Strom

SCHREIBEN • SINGEN • SPRECHEN
Sprechprobe
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Mal eine Frage an die Sprachkenner und -könner unter euch.
Ich bin gerade am Durchhören meiner gerade aufgenommenen Sprechtakes - und da ist mir wieder ein ganz deutliches Problemkind unter die Ohren gekommen, mit dem ich hier bei meinen Aufnahmen zu kämpfen habe.

Ich mache ja nun schon seit vielen Jahren Gesangsaufnahmen - und mir sind die “gewöhnlichen” Stolpersteine, wie sibilante S’s und ploppende P’s oder auch gelegentlich T’s etc, leider nur zu gut bekannt.

Aber jetzt bin ich da bei meinen Sprachaufnahmen auf ein Problem gestoßen, mit dem ich es vorher noch nie zu tun hatte - und zwar dem extrem scharfen CH (seltener auch mal ein K).

Kurz überlegt, WARUM ich damit vorher nicht zu kämpfen hatte: vermeintlich ganz einfach: ich habe bis jetzt immer nur auf Englisch gesungen - und im Englischen gibt es dieses CH nicht. :geek:

Ich habe mal einige meiner Mikros durchgewechselt und das gecheckt - das Problem tritt eigentlich immer auf. Liegt also wohl weniger am Mikrofon - als denn eher an mir. Wenn ich drauf achte, meine ich es auch zu hören, wenn ich ‘normal’ - also ohne Mikrofon - spreche. In der Aufnahme wirkt es wohl nur extrem verstärkt.


Daher einfach mal die Frage in die Runde - sowohl an die Sprach-, als auch an die Tontechniker:

Kennt ihr dieses Phänomen auch? Wie habt ihr es gelöst? Wodurch wird es verursacht? (Luftstrom, zu viel Speichel im Mundraum…)

Leider lässt sich dieses scharfe CH recht schwer (automatisch) ausmerzen - so wie ja zb die scharfen S’s mit dem Einsatz von Deessern, bzw dynamischen EQs.

Das Ch ist wohl einfach zu ‘breitbandig’ - und sobald es einmal so ‘on tape’ ist, sehr schwer abzumildern.

Also - schreibt bitte mal, was ihr so für Erfahrungen damit habt 🤗
 

Macintosh77

Ich hab da mal ne Geschichte...
Sprechprobe
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Sprichst du immer direkt ins mic oder leicht schräg hinein? Wieviel Abstamf hast du vom mic?
Hab dir auch via messenger ne Sprachnachricht da gelassen😉
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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"CH", im deutschen ja oft sehr energiereich auch durch die explizite Betonung eines bedeutungsschwangeren Verbs wie z.B. "Nicht", sind im Nahbesprechungsbereich ein Problem... kommst schnell in den verdichtenden Sättigungseffekt der Nahspreche durch das breitbeinige "CH" rein.
Das CH fängt an zu "flattern" und klingt teils wie ein enharmonisch verzerrt, untergelegtes "F", welches bis in die unteren Mitten und gar in den Bassbereich gelangt..

Problem wird durch einen großzügigeren Abstand zur Kapsel außerhalb oder hart am Rand der Nahspreche behoben, bzw. "ch`s" nicht direkt frontal in die Kapsel zu sprechen oder von Intonationskünsten das CH weicher auszusprechen, bzw. nicht explizit und übermäßig zu betonen.

Per Software lassen sich "CH`s" allerdings auch teils aufweichen- für den Fall, dass ein Take nicht noch einmal gesprochen werden kann.... Transientendesigner mit Negativwerten in Attack und Sustain (ich nutze hierfür u.a. Waves Smack Attack)... die Ergebnisse sind bei CH`s allerdings eher seltener wirklich gut und eher als kompromissbehaftete Notlösung zu betrachten. ;)

Frage: Benutzt du `ne Röhre als Mik-PreAmp ?
Dann musst insbesondere in der Nahspreche ohnehin etwas mehr aufpassen, weil du durch die Röhre auch generell etwas mehr Drive in den Vocals hast.
 
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Strom

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Vielen Dank für die Tipps ihr beiden - das ging ja flott. Also ich meine eindeutig festgestellt zu haben, dass grundlegend ich bzw mein Speichelfluss das Problem ist. Ich habe das auch kürzlich sogar auf einem Handy-Selfie-Video gehabt, dass ich auf Armlänge Abstand von mir gefilmt hatte - selbst da kamen die schneidenden CH zu penetrant rüber.
Ich muss wohl einfach drauf achten, nicht ZU VIEL Speichel unterm Gaumen zu haben, was dann bei der Aussprache von CH zu diesem lauten Geröchel/Gezischel führt.
 

Strom

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Frage: Benutzt du `ne Röhre als Mik-PreAmp ?
Dann musst insbesondere in der Nahspreche ohnehin etwas mehr aufpassen, weil du durch die Röhre auch generell etwas mehr Drive in den Vocals hast.
Das hatte ich auch schon gedacht, dass dadurch dann alles nur verschärft wird. Benutze momentan den SSL VHD+, der ja schaltbar 2. oder 3. harmonische Verzerrung hinzufügt, das habe ich für Sprachaufnahmen aber extra deaktiviert um möglichst 'clean' zu sein.
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Ich kann mich noch erinnern, das ich bei UMBRA mit deinen Aufnahmen (ich glaube, du hattest das JZ Vintage verwendet ?) bei hammerharten 7 kHz etwas zu kämpfen hatte, weil dort aus irgendeinen Grund ungewöhnliche Obertöne mitschwangen, die ein wenig wie `n Bit-Crusher klangen... der Rest war ziemlich unproblematisch, aber die "7" war schon `ne gewisse Nuss 😁.

Ja, Speichel.. wenn der Mund halt zum Wasserspender wird... zischelt und schmatzt natürlich vor der Kapsel etwas mehr... gehöre ja auch zu der Fraktion, die nicht gerade `n staubtrockenen Gaumen haben und ab und an, schlabbert es mal.
Ganz zu schweigen vom kratzig glitschigen Frosch, den man dann auch ab und zu mal in der Kehle hat.
(Oh, so langsam wird es zum "Mikrofon-Kochbuch und Rezepte für den schnelle Take"...guten Appetit 😁)

Problem sind halt aber auch energiereiche Ereignisse direkt vor der Kapsel.... und wenn es die Akustik hergibt, würde ich den Abstand zur Kapsel probehalber mal um 2-3 Hand breit vergrößern (z.B. Rücken beim Sprechen nach Hinten verlagern), um für den Moment bei kritischen Events aus der Nahspreche rauszukommen.
Man hört ja auch im Frequenzgang, dass das CH die unteren Bänder mitnimmt, was darauf schließen lässt, das man in diesem Moment gerade zu weit vorn war.
Aber kriegst du schon hin...ansonsten darfst halt nie wieder Flüssigkeit zu dir nehmen, damit der Take noch trockener wird 🤣
 
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