. Ich habe Bock die Welt zu verändern. Wer Lust hat, mich zu begleiten, ist herzlich willkommen.
Ich freue mich über Feedback und eure Meinung.