AW: Nachdenkliches Video
Hey!
Eigentlich wollte ich mich nicht einmischen, aber ich glaube, die Antworten auf das emotionsgeschwängerte Video sind recht einfach. Jedenfalls halte ich sie dafür.
Warum zerstören wir die Umwelt (übrigens ist es nicht
unsere Welt)? Ich persönlich tue mein möglichstes, das nicht zu tun. Warum tun Menschen das? Weil sie Profit daraus schlagen. Und das sind recht wenige Menschen, alle anderen machen fröhlich mit, weil sie nicht reflektieren, wie schädlich ihr Konsumverhalten ist. Aber allein dieses zu ändern, damit ist es nicht getan. Solange wir ein System zulassen, das profitorientiert und nicht bedarfsorientiert handelt, wird das so weitergehen. Und dieses System ist Kapitalismus neoliberaler Ausprägung. Auch Kriege und Kernenergie sind unheimlich profitabel für wenige. Soldatenhelme gehen schneller kaputt als Kochtöpfe und wer das Lager voller Helme hat, der drängt auch gern Regierungen dazu, sich in Kriege einzuschalten.
Ich glaube, die angeführten Gründe, die uns kaputt machen, sind größtenteils Quatsch. Drogen sind ein Genussmittel, alle Gesellschaften hatten bisher eine Kultur des Rausches. Daher ist der Gebrauch und Genuss von Drogen meiner Meinung nach vollkommen legitim. Anders sieht es mit dem Missbrauch aus. Sobald Menschen versuchen, dem Leistungsdruck unserer Gesellschaft, sei es auf wirtschaftlicher oder sozialer Ebene, durch Drogen zu entgehen, machen sie eindeutig was falsch. Drogen zu verteufeln ist kein Weg, mit diesem Problem umzugehen, es sollte besser darüber informiert werden. Danach sollte jeder_m klar sein, was Chrystal Meth (im Video gezeigt) mit einem anstellt und welche Droge einer_m wahrscheinlich besser gefällt.
Mit Streit sieht es ähnlich aus. Wenn er richtig geführt wird, ist er unheimlich fruchtbar. Eine wirkliche Demokratie lebt davon, dass Menschen und ihre Ideen miteinander streiten. Wird dieser gesellschaftliche Aushandlungsprozess gestört oder gar nicht zugelassen, wie etwa durch einen übermächtigen Staat, der überwacht und versucht, die Wut derer, gegen die er sich taub stellt, mit Polizei unten zu halten, dann wird dieser Streit bitter. Genauso sieht es im sozialen Mikrokosmos aus. Streiten will gelernt sein, sollte auf gleicher Augenhöhe stattfinden (also hierarchie- und autoritätslos), dann ist er nicht nur nicht schlimm, sondern auch gewinnbringend.
Zu Mobilfunkstrahlung sag ich nichts, solange sich alle ohne Belege für oder gegen die These der Schädlichkeit.
Wenn sich Leute nur ungesundes Essen leisten können, zu viel Stress haben oder durch Werbung manipuliert werden, kommt es zu Ernährungsproblemen. Wir sollte froh sein, dass wir in unseren Kreisen fett werden und nicht verhungern. Das ist ein Verteilungsproblem und im marxschen Sinne ein Nebenwiderspruch des Kapitalismus. Ein ganz kleiner.
Tiere quälen? Profit. Siehe oben.
Tut mir leid, dass ich euch mit meinen Thesen erschlage, aber ehe alle nur sagen, was alles schlimm ist und dass mensch da gar nichts gegen machen kann, wollte ich mal ne radikale Lösung anbieten (lat. radix=die Wurzel). Natürlich ist es löblich, dass Menschen gegen den Hunger in der Welt kämpfen und alles, wir sollten aber das große ganze, den Zusammenhang unseres Wirtschaftens nicht aus den Augen verlieren. Die hier aufgezeigten Probleme sind emotional vielleicht sehr berührend, aber nicht die schlimmsten, mit denen wir weltweit zu kämpfen haben.
(Ich weiß, das K-Wort ist unpopulär, gerade jetzt, und ich vertrete solche Dogmen auch nicht. Eigentlich wollte ich mich im Forum nicht mehr an politischen Debatten beteiligen, aber es hat so gejuckt. Darf auch gern zur Wahrung des Forenfriedens zensiert, gelöscht oder ignoriert werden.

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