• Blut-Tetralogie   Dark Space

Gizmo

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Sprechprobe
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Hallo und frohe Feiertage zusammen,

eins vorab: Ich bin neu hier im Forum und bin mir nicht ganz sicher, ob ich hierfür ein eigenes Thema aufmachen sollte oder ob ich diesen Post einem ähnlichen Thread hätte anheften sollen. Bitte korrigiert mich im Zweifel.

Ich hatte gehofft, von euch ein bisschen Hilfe bzw. einen Ratschlag zu bekommen. Für meine fünf Nichten und Neffen spreche ich hobbymäßig Kinderromane ein, veröffentliche diese aus rechtlichen Gründen aber natürlich nicht. Außerdem habe ich eine Anfrage für einen bezahlten Auftrag bekommen und obwohl es da vorerst um eher geringe Qualitätsanforderungen geht, hab den Anspruch an mich selbst, das möglichst hochwertig zu machen. Ich würde deshalb gern tiefer einsteigen und habe mir in letzter Zeit dafür ein bisschen Ausstattung gegönnt. Leider kann ich keinen kompletten Raum behandeln und habe mich daher für den Bau einer Kabine entschieden. Dabei gab mir ein befreundeter Veranstaltungstechniker folgende Tipps:
  • möglichst dicke Wände aus Basotect, um die tiefen Frequenzen in den Griff zu bekommen
  • parallele Wände vermeiden
  • dünner Noppenschaumstoff ist nicht unbedingt notwendig
Heraus kam meine Eigenkonstruktion mit den unten aufgelisteten Eckdaten. Im Nachhinein habe ich die Befürchtung, dass ich mich da etwas verrannt habe. Wahrscheinlich ist die Kabine zu klein und die 20-cm-Basotect-Wände sind vielleicht übertrieben bzw. machen alles komplett tot. Ich dachte, letzteres sei das Ziel - beim Lesen hier im Forum habe ich aber gesehen, dass das die Aufnahme unnatürlich macht und ein bisschen Hall durchaus erwünscht sein kann. Vergrößern kann ich die Kabine platzbedingt leider nicht wesentlich.

Mein Gehör ist nicht super toll, ich möchte aber einen ordentlichen Klang abliefern. Was mir beim Testen vor allem aufgefallen ist, sind die in meinen Augen (bzw. Ohren) viel zu kräftigen Tiefen.

Hier ist eine kurze unbehandelte Beispielaufnahme:




Ich hatte mir jetzt erhofft, dass ihr mir vielleicht TIpps geben könntet:
  • Ob man die Aufnahmeumgebung irgendwie auf möglichst einfache Weise verbessern kann
  • Ob ggf. einfach eine zufriedenstellende Korrektur via EQ möglich ist und wie diese EQ-Kurve in euren Augen geformt sein sollte.
  • Ob das TLM 103 vielleicht ein bisschen Overkill ist. Ich hab es mir in einem Anflug von "haben wollen" bestellt, denke aber, dass ich im Vergleich jetzt noch ein günstigeres Mikro ausprobieren sollte, wie das Sennheiser MK4. Bis vor einer Woche verwendete ich noch ein Samson C01U USB-Mikro.

Hier nun die Daten zu meiner Ausstattung:

Kabine:
  • lichte Deckenhöhe ca. 205 cm (ich selbst bin ca. 185 cm)
  • freie Fläche innen ca. 102,5 x 105 x 102,5 x 130 cm (trapezförmig)
  • Vorder- und Rückwände aus Basotect-Platten in einem Holzgestell, 20 cm dick - ich spreche in Richtung einer dieser Wände und habe die andere hinter mir.
  • Seitenwand in Form einer 140 cm breiten Schaumstoffmatratze, 20 cm dick
  • Decke aus Basotect, 10 cm dick
  • relativ schwerer Vorhang als Eingang
  • dicker Teppichboden

Aufnahmetechnik:
  • Focusrite Scarlett Solo 3. Generation, das ich schon länger besitze
  • Neumann TLM 103 mit Spinne Sennheiser MKS4 sowie Noname-Pop-Filter - ich halte ca. 20-30 cm Abstand zum Mikro
  • Sommer-Kabel Galileo 238 1.0 mit Neutric-Steckern, 1 m
  • Mikroständer Thomann-Eigenmarken-Klapperatismus
  • Kopfhörer Beyerdynamic DT 770 Pro, 80 Ohm
  • Übergangsweise alter Laptop mit störend lautem Lüfter als Aufnahmerechner
  • DAW: Audacity


Ich würde mich über euren Input freuen und wünsche euch einen angenehmen Nachmittag :)
 
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Delay

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Sprechprobe
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Hi,

klingt doch super? Ich hatte vor kurzem auch die Thematik mit "toten Aufnahmen". So eine richtige Definition was das angeht gibt es aber nicht. Wiedermal sehr subjektiv. Ich glaube die meisten definieren eine tote Aufnahme mit einer über dämpften Aufnahme in einem Frequenzbereich, sodass es topfig, mulmig, bassig oder sonst was klingt.
Sprachaufnahmen per se können in meinen Augen nicht trocken genug sein, was in deinem Fall ja auch wunderbar klappt.
Die tiefen kannst du ja mit einem sanften EQ im tiefen Bereich leicht rausnehmen.
Also in meinen Ohren und Augen eine sehr gute Aufnahmeumgebung und ja was 20 cm Basotect angeht, da hätten 10 cm sicherlich auch sehr gut ausgereicht.
Meine Kabine ist sehr ähnlich aufgebaut zu dem was du beschreibst, nur das ich anstatt Basotect mehr auf Rockwool Termarock setze, die Aufnahmen sind aber auch extrem trocken.
Musst dir also keinen Kopf machen.

Ich war mal so frei und habe quick and dirty ein kleinen EQ, Multiband-Kompressor und einen sehr dezenten Kompressor auf deine Aufnahme gelegt:
 
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Gizmo

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Sprechprobe
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Vielen Dank für die Rückmeldung @Delay
Ist schon mal beruhigend zu hören, dass ich wohl nichts gravierendes missverstanden habe :D Ist wohl wirklich ein Stück weit subjektiv, was einen guten Klang ausmacht. Ich denke eigentlich auch, wenn eine Aufnahme möglichst trocken ist, dann lässt einem das in der Nachbearbeitung die größten Freiheiten.
Vielen Dank auch, dass du dich mal meinem Audiofile angenommen hast. Klingt für mich auf jeden Fall nochmal deutlich angenehmer. Kannst du mir sagen, was für Einstellungen du da im Detail vorgenommen hast? Ich stelle meine EQ-Kurve üblicherweise so ein, dass sie ab ca. 100 Hz steil abfällt, um das Gerumpel (und auch ein bisschen den Laptoplüfter) rauszubekommen. Erst ab ca. 300 Hz lasse ich das Signal dann wieder ganz ungefiltert durch. An Mitten und Höhen mache ich gar nichts. Kompressoren (geschweige denn Multiband-Kompressoren) habe ich bisher immer nur nach gut Dünken eingesetzt. Wenn du ein, zwei Screenshots zur Inspiration für mich hättest, wie du das machst, wäre das super.
Viele Grüße Gizmo
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Finde die Aufnahme auch angenehm und völlig okay.
(Wenn man ganz ganz genau hinhört, hört man noch n bissl Hintergrundgerumpel, aber das ist im Bereich "Mückenhusterei" anzusiedeln).

Ja, tot klingende Aufnahmen (darüber hatte ich ja mit @Delay auch etwas sinniert) hat schon was mit "tot-gedämmt" zu tun... also die Lebendigkeit, bzw. die Eigendynamik eines Instruments (ob nun Stimme, Musikinstrument etc.) zu sehr an "natürlicher Farbgebung" hinsichtlich Frequenzbereiche einbüßend verliert... zumeist weil Höhen und aber auch die Bässe so stark gedämpft werden, dass eine Aufnahme schlussendlich sehr "matt bis leblos" klingt.
Es ist in der Tat ein bissl schwer zu beschreiben, weil es auch etwas subjektiv empfunden wird.
Bei einer Stimme fällt diese Mattheit allerdings gar nicht so sehr prägnant auf, wie das bei einem Musikinstrument, wie z.B. einer Akustikgitarre der Fall wäre... da fallen Totdämmungen sehr schnell hörbar und stärker ins Gewicht, als das bei einer Stimme der Fall ist.

Aber um auf deine Aufnahme zurückzukommen... ich finde sie auch völlig okay...also nicht nur eine angenehme Stimmfarbe, sondern technisch auch im grünen Bereich !
 
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