• Blut-Tetralogie   Dark Space

Poldi

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Gruselkabinett – 63. Besessen

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Erster Eindruck: Vollmondnächte in Afrika

In einem Schloss an der afrikanischen Westküste hat sich eine kleine Gesellschaft eingefunden, um aus deren Leben kurzzeitig zu entfliehen und sich gegenseitig die Zeit zu vertreiben. Doch merkwürdige Dinge gehen in den mondbeschienenen Nächten vor sich, und schließlich muss der junge Pierre eine schockierende Entdeckung um seinen besten Freund machen...

Werwolfmythen haben gerade Hochkonjunktur, nicht nur aufgrund des großen Erfolges der Twilight-Saga. Und auch im Gruselkabinett von Titania Medien gibt es immer wieder Geschichten um die pelzigen Nachttiere, mit „Besessen“ kommt als 63. Folge eine weitere hinzu. Schade nur, dass dies auf dem Cover gleich klar wird, denn ansonsten hätte man einiges mehr an Überraschungseffekt herausholen können. Die Handlung beginnt – wie so oft bei dieser Serie – eher ruhig und beschaulich, bis sich erste Anzeichen übernatürlicher Aktivitäten ankündigen. Immer neue Informationen und Ereignisse lassen diese Geschichte recht lebendig und dynamisch wirken, Spannung wird immer weiter aufgebaut. Der Mittelteil ist so sehr gelungen und qualitativ so hochwertig, wie man es von dem Label getrost erwarten darf. Der eigentliche Höhepunkt ist dann aber etwas vorgelagert, sodass es danach einen kleinen Spannungsabfall gibt, danach folgen noch einige Minuten, in denen der Fortlauf der Lykanthropie beschrieben wird. Auch das ist interessant und gut in Szene gesetzt. Gut gefällt mir, dass wieder auf einen externen Erzähler verzichtet wird, was einen wesentlich lebendigeren und dynamischeren Eindruck hinterlässt. Eine solide und unterhaltsame Folge des Gruselkabinetts.

Roman Wolko hat als Pierre die Hauptrolle ergattert und überzeugt mit seiner weichen und angenehmen Stimme, die immer wieder andere Färbungen annimmt und die Gefühlswelt des jungen Mannes so sehr genau widerspiegeln kann. Tobias Lelle spricht de Montour mit glaubwürdiger Intensität und sehr präziser Aussprache. Kai Taschner ist als Dom Vincente da Lusto Initiator der illustren Runde und passt mit seinem Ausdruck sehr gut in die Stimmung dieser Folge. Weiterhin zu hören sind Tim Schwarzmaier, Patrick Roche und Gabrielle Pietermann.

Atmosphärisch haben Marc Gruppe und Stephan Bosenius hier wieder die Nase vorn und präsentieren ein sehr rundes und intensives Hörspiel. Die ausgewählte Musik passt perfekt zu der Handlung und kann die Stimmung weiter herausstellen, obwohl sie nicht eigens für das Label produziert wurde. Auch die Geräusche sind stimmig wie immer.

Wie bereits erwähnt verrät das Cover dem Hörer zu viel von der Handlung. Zwar ist der Werwolf hier in etwas romantisierter Weise, wie es die Art der Serie ist, lebendig und ansehnlich dargestellt. Doch ohne diese Information wäre den Hörer lange Zeit nicht klar gewesen, dass es sich um eine Werwolfgeschichte handelt, was einen Überraschungseffekt verhindert.

Fazit: Lebendig, spannend, unterhaltsam. Der vorgelagerte Höhepunkt mit der anschließenden Entwicklung erlaubt eine ganz andere Betrachtungsweise der Werwolfmythen.

VÖ: 6.April 2012
Label: Titania Medien
Bestellnummer: 978-3-7857-4640-0
 
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