Dorsch Nilson
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Erlebnisberichte
Vom 13. bis zum 16.9.2012 fand auf dem Dürerhof - einem idyllischen Plätzchen mitten in der Hessischen Pampa - das II. Internationale Hörtalkwochenende statt. Wir hatten uns nach dem I. IHW in 2011 entschlossen die Veranstaltung auf vier Tage auszudehnen, was wie ich finde eine großartige Idee war. So blieb mehr Zeit für fruchtbare Gespräche, Kennenlernen und Feiern neben einer Vielzahl an höchst informativen und spaßigen Workshops. Doch alles der Reihe nach.
Ich reiste zusammen mit Jens Ohrenblicker mit Regionalzügen von Berlin aus an, wo die Fahrt bereits um 9:47 begann. Jens hatte acht Ukulelen im Gepäck und wir hatten vorher noch überlegt in den Zügen "Bahnworkshops" anzubieten, á la "Guten Tag, wir machen jetzt mit ihnen einen kleinen Workshop - Bitte nehmen sie sich ein Instrument (...)" und hinterher mit dem Hut rumgehen. Aber wir ließen es dann sein, manche Ideen sind halt als Idee am witzigsten. Stattdessen kauften wir in Magdeburg das erste Sixpack, was später zur Folge hatte, dass wir in Eichenirgendwas in die falsche Zughälfte stiegen und uns nach Auststeigen, Zurückfahren und nochmal richtig machen erst eine Stunde später mit Mad und wer saß vorne, Marie, Aurelin? - zu fünft in Pauls wirklich kleines Auto quetschten, zusammen mit zwei Gitarren, acht Ukulelen, vier Rucksäcken, Zelt Isomatte und Einkauf, den die anderen in der Zeit erledigt hatten, während wir uns verspäteten. Die Ankunft auf dem Hof war herzlich und familiär, mit vielen Umarmungen und beherzten Handschlägen der Neulinge. |
![]() Dürerhof - Blick auf die berüchtigte Terasse |
Der Donnerstag war natürlich geprägt von Anreiseaktivität, Wiedersehensfreude und Willkommenheißung der Erstlinge. Auf dem Programmplan standen "Improspiele" die letztes Jahr unter der Anleitung von Dagmar ja zu einem extrem schnellen zusammenwachsen der Gruppe geführt hatten. So weit ich weiß fanden diese dieses Jahr gar nicht statt - jedenfalls hab ich nichts dergleichen mitbekommen - aber es war auch nicht nötig. Die am Donnerstag noch recht überschaubare Gruppe von ca. 20 Leuten fand sich draußen in der Scheune neben dem Grillplatz zusammen und es wurde ordentlich gebechert und gesungen. Auch hier ließ die große Vielfalt dieses Forums keine Wünsche offen. Der Generationsumfang von fast 60 Jahren präsentierte ein Sammelsorium von "Über den Wolken" über "Dream a little Dream" bis "Hier kommt Alex" und "Dirty Old Town". Besonders Rührseelig war aber das gemeinsame Singen von Jens Ohrenblickers Hessenhymne die er im Angedenken an das letzte IHW geschrieben und produziert hatte - und bei dessen spontaner Liveperformance sämtliche O-Töne ebenfalls wieder eingeworfen wurden.

![]() Ausgelassenheit beim Frühstück (von vorn[noparse] | Am Freitag morgen passierte gleich das unspektakuläre Wunder, dass trotz feiern bis vier der größte Teil der Meute, wenn auch leicht verkatert doch putzmunter um 9 Uhr wieder am Frühstückstisch saß. Der Vormittag begann dann mit dem ersehnten Workshop Improvisationstheater, der durch seine verbindende und enthemmende Wirkung schon das letzte IHW so nachhaltig mitprägte. Registrierte Forumsmitglieder werden in dem Foto-, Video und Audiothread sicherlich in den nächsten Tagen einige schöne Dokumente hiervon finden. Marie startete wieder ihren Workshop zum Thema Social-Media-Marketing oder wie werde ich im Internet berühmt, der auch dieses Jahr wieder äußerst informativ war und ein paar schön kontroverse Facebook-Fluch-oder-Segen-Diskusionen nach sich zog. |

Jochen (rechts) und Jens beim Workshop Filmsynchronisation
Mittags überließ dann auch die noch anwesende andere Reisegruppe die vordere Hälfte des Anwesens unserem kreativen Ansturm, was Jochen Hintringer aka Launemax sogleich veranlasste einen nie dagewesenen Workshopmarathon mit der Überschrift Filmsynchronisation anzubieten, der von nun an bis zur Abreise durchgehend den IHWlerInnen die Chance bieten würde nach Herzenslust vorbereitete und selbst mitgebrachte Bröckchen aus diversen Hollywoodschinken mit der hauseigenen Stimme zu synchronisieren.
Da waren u.a. Herr der Ringe, Fluch der Karibik, Matrix, Startrek Generations und Zurück in die Zukunft - welchen ich selbst mitbrachte um meinen Kindheitstraum wahr zu machen und Doc Brown zu sprechen "Das braucht schon etwas mit etwas mehr Kick - Plutonium!" Doch hierfür würde ich erst Samstag Nachmittag Zeit finden, denn Vorerst galt es für mich dem Jens bei seinem Workshop Ukulele für AnfängerInnen assistierend den Rücken zu stärken, bei dem er es mal wieder schaffte in kürzester Zeit drei Lieder zu vermitteln und drei neugewonnenen UkulelenliebhaberInnen ein Instrument mit auf den Weg zu geben. Der Fortsetzung Namens "Songworkshop" am Samstag konnte ich leider nicht folgen, weil ich Zeitgleich mit Doc Brown beschäftigt war. Am späteren Nachmittag warteten dann Andy aka ansuess und Marco Ansing mit dem ersten Autorenworkshop auf "Von der Idee zur Geschichte" und stellten einige Methodische schritte der Storyentwicklung mit Hilfe von Mindmaps dar. Das praktische Beispiel sollte im Laufe des Abends auch noch kommen. |
![]() Acht kleine Ukulelen |
![]() Sonja Die Gute Fee vom IHW | Nach dem Abendessen - meine mitgebrachte rote Currypaste hatte sich inzwischen in der Form einer Probiermal_boakrass-Pointe Verselbstständigt - gab es eine wirklich gelungene Aufführung des in Berlin bereits zwei Mal aufgeführten Livehörspieles "Das Haus" aus der Feder von Andy Süß (ansuess). Es war trotz improvisierter Technik, eklatantem Mikrofonmangel und reichlich Neubesetzungen eine mehr als gelungene Aufführung. Besonders brillirte Thomas Kramer in seiner Primavista-Darbietung der Hauptrolle "Frank Langella". Aber auch alle anderen wie z.B. die Hauptorganisatorin und "IHW-Fee" Sonja Schreiber (Danke Sonja!) in der Rolle der alten Mrs. Branford oder Silke aka Keimling als Lou waren wirklich wirklich gut. Auch in dieser Nacht wurde zünftig und lang gefeiert - ich erinnere mich leider nicht an viele Details ![]() ![]() ![]() |
Es begann also auch der Samstagmorgen mit einem Katerfrühstück gefolgt von der traditionellen Auslosung des Mörders und die Spiele konnten beginnen. Doch leider wurde Sascha Kiss beim aneignen der Tatwaffe beobachtet und so schaffte er es nicht alle TeilnehmerInnen bis zum Abend nachhaltig zu töten - nichts desto weniger sorgte das Spiel im laufe das Tages an die 35 Pointen, was uns veranlasste für nächstes Jahr als Tatwaffe anstatt eines Feuerzeugs eine Kamera ins Auge zu fassen, damit die Todesmomente auch für die Nachwelt erhalten bleiben würden. Weiter ging es mit Improtheater - erwähnte ich schon, dass das die Lebensgeister ungemein weckt? Auch wenn es mir schwer fällt es schriftlich in Worte zu fassen - aber das Improtheater ist definitiv eine meiner absoluten Lieblingsveranstaltungen des IHWs. Ich hoffe mal ein Video wird mehr sagen als tausend Worte. |
![]() Sascha Kiss mit Tatwaffe - Wenn Du das siehst, bist Du tot |
![]() Ich (rechts) mit Freddy Bee beim Improtheater - Spiel "Multiple Blind Date" | Gefolgt wurde es von dem zweiten Autorenworkshop in welchem sich Paul und Phollux die Hände reichten um uns Bedeutung und Methode der Entwicklung von Charaktären praktisch näher zu bringen. Es war erstaunlich, wie aus einer "blöd in den Raum geworfenen" Figur, Herta Feiler, 68 Jahre - "nur" durch Charakterbildung eine ganze Geschichte erwuchs. Vielen Dank auch euch beiden (wie auch den vorher genannten WorkshopleiterInnen) für diese nachhaltige Erfahrung. Im laufe des Nachmittags trudelten dann Jessie aka Rosarotekatze mit unserem kleinen Leo ein, der von nun an nicht wenig von meiner Aufmerksamkeit einforderte. Nichts desto weniger konnte ich noch einem Teil der bewährten und kompetenten Cutterschule von Micha (Jeln Pueskas) folgen - für mich, da ich mit der Materie ja selbst sehr vertraut bin, nicht viel neues, aber trotzdem schön mal zu sehen, wie die Kollegen arbeiten. |
Zur Veranschaulichung gab es dann auch gleich die Beta-Premiere des Neuen Hörspiels Parapol 3, wo die erstaunten Ohren Michas Künste dann in der Praxis genießen durften. Leider blieb mir diese Veranstaltung verwehrt, weil ich Jessie den Vortritt zu dieser für Kinder ungeeigneten Veranstaltung ließ. Ich freue mich schon auf die Alpha-Premiere.
Danach, es wart schon Dunkel, versammelten wir uns unter der Leitung von Martin aka Erdie hinten auf der Wiese um ein paar Massenszenen aufzunehmen. Nach dem wir eine Massenpanik "Godzilla im Dürerhof" zum besten gegeben hatten ereignete sich dieser unvergessliche Dialog:
Erst: 
Dann:
Schlussendlich:
(nein, das sind die Geister, die Zombies sind grad noch nicht verfügbar, aber ansonsten stimmt der Kontext)

Dann:

Schlussendlich:

Danach nahm der Unterfranke für uns alle den Grill in Beschlag und versorgte die hungrige Meute tapfer bis zum Platzen mit leckeren Leichenteilen und vegetarischen Kompensaten. Während anschließend am Lagerfeuer einige TeilnehmerInnen ihre selbstverfassten Geschichten zum besten gaben, stand mir mit inzwischen wohl auch Fieber mehr der Sinn mich einer kleinen aber geselligen Nachtwanderung in die nahegelegenen Hügel. Ich sehe ja nichts im dunkeln und meine Sinne waren von Grippe und Bier schon recht getrübt, aber ich erinnere mich an Jan, Ina, Jessie, Leo, Sonja und dass außerdem noch andere Leute mit waren. Vor allem aber erinnere mich an fröhliches und lautstarkes zweistimmiges Singen dort oben - zweistimmig, weil Jan mit irgendwem immer zeitgleich andere Lieder gesungen hat als der Rest von uns, was in dem Moment aber irgendwie ziemlich cool und kein bisschen störend war. |
![]() Leo auf dem Esstisch |
![]() Marie & Thomas Samstag Nacht so gegen 3 | Danach gingen wir zurück und nach mehrfacher Ermahnung verlegte sich die Party immer mehr ins Hausinnere - ich hoffe, die lassen uns überhaupt nochmal rein - vorausgesetzt die ganze Idee IHW2013 fällt im Dezember nicht der Akopalüze zum Opfer. Gegen zwei war dann Leo mitten auf dem großen Esstisch im Gemeinschaftsraum weggeratzt (Foto bitte) während ich mich schüttelfröstelnd aufraffte die eigentlichen PartylöwInnen wiederzufinden. Gesucht, gefunden. Thomas, Paul, Jens, Dennis, Marie, Pat, Freddy Bee, Schneeweiße und noch andere die ich nicht mehr genau im Kopf habe hatten sich die Anlage von Micha (ach ja, der war natürlich auch noch dabei) geschnappt und mit Hilfe eines Netbooks und der tröpfelnden WLAN-Verbindung angefangen "aufzulegen". Reihum gingen die Wünsche und so blieben auch diesmal keine Fragen offen. |

Samstag Abend - Geschichtenerzählen am Lagerfeuer
Das Frühstückswunder wurde mir - wohl gerechter Weise - von terminatorischem Schädelhämmern ausdrücklich verboten, genau wie die sicherlich sehr schöngewesene Beta-Hörspielpremiere von Pauls Wayne McLair, dass ich zu gern gehört hätte - aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend.
Kurz vor dem Mittagessen ging ich dann zur Endaufführung der Früchte des Synchroworkshops, der auch am Sonntag morgen noch fortgesetzt wurde - noch ein Hoch auf Jochen. Wir durften - ich glaube - 17 Filmszenen bestaunen und beklatschen und fleißig raten, wen wir denn da jetzt eigentlich gehört haben. Wäre der Workshop ein Wettkampf gewesen, hätte Phillip Süß (Sohn von Andy, 12?) ihn wohl gewonnen, der wie ich vermute, das ganze IHW bei Jochen dabei gewesen sein muss und jede Gelegenheit für eine Synchro beim Schopfe ergriff. Zu meiner großen Überraschung wurde noch eine Szene aus Herr der Ringe umgetextet mit einem Dialog zum Thema IHW - grandios komisch, sobald Jochen das Ding raushaut werde ich es hier ebenfalls Posten - falls er es nicht selbst tut.
Nach dem letzten gemeinsamen Mittagessen, Sonja war noch dabei die letzten Abrechnungen mit einzelnen TeilnehmerInnen zu klären hielt der Jens noch eine kleine Dankesrede im Namen aller und danach verlief der Abschied etwas chaotisch aber herzlich. Währenmd die einen noch ihre sieben Sachen zusammen suchten und andere ihre Mitfahrgelegenheiten austarrirten, umarmten sich die dritten und hier und da wurden noch schnell Fotos gemacht und Kontaktdaten ausgetauscht. Schließlich fand sich ein beachtlicher Teil noch zu einem schönen Gruppenfoto zusammen. Die Rückfahrt verlief gesellig aber geruhsam. Freddy, Andy, Phillip und Keimling hatten den gleichen Zug gebucht wie Jens und ich, hatten aber im Gegensatz zu uns Platzkarten. So saß der Jens im überfüllten Zug abseits von uns und ich konnte den anderen auch nur für ein halbes Stündchen Gesellschaft leisten, bevor mein Platz verfiel. |
![]() Das Gruppenfoto zum Abschied |
Die Erinnerungen an das Wochenende erwärmen mich, auch wenn ich mit der Grippe noch ganz schön zu kämpfen haben werde *schüttel, schwitz* Aber unterm Strich möchte ich vor allem nochmal sagen, Vier Tage waren genau richtig. Auch wenn die Zeit auch diesmal wie im Flug verging. Ich vermisse euch alle gerade schon ein bisschen und freue mich schon aufs nächste Jahr und auf all eure zahlreichen Erlebnisberichte mit schönen Fotos, Videos oder Audios, die hier hoffentlich noch kommen werden.
Gute Nacht.
(Für die Fotos meinen herzlichen Dank an Jeln Pueskas, Erdie und Lupin Wolf. Leider hab ich keine Fotos von Anreise, begrüßung oder Donnerstag Abend. Und Bilder von den Workshops sind auch ziemlich rar.)
EDIT: Die besten Fotos gibt's übrigens nur für registrierte User im IHW12-Medienthread
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Weitere Reiseberichte in diesem Thread
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