Poldi

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Mord in Serie – 32. Gemini

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Erster Eindruck: Zwischen München und Hamburg

Die ehrgeizige Münchner Kommissarin Yvonne Bachmeyer wird auf einen äußerst grausigen Mord angesetzt, einer jungen Frau wurden nach ihrem Tod Gliedmaße abgetrennt. Eher zufällig stößt sie auf einen ähnlichen Mord, der in Hamburg stattgefunden hat. Und so tut sie sich mit ihrem nüchternen Hamburger Kollegen Ralph Jensen zusammen, dennoch sind beide weiter auf die Hinweise der Bevölkerung angewiesen...

Das Genre des Thrillers lässt zahlreiche Abstufungen von eingebundener Grausamkeit und Brutalität zu, und nicht immer werden dabei die Grenzen des guten Geschmacks eingehalten. Die 32. Folge von „Mord in Serie“ findet dabei einen guten Mittelweg und beschreibt die brutalen Morde und Verstümmelungen nicht direkt, sondern lässt die Figuren über das Gesehene sprechen. Das ist zwar immer noch heftig und verfehlt seine Wirkung nicht, ist aber eben auch nicht unnötig grausam geraten. Der Einstieg ist mit einer kleinen Introszene kurzweilig geraten, in der die Kindheit der späteren Täter thematisiert wird und deren Hintergrund kurz angerissen wird. Der Hauptteil dreht sich aber um die beiden Kommissare Yvonne und Ralph, die mit jeweils eigener Mundart und unterschiedlichem Charakter ein ungewöhnliches, aber stimmiges Duo darstellen. Doch dieser Vorteil wird nicht konsequent genug genutzt, diese Kontraste hätten ruhig noch etwas mehr in den Vordergrund gerückt werden können. Der Fall selbst dreht sich gar nicht so sehr darum, den Täter zu enttarnen – dem Hörer sind diese ja sowieso schon aus dem Intro und kleineren Zwischenschüben bekannt. Dennoch ist es eine Spur zu einfach gelöst, wie die beiden Ermittler dann auf diese stoßen und direkt auch absolute Sicherheit zu haben scheinen. Auch das angedeutete Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Ermittlern und Tätern kommt nicht so wirklich zur Geltung, diese Aspekt hätte noch ausführlicher behandelt werden können. Das Finale ist allerdings ziemlich packend geschildert und versetzt die handelnden Personen in ziemlich brenzlige Situationen. Und auch die Darstellung der Täter hat mir gut gefallen, die psychisch angehauchte Szenerie gefällt mir gut, auch wenn einige Aussagen, die scheinbar schockierend gemeint ware, ihre Wirkung bei mir verfehlt haben – der geübte Hörer kann sich eben doch einige Dinge zusammenreimen.

Detlef Tams ist in dieser Folge als nüchterner Hamburger Ermittler zu hören, er gestaltet die Rolle sehr eingängig und bringt besonders die Lässigkeit von Ralph Jensen zur Geltung. Im zur Seite steht Dagmar Bittner als Yvonne Bachmeyer, die den bayrischen Akzent der Kommissarin durchaus geschickt einsetzt und eine solide Leistung abliefert. Beeindruckend ist die Leistung von Louis F. Thiele, der gleich in einer Doppelrolle zu hören ist und beide Charaktere sehr individuell gestaltet, er arbeitet die verschiedenen Ansätze gekonnt heraus. Weitere Sprecher sind Harald Schwaiger, Marc Schülert und Katja Brügger.

Akustisch ist die Folge gut umgesetzt, der Spannungsbogen der Handlung wird dadurch gut unterstützt. Die Geräusche sorgen dabei für eine passende Untermalung der Szenerien, die so lebensnah und greifbar wirken. Auch die Musik unterstreicht die Dramatik der Situationen, droht aber nie die Sprecher und ihre Dialoge zu überdecken.

Als Titelbild wurde ein Rabe gewählt, der ein blutiges menschliches Auge im Schnabel hat – was sehr symbolisch gemeint ist, die schwarzen Vögel werden im Hörspiel nicht erwähnt. Doch die Stimmung des Hörspiels wird durch die düstere Szenerie gut eingefangen. Im Inneren des mehrseitigen Booklets ist vor allem Werbung für weitere Hörspiele des Labels zu finden.

Fazit: „Gemini“ besitzt zahlreiche positive Ansätze: Die Hintergründe der Tat, der psychische Ansatz, die überregionalen Ermittlungen, die unterschiedlichen Ermittler. Doch in der Kombination kommt keines dieser Elemente so richtig zur Geltung, da hätte man sich an einigen Stellen ruhig noch mehr Zeit lassen können. So bleibt das Hörspiel leider hinter seinen Möglichkeiten zurück.

VÖ: 16. März 2018
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 978-3-945757-79-6
 
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