Poldi

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Gruselkabinett – 68. Die Legende von Sleepy Hollow

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Erster Eindruck: Die wirklich wahre Geschichte von Sleepy Hollow

Ichabold Crane kommt als Dorfschullehrer in eine kleine Stadt in Sleepy Hollow, doch weder von seinen Schülern noch den restlichen Bewohnern sonderlich gemocht. Besonders seine enge Beziehung zu der hübschen Hoferbin Juliana van Tassel wird ihm krumm genommen. Brom van Brunt, der sich selbst Chancen auf eine Hochzeit ausrechnet, ersinnt deswegen einige Streiche…

Sleepy Hollow ist hierzulande vor allem durch die Tim Burton-Verfilmung bekannt – die jedoch nicht viel mit der Vorlage von Washington Irving zu tun hat. Diese wurde nun von Titania Medien umgesetzt und in der Reihe Gruselkabinett veröffentlicht, die sich ja „Schauerromantik“ auf die Fahne geschrieben haben. Schauer ist hier jedoch weniger vorhanden, bis zum letzten Viertel wird dieses Element völlig in den Hintergrund gestellt. Dafür ist die Ankunft von dem verschrobenen Ichabold Crane unterhaltsam dargestellt, die versteckte Abneigung der Dorfbewohner wird durch die beiden witzigen Jungen Rob und Bob gezeigt. Dieses erste Gespräch nimmt einen großen Teil der Folge ein, danach folgt in einigen Szenen das Leben des neuen Dorfschullehrers und die immer offenere Abneigung von Brom van Brunt zeigen – alles unterhaltsam und kurzweilig, aber eben nicht gruselig. Erst bei einem Ballabend bei Julianas Vater kommt ein wenig dieser speziellen Stimmung auf, wird für den Fortlauf der Geschichte verwendet und nicht als zentrales Element. Eine Folge, die sehr ungewöhnlich ist und eher untypisch für die Serie ist, aber durchaus einen großen Unterhaltungswert hat.

Der großartige Jens Wawrczeck hat die Hauptrolle des Ichabold Crane übernommen, seine immer etwas brüchige Stimme passt perfekt zu der schrägen Figur, er kostet den außergewöhnlichen Charme des Lehrers gut aus. Katarina Tomaschewsky spricht die bezaubernde Juliana van Tassel und setzt ihren hellen, klaren Klang gekonnt ein. Als hochmütigen Brom van Brunt ist Martin Kautz zu hören, der ihn zu einer interessanten Figur machen kann. Weitere Sprecher sind Hasso Zorn, Konrad Bösherz und Hans-Jürgen Dittberner.

Wie man es von Titania Medien glücklicherweise schon seit über 60 Folgen gewohnt sein darf, ist die Atmosphäre sehr dicht und stimmig. Zu den Szenen wurde jeweils passende Musik eingewählt, die die Dialoge fest umwickelt und eine untrennbare Symbiose eingeht – beides scheint wie füreinander geschaffen. Hinzu kommen treffende Geräusche, was zusätzliche Dramatik verleiht.

Im typischen detailreichen Stil der Serie ist schon der Hintergrund des Covers sehenswert: Zahlreiche kahle Bäume säumen den Weg, auf dem der unheimliche Reiter auf den Betrachter zustürmt. Mit dem leuchtenden Kürbiskopf wirkt er düster und unheimlich, der wehende Mantel und das erhobene Schwert erzeugen eine gewisse Dynamik. Zusammen mit dem Säulendesign der Serie ein sehr gelungenes Titelbild.

Fazit: Das Hörspiel ist wie immer gekonnt in Szene gesetzt aber ist nicht wirklich gruselig und kommt größtenteils auch ohne übernatürliche Elemente aus, aber die Geschichte ist dennoch unterhaltsam.

VÖ: 12.Oktober 2012
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4717-9
 
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