AW: Aussprache von eingedeutschten Fremdwörtern
Z.B. habe ich bei "Restaurant" sowohl schon die Aussprache "Restaurang" gehört wie eben auch die französische Aussprache "Restoro" (offenes "o").
Man merkt sie kommen aus dem Rheinland...

Wo alle in die Kirsche gehen und Teilchen essen.
Ich würde gerne wissen, wie die professionelle Aussprache bei eingedeutschten Fremdwörtern ist.
Die Frage ist jetzt - was meinst du mit "professionell"? - Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen Knigge da gibt und da steht das dann drinnen - aber es gibt eine Grundregel in der Lingustik in Bezug auf Ausprache.
Es gibt keine Regel. Es gibt nur gebräuchlich und ungebräuchlich. Ganz egal bei welcher Sprache auf dieser Erde. Wenn wir alle morgen anfangen zu sagen: "mir" für "ich" - dann ist das richtig. Warum? Weil wir die Leute sind die diese Sprache sprechen. China, Kina, Schina. <- Da ist mal die Freundin meines Bruders (ebenfalls Kölnerin) in Österreich bei einer aus Bayern stammenden Mit-Studentin aneinandergeraten, die ihr erzählte es hieße: KINA und nicht China/Schina.
- Da kannst du zwar eine Regel herleiten (wie CH ausgesprochen wird gibt ja auch z.B. "Chemie" oder den "Chemiker" und witzigerweise wäre dann China "richtiger") ABER beides ist richtig.
Zeige dir noch ein Beispiel aus den USA: "Yes" wird im Alltag häufig wie das deutsche "Ja" gesprochen - kommt vom "Yeah" - deswegen ist das nicht falsch. Warum? Ja, weil das die Menschen sind die diese Sprache sprechen.
Zuerst war das Wort und nicht die Schrift - wenn man so will und gerade in Deutschland hast du sofort das Problem, dass wir ein Kulturbund sind - aus ganz vielen kleinen "Kulturräumen" eingefasst und daher gibt es auch nur ein künstliches Hochdeutsch.
Wenn jemand danach bestimmt es hieße ab morgen "Restaurant" und nicht "Restauro", wäre meine Frage: Wer ist denn der Herr der das bestimmt?
Und wenn es ihn gibt, dann bestimme ich hiermit, dass es "Restauro" heißt und nicht mehr "Restaurant".

Weil ich bin da leider auch ein Experte in der Aussprache, denn es ist auch meine Muttersprache. Und wenn du dich da anschließt haben wir den Herrn der die "professionelle" Aussprache bestimmt hat schon überstimmt.
Das ist der ganze Geck an der Sache mit der Aussprache.
Wir können auch morgen alle "Gugu gaga lala" sagen - dann ist das, das Deutsch der Zukunft.
Also so wie du es machst ist richtig. Ist es gebräuchlich oder un-gebräuchlich, wäre die Frage und da hast du gerade in der Deutschen Sprachgruppe (maßgeblich Deutschland, Österreich, Schweiz) das Problem - dass es so viele Dialekt bedingte (keiner von uns spricht dialektfreies Hochdeutsch) gebrächliche Aussprachen gibt.
Du kannst zwar zurückleiten, warum das so ist. Wie z.B. Restauro <- gebräuchlich auf Grund des franz. Einflusses in West- und Süd-Westdeutschland, muss das aber noch lange nicht so im tiefsten Sachsen sein. Wenn die sich das Wort nehmen (weil es ist ein Fremdwort - Deutsch ist "Gaststätte" ) und "Restaurant" nennen, dann ist das so.
Und oben drauf - wenn du versuchen willst Fremdwörter 100% nach einer Regel auszusprechen - wirst du automatisch Fehler machen - denn das Deutsch was wir beide heute benutzen - ist so voller Fremdwörter, dass du die Regel eh nicht 100% einhalten kannst. Weil dann einfach die bereits eingedeutschten Wörter - ja auch nach der Regel ausgesprochen werden müssten. Du wärst dann z.B. schon kein Deutscher mehr sondern ein "Teutscher" mit leicht italienischem Touch

eek: schon wieder ein Fremdwort) ausgeprochen <- das Wort ist ja auch nicht von uns.
Oder du sagst, die alten will ich nicht nur die neuen - dann baust du eh deine eigene Regel - dann kannst du es gleich machen wie du willst. Also so wie du sagst ist richtig.
Und man kann höchstens sich ein Wort genau angucken und sehen - ob es da übergreifende Gemeinsamkeiten bei ähnlichen Wörtern in der Aussprache gibt und feststellen: Buchstabenkombination X führt zu Aussprache Y - es müsste daher theoretisch (!) so ... ausgesprochen werden.
Und ob das dann mit der Realität zu tun hat oder nicht - das ist immer 50 - 50 und wir wissen bis heute nicht 100% wie z.B. Römisches Latein ausgesprochen wird (Zäsar, Käsar, Kaiser) - weil Schrift ist immer nur beschreibend, gesprochene Worte sind echt und da ist der Muttersprachler das Maß, nicht irgendein wilder Fantast - der da irgendeine Utopie leben will. Daher ist es so, wie du es aussprichst immer richtig, vielleicht ungebräuchlich, aber immer richtig. Und "professionell" - wenn wir morgen einen Film drehen in dem du "Kina" sagst, wir haben nen Bombenerfolg, du kriegst sogar 10 Oscars für die Rolle - und morgen um 20:15 sagt der Nachrichtensprecher: Schina - Wer ist denn dann der Profi von euch beiden?
Und wer definiert hier "Was ist Profi"?
In der Regel werden aber nicht eingedeutschte Fremdwörter wie in der Muttersprache im Deutschen ausgesprochen: "Cool" = Kuhl nicht "Kohl", "Viewpoint" = "Wiupeunt" nicht "Viehwehpo-int" et cetera. Restaurant ist eingedeutscht - damit sind beide Versionen "richtig" (im Sinne von "gebräuchlich").
Hoffe ich konnte helfen.
Gruß
Ryan
(Rei-en - nicht Rü-an, da es aus dem Keltischen (franz. oder ir.) kommt)