AW: Entfernung Mikrofon, Popkiller und Mund
Gebe Alibaba Recht: so nah wie möglich, um Raumeinflüsse zu minimieren. Es gibt allerdings verschiedene Situationen, wo man mit dem Abstand zum Mikro spielen sollte/könnte.
Doch Vorsicht vor dem so genannten "Nahbesprechungseffekt". Je näher man dem Mikro kommt umso mehr werden die Bassanteile des Signals. Dies ist allerdings bei Szenen, die "intim" klingen sollen - oder z.B. beim Erzähler - durchaus gewünscht, aber bei Szenen im Freien oder wenn der Eindruck entstehen soll, dass Personen weiter weg stehen, hat dieser auf der Aufnahme nix verloren. Bei der Postproduction bzw. beim Synchronisieren für Film wird gut und gerne der Lowcut (Highpass) bis um die 135Hz gesetzt. So ensteht ein natürlicher Klangcharakter, der dem natürlichen Höreindruck von sprechenden Personen im Freien entspricht.
Konzentriert euch mal auf den Klang von Stimmen, wenn z.B. auf dem Parkplatz eures Supermarkts des Vertrauens Leute miteinander reden. So gewinnt ihr einen Eindruck, wie das klingen kann bzw. muss. Oder schaut euch Filme an und achtet bewusst darauf, wie sich der Klang der Stimmen je nach Location bzw. je nach Raum ändert!
Für Jingles, Radioansagen, Kinospots sind tiefe Bassanteile ja fast schon Pflicht - also hier wird der Nahbesprechungseffekt durchaus genutzt und sogar Bassanteile in den Stimmen noch verstärkt.
Bei der Aufnahme mit Mic-PreAmps sollte man jedoch EQs eher sparsam bis gar nicht einsetzen, um im Nachhinein noch alle Möglichkeiten offen zu haben. Der Kompressor sollte ebenfalls nur Pegelspitzen abfangen und mit einer niedrigen Ratio arbeiten. Das alles sollte in der PostPro mit Soft- oder Hardware-Plugins erster Güte (in meinem Fall hauptsächlich UAD-Plugins) passieren. Der "Sound" wird allerdings beim Schnitt gemacht, aber wenn man sich im Vorfeld - sprich bei den Aufnahmen - schon Gedanken macht, dann ist die Nachbearbeitung umso einfacher!
LG
Hell Mood