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Edgar Allan Poe und Auguste Dupin – 4. Ein Leben im Jenseits

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Die Gegenspieler von Auguste Dupin wissen, wo sie ihn mittlerweile am härtesten treffen können: Mit einem Angriff auf seine Verbündeten. Und so schlagen sie erbarmungslos zu und entführen Edgar Allan Poe und Monsieur G., versetzen sie in einen Koma-ähnlichen Zustand und sperren sie in schwere Steinsärge. Dupin hingegen bekommt nur einige spärliche Hinweise, um die beiden vor dem drohenden Tod zu retten...

Der Detektiv Auguste Dupin war der Gegenentwurf von Edgar Allan Poe zu den anderen sehr erfolgreichen Krimigeschichten seiner Zeit. In der Hörspielreihe „Edgar Allan Poe und Auguste Dupin“ ermitteln die beiden gemeinsam, ein interessantes Gedankenspiel, welches in der vierten Episode „Ein Leben im Jenseits“ besonders gut zur Geltung kommt. Denn aufgrund der oben beschriebenen Szenerie ergeben sich zahlreiche starke Szenen: Dupin muss nicht nur ein komplexes Rätsel lösen, sondern sich auch fragen, ob die Rettung seiner Verbündeten oder das Ergreifen des Täters Priorität hat. Poe hingegen erlebt die Zeit in seinem steinernen Gefängnis sehr intensiv, setzt sich mit seiner eigenen Jugend und Kindheit auseinander (was an die reale Biografie des Autors angelehnt ist), widmet sich aber auch seinen düsteren Gedanken. Die bedrückende Stimmung, die in den bekanntesten Geschichten Poes vorherrscht, wird dabei sehr gekonnt aufgegriffen. Nicht zuletzt wird auch kleine Rahmenhandlung der Serie vorangetrieben, indem ein bereits bekannter Gegenspieler auftritt und besonders am Ende eine sehr interessante Facette mit einbringt. Hier spielt die Serie ihre ganze Stärke aus und betont die richtigen Elemente, verbindet Spannung mit einer sehr dichten Atmosphäre. Der bisher stärkste Teil von „Edgar Allan Poe und Auguste Dupin“.

Die Handlung kommt mit weniger Sprechern aus als ihre Vorgänger, diese sind aber wieder sehr gut ausgewählt. Uve Teschner bringt die melancholische Seite von Edgar Allen Poe sehr gut zur Geltung, lässt in seinen erzählten Szenen eine düstere Wolke um ihn entstehen, ist in den Dialogen spontan und glaubhaft. Wolfgang ist als Gaston bestechend und spricht den ungewöhnlichen Charakter mit intensiver Betonung, wobei er genau die richtige Portion an Präsenz wählt, ohne übertrieben zu wirken. Michael Pans unverkennbarer Klang passt auch sehr gut in die düstere Szenerie, wobei er mit einer flüssigen Sprechweise punktet. Weitere Sprecher sind Helmut Krauss, Otto Strecker und Markus Pfeiffer.

Das Soundkonzept der Serie geht auch in dieser Episode wieder gut auf, funktioniert aber in Poes einsamen Szenen im Wachkoma besonders gut. Denn während Teschner seine Monologe erzählt, wird er von stimmungsvoller Musik begleitet, die sehr gut auf die vorherrschende Stimmung angepasst ist. Auch die restlichen Szenen sind mit gelungenen Melodien und vielen Geräuschen ausgestattet, sodass alles gut zusammenpasst.

Eine steinerne, hoch aufragende Gruft ist auf dem Cover zu sehen, die Assoziationen zu einem dunklen Friedhof passen sehr gut zu der Handlung. Auch sind dunklen Sepiatöne, ergänzt durch ein dunkles Weinrot, eine gute Wahl für dieses Titelbild, das durch einige Ornamente sanft umrandet wurde. Ein weiteres hübsches Cover dieser Serie.

Fazit: Das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren funktioniert hier besonders gut – und das, obwohl sie die meiste Zeit der Folge voneinander getrennt sind. Dupin als kühler Geist, Poe als zerrissene Seele, was einen sehr guten Kontrast abgibt. Besonders gut gelungen ist, wie auf die Biografie von Poe eingegangen wird und er sich der Düsternis hingibt. Sehr intensiv und spannend erzählt.

VÖ: 14. Dezember 2018
Label: Maritim
Bestellnummer: 978-3-960661-73-3
 
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