Paul Kura

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Hallo ihr Lieben!

Seit geraumer Zeit befasse ich mich mit der Königsdisziplin des Sprechens: dem schlichten Erzählen. Zumindest für mich ist es bedeutend schwerer, einen Prosatext überzeugend zu erzählen, als sich "hinter einer Rolle" zu verstecken. Ich habe schon unzählige Versuche unternommen, auch Freunde und Familie befragt. Jedoch hab ich meine Ergebnisse immer wieder verworfen, weil mir Freunde und Familie irgendwie nicht als objektive Kritiker taugen und mir dann dieses und jenes doch nicht mehr gefiel.

Somit hoffe ich hier, ein objektiveres Urteil zu erhalten - denn wir kennen uns ja nicht und stehen uns auch nicht nahe. Interessant für mich ist wie ihr:
a) Lesetempo (pastoral oder gehetzt)
b) technische Realisation (Aufnahme, Raum, Nachbereitung, dB Level...)
c) sind die Rollen für euer Empfinden zu überzogen gelesen? (also peinlich oder erträglich)
empfindet.
Teilt ruhig ordentlich aus - ich brauche einfach mal "neutrale Ohren" und "ehrliche Meinung".

Überdies interessiert mich folgendes: Muss ein Erzähler eurer Meinung nach zu Neutralität verpflichtet sein, oder darf er auch eine "Rolle" annehmen? Ein Märchen ist in seiner Natur ja eher ein Text, den man heutzutage Kindern zuordnet. Was, finde ich, größtenteils Blödsinn ist. Somit ist hier die Frage: würdet ihr den Text, so wie er jetzt vorliegt, auch "Erwachsenen" zumuten, oder findet ihr es, durch streckenweises Aufgeben von Neutralität in der Erzählweise, zu "infantil"?

Das Märchen ist einfach der Tatsache geschuldet, daß ich einen kurzen Text brauchte, der durchaus bekannt ist, so daß man sich nicht all zu sehr auf den Inhalt sondern auf die Umsetzung konzentrieren kann.

Ich danke euch!

 
https://hoertalk.fra1.digitaloceanspaces.com/htup/upload/up/Froschkoenig-1426597121.mp3
 

schaldek

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Teammitglied
AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Hy Paul Kura,
tja, dazu kann ich persönlich nur sagen Du scheinst von einem sehr guten Umfeld von Familie und Freunden
umgeben zu sein, denn ich kenn Dich zwar nicht, aber schließe mich der allgemeinen Meinung, die Du schon kennst an.

Ich bin mit klassischen Märchenhörspielen aufgewachsen - komme aus der ehemaligen DDR. In den 80ern gab das da zu Hauf.
Die Märchen damals waren meist schon ziemlich stark gemacht und Deine Stimme erinnert mich
an einige der Erzähler aus diesen Märchen. (Vielleicht bin ich doch etwas befangen, um objektiv zu sein...).

Ich finde alles genau passend und ausgewogen erzählt - Deine Erzählweise balanciert gut zwischen Schlichtheit und Spannung.
Damit kannst Du sicherlich jede Altersgruppe erreichen, denn das klingt echt richtig gut meiner Meinung nach.

Das Imitieren von Figuren finde ich soweit auch okay, natürlich darf man es nicht zu sehr übertreiben, aber das hast
Du - wie ich finde - auch nicht getan. Lediglich könnte man überlegen, ob man nach der ein oder anderen Passage,
in der Du eine Figur gesprochen hast, eine kurze dramatische Pause einlegst, ehe Du als Erzähler weitermachst.

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen. Sollte ich mal ein Märchen als Hörspiel machen,
wärst Du als Erzähler auf jeden Fall on top!

LGs schaldek :)
 

Paul Kura

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AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Hallo schaldek und HaPe (der mir freundlicherweise eine PM mit einigen nützlichen Hinweisen geschickt hat)

Ich danke euch für eure Einschätzungen. Ich werde das ganze nochmals einlesen. Sobald ich dazu komme, werde ich das Ergebnis meiner Bemühungen hier nochmal posten. Der Hang, wenig Pausen zu lassen, wurde von euch beiden bemerkt. Das werd ich bedenken und HaPe wies mich noch auf einige falsch ausgesprochene -ig's hin. Ich war bislang der Auffassung, daß einzig auslautende -ig's wie ch gesprochen werden. So kann man sich täuschen! Könichssohn. Da muss ich mich zwingen, aber das wird schon. ;)

Vielen Dank für den Vergleich mit den DDR-Märchenplatten. Auch ich bin mit ihnen groß geworden und schätze sie sehr.

Also, frisch ans Werk und nochmals bedankt für eure ausführlichen Kommentare!

lg,
Paul.
 

Klaus_Nb

Hmm.
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AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Natürlich gab es auch im Westen Märchenplatten. Ich habe hier eine Handvoll Singles, unter anderem "Hänsel und Gretel" mit Theo Lingen als Hexe(!). Zufällig habe ich meine Froschkönigplatte neulich für die Nichten digitalisiert. Habe gerade mal hineingehört. Der Erzähler ( https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Marks ) spricht anfangs um einiges langsamer. Dort ist auch immer von "Könichstochter" und "Könichssohn" die Rede. Nachdem der Sprecher Professor für Schauspielausbildung war und unter Gustaf Gründgens Theater gespielt hat, muss das wohl richtich sein. ;-)
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Weil du nach konstruktiver Kritik suchst, mecker ich mal auf hohem Niveau:

Du hast nen leichten SIngsang drin, der aber nicht unbedingt mit dem Inhalt kongruiert. Also du liest das echt super schön vor, aber ein klein wenig "automatisiert", als würden die Melodiebögen eben so kommen damit die Stimme sich mal ein bisschen ändert, aber nicht weil die Geschichte es jetzt gerade eben so bedingt. Der Rhythmus bleibt sehr gleichförmig, da könnten mal Tempiwechsel, oder etwas längere Pausen, dann wieder kürzere noch mehr Lebhaftigkeit reinbringen. Noch etwas mehr Bilder in deinem eigenen Kopf malen und schildern. Sagt sich leicht, ich krieg das auch immer nicht ganz so hin wie ich sollte.. das ist echt sauschwer. Aber so als Außenstehender redet sich dann leicht ;)

Die Charaktere find ich gut, finds gut dass du sie nicht so chargierst, sondern eher dezenter anlegst.

Schöne Erzählstimme, schau dass du raus aus dem Singsang kommst, sei mehr aktiv dabei.
 

Paul Kura

Mitglied
AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Danke Dagmar!

Genau dieses Sing-Sang nervt mich auch kolossal. Das ist schlicht eine Berufskrankheit (bin Sänger), glaube ich. Ich betreibe dieses Erzähltexte einlesen nun schon geraume Zeit um eben dieses SingSang in der Sprechstimme zu "therapieren" und es war schon viel schlimmer. Es fuchst mich kolossal an, daß ich eben immer leicht ins melodiöse Lesen hineingerate, gerade bei Erzähltexten. Das Problem: wenn ich mich wirklich, wirklich zwinge dieses automatisierte Auf und Ab zu unterdrücken, kommen mir meine Ergebnisse fürchterlich monoton vor. Aber vielleicht ist das auch wieder das Ding mit der Selbstwahrnehmung...
Werd das mal anhand eines kurzen Absatzes versuchen zu ergründen. Hoffe, ich komme morgen dazu.
Was die Tempounterschiede anbelangt: ich arbeite dran. :)

Lieber Klaus!

Natürlich gab's auch Märchenplatten in der BRD. Da bin ich nur nicht aufgewachsen... ;) - Danke übrigens für Deine PM, werd mir das gleich anhören!
 

wer.n wilke

wer.n the voice
Sprechprobe
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AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

... schön, sehr schön, Paul!

Ja, das Märchen-Erzählen ist tatsächlich auch eine "Köni(ch)s=Disziplin", aber eben eine sehr spezielle. Und die Prinzessinnenmärchen, ich nenn sie mal so, sind dabei noch ein Bisschen "spezieller" - wie deren Protagonistinnen, diese ... "Prinzesschen" ... Ich meine, da steckt auch immer was Lustiges darin; hier: der Frosch im Bett der Jungfrau!
Ach, da sollte man schlicht alle Sprech-&Sprecherschulen mal kurz beiseite lassen und keine Angst davor haben, ab&zu ein wenig zu übertreiben, nur immer auch mit Respekt vor den Figuren, die du schließlich mit deiner Stimme zum Leben erweckst.
Gerade in dieser Story: da haben wir diesen eklen, garstgen (geilen) Frosch und die holde, unschuldige, liebreizende Prinzessin. Wobei der Frosch im Märchen auch ein Symbol darstellt, das Symbol der Fruchtbarkeit. (Auch die Königin in Dornröschen wird von einem Frosch ... aber das führt jetzt zu weit)

Kurz: der Froschkönig enthält auch explizit sexuelle Anspielungen um Lust&Liebe - gemischt mit Trotz und Ekel auf Seiten der Prinzessin, auch ein Symbol: der Reinheit, der Unschuld und der Unberührtheit. Genau daraus erwächst ja diese leicht dramatische Spannung und Komik des Märchens. Und sein großer Ernst - mit einem Augenzwingern vorgetragen.
Schließlich muss man sich das mal so vorstellen: die ganze Familie (Oma bis Opa, Mutter, Vater, Onkels&Tanten und die ganze Kinderschar) sitzt an langen Winterabenden zusammen auf dem warmen Ofen. Und da es noch kein TV, kein' iPod und sehr wenige Computers gab - gab es eben: den MärchenErzähler (oft warn das Frauen), der für die Unterhaltung sorgte. D.h.: die Story musste so gut sein, dass sie für alle Generationen unterhaltsam war, aber auch moralisch erhebend. Und man darf sich auch ruhig vorstellen, dass sie alle ein bisschen ein' im Tee hatten, während die Alten fröhlich ihren Knaster rauchten, (diesen Tabak-Ersatz, aus der Hanfblüte) Und man kann sicher sein, dass an solchen Abenden die Phantasie der Erzählers auch Blüten trieb.

Also, ich stell mir das schon sehr lustig vor - und ich könnte mir vorstellen, dass da nicht nur geweint wurde.
Märchen waren ursprünglich - da hast Du Recht - zunächst weniger für Kinder gedacht, sondern vor allem für Erwachsene; nur musste man eine Sybolik wählen, die auch für Kinderohren geignet waren. Und, da der visuelle Aspekt fehlte, musste der Erzähler gewissermaßen bildlich sprechen und mit Worten malen. Und da wären wir bei den Be Ton ungen, beim Sprech=Rhytmus und bei der Sprech=Melodie. Ich meine, gerade das MärchenErzählen hat auch viel mit Musik zu tun, weniger mit "Sing-Sang" oder mechanischem Ablesen eines Textes. Das lässt dem Erzähler viel Freiheit, ist nur gleichzeitig an eine große Erzähltradion gebunden - und da fängt die Kunst an.

Zu Deinem Vortrag: das ist, wie ich finde, schon sehr professionell gesprochen, auch abwechslungsreich und gut intoniert - und man merkt sofort den routinierten Sprecher. Nur fehlt ihm ein Bisschen der Atem, die Atempause - die dem Hörer erlauben, die Bilder sacken, in sich auf zu nehmen und - wirken zu lassen. Eine kleine Pause vor einem Wort oder danach - kann einen Ton schon hervorheben, ohne das du auf die Stimme drücken musst. Ebenso braucht die Stimme nicht unbedingt nach oben gehen, wenn du ein Wort betonen willst, sie kann auch Abfallen oder sogar leiser werden. Manche Sätze und Worter können gedehnt, andere wiederum allegretto gesprochen werden. Wichtig, die Figuren müssen sich gut voneinander abheben und dürfen auch durch aus dezent "komisch" wirken. Da kann man auch schonmal, denk ich, fett in die Trickkiste greifen, und dem Frosch einen Hauch von Kermit (z.B.) mitgeben.

Das ist ja grad das Schöne an dem Märchen: es ist phantastisch und zugleich spricht es die Wahrheit (und nichts als die Wahrheit). Es hat eine Komik, ist aber keine Comedy, es enthält einiges an Grausamkeit (... der arme Frosch!), manches Ungereimte, ein bisschen Sex&Crime, immer eine Moral, (hier: halten, was man verspricht), aber auch ein liebevolle Zärtlichkeit und viel Verständis und Liebe gegenüber seinen Figuren ...

achwas! (Ich konnt es nicht lassen): hier ist meine (etwas verkürzte) Version der Grimms. Möge man mich dafür auch an die Wand klatschen. Vielleicht werd auch ich dann wieder ein Junger, Schöner Prinz ;-)

 
 

Paul Kura

Mitglied
AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

So. Nun habe ich mich nochmals rangewagt. Was habe ich versucht zu ändern?

a) ein wenig mehr den Text wirken lassen und mehr und längere Pausen gelassen.
b) versucht, etwas im Tempo zu variieren, soweit das bei einem so kurzen Text möglich ist (soviele Passagen, wo sich ein deutlich schnelleres oder langsameres Tempo anbietet, hat's ja nicht gerade)
c) hoffentlich alle ig's korrekt verkauft
d) ein Spur mehr "Komödie" in den Frosch gepackt, wenngleich mit etwas mehr Understatement als wer.n ;)
e) den Versuch gestartet, das latente Sing-Sang, das Dagmar so schonungslos diagnostiziert hat, zu unterdrücken. Wenngleich ich mir auch bewußt bin, daß sowas nicht von heute auf morgen abzustellen ist, sondern nur mit der Übung und mit der Erfahrung schwindet.

Für meinen ganz persönlichen Geschmack ist's jetzt eine Spur zu langsam. Das mag nun aber daran liegen, daß ich den Text mittlerweile fast auswendig kenne und nicht mehr die Rolle des Ersthörers einnehme und somit ungeduldig mit den Fingern auf der Tischplatte tipple: "Ja, weiter, ich weiß was kommt!"

@wer.n - Ich wollte eben gerade nicht die "Gib dem Affen Zucker Karte" spielen, weil mir das meist sehr leicht fällt, sondern bewußt "seriös" einen Text erzählen, weil mir das sehr schwer fällt. Natürlich bieten sich viele der Grimm'schen Märchen an, so richtig Leben in die Bude zu bringen - das würde nur mit meinem Übungsziel etwas kollidieren ;)
Und man wird Dich bestimmt nicht dafür an die Wand klatschen, denn Du könntest mit Deiner unverkennbaren Stimme und Deiner Leseart auch die aktuellen Wasserstandsmeldungen aus Ingolsstadt spannend verkaufen. ;)

Wohlan! Hier die aktuelle Version

 
https://hoertalk.fra1.digitaloceanspaces.com/htup/upload/up/Froschkoenig2-1426860698.mp3
 

wer.n wilke

wer.n the voice
Sprechprobe
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AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

... ja, das ist's - der Mut zur Pause, das kommt einem in Zeiten der Hochgeschwindigkeits-Spreche immer ein bisschen seltsam vor, ist aber hier, wie ich finde, genau richtig eingebaut. Fluss und Betonungen sind stimmig, Sprechfehler sind mir keine Aufgefallen. Und natürlich ist das Medium auch ein bisschen ein anderes, da trägt auch das Leichte und Leisere.
Ich muss dazu erwähnen, dass ich etliche Jahre den MärchenKönig auf einem Weihnachtsmarkt gegeben habe und mir dort mein Publikum erst erziehen musste ... das konnte dann schon mal bisschen lauter werden, ohne die Nuancen und das Subtile der Geschichten zu verlieren. Nur geht es in den Kinder-Märchen-Ton-Trägern heut doch etwas gesitteter zu - in sofern triffst Du genau den Ton.
Mein "Problem" ist ja, dass es mir eher schwer fällt, die "Schauspielerei" aus den Sachtexten raus zu bekommen, also sachlich im Textfluss zu bleiben - freundlich-verbindlich ... klar, danke: die Wasserstandsmeldungen oder das Telefonbuch - hmja ... ich stelle mal eine (etwas ältere) Sprechprobe hier ein, damit Ihr Euch mal ein Bild machen könnt:

 

Kritiken erwünscht!
 
G

Gelöschtes Mitglied 3833

AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Ich als "ahnungsloser Endhörer" möchte nun auch meinen Senft dazu geben.

Paul, deine Erste Version gefällt mir besser, das Erzähltempo empfinde schon als ganz gut getroffen, jedoch wirkt es manchmal wirklich, als ob du endlich schnell zum Ende kommen möchtest (z. B. ab 8:30).

Etwas längere Pausen zwischen den Dialogen würden dem ganzen Werk sicherlich gut tun.
z. B.: Spielzeit: 0:04, 0:11 (nach schön), 0:20, ...


Stimmen:
Du gibst einer Figur eine Stimme, aber dann zieh das bitte auch durch. Unterschiedliche Stimmen für ein und die selbe Figur finde ich gar nicht gut.
Bei der Prinzessin finde ich diese Stelle jedoch am besten.
Bei 2:48 ...und kann keines Menschen Geselle sein... gefällt mir die Stimme am besten, das wirkt als ob Sie schon fast eine alte Jungfer ist und ich finde das sehr passend.

Bei Erzählern stehe ich mehr auf die alten rauchigen Stimmen, ich bin aber davon überzeugt, daß deine Stimme zumindest mehr Bass bieten kann als du zuläßt. Gleiches gilt auch für den König.
Also vier Schachteln Roth Händle ohne Filter, sechs Edelstoff, fünf gute Whisky, eine Stunde Blues "gegröhle" am Klavier und eine Erzähler Stimme bekommt langsam den richtigen Schliff.
Das soll jetzt aber keine Anstiftung zur Sucht werden.

Zur Technik kann ich nicht viel sagen, da habe ich echt keine Ahnung von.
Ich finde es hört sich gut an und es ist Mono, vielen Dank.


Gruß Frank
 

HaPe

Mitglied
Sprechprobe
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AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Ich fand bei deinem ersten Versuch das Tempo beim Sprechen soweit gut, hätte mich nur an der einen oder anderen Stelle dazwischen etwas mehr Wirkungspause gewünscht.

Die erste Version klang für mich flüssiger und lebendiger (trotz deines "Sing-Sangs").

:thumbsup: für die ig's

Die Stimmen sind nicht übertrieben, in jedem Fall ist korrekt: Stimme einer Figur muss sich bis zum Ende durchziehen.
 

Sven L.

Mitglied
Sprechprobe
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AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Lieber Paul,
ich finde deine Stimme sehr angenehm, voll und warm. Mir gefällt es gut. Ich glaube, das schwerste ist, es nicht abgelesen klingen zu lassen, und das schaffst du meistens, meine ich :) Die Figuren sind auch gut getroffen. Alte Schauspielerregel: Man muß zu den Figuren, und das beinhaltet nach meiner bescheidenen Meinung natürlich auch den Erzähler, eine entsprechende Haltung entwickeln und sich dann erst für eine, wenn nötig, Stimmfarbe entscheiden. Wenn ich einfach nur die Stimme verstelle, kann es schnell flach wirken. Wenn ich das schaffe und von innen heraus spiele brauche ich mir über Betonungen und Satzmelodie nur noch wenig Gedanken zu machen ( naja, hier und da natürlich doch ;-) ), das kommt dann fast automatisch. Halt wie im echten Leben und wirkt deshalb dann auch echt und nicht künstlich, oder man kann es auch als "Singsang" bezeichnen , wie es die verehrte Dagmar getan hat ;-)

Lieber Werner,
Hut ab! Bin schon auf deinen Rotrock sehr gespannt ;-)
 

Paul Kura

Mitglied
AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Ich danke für euer Feedback - ich werde mich dann noch etwas mehr disziplinieren, was die Stimmennachhaltigkeit anbelangt. Ich habe mir grad probehalber von Version 1 alle Stimmen hintereinander geschnitten, um mir die Unterschiede bewusst vor Augen zu führen. So extrem höre ich da keine Unterschiede, sicher, wenn die Prinzessin abfällig über den Frosch denkt, dann ändert sich der Duktus. Aber gut, dann will ich versuchen, das klarer durchzuziehen.

Da ich persönlich das Erzähltempo aus Version 1 ebenfalls als besser empfinde, werde ich es nochmal versuchen, und das Hauptaugenmerk eher auf Wirkungspausen legen.

@Frank - Da es weit mehr als ein Stündchen Blues, 5 Whiskey und ein paar Packungen Rothändle braucht um nach Tom Waits zu klingen, verzichte ich lieber auf diesen Ratschlag. Eine bassige Stimme kann man ohnehin nicht erzwingen - entweder man hat sie, oder man hat sie nicht. Ich hab sie nicht. Verstärkend kommt hinzu, daß ich am Ende auch ordentlich untere Frequenzen beschneide, weil für mein Dafürhalten/Empfinden eine permante "Bebassung" durch die Stimme eher ermüdend für das Ohr ist. Aber da scheiden sich wohl die Geschmäcker.

@werner - Genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Die Schwierigkeit, einen neutralen, informativen Text möglichst wenig "schauspielend" wieder zu geben. Das schwerste ist wohl, Kunstpausen zu vermeiden. Manche Satzteile gehören einfach zusammen, auch wenn man beim Lesen das Gefühl hat, daß es "schöner" ist, Teile durch Pausen hervorzuheben. Ist mir jetzt bei Deinem 50 Sekunden Sample nicht aufgefallen. War nur ganz allgemein gedacht. Eine Schauspielerin, mit der ich bekannt bin, musste einmal für ein Museum einen Text für so einen AudioGuide einlesen. Was hat sie sich gequält! Information, keine Rolle. Ich lausche Dir sehr gern, wie Du weißt - aber von einem gefühlt objektiven Standpunkt aus würde ich sagen, daß das Bauhaus Sample mehr... nun... schwer zu sagen - Neutralität? - vertragen könnte? Aber vielleicht liege ich da auch total falsch. Ist nur mein ganz persönliches Empfinden. Wenn ich mir eben vorstelle, das würde ein Beitrag im Inforadio sein oder eben ein Museums-Guide... dann weniger Leben, mehr Information. Aber vielleicht liegts auch Deiner "schnoddrigen Berliner Art" - die so unterschwellig durchklingt. Das ist überhaupt nicht negativ gemeint, auch wenn sich das so lesen mag. Bah. Das ist wirklich schwer zu beschreiben... Und natürlich nur das übliche Jammern auf hohem Niveau ;)
 

wer.n wilke

wer.n the voice
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AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

@werner - Genau da liegt der Hase im Pfeffer begraben. Die Schwierigkeit, einen neutralen, informativen Text möglichst wenig "schauspielend" wieder zu geben. Das schwerste ist wohl, Kunstpausen zu vermeiden. Manche Satzteile gehören einfach zusammen, auch wenn man beim Lesen das Gefühl hat, daß es "schöner" ist, Teile durch Pausen hervorzuheben. (...) Ich lausche Dir sehr gern, wie Du weißt - aber von einem gefühlt objektiven Standpunkt aus würde ich sagen, daß das Bauhaus Sample mehr... nun... schwer zu sagen - Neutralität? - vertragen könnte? Aber vielleicht liege ich da auch total falsch. (...) ;)

Nee: das liegst Du nicht total falsch, Paul - diese Aufnahme, wie gesagt, schon etwas älter - ist, wie ich heute finde, ein Beispiel für "voll vorbei ist auch daneben." Es gibt allerdings etliche Sprecher (Christian Schult z.B.) die einem einfachen Informationstext so eine gewisse "Dramatik" verleihen können (man höre sich nur das Voice-Over verschiedener Dokus oder in Filmberichten an) - aber das kommt auch sauber geschliffen und mit ... wie soll ich sagen ... mit einem gewissen "Glanz" daher.

"Wie kommt man zur Philharmonie?" wurde ein Berliner Taxifahrer gefragt. "Üben - üben - üben!" :rolleyes:
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Der Froschkönig - als Grundlage für Kritik an Ton- und Sprechtechnik, Erzählweise

Auch Information ist eine Rolle... die Rolle des Lehrers, des Führers, was auch immer.
Und ein Märchen darf durchaus in einer Rolle erzählt werden, finde ich.
 
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