AW: Flammflü Teil 1 - Aufbruch zum Schluchtenmooswald
So, dann will ich auch einmal meine Kritik hören lassen. Besonders bei Hörspielen, wo ich selbst mitspiele, bin ich ja immer besonders genau, hihi. Trotz der Outtakes und der persönlichen Worte von Chris, will ich versuchen einigermaßen objektiv an die Sache heranzugehen. Es sei noch erwähnt, dass meine Kritik konstruktiv sein soll und auf gar keinen Fall verletzend:
Negativ:
- Die Musik ist zu Beginn viel zu lang, Kindern wirds da schnell langweilig
- Das beschleunigen der Stimme fand ich doof, entweder sprechen die Schauspieler gehetzter oder man lässt es so wie es ist. Mechanische Veränderungen der Stimme sind in den meisten Fällen eher da falsche Mittel. Mit tiefersetzen und höherstellen kann ich gerade noch so leben.

- Die Bäume sprachen viel zu lange. Besonders ärgerlich war daran, dass ich - wie auch die Ameisen - gar nicht verstand was die sagten und dauernd überlegte ob ich nun vorspule, weil außer einem Zischen und Wortfetzen ja nicht mehr viel passierte. Vielleicht hätte Flammflü da irgendwie kommentieren sollen.
- Grammatik, Wortwiederholung und Monologlast: Hier und da wurde aus einem Dativ ein Akkusativ. Konjunktivsätze wurden nicht ganz richtig gebildet. Ich gebe aber zu, dass "sie backte einen Kuchen" in der Zwischenzeit erlaubt ist, auch wenn es "sie buk einen Kuchen" heißt!

Ich mache auch oft diese Fehler, aber man merkt es durch lautes Lesen des Textes. Etwas, wo auch die Schauspieler noch ändernd eingreifen können/sollten. Wortwiederholungen sind nie gut und fallen beim Hören sofort negativ auf. Monologlast, hmmm da mache ich einen eigenen Punkt auf:
- Monologe: Teilweise waren die Dialoge zu lang. Zu viele Appositionen und Relativsätze. Das hätte man aufspalten müssen und vor allem auflockern. Siehe die Erklärungen über den Winter. Chris, Du hast Dich nicht umsonst tausendmal versprochen. Der Satz war einfach etwas zu kompliziert. Ob Kinder da mitkämen? Gut, dass die meisten wissen, was die Jahreszeiten sind. Also, wie kann auflockern? Ich habe gelernt, dass wenn jemand in einer Szene nichts sagt, ist er auch nicht da. Dementsprechend müssen andere Charaktere etwas sagen wie "Hmm", "aha", "Ja ja", "bääh", "ui", "toll!" Das lockert den Dialog auf. Es muss nicht direkt parallel sein, aber beim Atmen bei Kommas oder soetwas. Wie gesagt, die Sätze waren sehr lang, beobachtet man Kinder, erkennt man, dass die Sätze unheimlich kurz sind, selbst bei uns "Älteren". Hauptsatzsprache.
- Aussprache. Nicht wahr Chris

"Manchmal" oder "Manschmal".
- Namen: Es hat so gut angefangen: Flammflü, Hoppla, Brummbart und dann plötzlich "Wauwi" und "Kitzlein". Da hätte man noch etwas kreativer sein können.
- Pausen. Oft wenn Flammflü etwas erzählt, wurden bestimmte Pausen nicht entfernt. Man wartet ab und zu echt lange und fragt sich, sagt er nun etwas oder nicht, und da kommt dann wieder einer der vorherigen Punkte, alles andere bleibt still.
- Tierquälerei fand ich die Rettungsaktion des Rehs. Stellt Euch das mal vor: Da hängt jemand den man retten will, aber erstmal stellen sich alle vor, erzählen wohin sie wollen, und so weiter. Die Rettungsaktion hätte zuerst oder parallel laufen müssen. Ich war wirklich geschockt. Das arme Reh hängt da, und der Rest unterhält sich in Seelenruhe
- Brummbart: Also mal echt, der hätte viel mehr schauspielerisch bringen können, tz, tz, tz... aber im Ernst: Mein Lacher hätte länger sein sollen, allein weil ich mich ja "kugele vor lachen". Das ist aber meine Schuld, dass hätte ich durch den darauffolgenden Erzählersatz selbst bemerken müssen.

- Gab es verschiedene Lautstärken? Am Ende des Hörspiels habe ich bemerkt, dass ich meine Anlage immer höher gedreht habe.
- Warum sprach das Rehkitz eigentlich so langsam? Hat es etwas auf den Kopf bekommen? Rehe sind für mich eher schnelle Tiere, die können blitzschnell Haken schlagen und durch den Wald stürmen.
- Blumen werden in erster Linie durch den Wind "gepflanzt", die Bienen sind für die Befruchtung zuständig. Im Hörspiel klingt es so, als wäre es genau andersherum und die Befruchtung sei eher sekundär. :acute:
(es sieht zwar nach mehr negativ aus, liegt aber daran, dass ich kontruktive Vorschläge gemacht habe, um das Problem zu lösen)
Positiv:
- Hoppla ich liebe Dich! Ein tolles Häschen.
Marie-Christin war hier die beste Schauspielerin und wenn ich mal ehrlich bin, gibt es nur einen im Hörspielprojekt, der mich in letzter Zeit so begeistert hat: bei Desdemonia der Kobold. Wow, Hut ab!
- Chris: Erst dachte ich, hmmm, er passt nicht ganz als Kinderdrache, man hätte ein Mädel sprechen lassen können, aber dann: Chris sprach mit soviel Begeisterung. Nur am Ende wanderte er bei einem Take vom Schauspielern in eine Art metrisches Versmaß und klang eher nach einem Erzähler. Aber sonst TOPP!
- Marcel Kubik mit Wauwi war toll. Das Hecheln war super. Was für ein Flohzirkus, hihi. Sehr schön. Wurde das Bellen vom Schauspieler gemacht oder kam es vom Band?
- Helmut Buschbeck als Köhler. Toll. Er nahm ihm die Rolle als fürsroglicher "Tierschützer und -liebhaber" total ab. Ich freue mich im nächsten Hörspiel mehr von ihm zu hören!
- Markus' Drachenvater fand ich schön. Besonders, als er genervt war. So nebenbei: Vielleicht hätte man einen Sprachfehler einbauen sollen, dass er wirklich bei "f" und "v" ein pff sagt.
- Oda hatte ihren "Mann" natürlich total im Griff, man wusste sofort, wer hier die Hosen anhat.

- Die Feuerlibelle fand ich total süß. Summ, summ, summ.
- Musik: Wunderschön ausgewählt, an einigen Stellen (Outtakes vor allem) etwas zu laut, aber sonst total passend für ein Kinderhörspiel.
Das Cover ist natürlich erste Sahne, womit wir auch zu Sven kommen: Großartig, auch wenn er Hoppla einfach nicht toppen kann

. Aber ansonsten emotional total passend für ein Kinderhörspiel gesprochen
- Ich mag die Ameisen, die Idee war super! Auch wenn ich kein Wort verstanden habe... vielleicht hätte Flammflü sagen können "Hoppla, was sagen sie denn, Du hast doch so große Ohren, ich verstehe gar nichts". Hihi
- Abspann war schön gemacht, besonders dieses Beschreibende "Marco Ansing brummte sich als Brummbart durch das Hörspiel". Na Chris, wurdest wohl durch Deine Arbeit als Erzähler bei einem gewissen Herrn A. inspiriert?
Also ingesamt fand ich das Hörspiel einfach superniedlich. Ich würde es meinen Kindern vorsetzen und sage "Prädikat sehr wertvoll". Ein Hörspiel über die Freundschaft, Hilfsbereitschaft und vor allem der Neugier. Wer nicht fragt bleibt dumm, oder? Ich hoffe Flammflü wird noch sehr lange neugierig bleiben.
Ich freue mich schon auf den nächsten Teil! Danke für die tolle Stunde, die ich beim Hören erleben durfte.
