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Poldi

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Zwölf Wasser – 1. Zu den Anfängen (E.L. Greiff)

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Erster Eindruck: Neue Fantasy-Trilogie mit faszinierendem Hintergrund

Die Undae, geheimnisvolle Frauen, die mit dem Wasser verbunden sind und in ihm die Zukunft erkennen können, haben sich nach langer Zeit der Abgeschiedenheit wieder unter die Menschen gewagt, um sie vor den versiegenden Quellen zu warnen, die auch die Menschlichkeit bewahren. Gemeinsam mit dem Hirten Babu und dem Soldaten Felt machen sich drei von ihnen auf die Reise zu den zwölf Wassern...

Kaum ein High-Fantasy-Roman, der nicht mit J.R.R. Tolkiens Meisterwerk „Der Herr der Ringe“ verglichen wird. Bei einigen mag das auch durchaus zutreffend sein, E.L. Greiffs Erstlingswerk „Zwölf Wasser“ beziehungsweise dem Auftakt der Trilogie „Zu den Anfängen“ wird dies jedoch nicht ganz gerecht, hat er sich doch ganz eigene Volksstämme, eigene Mythen und einen eigenen Hintergrund erdacht. Anfangs wird ausführlich einer der Helden des Romans, Babu, vorgestellt, sein Leben unter ehemaligen Nomaden und seine Beziehung zu dem Falkenei beschrieben. Dieser Teil zieht sich etwas, da er auch auf diese Figur begrenzt ist und sich nicht mit dem mythischen Hintergrund beschäftigt. Fast ist man schon gewillt, aufzugeben und das Hörbuch beiseite zu legen, doch nach einem Umbruch geht es dann endlich mit der Handlung los – wenn auch langsam. Auch Felt wird genau dargestellt, auch sein Hintergrund beleuchtet, doch von nun an wird auch immer mehr Gehemnisvolles offenbart. Die Gefüge der Welt werden langsam offenbart, während Felt und die drei Undae auf ihre gefahrvolle (und stellenweise sehr actionreiche) Reise gehen. Spätestens wenn Babu zu der Gruppe stößt, geht die Handlung richtig los, aber nicht ohne die Sagen der Welt ins Visier zu nehmen oder lange Beschreibungen zu geben. In Actionszenen wechselt der Autor zu einem Stakkato-artigen Satzbau, der nur mehr einzelne Wörter beinhaltet und die Dramatik und Schnelligkeit der Szenen betont. Immer mehr ist man fasziniert von der imposante und eindrucksvollen Hintergrundgeschichte, fühlt sich mitten in die Handlung gezogen – so man denn Zeit und Aufmerksamkeit mitbringt, denn zum Nebenbeihören ist „Zu den Anfängen“ kaum gedacht. Ein sehr guter Fantasy-Roman, der Freunde des Genres voll in seinen Bann ziehen kann.

Bernd Stephan wurde für die Lesung verpflichtet, und schnell zeigt sich, das er genau die richtige Wahl für diesen Job ist. Er schafft es, die Intensität der Geschichte aufzugreifen und in ihrer ganzen Wucht darzustellen und den Hörer voll in die Mythen dieser Welt hineinzuziehen. Die kurzsätzigen Actionszenen kann er schnell und heftig darstellen, die langen Beschreibungen lebendig und eindrucksvoll in Szene setzen. Auch in der wörtlichen Rede kann er die verschiedenen Charaktere glaubwürdig präsentieren.

Eine geschwungene Phiole mit Wasser, dem zentralen Thema dieses Romans, ist auf dem Cover zu sehen, umgeben von dezenten mystischen Symbolen – das wirkt geheimnisvoll und macht Lust auf das Zuhören. Das Booklet ist erstaunlich umfangreich, neben einer Trackliste zu den fünf CDs finden sich hier kurze Beschreibungen der Charaktere sowie zahlreiche Hintergrundinformationen zu der Welt, die bei Bedarf das Verständnis erhöhen.

Fazit: Nach dem langatmigen Anfang geht es mysteriös, spannend und eindrucksvoll weiter, der Auftakt zu „Zwölf Wasser“ ist sehr gelungen und macht viel Lust auf mehr.

VÖ: 24.Juli 2012
Label: Goya Lit
Bestellnummer: 978-3-8337-2983-6
 
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