AW: Das Gespräch (shorty)
Hallo Parzifal,
ich finde deinen Text so ganz nach meinem Geschmack! Jedoch hat die Umsetzung einige Schwachstellen. Ich hoffe, dass ich dir hiermit ein wenig helfen kann.
Der Dialog einer Geschichte gleicht dem eines Hörspiels, mit dem Unterschied, dass der Autor die Geräusche durch Worte ersetzen muss, um den Leser in die Handlung zu bringen.
Deine Szene spielt im Dunklen, was für dein gewähltes Ende die Voraussetzung ist. Da hast du die Gelegenheit sie schaurig rüberzubringen. Als Erstes solltest du deinen Protagonisten einen Namen geben, um so leichter fällt dir das Schreiben, dem Leser den Überblick zu behalten, und er kann eine Bindung zum Protagonisten herstellen. Lass sie sich doch einfach im Dialog vorstellen.
Es ist schwer eine Szene, die in der Finsternis spielt, zu beschreiben. Fällt ein Sinn aus, in deinem Fall die Sehkraft, verstärken sich die Anderen. Im dunklen gibt es die Möglichkeit schlechter Gerüche, Geräusche, unangenehmer Berührungen oder gar ein unheimlicher Umriss, erzeugt durch schwachen Lichteinfall.
Oftmals ist weniger mehr. Zu viele Adjektive töten den Text, genau wie Wortwiederholungen oder Erklärungen an Stellen, wo das gesprochene Wort aussagekräftig genug ist.
Hier ein kurzes Beispiel:
„Nachschub für was?“ ziemlich leise und voller Angst wurde diese Frage gestellt.
„ Sie stillen einfach ihren Hunger!“ Diese Antwort war deutlich.
„ Oh, sie kommen!“ meinte die grollende Stimme. „Woher weißt Du…..“, doch die leise
Stimme beendete die Frage nicht, denn er konnte sich denken, dass sein Gegenüber, egal wer er war, auch ein besseres Gehör besaß als er.
„Nachschub für was“, flüsterte Ben mit bebender Stimme.
„Sie haben Hunger und ...“ Er verharrte im Satz. Ben setzte zu einer Frage an, als Monstermann mit rauer Stimme »sie kommen« zischte.
Ben hörte nichts. Erstarrt stand er und spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
(Halt nur mal ein Beispiel)
Vielleicht hilft es dir, wenn du mit einem Dialog beginnst, indem du Zeile für Zeile allein das gesprochene Wort schreibst. Dann liest du es dir laut vor, streichst alles Überflüssige, und wenn du zufrieden bist, beginnst du die »Atmosphäre« einzubringen, so dass der Leser sieht, was auch du sehen kannst.
Leider ist es wirklich so, dass einen oftmals die »Blindheit« bei den eigenen Texten schlägt, weil man selbst die Szene überdeutlich vor Augen hat und dadurch wichtige Details der Beschreibung vergisst. Doch Vorsicht! Nicht zu viel beschreiben! Der Leser möchte sich auch seine eigenen Gedanken über die Geschichte machen.
