• Blut-Tetralogie   Dark Space

SeGreeeen

Kaaaaarakaluuuuuuuhhhh!!!!
Teammitglied
Hi!
Ich hatte gerade dieses Gefühl und weiß nicht warum. Ich habe versucht es in form eines Geschichte festzuhalten. Ich hoffe es gefällt euch :). Über eine Lesung würde ich mich natürlich sehr freuen! Vielleicht könnte ich es dann besser verstehen :)

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Aufbruchsstimmung

Jetzt war es also soweit. Das letzte gemeinsame Essen. Noch einmal in den Momenten schwelgen, über die vielen Momente nachdenken die wir gemeinsam erlebt hatten. Es war eine schöne Zeit und wir sind irgendwie zu einer großen Familie geworden. Vielleicht, weil wir nur uns hatten, und sonst niemanden kannten. Eine Gruppe von Menschen in einem Fremden Land, die ihre Arbeit tut. Die Arbeit steht im Vordergrund, aber was ist mit der Freizeit? Natürlich lernt man auch die Einheimischen kennen, und doch verbanden uns am meisten die gemeinsame Sprache und daraus entstanden Freundschaften. Doch nun ist das Projekt zu Ende und es wird keine Fortsetzung mehr geben. Ich weiß nicht ob Sie das Gefühl kennen, dass die Zukunft unvorhersehbar ist. Das Gefühl ein Leben aufzugeben an das man sich gewöhnt hat, ein Leben, welches in einem gewissen Sinn nicht das eigene ist, aber man hat es angenommen, fern von Zuhause, fern von Familie und noch dazu keinerlei finanzielle Sorgen.

Kost und Logis für die Dauer des Aufenthalts übernahm die Universität, alles was wir zu tun hatten war unsere Arbeit. Und die ist nun zu Ende. Ich hoffe ich nerve Sie nicht damit, dass ich das so oft wiederhole, aber ist von entscheidender Bedeutung bei dem was ich Ausdrücken will.
Die Banalität des Erlebens, darum geht es mir hier. Ereignisse passieren und sind unscheinbar wenn sie einzeln auftreten. Doch betrachtet man eine Zeit als ganzes, ist sie mit einem Gefühl verbunden. Es kann ein schönes Gefühl sein, so wie jetzt, oder ein schlechtes Gefühl, dann ist man wohl froh dass es zu Ende ist. Für uns war es eine wunderbare Zeit. Und die Abschiedsstimmung die sich jetzt langsam ausbreitet und uns alle dem Schatten der Nostalgie unterwirft, ist beinahe nicht zu ertragen. Wir alle fragen uns was uns wohl zu Hause erwartet? Wie geht es der Familie? Wie geht es den Freunden? Was haben sie erlebt in der Zeit in der man weg war? Wie geht man damit um, neue Freunde aus anderen Teilen der Welt gefunden zu haben, die einem wiederum so sehr ans Herz gewachsen sind, dass die Vorstellung sie nun vielleicht nie wieder alle auf einem Fleck zu sehen wahrlich schmerzhaft ist. Wissen Sie, in gewisser weiße ist es wie in einem Traum. Man weiß nicht, dass man träumt, bis der Traum zu ende geht. Ich weiß, sie werden sagen, dass es einfach nur eine Arbeit war, die wir gemacht haben, und das mag auch stimmen. Aber für mich zumindest war es auch wie ein Urlaub. Ein Geschenk, das sich nie wiederholen wird. Das ist so bei ersten Malen. Man hofft das Erlebnis noch einmal wiederholen zu können, aber es will einfach nicht gelingen.
So wird es wahrscheinlich in Zukunft sein, wenn ich an diese Zeit zurück denke. Ich werde an Pete, Luke und Cathy denken. An Joel und Matthew. An all die anderen Kollegen, und dass mich mit fast allen von ihnen irgendein Erlebnis verbindet. Und dann werde ich mir wünschen es wäre wie früher. Wie jetzt. Alle sind da. Und es wird sich nicht wiederholen.
Ich kann dieses Gefühl nicht sehr gut beschreiben, aber ich glaube sie wissen, wie es sich anfühlt. Das lustige ist, man muss nicht einmal viel miteinander zu tun gehabt haben. Es kann ein Gruß am Morgen gewesen sein, der einen verbunden hat. Ein „Wie geht’s?“ beim Frühstück, ein Bier nach der Arbeit, ein Bier mit allen an den Wochenenden. Das werde ich vermissen.
Ich hoffe Sie denken jetzt nicht, dass ich zu Hause kein schönes Leben habe. Aber es ist einfach nicht das selbe. Ich freue mich sehr, meine Kinder wieder zu sehen und meine Frau im Arm zu halten. Meine Eltern zu sehen. Aber genau so wird das eine Rückkehr in die Realität sein. Ein aufwachen aus dem Traum, dem Urlaub, den wir hier gemeinsam hatten. Vielleicht sollte ich jetzt aufhören zu schreiben, denn mit jedem Wort werde ich trauriger, wenn ich daran denke, dass dieses Essen das letzte Erlebnis sein wird, welches wir hier teilen werden. Und danach ist es vorbei. Morgen früh reisen wir ab, gehen wieder alle getrennte Wege, zurück in unsere alte Leben, mit unseren eigenen Freunden und eigenen Familien, unsere gemeinsam errichtete Welt wird zerfallen und nur noch in unseren Herzen und Erinnerungen existieren.
Das ist es was ich festhalten wollte, glaube ich. Dieses Gefühl, diese Aufbruchsstimmung, das Wissen darüber, dass alles anders sein wird, sobald man ins Bett geht und schläft. Sobald man die Augen aufschlägt ist das ganze Leben wieder ein anderes. Wir haben uns natürlich alle versprochen in Kontakt zu bleiben, aber wie gut Funktioniert das schon? Nach einer Weile werden wir erkennen, dass das, was wir hier gemeinsam hatten, die Arbeit war. Dass unsere Freundschaft nur über das Projekt möglich war. Vielleicht werden einige Freundschaften andauern, aber ganz sicher werden viele von uns das hier alles bald vergessen haben. Vielleicht sogar ich.
Das ist auch etwas, was ich lustig finde, was ich auch vorhin schon kurz angesprochen habe. Kennen Sie das, wenn sie jemanden nicht wirklich gut leiden können, aber trotzdem, wenn er nicht dabei ist, ist es nicht das selbe? Auf irgendeine Weise findet man die reine Anwesenheit, vielleicht nur aus Gewohnheit, in Ordnung. Und blöd, wenn er oder sie nicht da ist. Vielleicht nur weil man sich im Nachhinein über den oder diejenige Auslassen kann. Mit anderen über sie lästern.


Wie auch immer. Mein Handy hat gerade geläutet. Die Anderen warten schon auf mich.
 

Ellerbrok

Sprecher, Cutter & Fledermaus
Teammitglied
Sprechprobe
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AW: Aufbruchsstimmung

Hallo,
finde ich gut. Werde ich bei Gelegenheit mal einlesen.
Liebe Grüße,
Marcel
 
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