AW: Xelika
Die Sache mit dem Erzähler wurde auch hier im Forum schon oft diskutiert. Es gibt Anhänger des klassischen Erzählers (bis hin zu halben Hörbüchern), Anhänger des reinen Dialoges (Hör-Kino) und Anhänger einer Mischform. Für all das gibt es gute Gründe und bis zu einem gewissen Grad ist das auch Geschmackssache.
Ich will mal zeigen, was ich in Bezug auf dein Skript vom Erzähler denke: In Szene 1 könnte man den Erzähler streichen und zumindest an der Information würde sich nichts ändern. Das ist also ein einfacher Fall. In Szene 2 hast du gleich zu Anfang einen langen Erzählermonolog, den
ICH (!) streichen würde, weil er Dynamik raubt. Vogelzwitschern, ein Bach rauscht, Bäume wiegen im Wind - plötzlich ein Beam-Geräusch und die Protagonisten fallen auf das Gras. Das "Looooooo" vom Ende der Szene 1 und das "ooooooos" von Szene 2 würden viel besser ineinander übergehen, wenn dazwischen kein Erzähler erscheint. All das ist hörbar zu machen und braucht keine Erläuterungen, sodass ich denke, dass sich das Bild der Idylle schneller und besser durch Geräusche im Hörer-Kopf bildet, als wenn davon erzählt wird. Das einzige, was nicht erwähnt wird, ist die die Aufschrift "Plos ro Aztuk", aber das kann man in den Dialog einbauen, vielleicht wundern sich die drei, weshalb eine so seltsame Sprache an diesem Ort existiert. Auch der Erzähler in der Mitte von Szene 2 ("Hob den linken Arm...") braucht es nicht, kann man ganz gut per Geräusch machen und Phillip möglicherweise erklären lassen, welche Gebiete er gerade aufteilt (vielleicht mit Protest). Danach laufen die Jungs durchs Gras, auch da würde es einen Erzähler nicht brauchen, weil bereits die Laufgeräusche + evtl. Musik als Überleitung kürzeren Aufschluss bieten. Auch der Raketentreffer muss nicht erklärt werden, sondern ist wunderbar verklangbar.
Kurzum: schau mal durch dein Skript, ob der Erzähler nötig ist und was passieren würde, wenn man ihn ganz streicht. Ich bin der Meinung das dein Hörspiel dadurch an Lebendigkeit gewinnt. Pass nur auf, dass du die nötigen Infos, die der Erzähler normalerweise gibt, nicht zu grob in den Dialog einbaust. Also keine Dialogsätze ala: "Schaut nur! Die Wand leuchtet blau auf. Und nun stehen seltsame Worte drauf. Oh! Sie verblassen, wenn wir uns nähern..."
Die Legenden-Erzählerin würde ich aber lassen wie sie ist. Im Prinzip handelt es sich hierbei um keine klassische Erzählerin, denn schließlich wurde der Text ja irgendwann mal geschrieben und dessen Autorin wird nun eben eingeblendet. Besser so lassen.
Ein Denkanstoß noch, in Sachen Gender Mainstream. Denk mal drüber nach, ob sich einer der drei Protagonisten in ein Mädchen umwandeln ließe.
1. Lässt sich das beim Hören besser unterscheiden.
2. Haben wir ne Menge guter Frauen an Bord.
3. Würde das möglicherweise einen interessanten Charakter ermöglichen.