• Blut-Tetralogie   Dark Space

Poldi

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Gruselkabinett - 5. Die Unschuldsengel

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Erster Eindruck: Zwei Engelchen und zwei Störenfriede

Nach dem Tod der früheren Gouvernante sucht ein erfolgreicher Geschäftsmann nach einer neuen Erzieherin für seinen Neffen und seine Nichte. Das Angebot ist verlockend und die Kinder entzückend, doch die junge Dame merkt schnell, dass etwas im Argen liegt. Dann erfährt sie von dem verstorbenen Hausverwalter, der schlechten Einfluss auf die beiden Kinder hatte. Doch übt er diesen auch noch nach seinem Tod aus?

Auch Nummer fünf der "Gruselkabinett"-Reihe kann mich vollkommen überzeugen. Denn wie in den vorigen vier Folgen wird hier nicht auf knallige Effekte oder eine actiongeladene Sory gesetzt, vielmehr steht ein leiser, fast schon subtiler Grusel im Vordergrund, der einen in Sicherheit wiegt, um im richtigen Moment ins Gegenteil zu schlagen und den Hörer in Schrecken zu versetzen weiß. Einen besonderen Reiz üben hier Miles und Flora aus, bei denen man nie weiß, was sie denken und wie sehr sie von den Geistern der beiden früheren Hausangestellten beeinflusst werden. Doch auch die junge Gouvernante ist eine interessante Figur, da sie scheinbar nur ein Spielball ihrer beiden Zöglinge ist und man sich fragt, ob sie überhaupt anders handeln könnte und dem Treiben der Geister entgegenwirken kann. Es steckt also viel in diesem Hörspiel, dass vom geneigten Hörer erkundet werden kann, lässt er sich darauf ein, nicht allzu sehr auf eine Story fixiert zu sein, sondern den Moment auf sich wirken zu lassen und den steigenden Schrecken der namenlosen Miss mitzuempfinden. Dann steht einem ungetrübten Hörgenuss wirklich gar nichts mehr im Wege

Mit gerade einmal sieben Sprecher kommt dieses Hörspiel aus, die allesamt eine sehr gute Wahl sind. Im Vordergrund steht natürlich Rira Engelmann als Gouvernante, die auch immer wieder Erzähltexte hat. Heraus kommt dabei eine sehr differenzierte und gefühlsbetonte Leistung, die dem Hörspiel Glaubwürdigkeit verleiht. Auch die beiden Kinder Miles und Flora werden von Lucas und Charlotte Mertens sehr facettenreich und dynamisch gesprochen. Ein kleines Highlight ist die phänomenale Regina Lemnitz als Haushälterin Mrs. Grose, die mit ihrer außergewöhnlichen Stimme heraussticht und natürlich auch wieder eine tadellose Arbeit macht. Arianne Borbach, David Nathan und Patrick Winczewski kommen tendenziell zwar seltener vor, sind aber genauso überzeugend wie alle anderen.

In Sachen lautmalerischer Gestaltung hat Titania Medien die Nase einfach ganz weit vorn, was sich auch bei dieser Produktion nicht leugnen lässt. Die Arrangements sind fein mit der Geschichte verzahnt, können sich im Hintergrund halten oder auch mal vordergründig spielen, wobei sie immer das Ziel verfolgen, zusätzliche Spannung aufzubauen und alles rund wirken zu lassen. Besonders das dramatische Ende hat mich musikalisch vollkommen überzeugt.

Viele Elemente wurden auf dem Cover untergebracht. Das alte Herrenhaus im Hintergrund, der wunderschöne dazugehörige Park, die beiden Kinder und die Gouvernante geben auch insgesamt ein stimmiges und harmonisches Bild ab. Doch der dämonische Peter Quint stört diese Idylle nicht nur im Hörspiel, sondern wirkt auch auf dem Cver etwas deplatziert.

Fazit: "Die Unschuldsengel" ist eine meiner Lieblingsfolgen aus dem Gruselkabinett und landet immer wieder gern im CD-Player, was besonders auf die dichte Atmosphäre und die genialen Sprecher zurückzuführen ist.
 
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