• Blut-Tetralogie   Dark Space

Martin_B

Mitglied
Hi Community,
mit dem Hochschulabschlus in der Tasche widme ich mich nun dem, was ich schon im Musikstudium gerne gemacht habe:
Der Vertonung von Medien.

Ich kann vorhandene Musik vertonen
Mit Notendatei + MIDI Datei erforderlich - Genre: klassisches Orchester - echt klingend.
Aber auch Musik aufnehmen: Habe ein Streichquartett mit dme ich zusammenarbeiten kann.

Orchestrieren/Arrangieren - etwa wenn ihr nur eine Melodie habt und es für kleine oder große Besetzungen arrangiert haben wollt (Klassisches Ensemble oder Band)

Komponieren - aus Zeitgründen aber eher unwahrscheinlich. Aber fragt ruhig.

Was ich mittelgut kann, aber mit Einarbeitung gehen sollte: elektronische Musik

Was ich nicht kann: Latin, Jazz, Jingles, Piratenmusik


Eine paar Hörproben findet ihr hier - alles ungeordnet und nicht immer für konkrete Projekte. Teilweise sehr alt. :cool:

Mussorgski-Night_on_Bald_Mountain.mp3 (Mussorgsky - von mir nur rein elektronisch vertont)

Alien Like Theme 1.mp3 (selbst komponiert / Genre Horror/Sience Fiction / Theme / Opener)

Thinking game.mp3 (elektronisch, von mir komponiert - aber ich glaube schon vor 6-7 Jahren)


Schreibt mir einfach, wenn ihr was habt was da zu passt oder leitet es gerne weiter.
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Hallo Martin, herzlich willkommen!

Schön, dass sich ein echter Musikprofi hier vorbeischaut.

Deine Vorgehensweise interessiert mich. Ich bin zwar kein Musiker, aber komponiere dennoch ganz hemmungslos vor mich hin, und zwar überwiegend für eine klassische Instrumentierung. Ich habe die Software "Sibelius", mit der ich sowohl theoretisch real spielbare (zumindest glaube ich das) Partituren als auch digitale Vertonungen (mit 2 verschiedenen virtuellen Orchesterbibliotheken) erstelle. Unten in meiner Signatur findest du einen Soundcloud-Link, der Beispiele enthält.

Meine Frage: Was machst du genau? Wenn ich dir probehalber eine Partitur schicken würde, könntest du die dann auch wieder (virtuell) vertonen? Mich würde dabei nämlich interessieren, wie anders das evtl. noch klingt - falls es überhaupt geht.
 

Martin_B

Mitglied
Hi Steve,
also "Profi" - naja ich habe darüber viel gelernt. Und muss auch noch viel lernen. Ich war mit solchen Aufträgen noch nicht in großen Produktionen beteiligt.

Ich finde leider in Deiner Signatur keinen Soundcloudlink - nur "Produktionen".

Aber es ist so wie Du schreibst: Man gebe mir Noten+MIDI und ich fange an zu arbeiten. Dann gäbe es eine erste Rücksprache des Komponisten (Missverständnisse in den Noten, Tempo- und Dynamikfragen) und die Detailarbeit fängt an. Manchmal liegen der Vorstellungen ja auch auseinander wenn man nur Noten sieht.

Wichtig wäre mir halt, dass das Projekt sehr konkret ist, eine entsprechende Größe und Ambitionen vorhanden sind. Im besten Fall steckt ein ganzes erfahrenes Team hinter einem Projekt. Einfach so vor mich hinarbeiten kann ich leider aus Zeitmangel nicht ;)

Vg
 

PeBu34

Mitglied
Sprechprobe
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Hallo @Martin_B

und herzlich Willkommen im Forum.

Wichtig wäre mir halt, dass das Projekt sehr konkret ist, eine entsprechende Größe und Ambitionen vorhanden sind. Im besten Fall steckt ein ganzes erfahrenes Team hinter einem Projekt.
Ich hab da gleich mal eine Frage: Was verstehst du unter einer "entsprechenden Größe und Ambitionen" und unter einem "ganzen erfahrenen Team"?

Ich wünsch dir jedenfalls viel Spaß bei uns.

Liebe Grüße von
Peter :)
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Der Frage von Peter schließe ich mich an. Und nur damit wir keine Missverständnisse haben: Was hier in dieser Community an kreativer Arbeit geschieht, ist zum größten Teil nicht kommerziell. Das heißt, Autoren, Sprecher, Cutter, Musiker und Produzenten machen gemeinsam all die schönen HoerTalk-Hörspiele, die bei uns entstehen, in ihrer Freizeit ohne Vergütung. Falls dein Angebot darauf ausgerichtet ist, vergütete Aufträge zu erhalten, wären wir hier wahrscheinlich nicht ganz die richtige Plattform für dich :) .
 

Martin_B

Mitglied
Hallo,
ja also ich denke meine Idealvorstellung wäre es mir ein Portfolio aufzubauen um dann kommerziell arbeiten zu können.
Das bedeutet aber, dass ein Projekt eine gewisse "Erfolgswahrscheinlichkeit" haben müsste.

Ich bin mir nicht sicher wie das hier so läuft. Und was wäre überhaupt ein "Erfolg"? - Ich denke ein Projekt, dass nicht sofort im Sande verschwindet, sondern einfach viel und gut wahrgenommen wird.
Ich kann also leider nicht 2-3 Wochen Arbeit in ein Projekt stecken, welches dann einfach nicht wahrgenommen wird ;)

Da ich eine sehr spezielle Aufgabe habe (nur Noten möglichst billig in Musik umwandeln), kann das auch gerne eine Zusammenarbeit mit einem eingespielten und motivierten Team sein, an das ich mich anhänge um mich zu beweisen.
"Team" weil... ich nicht weiß ob "Einzelkämpfer" mir da genug sind. Ich hatte zumindest nicht damit gerechnet, das semiprofessionelle Hörspiele (auch im "Liebhaber Bereich") One-Man-Shows sind ... aber ich kenne mich hier ja wie gesagt noch nicht aus ;)

Und leider habe ich auch schlechte Erfahrungen gemacht, wo viel Arbeit und Zeit in Projekte geflossen ist, die dann aber einfach eingestampft wurden oder bei denen die Produktionsleiter bei weitem nicht ihre Versprechungen halten konnten.

Wenn kein Budget da ist, soll es also nicht daran scheitern. Mir kommt es auf andere Sachen an.


Viele Grüße an Alle
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Also, wenn hier ein Hörspiel entsteht, dann natürlich immer mit einem Team. :) Das ist schon deshalb so, weil wir ja neben dem Autor des Stücks die Sprecherinnen und Sprecher haben, welche die Rollen übernehmen. Und dazu gehört auch fast immer ein Komponist, der für die musikalische Untermalung sorgt. Wer dann noch stets an Bord ist, ist der Cutter/Produzent, ohne den gar nichts geht, weil die Audios ja zu ein einem Ganzen gefügt und in eine Soundkulisse eingepasst werden müssen. Bei ihm fließt alles zusammen.
Es kann natürlich eine Person mehrere Aufgaben zugleich übernehmen; ich z.B. vereine Autor, Musiker und Cutter in einer Person, aber das ist nicht die Regel. Eine "One-Man-Show" sind auch meine Produktionen dennoch nicht.

Ich sollte vielleicht hinzufügen, dass wir hier in der Regel ohne Studio arbeiten. Jeder produziert und liefert seine Audio-Beiträge in "Heimarbeit", und alles kommt dann über Internet und dieses Forum hier zusammen. Budgets haben wir keine. Wir machen das aus Spaß an der Freude. :)

Ob dein Angebot, Noten in Musik zu verwandeln, in dem Kontext Verwendung finden kann, weiß ich nicht. Musik wird hier zwar ständig gebraucht, aber ich bezweifle, dass die meisten Komponisten das über Partituren realisieren. Soweit ich weiß, wird sie überwiegend direkt mit einer DAW erzeugt und aufgenommen. Notenbilder entstehen höchstens sekundär, wenn überhaupt. Ich bin mit meiner Vorgehensweise wohl eher die Ausnahme, da ich mit einer Kompositions-Software arbeite, die zunächst tatsächlich Noten schreibt, und diese dann abspielt. Alle meine Stücke haben also eine Partitur als Grundlage.
Für mich wäre es daher interessant, mit welchem Programm du Partituren abspielst, weil ich immer auf der Suche nach der bestmöglichen realitätsnahen Umsetzung bin. Da sind die Soundbibliotheken von "Sibelius" schon ziemlich gut, aber vielleicht geht es noch besser?
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
PS: Unser "Erfolg" misst sich neben dem Spaß, den wir haben, und der einfachen Tatsache, dass zunächst ein Stück komplett umgesetzt worden ist (das ist nicht selbstverständlich, denn hier macht jeder alles freiwillig) vielleicht dann am ehesten noch an den Aufrufen unserer fertigen Werke auf dem offiziellen YouTube-Kanal von HoerTalk (https://www.youtube.com/user/hoertalk/videos). Wie wahrscheinlich ein Erfolg ist, kann in dieser Hinsicht schwer vorhergesagt werden (manches gefällt dem Auditorium besser, manches weniger ; ob ein Stück überhaupt umgesetzt wird, hängt hingegen davon ab, wie gut man ein Team zusammenhält und motiviert, und ob man die richtigen Mitspieler gefunden hat, die bis zum Schluss dabeibleiben. :)
 

7klang

Komponist/ Mixing / Mastering
Herzlich willkommen hier im Forum :)
Hört sich interessant an was du da machst. Dir sollte aber schon klar sein, dass hier ausschließlich unkommerzielle Hörspiele produziert werden ;-)
Alles Weitere gern mal per PN

LG Andreas
 

7klang

Komponist/ Mixing / Mastering
Vom generellen Ablauf, was jetzt die Musik für unsere Hörspiele betrifft, sieht das im Allgemeinen so aus:
Der Autor schreibt ein HS -Script, reicht es an einen Lektor zur Korrektur... , schreibt ein Casting aus UND sucht sich jemanden, der die Musikalische Untermalung übernimmt. Also üblicherweise ein kurzes Intro, dann Musik in den Szenen und/oder Scenenübergänge, evtl ein Outro nebst der Musik für die Credits.
Wenn nun ( und das kann schon mal Monate dauern!) der Cut soweit abgeschlossen ist, die Atmo ( Geräusche usw.) mit eingemischt ist vom Cutter ( Cutter sind seit einiger Zeit LEIDER sehr rar ... falls DU es mal probieren möchtest... ) bekommt der Musiker das Projekt in Form von MP3 Dateien (MP3 Weil geringere Datenmenge ) und arrangiert in Absprache mit Autor und Cutter die Musiken und liefert sie dem Cutter als PRE-Master, der dann final alles als eine WAV Datei zusammen mischt.
Soweit der grobe Ablauf ;-)
...deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt ...
 

Martin_B

Mitglied
Hey, Danke für Eure Nachrichten. Ja alles gut - wie gesagt ich schaue mich erst mal um. Und ich möchte mir so schnell es geht ein Portfolio aufbauen - daher natürlich auch mein "Durst" nach dem was vermeintlich gut UND schnell funktioniert:
Gutes Team, Komposition mit klassischen Instrumenten weitgehend fertig, es fehlt nur noch eine gut klingende Umsetzung.
Aber ich weiß es eben noch nicht :)
Vielleicht muss ich auch proaktiv hier in die Projekte reinschreiben und die Komponisten suchen.

Liebe Grüße aus dem Norden.
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Pass auf, ich mache dir einen Vorschlag. Anbei findest du eine relativ überschaubare Partitur aus meinem Fundus. Schau sie dir mal durch und lass mich wissen, ob du sie (falls sie überhaupt was taugt) probehalber vertonen könntest und möchtest. Falls ja, bin ich sehr auf das Ergebnis gespannt.

Es gibt natürlich schon eine Vertonung durch meine Sibelius-Soundbibliothek, die ich aber zunächst nicht zugänglich mache. Denn mich interessiert jetzt einfach, ob und welche anderen Möglichkeiten du evtl. hast, und was dabei anderes herauskommt als das, was meine Software kann.

Ich hätte auch volles Verständnis, wenn dir diese Arbeit zu viel Aufwand für einen "bloßen Test" ist. Aber anders können wir dich ja letztlich eigentlich nicht kennenlernen. Ich habe noch kleinere Partituren, falls das der Punkt sein sollte. Deutlich größere auch :) .

Und es gibt einen konkreten "Hintergedanken", den ich an der Stelle ebenfalls preisgebe. Zumindest ist es eine vage Idee. Vor einem Jahr war ich gebeten worden, Musikproben für einen Kriminalfilm zu erstellen, was ich tat. Das Ergebnis, die "Lünen-Suite Nr. 1", kann man bei mir auf SoundCloud hören. Die Melodien haben damals großen Anklang gefunden, aber für ein echtes Orchester wäre es nicht bezahlbar gewesen, und meine virtuelle Instrumentierung klang der Crew nicht realistisch genug für eine Präsentation in einem großen Kinosaal. Nun ja, vielleicht ließe sich das ändern....?
 

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  • Konzert f. Harfe und Klavier 2. Satz (rev16) - .pdf
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Martin_B

Mitglied
Okay, die Herausforderung nehme ich an, allerdings nur einen kurzen Ausschnitt erstmal ;)
Ich werde sicher nicht vor dem Wochenende dazu kommen - es wird also ein bisschen dauern. Nicht wundern.

Kannst Du die Midi oder (besser) Sibeliusdatei anhängen? Dann brauch ich das nicht abmalen.
Viele Grüße
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Kannst Du die Midi oder (besser) Sibeliusdatei anhängen? Dann brauch ich das nicht abmalen.
Viele Grüße
OK, das geht aber nur gezippt, weil das Forum keine .sib-Dateien hochladen kann. Schau mal ob du damit weiterarbeiten kannst.
 

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  • Konzert f Harfe und Klavier 2. Satz (soundvar 2).zip
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soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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Ich werfe auch einen musikalischen Gruß rüber und beglückwünsche dich zu deinem erfolgreichen Abschluss.
Anhand deiner Demos, insbesondere "Alien" (was mir sehr gut gefällt). ersieht, bzw. erhört man schnell deine Befähigung als Composer für Scores... ich sag` mal u.a. "klassisch sensorischer Mood/Filmmusik".

Ich wünsche dir mit deinen Ambitionen und Engagement hier auf HT viel Erfolg. ;)

Beste Grüße aus Berlin
Markus


Projekt Umbra Soundtrack

 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Ich hake interessehalber mal kurz nach heute, lieber @Martin_B : Wie schaut es denn aus? Konntest du mit der Partitur irgendwas anfangen, oder hat dein professioneller Musikerblick sie als hoffnungslosen Fall identifiziert?
 

Martin_B

Mitglied
Hi,
sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Ich hatte Deine Partiur angesehen und es dann nicht sofort gemacht und dann ist das ein bisschen im Sande verlaufen. Der Grund ist, dass ich bei der Partitur auch erst mal etwas stutzig geworden bin. Da sind so viele Sachen, wo ich mir nicht sicher war, ob das alles so gemeint ist. Das geht damit los, dass ich andere Noten sehen, wenn ich die Datei importiere. In der Notendatei zum Beispiel setzen die Streicher später ein, als in deiner PDF(?).

Dann hatte ich angefangen mit einer langen Frageliste: Du musst das nicht lesen, da es auch etwas offensiv rübe rkommen kann. Daher habe ich es in ein Spolerfeld getragen.

Auszug (Spoiler:)
Beispiele
in t8 Vn3 und Vn4 machen diese Sprünge abwärts obwohl die Note überbunden ist. Es sieht so aus als ob Vn3 und Vn4 das spielen was eigentlich die Bratschen spielen sollen. Die haben da plötzlich eine Pause, die eher unbeabsichtigt wirkt. Oder wie ein Kopierfehler(?).
In t9 Violinen stehen in Vn 2 andere Artikulationen als in 1. Absicht?
T8 schau mal die Dynamik Vn3 und Vn4 - das ist doch bestimmt nicht beabsichtigt? Jedenfalls ergibt das eigentlich keinen Sinn.
t8 Bratsche - da steht keine Dynamik, wobei sie sich bei allen andern Instrumenten ändert(?).
t 12 Vn3 : warum cresc, die Vn 3 wäre die einzige von 10 Streicherstimmen. Das ist eigentlich nicht bemerkbar.
Das Motiv bei t13 wird durch das mf der Vn3 unbalanciert. Alle anderen Stimmen, auch die, die austerzen sind noch im pp.
t17 - nur auf den beiden Celli und auf dem 1. KB ist ein stacc?! .... halbe Note staccato?
Dann wird oft die Bratsche unter das Cello gesetzt, das ist ungewöhnlich.
[...]



Mir kam es aber nicht richtig vor jetzt das alles zu fragen (da wären sicher noch mehr gekommen), sondern ich habe mich einfach mal rangesetzt. Das Ergebnis ist sicher anders, als Du es dir vorstellst: ich habe dann doch eingegriffen und viele Entscheidungen selbst troffen und manche Sachen daher etwas umgebaut. Eigentlich steht mir das ja auch nicht zu, da Du der Komponist bist und ich das vielleicht auch nicht verstehe…

Jedenfalls habe ich in der Bearbeitung die Noten der ersten 3 Seite in ein für mich gewohntes Format übertragen (Alle Doppelbesetzung rausgeschmissen, ein bisschen Satztechnik und hier und da mal ein Detail reingeschrieben.) Ich war wie gesagt immer noch unentschlossen, ob ich es einfach ändern soll. Was denkst du?


Ich habe aber daraus gelernt, dass es wirklich nicht leicht ist ein Stück zum Leben zu erwecken, wenn man noch keine Klangvorstellung im Kopf hat. Zeitaufwand: Ungefähr 1 (Arbeits-)Tag.

Ich bin übrigens nicht zufrieden. Da müsste noch mehr Arbeit reinfließen, aber die Frage ist dann ja: wofür?. Daher auch mein Wunsch nach größeren Projekten, damit der Zeitaufwand in einem Verhältnis steht. ;)
 

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  • kofühaukla.mp3
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MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Lieber Martin,

allerbesten Dank für dein Feedback und die Arbeit! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie bedeutend das für mich ist.

Um es vorweg unumwunden auszusprechen: Mir war klar, dass meine Partitur dilettantisch ist. Nicht nur, weil ich kein ausgebildeter Musiker bin, sondern weil sie quasi „rückwärts“ als Nebenprodukt einer Audio-Komposition entsteht, bei der ich mich, was die Instrumentierung betrifft, nur auf mein eigenes Gehör und ansonsten auf das verlasse, was meine Kompositionssoftware hergibt.

Um das zu verdeutlichen, beschreibe ich dir kurz den Entstehungsprozess meiner Musikschöpfungen etwas genauer (falls es dich interssiert). Mit ganz wenigen Ausnahmen, wo ich eine Partitur de novo in Sibelius schreibe, beginnen alle meine Stücke als Keyboard-Improvisationen, die Sibelius aufnimmt und im Hintergrund gleichzeitig als zweihändiges Klavier-Notenbild mitschreibt. Diese Roh-Partitur ist der Ausgangspunkt für alles Weitere. Sie wird zunächst von mir Note für Note nochmal ins Reine geschrieben, um Ungenauigkeiten und Fehler, die mein Spiel grundsätzlich immer enthält, zu beseitigen, und dann werden die Themen ggf. neu arrangiert und variiert. Ich arbeite bereits bei diesem Schritt mit ständigem akustischen Feedback, d.h. die Noten werden wieder und wieder angehört, geschoben und geändert, bis es beim Abspielen durch Sibelius für mich „richtig“ klingt. Sobald ich ein akzeptables, „rund klingendes“, reines Klavierstück habe, beginnt der Orchestrierungsprozess. Ich hole mir neue Instrumente bzw. gleich ein ganzes Ensemble in die Sibelius-Partitur hinein und fange an, die Klaviernoten auf diese Instrumente zu verteilen. Dabei höre ich mir ununterbrochen, Takt für Takt, an was dabei passiert und wie das Sibelius-Orchester das realisiert. Wo nötig, ändere und ergänze ich nun Noten, stelle Abschnitte um, und wenn ich beim Abspielen eine zusätzliche Idee bekomme, baue ich auch die in die Partitur ein. Ich arbeite ohne Kenntnis von Instrumentenkunde nur im Rahmen dessen, was Sibelius zulässt und was für mich nachvollziehbar klingt. Und so entsteht am Ende das Gesamtwerk, von dem du jetzt eins gesehen hast. Es ist eine auf Basis des Klangeindrucks geformte Komposition, bei der die Partitur vorrangig nur die notwendige Abspielgrundlage für das virtuelle Orchester meiner Software ist.

Vermutlich haben sich beim Lesen längst deine Haare gesträubt. Aber so erklärt sich jetzt wahrscheinlich, warum meine Partitur so vieles enthält, was dir unnötig und schwer nachvollziehbar erscheint. Wo Sibelius über Widersprüchliches hinwegspielt, bemerke ich es nicht. Deshalb musstest du schon in die ersten Takte so viel Arbeit stecken. Du gehst natürlich mit ganz anderen Augen und professioneller Kenntnis an diese Noten heran. Aber genau das war ja auch den Sinn dieses Experiments. Was das Ergebnis betrifft: Ich bin äußerst beeindruckt. Was bei deiner Vertonung herausgekommen ist, gibt die Einleitung dieses 2. Satzes ganz fantastisch wieder. Ich kann auch gut hören, wie und wo du die Instrumente hier anders einsetzt sowie was du sonst geändert hast. Aber es passt für mich alles erstaunlich gut. Ich hatte dir ja bewusst mein Audio des Stückes vorenthalten, um dich nicht vorab zu beeinflussen, will dies aber nun nachholen, damit du weißt, wie meine virtuelle Realisation klingt. Wäre dir deine Arbeit leichter gefallen, wenn du das vorher gehört hättest?

Zunächst aber noch die natürlich völlig berechtigte Frage: Wofür das alles? Für mich sieht es so aus, dass du in einer „Liga spielst“, die Produkte liefern kann, welche für die in unserer Hobby-Hörspiel-Community angefragte und benötigte Musik vermutlich meist überqualifiziert wären. Das betrifft nicht nur den quantitativen Aspekt (obwohl ich nicht weiß, wann für dich ein „großes Projekt“ anfangen würde), sondern in erster Linie auch den qualitativen. Tatsächlich wäre es für dich wohl wirklich interessanter, die Musik für ein ganzes Filmprojekt zu machen, bei dem ein bis ins Detail sauber klingendes virtuelles Orchester mitspielen soll. Oder Partituren für echte Orchester zu schreiben, die Interesse an der Aufführung von neuen Stücken haben. Und das wäre dann ja auch mit dem kommerziellen Aspekt verknüpfbar, den du im Auge hast.

Jedenfalls danke ich dir nochmal sehr, dass du dich auf diesen interessanten Versuch eingelassen hast. Für mich hat er deutlich gezeigt, dass du in der Lage wärest, einfache Ansätze wie ich sie z.B. schaffe, durchaus in eine neue Dimension zu heben.

PS: Und mir ist auch klar geworden, dass ich noch eine verdammte Menge guter Sachen von Dir lernen könnte. Nur hättest du natürlich nichts davon. :)

Hier also nun der gesamte zweite Satz dieses Konzertstücks, so wie Sibelius die Partitur abspielt:


 
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