Shixian

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Hallo zusammen,

folgenden Beitrag habe ich auch schon im Musikerboard gepostet. Ich hoffe hier noch mehr spezielle Infos zu den Sprachaufnahmen zu bekommen und zu erfahren, ob das Equipment, dass ich ins Auge gefasst habe dafür geeignet ist.

Ich möchte in nächster Zeit damit beginnen, zuhause Aufnahmen zu machen. Und zwar zum einen Hörbuch-/Hörspielaufnahmen zum anderen Musik, wobei Gesang, Akustikgitarre und E-Gitarre zu berücksichtigen sind. Hinzu kommen vielleicht noch Mundharmonika und Klavier oder Synthesizer.
Ich brauche also recht flexibles Equipment, was eine möglichst große Bandbreite abdeckt. Dass alles perfekt abgedeckt wird erwarte ich nicht, aber es sollten schon brauchbare Ergebnisse herauskommen.

Was das Recording angeht bin ich absoluter Neuling und habe in den vergangenen Tagen viel im Netz und verschiedenen Foren recherchiert. Ich hoffe jetzt die Grundsätze des Ganzen einigermaßen verstanden zu haben und habe auch einige Empfehlungen gefunden die mir auf Anhieb für meine Ansprüche geeignet scheinen.

Ich zähle zunächst einmal auf, was ich meines Wissens benötige. Sollte ich hier falsch liegen oder etwas vergessen haben, bitte ich um Korrektur:

- Computer (natürlich, hab ich schon)
- DAW-Software
- Interface und/oder Mixer
- Mikrofon

Was das Mikro angeht hat sich mir beim Recherchieren ein Favorit aufgedrängt: das Rode NT1-A. Es soll sowohl für Sprachaufnahmen, als auch für Gesang sehr gut sein. Auch habe ich verschiedentlich gelesen, dass Gitarren damit abgenommen wurden und das wohl auch funktioniert. Es liegt auch gerade noch in meinem Budget (bis 200 €).
Was ich allerdings noch nicht ganz verstanden habe ist die Sache mit der Richtcharakteristik. Das NT1-A hat ja "nur" die Niere, während das NT2-A (das mir eigentlich zu teuer ist) da verschiedene Einstellungen erlaubt. Für welche Situationen braucht man nun welche Richtcharakteristik? Und bin ich mit der Niere für meine Anforderungen gut bedient?

Nun zum Interface/Mixer, was mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet... Also zunächst, welche Anforderungen stellen sich hier?
- ich werde zuhause wohl nur alleine aufnehmen (maximal zu zweit bei einem spontanen Jam oder so). Ich brauche also wohl nicht so viele Eingänge. Zwei sollten reichen (etwa Gesang/Gitarre in Kombination).
- welche Eingänge brauche ich:
- Zwei Mikroeingänge sollten sein, auch wenn ich erstmal nur mit einem Arbeiten werde. Phantomspeisung ist beim Rode und vermutlich auch den meisten anderen in Frage kommenden Mikros notwendig.
- Für die Zukunft wäre auch ein Midi-Eingang wünschenswert
- Ich möchte meine E-Gitarre anschließen können, welchen Eingang brauche ich dafür?
- Das ganze soll dann natürlich mit dem PC verbunden werden können. Einen Firewireanschluss habe ich da nicht, weshalb wohl nur USB infrage kommt, oder?
- Es wäre dann auch schön, wenn ich kein extra Netzteil brauche, sondern die Stromversorgung über USB erfolgen würde.
- die Soundqualität soll natürlich stimmen
- das Budget geht bis maximal 200 €, weniger wäre aber auch gut ;)

Mir stellt sich dabei erst einmal die Frage, ob ich ein Interface oder gleich ein Mischpult mit integriertem Interface anschaffen sollte. Nach dem was ich bisher weiß, würde ein Interface durchaus für meine derzeitigen Ansprüche reichen. Aber es gibt ja auch in dieser Preisklasse Mischpulte, die recht gut besprochen sind. Was spräche also gegen ein Mischpult? Sind die Soundunterschiede da signifikant?

Bislang sind in diesem Bereich die Favoriten:
- Tascam US-144 MK 2
- Focusrite Saffire 6 USB

Das Tascam hat USB 2.0 während das Focusrite 1.1 hat, das scheint ein Vorteil zu sein, aber macht sich dieser Unterschied in der Praxis überhaupt bemerkbar? Das Tascam liefert außerdem Cubase LE 5 mit, was wohl ein Standartprogramm unter den DAWs ist, beim Focusrite liegt die "Focusrite Plug-in Suite" und "Xcite+ Bundle" bei, von den Produkten habe ich noch nichts gehört, was machen die und taugen die was? Der Vorteil beim Focusrite könnte in den Klangeigenschaften zu liegen, die mitunter ja regelrecht angepriesen werden.

Mischpulte hab ich mir noch nicht so genau angesehen. Welches Interface würdet ihr empfehlen? Oder doch ein Mischpult?
Und was hat es eigentlich mit PreAmps auf sich? Sind die da generell schon integriert?

Die DAWs lasse ich jetzt mal beiseite, haben sich ja schon genug Fragen angesammelt. Abschließend nur noch eine konkrete: Kann ich meine Gitarre in so ein Interface einstöpseln, am Computer (z.B. mit Guitar Rig oder so) Effekte, Verzerrung etc. dadrauf legen und das Ganze dann über meine normalen Lautsprecherboxen am PC wiedergeben? Funktioniert das überhaupt? Oder bekommt man dabei Probleme mit der Latenz?

Ich hoffe das war jetzt nicht zuviel auf einmal... Jedem der hier ein bisschen Licht ins Dunkel bringen kann, schonmal Vorab ein großes Dankeschön!

Viele Grüße,

Shixian
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Fragen zum Einstieg ins Homerecording (v.a. Mikro und Interface)

Hi Shixian,

das sind ja eine Menge Fragen auf einmal...ich picke mir mal eine raus. Es ist so, dass du nicht unbedingt auf USB angewiesen bist. Es gibt die Möglichkeit deinen PC mittels einer PCI (bzw. PCIe) Karte mit FireWire nach zurüsten. Das ist nicht wirklich teuer aber sehr effektiv. Ich arbeite seit nunmehr drei Jahren mit FireWire und mir ist aufgefallen, dass der USB-Anschluss in der Realität mit der Leistung des FireWire - Anschlusses nicht mithalten kann. Unter professionellen Anwenders ist daher der FireWire - Anschluss weiter verbreitet (wenn diese nicht eh über Netzwerk-fähige Hardware arbeiten). Ich selbst arbeite mit dem Saffire Pro 40. Den "kleinen Bruder", das Saffire Pro 24 gibt es beim großen T für 249,-
Da das Interface in der Digitalen Produktion quasi deine Schaltzentrale darstellt ist hierauf besonderes Augenmerk zu richten. Genügend Ausgänge sind genau so wichtig wie genügend Eingänge, um z.B. unabhängige Monitorwege für deine Musiker/Sprecher zur Verfügung zu stellen. Dieses geschieht z.B. beim Saffire latenzfrei über den internen DSP (quasi ein kleiner Computer in dem Interface). Zwei erstklassige Mikrofonvorverstärker, HiZ-Eingang für Gitarre/Bass, Midi Interface..alles an Bord.

Ganz wichtig! Auf die mögliche Erweiterbarkeit achten. An einem Interface wie das Saffire (einige andere Interfaces können das natürlich auch) kannst du im Bedarfsfall später über den vorhandenen ADAT Anschluss zusätzlich z.B. ein Acht-Kanal Mic Preamp anschließen um z.B. ein komplettes Drumset auf zu nehmen.

(http://www.thomann.de/de/focusrite_saffire_pro_24.htm)



 

Shixian

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AW: Fragen zum Einstieg ins Homerecording (v.a. Mikro und Interface)

Danke für den Hinweis, das Nachrüsten funktioniert bei mir allerdings nicht, da ich lediglich ein Notebook besitze.

Mmh..., was du sagst bringt mich nun in ein Dilemma, denn wenn ich das richtig sehe hat das saffire 6 USB, keinen ADAT-Anschluss und lässt sich somit wohl auch nicht erweitern(?). Für meine aktuellen Projekte wäre es schon ausreichend, aber man weiß ja nie, was noch kommen kann und Flexibilität ist sicher nie verkehrt.
Das Saffire Pro 24 wäre allerdings bereits jenseits meiner finanziellen Schmerzgrenze von 200 Euro. Ich hatte in meiner Einfalt ja ursprünglich gedacht, ich könnte mir einfach mal ein Mikro für nen hunderter holen, das in den Computer stöpseln und damit richtig gute aufnahmen machen. Von interfaces hatte ich da noch gar nix gehört. Insofern sind die Kosten ohnehin schon ziemlich explodiert... :confused:
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Fragen zum Einstieg ins Homerecording (v.a. Mikro und Interface)

was für ein Notebook hast Du?
 

Shixian

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AW: Fragen zum Einstieg ins Homerecording (v.a. Mikro und Interface)

Ein Medion-Notebook vom Aldi: Intel Duo Core (2,1 GHz), 4 GB RAM, Windows Vista (32 Bit).
Eventuell werde ich in einem halben bis einem Jahr ein neues Notebook anschaffen (Mobilität ist aus beruflichen Gründen erforderlich) und ich denke darüber nach ob es nicht ein Mac werden könnte. Nach Möglichkeit sollte natürlich auch das Interface dann weiterhin nutzbar sein.
 

ansuess

Andy Suess
AW: Fragen zum Einstieg ins Homerecording (v.a. Mikro und Interface)

Mmh..., was du sagst bringt mich nun in ein Dilemma, denn wenn ich das richtig sehe hat das saffire 6 USB, keinen ADAT-Anschluss und lässt sich somit wohl auch nicht erweitern(?).

Aus der Beschreibung:

2 Mic-Preamps
4 analoge Inputs (2 Mic/Line/Inst Combo XLR, 2 Line Klinke)

1x S/PDIF I/O coaxial
1x ADAT/optical S/PDIF Eingang



Ich hatte in meiner Einfalt ja ursprünglich gedacht, ich könnte mir einfach mal ein Mikro für nen hunderter holen, das in den Computer stöpseln und damit richtig gute aufnahmen machen.

Das kannst Du auch. z.B. USB-Mikros wie das Rode Podcaster

Zum Notebook: Es gibt PCMCIA Firewire Karten. Die kannst Du in Dein Notebook schieben.
 

Shixian

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AW: Fragen zum Einstieg ins Homerecording (v.a. Mikro und Interface)

Also, beim Saffire PRO 24 ist das ADAT dabei, aber beim Saffire 6 USB nicht. Soweit ich das sehen kann, hat mein Notebook allerdings nicht einmal diesen PCMCIA-Anschluss, so dass Firewire (und damit das PRO 24) leider ausscheidet.

Und wie gesagt ist bei etwa 200 € (eigentlich) meine Schmerzgrenze erreicht. Ich habe mir dennoch auch das Focusrite SCARLETT 8I6 angesehen, das genauso teuer ist, wie das PRO 24. Auch dort scheint kein ADAT vorhanden zu sein.
Außerdem noch ein paar Fragen:
1. Wofür ist S/PDIF da?
2. Das Saffire 6 hat 24 Bit/48 kHz, das Scarlett dagegen 24 Bit/96 kHz. Was bedeutet das genau und wie macht sich dieser Unterschied bemerkbar.
3. Auch beim Scarlett könnte man maximal 2 Mikros mit Phantomspeisung anschließen(XLR-Eingänge), richtig?
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Fragen zum Einstieg ins Homerecording (v.a. Mikro und Interface)

Hi!

S/PDIF ist ein zweikanaliger digitaler Ein/Ausgang. Auch dort kannst du z.B. ein zweikanaligen Preamp anschließen um insgesamt vier Mikros gleichzeitig aufzunehmen. Den digitalen Ausgang kannst du nutzen um z.B. Digitale Boxen zum Abhören anzuschließen. Ein "Einschleifen" von Digitalen Equipement (z.B. Masterkompressor) ist möglich.

24Bit/48 KHz bzw. 24Bit/96KHz zeigt die höchstmögliche Auflösung an mit der das Interface arbeitet.
24Bit ist der aktuelle Mindeststandart mit dem man arbeiten sollte. Beim Mastern wird die Bittiefe durch das Dithern auf 16 Bit (Standart bei CD- und MP3 Playern) reduziert. Die Bitteife gibt z.B. den Grad der möglichen Dynamik (also der "Abstand" zwischen dem leisesten und dem lautesten Ton) an. Pro Bit rechnet man MIT EINER MÖGLICHEN DYNAMIK VON 6dB. Bei 16Bit sind das also 96dB Dynamik (CD-Audio). Man arbeitet mit 24Bit Auflösung um z.B. einen besseren Rauschabstand beim Arbeiten zu erhalten.

Die KHz Auflösung gibt an wie oft das Audiomaterial pro Sekunde abgetastet wird. 44,1 KHz (CD Standart) bedeutet also dass das Material auf der CD 44.100 mal pro Sekunden abgetastet wird. Wenn du nicht gerade Klassik oder den Ton für einen DVD Blockbaster produzierst reicht 44,1 KHz vollkommen aus. WICHTIG! Wenn du meinst dass eine höhere Abtastung nötig ist (warum auch immer) am besten ein "gerades Vielfaches nehmen. Also nicht 48KHz wenn es im Ergebnis 44,1 KHz sein sollen. Bei Umrechnen machen die "erschwinglichen" Programme mehr Mist als sie gut machen. Dann doch lieber 88,2 KHz, da muß am Ende nur durch zwei geteilt werden und schon ist man wieder bei 44,1 KHz.
ABER...ich garantiere Dir, fast alles was du im Radio oder an Hörspielen hörst ist in 44,1 KHz produziert worden ;-))

die meisten USB Interfaces haben kein ADAT Anschluss weil der USB Bus nicht mit der anfallenden Datenmenge klarkommen würde. FireWire schon...

Gruß, pio

PS: Für die Technik-PRO`s unter den Hörtalkern. Ich vereinfache hier Sachverhalte um sie anschaulicher zu machen.
 

Shixian

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AW: Fragen zum Einstieg ins Homerecording (v.a. Mikro und Interface)

Die Vereinfachung der Sachverhalte war für mich genau richtig. ;)

Vielen Dank nochmals für die vielen Infos, ich fühle mich schon ein ganzes Stück schlauer. Nach langem Abwägen habe ich mich nun für doch für den Focusrite Saffire 6 USB entschieden. Das Interface verfügt über alle Features die ich derzeit brauche und das für einen vernünftigen Preis der in meinem Budget liegt. Ob ich in Zukunft weitere Anschlüsse, wie ADAT, wirklich brauche lässt sich noch nicht absehen, also will ich für diese Option keinen großen Aufpreis zahlen. Qualitativ scheint ja nichts gegen Saffire zu sprechen.

Nebenbei bin ich auf dieses hier aufmerksam geworden:

http://www.focusrite.com/products/audio_interfaces/scarlett_2i2/

D
as kommt auch bald raus, hat für mich lediglich den Mangel, dass es keinen MIDI-Anschluss hat. Den hätte ich gerne um ein Digitalpiano oder Synthesizer anzuschließen. Ansonsten scheint es aber auch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis zu bieten. Was meint ihr?
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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AW: Fragen zum Einstieg ins Homerecording (v.a. Mikro und Interface)

tja, dann mußt du wohl das 8i6 kaufen, da ist midi dabei....
allerdings gibt es auch günstige reine midi interfaces z.B. vom M-Audio (USB to Midi)

Gruß, pio
 
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