The_Ironcrown

verrückter Kauz
Ja, und zwar geht es um meinen eigenen Roman, den ich bereits woanders in diesem Forum angekündigt hatte.
Ich habe bis jetzt schon von vielen Leuten gute Rückmeldung bekommen, positive Rückmeldung, aber um ehrlich zu sein möchte ich einfach mehr Meinungen hören.

Der Roman, von mir (Eric M.) geschrieben, heißt "Zzalinor - Geschichten eines verschollenen Landes" und ist ein Fantasy-Roman á la Herr der Ringe.
(Also: Magie; Elfen; Drachen; andere Fabelwesen, mitunter auch selbst ausgedachte; mutige Helden; eben eine reine Fantasy-Geschichte, wie jeder sie kennt)

Ich hoffe, ich treffe wenigstens den Geschmack von einigen hier und ich hoffe auch auf viel Feedback, ob nun als Kritik, Verbesserungsvorschlag, was ihr gut fandet und ob ihr vielleicht mehr lesen wollt.

Ein Teil des Prologs ist in dem Spoiler enthalten.
Und bevor ich's vergesse: Viel Spaß beim Lesen :wink:

ZZALINOR
Geschichten eines verschollenen Landes
Prolog: Ein neuer König

Eine friedliche Stille lag über dem Land und dem großen Angros, einem Strom, der aus den Tiefen des Schattengebirges durch das schöne Land Zzalinor direkt in die Bucht von Rall-Mar floss. Seit Jahrhunderten schon schlängelte sich eben dieser Strom, von der Natur so erschaffen, durch das Land und bildete die natürliche Grenze zwischen drei großen Gebieten.
Im Nordwesten befand sich das bewaldete und leicht hügelige Haderland, im Osten erstreckten sich die trockenen dorvanischen Steppen und im Süden, dort wo das Leben herrschte, lag das prächtige Königreich der Menschen, Rall-Mar. So mächtig das Königreich der Menschen war, so bezaubernd war die Hauptstadt Algaron.
Ein Meisterwerk der Baukunst, wie alles von Zwergen Erschaffene. Zwar wurde die Stadt von einer Elfenfamilie regiert, was die hier lebenden Menschen aber in keinster Weise störte. Im Gegenteil – sie waren froh, den früheren König, Dohras Algaron, los zu sein. Er war ein Tyrann, der vernichtend hohe Steuern eintrieb, nur um die Bevölkerung dann hungern zu lassen. Sogar Folter und Mord gehörten in dieses dunkle Kapitel der Stadt, welches, der Elfen sei Dank, abgeschlossen war. Einige Herrschergenerationen waren seitdem vergangen und wieder einmal stand etwas Großes bevor. Eine neue Ära, die ihren Ursprung im Inneren des Schlosses von Algaron nehmen sollte.

Es war ein wunderbarer, klarer Sommertag, als die Krönung eines neuen Königs stattfinden sollte. Man hatte sich diesen bestimmten Tag, den zweiundzwanzigsten Juni, dafür ausgesucht, weil er neben der momentan bevorstehenden Krönung auch der Geburtstag des jungen Elfen Kha-eth Mavonis war und an solch einem Tag musste einfach ein so wichtiges Ereignis gefeiert werden.
Übrigens ist Kha-eth erst der vierte elfische Regent seit der Ermordung von Dohras Algaron, weil elfische Regenten nur achtundachtzig ihrer unendlichen Lebensjahre regieren durften, so wollte es schließlich damals das Volk und so wurde es auch stets eingehalten.
Kha-eth berät sich gerade mit seinem engsten und loyalsten Berater über einige kleine, aber dennoch wichtige Dinge für die Feier. Wie sollten die Tische am besten stehen? Wo sollte der König sitzen, wo bestimmte Gäste? All solch wichtige Dinge verlangten eine genaue Überlegung, denn man musste ja auf alles Mögliche vorbereitet sein.
Während die hohen Herrschaften sich um eben diese sehr wichtigen Planungen kümmerten, huschte sämtliches verfügbares Personal wild durch das Schloss, das deshalb eher einem Ameisenhaufen ähnelte. Küchenjungen, Küchenmeister, Knappen, Schmiede und andere Handwerker, wie mehrere Maler und Gestalter, waren eifrig damit beschäftigt, den Wünschen des Königs und seines Beraters gerecht zu werden. Ja, sogar edle Ritter mussten mit anpacken, da es zurzeit nicht genügend Personal gab, um die vielen Aufgaben zu bewältigen.
Auch außerhalb des Schlosses in der Stadt war viel los, denn das bevorstehende Fest war noch aus einem weiteren Grund so außergewöhnlich.
Ein jeder Bürger, und sei er noch so arm, war eingeladen und durfte sich am Fest erfreuen oder sogar beteiligen. Mavonis hatte sich überlegt, dass vielleicht einige aus der Bevölkerung ein besonderes Hobby oder ein besonderes Talent für irgendeine Sache hatten, was ihn zu dem Entschluss brachte, diesen Menschen eine Möglichkeit zu geben, alle beim Fest Anwesenden in Staunen zu versetzen und zu unterhalten. Soweit Mavonis auch schon während den Planungen erfahren hatte, sollen sich sehr viele gemeldet haben. Unter anderem Feuerspucker, Akrobaten, Menschen, die mit Tieren seltsame Dinge anstellen konnten und sogar die Schauspielergilde von Algaron hatte sich mit Freuden angemeldet, um eine kleine Geschichte zu erzählen, welche dann von Menschen nachgespielt werden sollte.
In Erwartung vieler wundervoller Dinge freute sich also jeder Bürger schon auf das Fest, auch wenn einige wohl eher wegen des ausschweifenden Gelages kamen, so waren diese auch nicht abgeneigt, sich neben einem deftigen Essen auch einige der vielen Attraktionen anzuschauen und zu bewundern.
Kha-eth scheute keine Mühen und keine Kosten, denn für das Volk, welches er zukünftig regieren würde, war ihm alles recht, was prunk- und wundervoll war und dafür liebte ihn das Volk, noch bevor er überhaupt gekrönt wurde.
Normalerweise galt es als Ehre und Zeichen des Wohlstands, wenn man am königlichen Hof zu einem der Feste eingeladen war, aber Mavonis wollte es nicht haben, dass einige Menschen sich von dem Rest der Bevölkerung abheben könnten und prahlen würden, was ihn auch dazu bewegte, jeden einzuladen.
Einige freiwillige Helfer bauten gerade den letzten Tisch zusammen und freuten sich über das, was sie geschafft hatten, als Kha-eth und sein Berater Arathor an ihnen vorbeigingen und sie für ihr bisheriges Werk lobten. Die Arbeiter gingen und suchten sich eine andere Tätigkeit oder machten eine kleine Pause. „Ich nehme an, Ihr seid nun mit der Positionierung der Tischreihen zufrieden, Milord?“ Fragte Arathor, seines Ranges engster Berater des Königs Mavonis.
„Allerdings, somit bereiten Gäste, die zwischen den Tischen herumwandern, anderen Gästen keine Probleme beim Essen.“, sagte Kha-eth zu Arathor, als dieser ihn fragte, ob die Anordnung der Tische einen bestimmten Grund hatte. „Ich verstehe.“, antwortete Arathor mit einem kurzen Kopfnicken.
Kha-eths Erscheinung war besonders und selbst unter anderen Elfen würde er auffallen. Normalerweise war ein Elf etwas größer als ein ausgewachsener Mann, aber Kha-eth hätte viel mehr mit einem kleinen Menschenknaben verwechselt werden können, wären da nicht noch einige andere Merkmale, die ihn schon eher elfenhaft aussehen ließen. Er hatte mitternachtsschwarzes schulterlanges Haar, eine reine helle Haut, spitze Ohren und ein kantiges, aber dennoch anmutiges Gesicht. Auch seine blau-grauen Augen sahen sehr exotisch aus. Arathor hatte einmal gesagt, er würde seiner Mutter sehr ähnlich sehen, bis auf das schwarze Haar und die Augen, die habe er vom Vater, König Mavonis II.
Vom Charakter musste er aber auch eher seinem Vater ähneln, denn er war gelassen, nachdenklich, freundlich, aber auch gewieft und ein kluger Mann. Allerdings war er weniger heldenhaft und redegewandt als sein Vater. Aber er war sehr drauf versessen, es seinem Volk recht zu machen und jeden Wunsch, den die Bürger hatten, so gut wie möglich zu erfüllen.
Arathor hingegen war ein typischer Rall-Marraner, denn auch er hatte schwarzes, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenes Haar, überragte Kha-eth um zwei Kopflängen und musste deshalb immer hinunterschauen, wenn er mit ihm sprach. Außerdem hatte er hellblaue Augen und er war bei feierlichen Anlässen wie dem heutigen mit einem schwarzen, mit edlen goldenen Borten bestickten Gewand anzutreffen, statt wie in normalen Situationen in seiner glänzenden Silbererzrüstung. Früher war es für die beiden etwas komisch, dass Arathor sich immer hinunterbeugen musste, aber inzwischen kannten die beiden sich schon seit zehn Jahren, weshalb auch dieser Größenunterschied sie nicht mehr störte, da sie einander respektierten und achteten. Arathor war schon damals immer sehr vertrauenswürdig auch gegenüber Kha-eths Vater und seiner Mutter und hatte nach seinem Amtsantritt zum Ratsvorsitzenden von Algaron alles für die Familie getan, was in seiner Macht stand.
„Nun, die Tische stehen ja jetzt, wo sie auch hingehören. Haben Eure Exzellenz sonst noch irgendwelche letzten Wünsche?“, fragte Arathor und beugte sich dabei hinunter, um auf gleicher Höhe mit Kha-eth zu sein. Dieser sah sich um, überlegte einige Augenblicke und lächelte dann zufrieden. ... ...

lg Eric M. alias The_Ironcrown
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Ein sonniger Sommertag...das würde ich anders schreiben, ist ein bisschen viel Sonne.
 

Tonda

Machinima Produzent
Sprechprobe
Link
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Ja, bisher ist es schon einmal eine schöne Einleitung. Zum Inhalt kann man noch nicht allzuviel sagen, da es ja bisher eher eine Beschreibung der Situation ist als eine Handlung. Es gibt einige winzige stilistische Sachen, die mir beim Lesen nicht so gut gefallen haben:
Man hatte sich diesen bestimmten Tag, den zweiundzwanzigsten Juni, dafür ausgesucht...
Ich würde keine Bezeichnungen verwenden, die auf den julianischen Kalender basieren. Ich denke, dass in dieser Mittelerde ähnlichen Welt nicht unbedingt die Römer die Kultur maßgeblich beeinflusst haben. So etwas wie "am 2. Tag nach dem 6. Vollmond" würde, glaube ich, eher passen. Oder wenn bei denen das Jahr mit dem Frühling beginnt, dann könnte es z.B. auch der zweite Tag nach dem 3. Vollmond sein.
Übrigens ist Kha-eth erst der vierte elfische Regent seit der Ermordung von Dohras Algaron, weil elfische Regenten nur achtundachtzig ihrer unendlichen Lebensjahre regieren durften, so wollte es schließlich damals das Volk und so wurde es auch stets eingehalten.
Wie dem auch sei, jedenfalls beriet sich Kha-eth gerade mit seinem engsten und loyalsten Berater über einige kleine, aber dennoch wichtige Dinge für die Feier. Wie sollten die Tische am besten stehen? Wo soll der König sitzen, wo bestimmte Gäste?
Die Formulierung "wie dem auch sei" finde ich in dem Zusammenhang ein wenig überflüssig. Das klingt fast so, als sei die zuvor abgegebe Erklärung der Verhältnisse unwichtig und nicht erwähnenswert. Es ließe sich meiner Meinung nach flüssiger lesen, wenn es heißen würde: "Kha-eth beriet sich gerade..."
„Allerdings, somit bereiten Gäste, die zwischen den Tischen herumwandern, anderen Gästen keine Probleme beim Essen.“, sagte Kha-eth zu Arathor, als dieser ihn fragte, ob die Anordnung der Tische einen bestimmten Grund hatte.
Diese Passage fand ich auch etwas holprig beim Lesen, da man das Wort "Allerdings" zunächst im falschen Kontext versteht, bevor man erfährt, dass es eine Antwort auf eine Frage ist. Gefälliger wäre es, wenn zunächst die Frage und dann die Antwort erfolgen würde.
Während die hohen Herrschaften sich um eben diese sehr wichtigen Planungen kümmerten, huschte sämtliches an Personal wild durch das Schloss...
Die Formulierung "sämtliches an Personal" habe ich so noch nie so gehört. Mag sein, dass sie geläufig ist, ich persönlich fand sie ein wenig seltsam.
Einige freiwillige Helfer bauten gerade den letzten Tisch zusammen und freuten sich über das, was sie geschafft hatten, als Kha-eth und sein Berater Arathor an ihnen vorbeigingen und sie lobten...

...„Nun, die Tische werden gleich noch umgestellt werden...".
Das fand ich jetzt auch leicht verwirrend: Erst werden die Arbeiter gelobt und es wird sich nach dem Grund für die Formation der Tische erkundigt und dann sollen sie umgestellt werden, obwohl sie doch in der Aufstellung ihren Zweck erfüllen.

Wie gesagt, das waren so kleine Sachen, die mir beim Lesen aufgefallen sind und daher natürlich auch nur meine persönliche Meinung widerspiegeln und nicht unbedingt zu verallgemeinern sind. Ansonsten ist es halt Geschmackssache, ob man gerne ellenlange Beschreibungen liest oder lieber "in medias res" also ohne Umschweife zur Sache kommen will. Ich bevorzuge eher letzteres. Also als Einleitung find ich das bisher gelungen, aber jetzt müsste auch schon was passieren, damit ich den Roman weiterlesen würde.
 

The_Ironcrown

verrückter Kauz
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

An dieser Stelle einmal "Danke" für so schnelle Rückmeldungen.
Ich habe mir die Textpassagen nochmals durchgelesen und hab sie, soweit ich es gut fand, verbessert.
Einzig die Sache mit dem Datum habe ich gelassen, da auch in "Der Herr der Ringe" nach julianischem Kalender vorgegangen wurde (Zumindest in der Auflage, die ich bei mir rumliegen habe), weshalb ich das auch nicht allzu schlimm fand, denn manche Dinge sollen ja auch zum Hintergrund gehören.
So auch die Entstehung des Kalenders in Zzalinor.
Da schwirrt mir aber just in dem Moment wo ich hier schreibe eine Idee im Kopf rum. Demnach sollen sozusagen alle Völker einen eigenen Kalender haben. (Elfen orientieren sich am Vollmond wie in dem Beispiel das du Tonda genannt hattest und Zwerge vielleicht an irgendetwas, was mit Steinen zu tun hat, da sie ja auch die großen Steineverehrer sind)

Dieser kleine Ausschnitt ist außerdem auch nicht alles, denn es passiert schon etwas unerwartetes, sonst hätte die Geschichte keinen richtigen Anfang. ;)

Neue Version wird zudem gleich reingestellt.

EDIT: Neue Version ist reingestellt, habe auch am Text außerhalb dieses kleinen Abschnitts ein wenig gearbeitet, denn da waren auch noch seltsame Formulierungen, die mir persönlich nicht so ganz behagten.
 
Zuletzt bearbeitet:

The_Ironcrown

verrückter Kauz
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Dem Forum mal einen schönen guten Morgen!
Ich habe heute netterweise den ganzen Tag frei und hab mir überlegt, dann doch mal den ganzen Prolog zu posten.
Ich bin mal gespannt, was ihr so sagt und freue mich weiterhin auf Kritik, Lob und Verbesserungsvorschläge.

Prolog ist im Spoiler enthalten. (Achtung alt!)

ZZALINOR
Geschichten eines verschollenen Landes
Prolog: Ein neuer König

Eine friedliche Stille lag über dem Land und dem großen Angros, einem Strom, der aus den Tiefen des Schattengebirges durch das schöne Land Zzalinor direkt in die Bucht von Rall-Mar floss. Seit Jahrhunderten schon schlängelte sich eben dieser Strom, von der Natur so erschaffen, durch das Land und bildete die natürliche Grenze zwischen drei großen Gebieten.
Im Nordwesten befand sich das bewaldete und leicht hügelige Haderland, im Osten erstreckten sich die trockenen dorvanischen Steppen und im Süden, dort wo das Leben herrschte, lag das prächtige Königreich der Menschen, Rall-Mar. So mächtig das Königreich der Menschen war, so bezaubernd war die Hauptstadt Algaron.
Ein Meisterwerk der Baukunst, wie alles von Zwergen Erschaffene. Zwar wurde die Stadt von einer Elfenfamilie regiert, was die hier lebenden Menschen aber in keinster Weise störte. Im Gegenteil – sie waren froh, den früheren König, Dohras Algaron, los zu sein. Er war ein Tyrann, der vernichtend hohe Steuern eintrieb, nur um die Bevölkerung dann hungern zu lassen. Sogar Folter und Mord gehörten in dieses dunkle Kapitel der Stadt, welches, der Elfen sei Dank, abgeschlossen war. Einige Herrschergenerationen waren seitdem vergangen und wieder einmal stand etwas Großes bevor. Eine neue Ära, die ihren Ursprung im Inneren des Schlosses von Algaron nehmen sollte.

Es war ein wunderbarer, klarer Sommertag, als die Krönung eines neuen Königs stattfinden sollte. Man hatte sich diesen bestimmten Tag, den zweiundzwanzigsten Juni, dafür ausgesucht, weil er neben der momentan bevorstehenden Krönung auch der Geburtstag des jungen Elfen Kha-eth Mavonis war und an solch einem Tag musste einfach ein so wichtiges Ereignis gefeiert werden.
Übrigens ist Kha-eth erst der vierte elfische Regent seit der Ermordung von Dohras Algaron, weil elfische Regenten nur achtundachtzig ihrer unendlichen Lebensjahre regieren durften, so wollte es schließlich damals das Volk und so wurde es auch stets eingehalten.
Kha-eth berät sich gerade mit seinem engsten und loyalsten Berater über einige kleine, aber dennoch wichtige Dinge für die Feier. Wie sollten die Tische am besten stehen? Wo sollte der König sitzen, wo bestimmte Gäste? All solch wichtige Dinge verlangten eine genaue Überlegung, denn man musste ja auf alles Mögliche vorbereitet sein.
Während die hohen Herrschaften sich um eben diese sehr wichtigen Planungen kümmerten, huschte sämtliches verfügbares Personal wild durch das Schloss, das deshalb eher einem Ameisenhaufen ähnelte. Küchenjungen, Küchenmeister, Knappen, Schmiede und andere Handwerker, wie mehrere Maler und Gestalter, waren eifrig damit beschäftigt, den Wünschen des Königs und seines Beraters gerecht zu werden. Ja, sogar edle Ritter mussten mit anpacken, da es zurzeit nicht genügend Personal gab, um die vielen Aufgaben zu bewältigen.
Auch außerhalb des Schlosses in der Stadt war viel los, denn das bevorstehende Fest war noch aus einem weiteren Grund so außergewöhnlich.
Ein jeder Bürger, und sei er noch so arm, war eingeladen und durfte sich am Fest erfreuen oder sogar beteiligen. Mavonis hatte sich überlegt, dass vielleicht einige aus der Bevölkerung ein besonderes Hobby oder ein besonderes Talent für irgendeine Sache hatten, was ihn zu dem Entschluss brachte, diesen Menschen eine Möglichkeit zu geben, alle beim Fest Anwesenden in Staunen zu versetzen und zu unterhalten. Soweit Mavonis auch schon während den Planungen erfahren hatte, sollen sich sehr viele gemeldet haben. Unter anderem Feuerspucker, Akrobaten, Menschen, die mit Tieren seltsame Dinge anstellen konnten und sogar die Schauspielergilde von Algaron hatte sich mit Freuden angemeldet, um eine kleine Geschichte zu erzählen, welche dann von Menschen nachgespielt werden sollte.
In Erwartung vieler wundervoller Dinge freute sich also jeder Bürger schon auf das Fest, auch wenn einige wohl eher wegen des ausschweifenden Gelages kamen, so waren diese auch nicht abgeneigt, sich neben einem deftigen Essen auch einige der vielen Attraktionen anzuschauen und zu bewundern.
Kha-eth scheute keine Mühen und keine Kosten, denn für das Volk, welches er zukünftig regieren würde, war ihm alles recht, was prunk- und wundervoll war und dafür liebte ihn das Volk, noch bevor er überhaupt gekrönt wurde.
Normalerweise galt es als Ehre und Zeichen des Wohlstands, wenn man am königlichen Hof zu einem der Feste eingeladen war, aber Mavonis wollte es nicht haben, dass einige Menschen sich von dem Rest der Bevölkerung abheben könnten und prahlen würden, was ihn auch dazu bewegte, jeden einzuladen.
Einige freiwillige Helfer bauten gerade den letzten Tisch zusammen und freuten sich über das, was sie geschafft hatten, als Kha-eth und sein Berater Arathor an ihnen vorbeigingen und sie für ihr bisheriges Werk lobten. Die Arbeiter gingen und suchten sich eine andere Tätigkeit oder machten eine kleine Pause. „Ich nehme an, Ihr seid nun mit der Positionierung der Tischreihen zufrieden, Milord?“ Fragte Arathor, seines Ranges engster Berater des Königs Mavonis.
„Allerdings, somit bereiten Gäste, die zwischen den Tischen herumwandern, anderen Gästen keine Probleme beim Essen.“, sagte Kha-eth zu Arathor, als dieser ihn fragte, ob die Anordnung der Tische einen bestimmten Grund hatte. „Ich verstehe.“, antwortete Arathor mit einem kurzen Kopfnicken.
Kha-eths Erscheinung war besonders und selbst unter anderen Elfen würde er auffallen. Normalerweise war ein Elf etwas größer als ein ausgewachsener Mann, aber Kha-eth hätte viel mehr mit einem kleinen Menschenknaben verwechselt werden können, wären da nicht noch einige andere Merkmale, die ihn schon eher elfenhaft aussehen ließen. Er hatte mitternachtsschwarzes schulterlanges Haar, eine reine helle Haut, spitze Ohren und ein kantiges, aber dennoch anmutiges Gesicht. Auch seine blau-grauen Augen sahen sehr exotisch aus. Arathor hatte einmal gesagt, er würde seiner Mutter sehr ähnlich sehen, bis auf das schwarze Haar und die Augen, die habe er vom Vater, König Mavonis II.
Vom Charakter musste er aber auch eher seinem Vater ähneln, denn er war gelassen, nachdenklich, freundlich, aber auch gewieft und ein kluger Mann. Allerdings war er weniger heldenhaft und redegewandt als sein Vater. Aber er war sehr drauf versessen, es seinem Volk recht zu machen und jeden Wunsch, den die Bürger hatten, so gut wie möglich zu erfüllen.
Arathor hingegen war ein typischer Rall-Marraner, denn auch er hatte schwarzes, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenes Haar, überragte Kha-eth um zwei Kopflängen und musste deshalb immer hinunterschauen, wenn er mit ihm sprach. Außerdem hatte er hellblaue Augen und er war bei feierlichen Anlässen wie dem heutigen mit einem schwarzen, mit edlen goldenen Borten bestickten Gewand anzutreffen, statt wie in normalen Situationen in seiner glänzenden Silbererzrüstung. Früher war es für die beiden etwas komisch, dass Arathor sich immer hinunterbeugen musste, aber inzwischen kannten die beiden sich schon seit zehn Jahren, weshalb auch dieser Größenunterschied sie nicht mehr störte, da sie einander respektierten und achteten. Arathor war schon damals immer sehr vertrauenswürdig auch gegenüber Kha-eths Vater und seiner Mutter und hatte nach seinem Amtsantritt zum Ratsvorsitzenden von Algaron alles für die Familie getan, was in seiner Macht stand.
„Nun, die Tische stehen ja jetzt, wo sie auch hingehören. Haben Eure Exzellenz sonst noch irgendwelche letzten Wünsche?“, fragte Arathor und beugte sich dabei hinunter, um auf gleicher Höhe mit Kha-eth zu sein. Dieser sah sich um, überlegte einige Augenblicke und lächelte dann zufrieden. „Nein, mein Freund, es ist alles so, wie ich es wünsche.“
„Also kann ich gleich die Gäste hereinlassen?“
„Einen Augenblick noch, jeder muss noch auf seinen vorgeschriebenen Platz und dann könnt Ihr die Gäste einlassen.“
Er hatte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, da rannten auch schon alle wild durcheinander und überlegten hektisch, wo sie eigentlich bei der Zeremonie zu stehen hatte. „Gut, dann kann die Krönung ja gleich beginnen. Nun gehe ich nur noch auf meine Position und Euch, Arathor, gewähre ich Urlaub für zwei Wochen, Ihr habt einfach Großartiges geleistet und verdient eine Auszeit.“
Arathor lachte. „Nun, Milord, ich danke Euch für dieses großzügige Angebot und nehme es auch gern an. Dennoch möchte ich Eure Krönung nicht verpassen und verweile noch bis zum Abend hier im Schlosshof auf diesem herrlichen Fest.“
Kha-eth nickte und meinte schließlich: „Natürlich, Arathor, wenn Ihr möchtest, entsende ich noch schnell einen Boten, der Eure Frau und Euren Kindern eine königliche Einladung überbringt.“ Arathor verneigte sich und antwortete auf dieses Angebot: „Niemand soll je Eure Höflichkeit und Eure Liebe zu Euren Freunden und Untertanen anzweifeln, Milord, Ich danke Euch.“
Kha-eth pfiff einmal laut und sofort kam ein hagerer Mensch mit braunen, schon leicht ergrauten Haaren an seine Seite und wartete. „Hasgael, beeile dich und überbringe der Familie Desroth, Arathors Familie, eine königliche Einladung zum Fest. Sag ihnen, dass sie herzlichst eingeladen sind.“
„Jawohl, mein Herr.“
Der Mann rannte sofort los und Kha-eth wandte sich wieder Arathor zu. Er lachte und rief laut aus: „Also gut, alle Leute auf ihre Plätze, in wenigen Augenblicken beginnt die Krönung, also los, bewegt euch!“
Sofort wuselte jeder wild umher und versuchte schnellstens auf seinen Platz zu gelangen. „Los, jeder weiß, was er wo zu tun hat, also beeilt euch! Wir wollen schließlich die anderen Gäste nicht warten lassen.“
Sofort ging auch Kha-eth in eine Seitenkammer und zog sich dort um, während Arathor zu einem Rednerpult am einen Ende der Tischreihen ging und sich nochmals umsah. Von dort oben sah alles so wunderbar aus. Rechts von ihm, auf gleicher Höhe mit dem Rednerpult, war der königliche Thron, neben den jetzt der mächtigste Fürst der menschlichen Reiche trat und seine Kleidung, ein blutrotes Wams mit goldenen Verzierungen, mit einer blauen weiten Hose mit silbernen und grünen Verzierungen, penibel glättete. „Heath Olvar gibt als Fürst wirklich was her und ohne seine gute Führung würden die Seestädte im Süden von Rall-Mar auch nicht so aufblühen.“, dachte Arathor, als er Fürst Olvar erblickte.
Bis all die vielen Bürger Algarons endlich auf ihren Plätzen saßen, dauerte es sehr lange und Arathor begann schon leicht nervös zu werden. Aber schließlich saß auch der letzte Gast und Arathor konnte mit seiner Rede beginnen. Bei jeder Krönung trat der engste Berater oder der engste Freund des werdenden Regenten hinter das Rednerpult und hielt eine Rede in elfischer Sprache und wiederholte die Rede noch einmal in der menschlichen Sprache, damit jeder wusste, was der Redner gesagt hatte. Während der Rede trat der zu krönende Regent aus einer Kammer des Schlosshofes und schritt langsam auf einem roten Teppich durch die Tischreihen zum Thron, wo ihm der mächtigste Fürst, bei dieser Krönung war dies Fürst Olvar, die Krone aufsetzte. Danach sagte der König noch einige Worte oder hielt eine ausschweifende Rede und leitete letztendlich das Festessen ein. Es hatte immer nach jeder Krönung ein riesiges Festessen gegeben, dieses Mal nahm das Festmahl allerdings gigantische Ausmaße an, da ja jeder einzelne Bürger eingeladen war, und wie Arathor merkte, schien auch jeder Bürger gekommen zu sein, denn kein Platz war unbesetzt.
Normalerweise wäre Kha-eths Vater die Ehre zuteil gewesen, seinen eigenen Sohn zu krönen, aber Mavonis II. wurde, kurz nachdem er von dem Tod seiner Gemahlin Lizae II. erfahren hatte, an einem Strick von der Decke baumelnd in seinem Gemach aufgefunden. Es war ein harter Schlag für Kha-eth, direkt hintereinander beide Elternteile zu verlieren, aber er blieb dennoch stark und ließ sich nicht davon abhalten, nun die Krone trotz dieser schrecklichen Geschehnisse anzunehmen.
Als Kha-eth direkt vor Fürst Olvar stand, kniete er nieder und ließ sich die Krone aufsetzen. Alles war still, nicht eine einzige Person redete und selbst das Tierreich schien verstummt zu sein, denn die Vögel, die auf den Dächern ringsum saßen, gaben keinen Laut von sich. Alle waren angespannt.
Plötzlich erhob sich Kha-eth und wandte sich um. Er schritt stumm zum Rednerpult und Arathor machte ihm mit einer kurzen Verbeugung platz.
Alles wartete auf seine Worte, während Kha-eth sich räusperte.
„Liebe Bürger und Bürgerinnen, ich werde mich vollends den Aufgaben widmen, die man mir aufträgt und werde Unser Königreich weiterhin durch dessen Blütezeit führen. Aber ich schweife ab, und viele von euch sind sicherlich sehr hungrig hierher gekommen.“ Die letzten Worte hatte er mit einem leicht sarkastischen Unterton ausgesprochen und sah dabei grinsend in die Runde, während einige Bürger und Bürgerinnen anfingen zu lachen. „Wie dem auch sei, ich möchte euch nicht weiter daran hindern, euch hier und heute in dieser großen Gemeinschaft satt zu essen und deshalb kann ich nur sagen, lasst das Fest beginnen!“
Ihm brandete ein tosender Applaus entgegen und einige in den vorderen Reihen standen auf, kamen auf ihn zu und wollten ihm zu seinem königlichen Amt gratulieren. Währenddessen kamen dutzende Köche und ihre Gehilfen durch eine Tür rechts hinter dem Thron auf den Schlosshof geeilt und brachten viele Teller mit allerlei Speisen zu den hungrigen Gästen an die Tische.
Arathor gesellte sich derweil zu Kha-eth und meinte lächelnd: „Milord, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Eure Rede war ausgezeichnet.“
Kha-eth wandte sich zu ihm um. „Nun, ich habe versucht, es kurz, knapp und höflich zugleich zu formulieren.“
„Und genau das hat den Leuten gefallen, wie Ihr nun sehen könnt.“
Kha-eth lachte. „Ja, aber ich vermute mal, das liegt auch hauptsächlich daran, dass ich das Festessen so schnell eingeleitet habe.“
„Allerdings, Milord.“
„Nun, eigentlich ist das Reden schwingen nicht so sehr meine Stärke, aber wenn es – neben den vorzüglichen Speisen – den Bürgern so sehr gefallen hat, dann scheine ich mich ja auch in dieser Tätigkeit ein wenig zu verbessern. Arathor, wollt Ihr auch etwas zu Euch nehmen?“
„Nein, Milord, ich habe noch wichtige Dinge zu erledigen und kann mir keine Pause leisten, ich...“ Kha-eth unterbrach ihn lachend. „Habt Ihr schon vergessen, dass ich Euch Urlaub gewährt habe? Nun setzt Euch endlich hin und esst auch mal etwas.“
„Verzeiht, ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt, nicht im Dienst zu sein.“ Kha-eth nickte. Ein königlicher Diener trat herbei und führte Kha-eth an den ihm vorbestimmten Platz. Danach schenkte der Diener Kha-eth einen exzellenten Wein ein, den Steintraubenwein, welcher sehr teuer, dafür aber äußerst edel war. Die Steintrauben, aus denen man den Wein machte, wurden tagelang von Zwergen zerstampft, die sich dabei Steine an die Füße gebunden hatten, da die Steintrauben eine steinharte Schale hatten, die man mit bloßen Händen kaum aufknacken könnte. Mit Steinen an den Füßen war dies jedoch etwas einfacher, aber trotzdem dauerte es mindestens sechs Tage, bis ein halbes Fass fertig gestampft war. Dann musste der Wein noch verfeinert werden, was ebenfalls einen Tag dauerte. Die Arbeit war äußerst mühselig, aber das Endergebnis lohnte sich wirklich, denn der Steintraubenwein war der beste im ganzen Reich, was auch den Zwergen im Schattengebirge, wo sie ihre Steintrauben-Plantagen hatten, großes Ansehen brachte und sie zu wertvollen Verbündeten machte, nicht nur wegen des Weines, sondern auch wegen anderer Dinge, wie Erze, Rüstungen, Waffen, eben alles, was handwerkliches Geschick zur Herstellung oder Gewinnung benötigte. Die Zwerge waren außerdem die besten Steinmetze und trotz ihrer Kleinwüchsigkeit schufen sie immer wieder wundervolle Prachtbauten, welche die Menschen und andere Völker schließlich bewundern konnten, falls sie nach Thora Kâzg, der Zwergenhauptstadt, reisten.
Es rauschte eine Stunde nach der anderen an Kha-eth vorbei und er merkte sich bald schon nicht mehr, mit wem er gesprochen hatte, wer ihn zu einem privaten Essen eingeladen hatte und wer alles am Rednerpult stand und einen Trost ausbrachte. Als Arathor Kha-eth beiseite zog und ihn etwas fragen wollte, passierte plötzlich etwas vollkommen Unvorhergesehenes:
Eine vermummte Gestalt, in schwarze Gewänder gehüllt, trat direkt hinter Arathor und stieß diesen beiseite. Mit einer unmenschlichen Schnelligkeit zog die Gestalt einen Dolch. Kha-eth wurde plötzlich aus seiner Trance gerissen, dank seiner elfischen Instinkte, und versuchte dem Angreifer die Waffe zu entreißen. Die Gestalt erwies sich als schnell und stark, sodass sie Kha-eth austrickste und zustach, nur um kurz darauf von den starken Armen der Elitegarde gepackt zu werden. Die Gestalt wehrte sich und rief etwas in einer fremden Sprache, die einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Mit einem leisen Stöhnen sackte die Gestalt zusammen und fiel zu Boden. Sie war tot.
Kha-eth hingegen wand sich vor Schmerz und versuchte sich in einen Nebenraum des Schlosshofes zu schleppen. Es gelang ihm und Arathor folgte ihm totenbleich. „Ruft die Heiler, schnell!“, rief Arathor den Wachen zu. „Sagt ihnen, der König sei ernsthaft verletzt, das wird sie hoffentlich ein wenig zur Eile treiben.“
Sofort liefen zwei Wachen los. „Mein König, geht es Euch gut?“ Kha-eth krümmte sich vor Schmerz. „Es geht…Er hat mich nur leicht verletzt, glaube ich. Ich habe zwar Schmerzen, aber die Heiler können es bestimmt ohne viel Aufwand wieder richten. Wisst ihr, wer der Attentäter war oder woher er kommt?“
„Nun beruhigt Euch erst einmal, setzt Euch und bewegt Euch nicht.“ Kha-eth folgte dem Ratschlag und setzte sich auf eine Bank. Arathor begann die Wunde zu untersuchen. „Ihr hattet Glück, die Klinge schien nicht verzaubert oder vergiftet gewesen zu sein. Sie ist allerdings ein schönes Stück in Euren Körper eingedrungen und hätte beinahe das Herz getroffen.“
„Wie mir scheint, bin ich noch mal mit dem Schrecken davon gekommen, nicht wahr?“ Kha-eth lachte leise.
Es dauerte nicht mehr lange, bis die Heiler eintrafen und sofort mit ein wenig Magie die Wunde heilten. „Es war keine ernste Verletzung, wäre aber eine geworden, hätte man sie nicht versorgt. Ihr hattet wirklich großes Glück, Herr.“, meinte einer der Heiler, nachdem sie die Wunde geheilt hatten.
„Ich denke, Ihr solltet Euch nun in Eure Gemächer zurückziehen, Milord. Es ist spät und Ihr braucht nach diesem dramatischen Geschehen ein wenig Ruhe.“, meinte Arathor. „Zuerst möchte ich noch wissen, wer der Angreifer war, dann werde ich mich in meine Gemächer begeben.“
„Wie Ihr wünscht.“
„Ich werde selbst nachsehen, wer oder was er ist.“
„Herr, Ihr meintet, es könnte ein anderes Lebewesen sein?“
„Vermutlich.“, antwortete Kha-eth, während sie nach draußen gingen in den von den Wachen geräumten Schlosshof. Kha-eth untersuchte den Leichnam und als er den Kopf drehte und die Kapuze zurückzog, wurde ihm klar, hier stimmte absolut etwas nicht. Sein Angreifer war ein Schattenelf, das sah man an dessen steingrauer Haut, seinen spitzen Ohren und den rot schimmernden Augen. „Artheb steh’ uns bei!“, rief er erschrocken. Sofort kam Arathor an seine Seite geeilt und sah ebenfalls den toten Schattenelfen. Arathor wurde noch blasser, als er ohnehin schon war. „Ein Schattenelf hier in Algaron? Nach all den Jahren?“
Kha-eth kam aus der Hocke wieder hoch und sah Arathor direkt in die Augen. „Mein Freund.“, begann er. „Mein Freund, steht Ihr mir in allen Zeiten, selbst in größter Not, bei?“
Arathor salutierte vor Kha-eth und sagte würdevoll: „Mein König, ich stehe Euch immer zur Verfügung, wann immer Ihr mich braucht, bin ich an Eurer Seite!“
„Gut, denn ich fürchte, das war nicht der letzte Attentäter!“


lg Eric M. alias The_Ironcrown
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Silly-Walks

AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Hi Eric,

erstmal ein großes lob für deine Arbeit find ich echt toll, wie du das land und alles beschreibst und vorallem das du dir das alles ausgedacht hast.
Bin gespannt auf mehr :)
 

ansuess

Andy Suess
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Also mich persönlich schrecken Datumsangaben, die sich an der Echtzeit orientieren, eher ab und holen mich immer wieder aus einer Fantasywelt zurück in die Realität. Mag sein, dass das nur mein Empfinden ist... ;)
 

The_Ironcrown

verrückter Kauz
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Wenn zu viele mit dem Thema "Kalender/Datum/etc." so Probleme haben, sich in die Geschichte besser hineinzuversetzen, werd ich mir mal überlegen, ob ich das dann vielleicht nicht doch ändere und mir was komplett eigenes ausdenke.
Ideen und vielleicht neue Namen für eventuelle Monate fallen mir schnell einfach so ein, da muss ich nich viel nachdenken :grins:
 

The_Ironcrown

verrückter Kauz
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

So, nun habe ich mir mal das Problem mit dem Kalender der Menschen, Elfen und Zwerge genauer vorgenommen.

Neue Version des Prologs im Spoiler:

ZZALINOR
Geschichten eines verschollenen Landes
Prolog: Ein neuer König

Eine friedliche Stille lag über dem Land und dem großen Angros, einem Strom, der aus den Tiefen des Schattengebirges durch das schöne Land Zzalinor direkt in die Bucht von Rall-Mar floss. Seit Jahrhunderten schon schlängelte sich eben dieser Strom, von der Natur so erschaffen, durch das Land und bildete die natürliche Grenze zwischen drei großen Gebieten.
Im Nordwesten befand sich das bewaldete und leicht hügelige Haderland, im Osten erstreckten sich die trockenen dorvanischen Steppen und im Süden, dort wo das Leben herrschte, lag das prächtige Königreich der Menschen, Rall-Mar. So mächtig das Königreich der Menschen war, so bezaubernd war die Hauptstadt Algaron.
Ein Meisterwerk der Baukunst, wie alles von Zwergen Erschaffene. Zwar wurde die Stadt von einer Elfenfamilie regiert, was die hier lebenden Menschen aber in keinster Weise störte. Im Gegenteil – sie waren froh, den früheren König, Dohras Algaron, los zu sein. Er war ein Tyrann, der vernichtend hohe Steuern eintrieb, nur um die Bevölkerung dann hungern zu lassen. Sogar Folter und Mord gehörten in dieses dunkle Kapitel der Stadt, welches, der Elfen sei Dank, abgeschlossen war. Einige Herrschergenerationen waren seitdem vergangen und wieder einmal stand etwas Großes bevor. Eine neue Ära, die ihren Ursprung im Inneren des Schlosses von Algaron nehmen sollte.

Es war der sechste Tag, dritter Woche des letzten und heißesten Kemmelmonats Phônoros, als die Krönung eines neuen Königs stattfinden sollte. Man hatte sich diesen bestimmten Tag dafür ausgesucht, weil er neben der momentan bevorstehenden Krönung auch der Geburtstag des jungen Elfen Kha-eth Mavonis war. Und an solch einem Tag musste einfach ein so wichtiges Ereignis gefeiert werden.
Übrigens ist Kha-eth erst der vierte elfische Regent seit der Ermordung von Dohras Algaron. Elfische Regenten durften regieren nur achtundachtzig ihrer unendlichen Lebensjahre, so wollte es schließlich damals das Volk und so wurde es auch stets eingehalten.
Kha-eth berät sich gerade mit seinem engsten und loyalsten Berater über einige kleine, aber dennoch wichtige Dinge für die Feier. Wie sollten die Tische am besten stehen? Wo sollte der König sitzen, wo bestimmte Gäste? All solch wichtige Dinge verlangten eine genaue Überlegung, denn man musste ja auf alles Mögliche vorbereitet sein.
Während die hohen Herrschaften sich um eben diese sehr wichtigen Planungen kümmerten, huschte sämtliches verfügbares Personal wild durch das Schloss, das deshalb eher einem Ameisenhaufen ähnelte. Küchenjungen, Küchenmeister, Knappen, Schmiede und andere Handwerker, wie mehrere Maler und Gestalter, waren eifrig damit beschäftigt, den Wünschen des Königs und seines Beraters gerecht zu werden. Ja, sogar edle Ritter mussten mit anpacken, da es zurzeit nicht genügend Personal gab, um die vielen Aufgaben zu bewältigen.
Auch außerhalb des Schlosses in der Stadt war viel los, denn das bevorstehende Fest war noch aus einem weiteren Grund so außergewöhnlich.
Ein jeder Bürger, und sei er noch so arm, war eingeladen und durfte sich am Fest erfreuen oder sogar beteiligen. Mavonis hatte sich überlegt, dass vielleicht einige aus der Bevölkerung ein besonderes Hobby oder ein besonderes Talent für irgendeine Sache hatten. Dies brachte ihn zu dem Entschluss, diesen Menschen eine Möglichkeit zu geben, alle beim Fest Anwesenden in Staunen zu versetzen und zu unterhalten. Während den Planungen für das Fest, hatten sich sehr viele gemeldet, die etwas vorzuführen hatten. Unter anderem Feuerspucker, Akrobaten, Menschen, die mit Tieren seltsame Dinge anstellen konnten und sogar die Schauspielergilde von Algaron hatte sich mit Freuden angemeldet, um eine kleine Geschichte zu erzählen und sie gleichzeitig nachzuspielen.
In Erwartung vieler wundervoller Dinge freute sich also jeder Bürger schon auf das Fest, auch wenn einige wohl eher wegen des ausschweifenden Gelages kamen, so waren diese auch nicht abgeneigt, sich neben einem deftigen Essen auch einige der vielen Attraktionen anzuschauen und zu bewundern.
Kha-eth scheute keine Mühen und keine Kosten, denn für das Volk, welches er zukünftig regieren würde, war ihm alles recht, was prunk- und wundervoll war und dafür liebte ihn das Volk, noch bevor er überhaupt gekrönt wurde.
Normalerweise galt es als Ehre und Zeichen des Wohlstands, wenn man am königlichen Hof zu einem der Feste eingeladen war, aber Mavonis wollte es nicht haben, dass einige Menschen sich von dem Rest der Bevölkerung abheben könnten und prahlen würden, was ihn auch dazu bewegte, jeden einzuladen.
Einige freiwillige Helfer bauten gerade den letzten Tisch zusammen und freuten sich über das, was sie geschafft hatten, als Kha-eth und sein Berater Arathor an ihnen vorbeigingen und sie für ihr bisheriges Werk lobten. Die Arbeiter gingen und suchten sich eine andere Tätigkeit oder machten eine kleine Pause. „Ich nehme an, Ihr seid nun mit der Positionierung der Tischreihen zufrieden, Milord?“ Fragte Arathor, seines Ranges engster Berater des Königs Mavonis.
„Allerdings, somit bereiten Gäste, die zwischen den Tischen herumwandern, anderen Gästen keine Probleme beim Essen.“, sagte Kha-eth zu Arathor, als dieser ihn fragte, ob die Anordnung der Tische einen bestimmten Grund hatte. „Ich verstehe.“, antwortete Arathor mit einem kurzen Kopfnicken.
Kha-eths Erscheinung war besonders und selbst unter anderen Elfen würde er auffallen. Normalerweise war ein Elf etwas größer als ein ausgewachsener Mann, aber Kha-eth hätte viel mehr mit einem kleinen Menschenknaben verwechselt werden können, wären da nicht noch einige andere Merkmale, die ihn schon eher elfenhaft aussehen ließen. Er hatte mitternachtsschwarzes schulterlanges Haar, eine reine helle Haut, spitze Ohren und ein kantiges, aber dennoch anmutiges Gesicht. Auch seine blau-grauen Augen sahen sehr exotisch aus. Arathor hatte einmal gesagt, er würde seiner Mutter sehr ähnlich sehen, bis auf das schwarze Haar und die Augen, die habe er vom Vater, König Mavonis II.
Vom Charakter musste er aber auch eher seinem Vater ähneln, denn er war gelassen, nachdenklich, freundlich, aber auch gewieft und ein kluger Mann. Allerdings war er weniger heldenhaft und redegewandt als sein Vater. Aber er war sehr drauf versessen, es seinem Volk recht zu machen und jeden Wunsch, den die Bürger hatten, so gut wie möglich zu erfüllen.
Arathor hingegen war ein typischer Rall-Marraner, denn auch er hatte schwarzes, zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenes Haar, überragte Kha-eth um zwei Kopflängen und musste deshalb immer hinunterschauen, wenn er mit ihm sprach. Außerdem hatte er hellblaue Augen und er war bei feierlichen Anlässen wie dem heutigen mit einem schwarzen, mit edlen goldenen Borten bestickten Gewand anzutreffen, statt wie in normalen Situationen in seiner glänzenden Silbererzrüstung. Früher war es für die beiden etwas komisch, dass Arathor sich immer hinunterbeugen musste, aber inzwischen kannten die beiden sich schon seit zehn Jahren, weshalb auch dieser Größenunterschied sie nicht mehr störte, da sie einander respektierten und achteten. Arathor war schon damals immer sehr vertrauenswürdig auch gegenüber Kha-eths Vater und seiner Mutter und hatte nach seinem Amtsantritt zum Ratsvorsitzenden von Algaron alles für die Familie getan, was in seiner Macht stand.
„Nun, die Tische stehen ja jetzt, wo sie auch hingehören. Haben Eure Exzellenz sonst noch irgendwelche letzten Wünsche?“, fragte Arathor und beugte sich dabei hinunter, um auf gleicher Höhe mit Kha-eth zu sein. Dieser sah sich um, überlegte einige Augenblicke und lächelte dann zufrieden. „Nein, mein Freund, es ist alles so, wie ich es wünsche.“
„Also kann ich gleich die Gäste hereinlassen?“
„Einen Augenblick noch, jeder muss noch auf seinen vorgeschriebenen Platz und dann könnt Ihr die Gäste einlassen.“
Er hatte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, da rannten auch schon alle wild durcheinander und überlegten hektisch, wo sie eigentlich bei der Zeremonie zu stehen hatte. „Gut, dann kann die Krönung ja gleich beginnen. Nun gehe ich nur noch auf meine Position und Euch, Arathor, gewähre ich Urlaub für zwei Wochen, Ihr habt einfach Großartiges geleistet und verdient eine Auszeit.“
Arathor lachte. „Nun, Milord, ich danke Euch für dieses großzügige Angebot und nehme es auch gern an. Dennoch möchte ich Eure Krönung nicht verpassen und verweile noch bis zum Abend hier im Schlosshof auf diesem herrlichen Fest.“
Kha-eth nickte und meinte schließlich: „Natürlich, Arathor, wenn Ihr möchtest, entsende ich noch schnell einen Boten, der Eure Frau und Euren Kindern eine königliche Einladung überbringt.“ Arathor verneigte sich und antwortete auf dieses Angebot: „Niemand soll je Eure Höflichkeit und Eure Liebe zu Euren Freunden und Untertanen anzweifeln, Milord, Ich danke Euch.“
Kha-eth pfiff einmal laut und sofort kam ein hagerer Mensch mit braunen, schon leicht ergrauten Haaren an seine Seite und wartete. „Hasgael, beeile dich und überbringe der Familie Desroth, Arathors Familie, eine königliche Einladung zum Fest. Sag ihnen, dass sie herzlichst eingeladen sind.“
„Jawohl, mein Herr.“
Der Mann rannte sofort los und Kha-eth wandte sich wieder Arathor zu. Er lachte und rief laut aus: „Also gut, alle Leute auf ihre Plätze, in wenigen Augenblicken beginnt die Krönung, also los, bewegt euch!“
Sofort wuselte jeder wild umher und versuchte schnellstens auf seinen Platz zu gelangen. „Los, jeder weiß, was er wo zu tun hat, also beeilt euch! Wir wollen schließlich die anderen Gäste nicht warten lassen.“
Sofort ging auch Kha-eth in eine Seitenkammer und zog sich dort um, während Arathor zu einem Rednerpult am einen Ende der Tischreihen ging und sich nochmals umsah. Von dort oben sah alles so wunderbar aus. Rechts von ihm, auf gleicher Höhe mit dem Rednerpult, war der königliche Thron, neben den jetzt der mächtigste Fürst der menschlichen Reiche trat und seine Kleidung, ein blutrotes Wams mit goldenen Verzierungen, mit einer blauen weiten Hose mit silbernen und grünen Verzierungen, penibel glättete. „Heath Olvar gibt als Fürst wirklich was her und ohne seine gute Führung würden die Seestädte im Süden von Rall-Mar auch nicht so aufblühen.“, dachte Arathor, als er Fürst Olvar erblickte.
Bis all die vielen Bürger Algarons endlich auf ihren Plätzen saßen, dauerte es sehr lange und Arathor begann schon leicht nervös zu werden. Aber schließlich saß auch der letzte Gast und Arathor konnte mit seiner Rede beginnen. Bei jeder Krönung trat der engste Berater oder der engste Freund des werdenden Regenten hinter das Rednerpult und hielt eine Rede in elfischer Sprache und wiederholte die Rede noch einmal in der menschlichen Sprache, damit jeder wusste, was der Redner gesagt hatte. Während der Rede trat der zu krönende Regent aus einer Kammer des Schlosshofes und schritt langsam auf einem roten Teppich durch die Tischreihen zum Thron, wo ihm der mächtigste Fürst, bei dieser Krönung war dies Fürst Olvar, die Krone aufsetzte. Danach sagte der König noch einige Worte oder hielt eine ausschweifende Rede und leitete letztendlich das Festessen ein. Es hatte immer nach jeder Krönung ein riesiges Festessen gegeben, dieses Mal nahm das Festmahl allerdings gigantische Ausmaße an, da ja jeder einzelne Bürger eingeladen war, und wie Arathor merkte, schien auch jeder Bürger gekommen zu sein, denn kein Platz war unbesetzt.
Normalerweise wäre Kha-eths Vater die Ehre zuteil gewesen, seinen eigenen Sohn zu krönen, aber Mavonis II. wurde, kurz nachdem er von dem Tod seiner Gemahlin Lizae II. erfahren hatte, an einem Strick von der Decke baumelnd in seinem Gemach aufgefunden. Es war ein harter Schlag für Kha-eth, direkt hintereinander beide Elternteile zu verlieren, aber er blieb dennoch stark und ließ sich nicht davon abhalten, nun die Krone trotz dieser schrecklichen Geschehnisse anzunehmen.
Als Kha-eth direkt vor Fürst Olvar stand, kniete er nieder und ließ sich die Krone aufsetzen. Alles war still, nicht eine einzige Person redete und selbst das Tierreich schien verstummt zu sein, denn die Vögel, die auf den Dächern ringsum saßen, gaben keinen Laut von sich. Alle waren angespannt.
Plötzlich erhob sich Kha-eth und wandte sich um. Er schritt stumm zum Rednerpult und Arathor machte ihm mit einer kurzen Verbeugung platz.
Alles wartete auf seine Worte, während Kha-eth sich räusperte.
„Liebe Bürger und Bürgerinnen, ich werde mich vollends den Aufgaben widmen, die man mir aufträgt und werde Unser Königreich weiterhin durch dessen Blütezeit führen. Aber ich schweife ab, und viele von euch sind sicherlich sehr hungrig hierher gekommen.“ Die letzten Worte hatte er mit einem leicht sarkastischen Unterton ausgesprochen und sah dabei grinsend in die Runde, während einige Bürger und Bürgerinnen anfingen zu lachen. „Wie dem auch sei, ich möchte euch nicht weiter daran hindern, euch hier und heute in dieser großen Gemeinschaft satt zu essen und deshalb kann ich nur sagen, lasst das Fest beginnen!“
Ihm brandete ein tosender Applaus entgegen und einige in den vorderen Reihen standen auf, kamen auf ihn zu und wollten ihm zu seinem königlichen Amt gratulieren. Währenddessen kamen dutzende Köche und ihre Gehilfen durch eine Tür rechts hinter dem Thron auf den Schlosshof geeilt und brachten viele Teller mit allerlei Speisen zu den hungrigen Gästen an die Tische.
Arathor gesellte sich derweil zu Kha-eth und meinte lächelnd: „Milord, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Eure Rede war ausgezeichnet.“
Kha-eth wandte sich zu ihm um. „Nun, ich habe versucht, es kurz, knapp und höflich zugleich zu formulieren.“
„Und genau das hat den Leuten gefallen, wie Ihr nun sehen könnt.“
Kha-eth lachte. „Ja, aber ich vermute mal, das liegt auch hauptsächlich daran, dass ich das Festessen so schnell eingeleitet habe.“
„Allerdings, Milord.“
„Nun, eigentlich ist das Reden schwingen nicht so sehr meine Stärke, aber wenn es – neben den vorzüglichen Speisen – den Bürgern so sehr gefallen hat, dann scheine ich mich ja auch in dieser Tätigkeit ein wenig zu verbessern. Arathor, wollt Ihr auch etwas zu Euch nehmen?“
„Nein, Milord, ich habe noch wichtige Dinge zu erledigen und kann mir keine Pause leisten, ich...“ Kha-eth unterbrach ihn lachend. „Habt Ihr schon vergessen, dass ich Euch Urlaub gewährt habe? Nun setzt Euch endlich hin und esst auch mal etwas.“
„Verzeiht, ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt, nicht im Dienst zu sein.“ Kha-eth nickte. Ein königlicher Diener trat herbei und führte Kha-eth an den ihm vorbestimmten Platz. Danach schenkte der Diener Kha-eth einen exzellenten Wein ein, den Steintraubenwein, welcher sehr teuer, dafür aber äußerst edel war. Die Steintrauben, aus denen man den Wein machte, wurden tagelang von Zwergen zerstampft, die sich dabei Steine an die Füße gebunden hatten, da die Steintrauben eine steinharte Schale hatten, die man mit bloßen Händen kaum aufknacken könnte. Mit Steinen an den Füßen war dies jedoch etwas einfacher, aber trotzdem dauerte es mindestens sechs Tage, bis ein halbes Fass fertig gestampft war. Dann musste der Wein noch verfeinert werden, was ebenfalls einen Tag dauerte. Die Arbeit war äußerst mühselig, aber das Endergebnis lohnte sich wirklich, denn der Steintraubenwein war der beste im ganzen Reich, was auch den Zwergen im Schattengebirge, wo sie ihre Steintrauben-Plantagen hatten, großes Ansehen brachte und sie zu wertvollen Verbündeten machte, nicht nur wegen des Weines, sondern auch wegen anderer Dinge, wie Erze, Rüstungen, Waffen, eben alles, was handwerkliches Geschick zur Herstellung oder Gewinnung benötigte. Die Zwerge waren außerdem die besten Steinmetze und trotz ihrer Kleinwüchsigkeit schufen sie immer wieder wundervolle Prachtbauten, welche die Menschen und andere Völker schließlich bewundern konnten, falls sie nach Thora Kâzg, der Zwergenhauptstadt, reisten.
Es rauschte eine Stunde nach der anderen an Kha-eth vorbei und er merkte sich bald schon nicht mehr, mit wem er gesprochen hatte, wer ihn zu einem privaten Essen eingeladen hatte und wer alles am Rednerpult stand und einen Trost ausbrachte. Als Arathor Kha-eth beiseite zog und ihn etwas fragen wollte, passierte plötzlich etwas vollkommen Unvorhergesehenes:
Eine vermummte Gestalt, in schwarze Gewänder gehüllt, trat direkt hinter Arathor und stieß diesen beiseite. Mit einer unmenschlichen Schnelligkeit zog die Gestalt einen Dolch. Kha-eth wurde plötzlich aus seiner Trance gerissen, dank seiner elfischen Instinkte, und versuchte dem Angreifer die Waffe zu entreißen. Die Gestalt erwies sich als schnell und stark, sodass sie Kha-eth austrickste und zustach, nur um kurz darauf von den starken Armen der Elitegarde gepackt zu werden. Die Gestalt wehrte sich und rief etwas in einer fremden Sprache, die einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Mit einem leisen Stöhnen sackte die Gestalt zusammen und fiel zu Boden. Sie war tot.
Kha-eth hingegen wand sich vor Schmerz und versuchte sich in einen Nebenraum des Schlosshofes zu schleppen. Es gelang ihm und Arathor folgte ihm totenbleich. „Ruft die Heiler, schnell!“, rief Arathor den Wachen zu. „Sagt ihnen, der König sei ernsthaft verletzt, das wird sie hoffentlich ein wenig zur Eile treiben.“
Sofort liefen zwei Wachen los. „Mein König, geht es Euch gut?“ Kha-eth krümmte sich vor Schmerz. „Es geht…Er hat mich nur leicht verletzt, glaube ich. Ich habe zwar Schmerzen, aber die Heiler können es bestimmt ohne viel Aufwand wieder richten. Wisst ihr, wer der Attentäter war oder woher er kommt?“
„Nun beruhigt Euch erst einmal, setzt Euch und bewegt Euch nicht.“ Kha-eth folgte dem Ratschlag und setzte sich auf eine Bank. Arathor begann die Wunde zu untersuchen. „Ihr hattet Glück, die Klinge schien nicht verzaubert oder vergiftet gewesen zu sein. Sie ist allerdings ein schönes Stück in Euren Körper eingedrungen und hätte beinahe das Herz getroffen.“
„Wie mir scheint, bin ich noch mal mit dem Schrecken davon gekommen, nicht wahr?“ Kha-eth lachte leise.
Es dauerte nicht mehr lange, bis die Heiler eintrafen und sofort mit ein wenig Magie die Wunde heilten. „Es war keine ernste Verletzung, wäre aber eine geworden, hätte man sie nicht versorgt. Ihr hattet wirklich großes Glück, Herr.“, meinte einer der Heiler, nachdem sie die Wunde geheilt hatten.
„Ich denke, Ihr solltet Euch nun in Eure Gemächer zurückziehen, Milord. Es ist spät und Ihr braucht nach diesem dramatischen Geschehen ein wenig Ruhe.“, meinte Arathor. „Zuerst möchte ich noch wissen, wer der Angreifer war, dann werde ich mich in meine Gemächer begeben.“
„Wie Ihr wünscht.“
„Ich werde selbst nachsehen, wer oder was er ist.“
„Herr, Ihr meintet, es könnte ein anderes Lebewesen sein?“
„Vermutlich.“, antwortete Kha-eth, während sie nach draußen gingen in den von den Wachen geräumten Schlosshof. Kha-eth untersuchte den Leichnam und als er den Kopf drehte und die Kapuze zurückzog, wurde ihm klar, hier stimmte absolut etwas nicht. Sein Angreifer war ein Schattenelf, das sah man an dessen steingrauer Haut, seinen spitzen Ohren und den rot schimmernden Augen. „Artheb steh’ uns bei!“, rief er erschrocken. Sofort kam Arathor an seine Seite geeilt und sah ebenfalls den toten Schattenelfen. Arathor wurde noch blasser, als er ohnehin schon war. „Ein Schattenelf hier in Algaron? Nach all den Jahren?“
Kha-eth kam aus der Hocke wieder hoch und sah Arathor direkt in die Augen. „Mein Freund.“, begann er. „Mein Freund, steht Ihr mir in allen Zeiten, selbst in größter Not, bei?“
Arathor salutierte vor Kha-eth und sagte würdevoll: „Mein König, ich stehe Euch jederzeit zur Verfügung. Wann immer Ihr mich braucht, werde ich an Eurer Seite sein!“
„Gut, denn ich fürchte, das war nicht der letzte Attentäter!“

Ist nur an der einen Stelle am Anfang der Tag geändert und eben der Monat.
Ich hoffe, ich treffe damit schon eher euren Geschmack, sich Gedanken über sämtliche Monatsnamen und die Anzahl, gleiches bei den Wochentagen zu machen hat doch etwas länger gebraucht, als erwartet (xD)

lg Eric M. alias The_Ironcrown
 
Zuletzt bearbeitet:

ansuess

Andy Suess
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Also gelesen habe ich es. Und ich finde, du hast zu oft Sätze, die zu lang sind. Dadurch ergeben sich Konstellationen, in denen man nicht weiß, wie ein Wort gelesen werden soll.

Mal als Beispiel am Ende:

„Mein König, ich stehe Euch immer zur Verfügung, wann immer Ihr mich braucht, bin ich an Eurer Seite!“


Das ist, wenn ich es als einen Satz lese, eine Stelle, die mich atemlos machen würde, wenn ich ihn ausspreche. Ein einziger Punkt anstelle eines Kommas macht das ganze schon einfacher:

„Mein König, ich stehe Euch jederzeit zur Verfügung. Wann immer Ihr mich braucht, werde ich an eurer Seite sein.“


Wie Du bemerkt haben dürftest, habe ich auch den Satz noch ein wenig geändert, damit nicht zweimal "immer" hintereinander auftaucht.. und mir war es noch ein wenig zu holprig :)

Ich hoffe, Du verstehst meine Kritik als konstruktive Kritik und nicht als "ich hab was auszusetzen und tue das kund" :)
 

The_Ironcrown

verrückter Kauz
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Nun, aus diesem Grund habe ich es ja auch gepostet, um Verbesserungsvorschläge zu bekommen. ^^
Dieser Satz war mir schon letztens ein Dorn im Auge, doch da hab ich ihn irgendwie aus den Augen verloren und nicht mehr daran gedacht, werde das auch sofort ändern, damit ich das nicht wieder vergesse.
lg Eric M. alias The_Ironcrown

EDIT: Ich hab das eben schnell mal ausgetauscht, die neueste Version ist jetzt in dem Spoiler weiter oben enthalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Das mit den langen Sätzen ist mir auch aufgefallen. Es heißt ja, das ein Satz nicht mehr als 13 Wörter haben soll. Das halte ich natürlich auch für Quatsch. Ich schreibe auch oft sehr lange Schachtelsätze (so wie diesen hier) und immer kann man das auch nicht verhindern, aber ab und zu solltest du mal sehen, ob du nicht aus einem doch zwei Sätze machen kannst.
 

The_Ironcrown

verrückter Kauz
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Ja ich werd mal versuchen, mir kürzere Sätze anzutrainieren.
Für jemanden, der seit Jahren immer nur Schachtelsätze geschrieben hat und das oft sogar auch, um seine Lehrer ein wenig zu ärgern :)p), für so jemanden ist das schon eine heftige Umstellung, aber ich werd's trotzdem versuchen.
lg Eric M. alias The_Ironcrown
 

SunnyMerle

Mitglied
Sprechprobe
Link
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Die verschachtelten Sätze wurden ja bereits mehrmals zu deiner Aufmerksamkeit getragen, ich rate wirklich daran zu arbeiten.

Denn durch diesen langen Satzbau ließt es sich nicht leichter, ehr schwerer, fast schon schleppend.

Ansonsten fand ich es gut, besonders gut gefiel mir der Anfang. Der Fluss und der Blick auf das Land quasi, ich konnte es mir gut vorstellen.

Später drängte sich mir das Gefühl auf das einige Sätze in die Gegenwardsform geraten sind, während andere noch in der Vergangenheit spielten.

Kha-eth berät sich gerade mit seinem engsten und loyalsten Berater
Da, ich bin total über den Satz gestolpert, weil... wenn überhaupt dann "sprach" er mit seinem Berater... heißt es vielleicht "berut"?

Soweit Mavonis auch schon während den Planungen erfahren hatte, sollen sich sehr viele gemeldet haben.
Ich bin kein Gramatikalisches Genie, aber dieser Satz klingt nicht richtig, denn vor dem Komma ist die Vergangenheitform, danach die Gegenward. Sehe ich das richtig?

Irgendwie drängt sich mir das Gefühl auf das du früher mal auch gern in der "Ich-Perspektive" geschrieben hast, die schreibweise ist da recht typisch. Ich muss es wissen, ich hab und tue es selber.
 

ansuess

Andy Suess
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

"Berät" wäre schon richtig weil hier eine Beratung gemeint ist. Aber bei Vergangenheit und Gegenwart hast Du recht Merle, das war mir noch gar nicht aufgefallen.
 

The_Ironcrown

verrückter Kauz
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Das Problem mit den Zeiten hab ich auch schon bemerkt und hab da auch schon einige krummen Sätze im Voraus umgeändert gehabt.
Ich werde mir aber alles noch mal durchlesen und gucken, ob ich da nicht vielleicht doch noch welche finde, die mir irgendwie entwischt sind.
Jedenfalls habe ich den einen Satz:
"Soweit Mavonis auch schon während den Planungen erfahren hatte, sollen sich sehr viele gemeldet haben. "
Auch wieder schnell umgeändert und wieder neu in den Spoiler gepostet.

Es sind scheinbar immer noch viele Fehler drinne, die ich rausholen muss.
Das Problem ist, dass ich die meistens erst nach mehrmaligem Durchlesen entdecke.
Gut ist dabei, dass wenigstens ihr die Fehler immer findet und mir das dann auch gleich schreibt, das hilft mir sehr. :)
Deswegen nochmal ein dickes "Danke", dass ihr euch meinen Prolog durchlest und den Text so viel kritisiert, denn dadurch wird er ja eigentlich nur immer besser ^^
lg Eric M. alias The_Ironcrown
 

ansuess

Andy Suess
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Du suchst einen Lektor :)
 

The_Ironcrown

verrückter Kauz
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Du suchst einen Lektor :)

...Na ja, noch wollte ich das was ich bis jetzt hab, erstmal noch keinem Lektor geben.
Wollte mir erst noch ein paar Tipps, Anregungen und dergleichen anhören (bzw. durchlesen), um dann in folgenden Kapiteln selber darauf zu achten, möglichst keine Fehler zu machen.

EDIT: Aber wenn ich schon soweit wäre, zu sagen, dass ich so gut wie am Ende meiner Story bin, würde ich das einem Lektor in die Hand geben.
Aber soweit bin ich ja noch längst nicht. Zuerst wollte ich auch, neben Anregungen, erfahren, ob das, was ich bis jetzt hab auch für eventuelle Leser interessant inhaltlich ist und wirklich gelesen wird.

Klar, ein einziger Prolog is noch zu wenig, um sich ein gesamtbild zu machen, das weiß ich, aber ich hab ja auch noch das 1. Kapitel, welches ich zur Not auch posten kann. Das ist dann aber etwas länger (Word 2003: Schriftart Arial, durchschnittliche Schriftgröße 13, ca. 19 Seiten...)

Mir ist die Meinung von anderen also erstmal sehr wichtig, damit ich nachher weiß, dass sich meine Story auch gut verkaufen lässt, dass sie gut ankommt, dass ich damit Menschen helfe, ihre Freizeit zu gestalten, indem sie ein Buch lesen, statt immer so viel Videospiele zu "zocken". (Ok mach ich auch, aber eben halt nicht nur)
 
Zuletzt bearbeitet:

Frederic Brake

Berufspessimist
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Tja, wie solch ich schreiben ...

Ich bin zwar kein Lektor, aber ein paar Dinge sind mir doch aufgefallen.

Den technischen Kram (Schachtelsatzmonster, Zeitenwirrwar und Syntax) lasse ich mal raus und beschränke mich auf den Leseeindruck.

Was ich in deinem Text vermisse, sind Bilder, "show, don´t tell", Charakterisierung etc. Stattdessen ellenlange Beschreibungen, oder Beschreibungen, die irgendwie ... ungelenkt wirken.
So wie der hier, z.B.
Sofort wuselte jeder wild umher und versuchte schnellstens auf seinen Platz zu gelangen.[Quote/]

Stell dir die Szene doch einfach mal vor. Da wird gleich ein König gekrönt. Ein Herrscher. Aber die Szenerie erinnert eher an eine Slapstickkomödie. Vielleicht war das deine Intention, dann habe ich da etwas falsch verstanden.

Was dir leider gar nicht gelingt ist, mich in die Geschichte zu ziehen. Alleine die ersten 2 Sätze haben mich schon abgeschreckt. Ich werde mit Angaben und Namen bombadiert. Schöner wäre, mich, z.B. durch ein Gespräch zweier Chraktere, langsam als Leser an die Welt, in der die Geschichte spielt, hinein zu ziehen.

Beschreibungen sind übrigens etwas, an der dein Prolog krankt. Du beschreibst ausufernd Details, die für die Geschichte überhaupt nicht förderlich sind. Dann stampfen Zwerge halt mit Steinen an den Füssen Trauben. Bringt das die Geschichte irgendwie weiter? Spielt das im Verlaufe der Geschichte irgendeine Rolle? Wenn ja, versteckst du den "hook" dieser Beschreibung extrem gut.

Das klingt jetzt recht hart.

Ich denke, das du gute und interessante Ideen hast. Nur die Art der Präsentation passt nicht dazu.
Geh mit deinem Text noch einmal ins Gericht. Er verdient eine gründliche Überarbeitung. Dann wird eine runde, schöne Geschichte daraus.

Hast du schon anderweitig veröffentlicht? Kann man von dir andere Leseproben lesen?

Ich hoffe, ich war jetzt nicht zu garstig. Wenn doch ... Nun, ich teile nur aus, was ich auch einstecken kann.;)

lg
Frederic
 

ansuess

Andy Suess
AW: Möchtegern-Autor möchte eure Meinung wissen:...

Ich muss gestehen, das mir diese Sätze gar nicht aufgefallen sind. Aber das lag an einem einfachen Grund: Ich habe mir den ersten Teil angesehen, dann nur noch überflogen. Deswegen meinte ich, das Du evtl. einen Lektor suchst (Lektor vielleicht nicht im Sinne von professionellem "echtem" Lektorat sondern eher Ratgeben)

Deine wichtigste Arbeit sollte wirklich sein, an Deinen Formulierungen zu feilen. Denn damit steht und fällt eine Geschichte.

"Wuselte jeder wild umher" ist genau so schlimm, wie in der Tolkien Übersetzung von Krege "Chef" von Sam zu Frodo. Auch Worte wie "Penner", "Dalli Dalli" usw. sind in einer Fantasy Geschichte nicht angebracht (meiner Meinung nach und leider ebenso in der Krege Fassung zu finden).

@Dave
Das Zwerge mit Steinen an den Füßen Trauben stampfen ist doch schmückendes Beiwerk und nicht immer fehl am Platz. (Mal ganz davon ab, das Zwerge im allgemeinen doch eher dem Bierbrauen fröhnen und Zwergenschnaps zu sich nehmen ;) )
 
Oben