Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

50 Euro für EINE STUNDE? Das mach ich auch! So ne Liste mit Studios hab ich auch noch rumfliegen. Und am Ende wird er einem sagen, dass man wenn man nicht vor Ort wohnt auch kaum gebucht wird. Weils so ist. Punkt.

Einstiegschancen hat man in Berlin, da sind die echt nett, finde ich. Evtl. noch in Köln, zu HH kann ich nix sagen. München ist dermaßen verklüngelt, keine Ahnung wie die Leute die da schon sprechen überhaupt jemals reingekommen sind. Vermutlich über 10 Jahre immer wieder hingeschrieben, oder Papa ist schon Synchronsprecher.
Traurig, aber leider wahr :(
 

Xilef

zerfahrener Verdutzter
AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

"Durchstarten" klingt schon irreführend...."starten" reicht völlig, denn das Gaspedal hat man nicht selbst unterm Fuß - die Bremse immer.
Dagmar hat ganz recht: man kann entlang an der Adressliste vielleicht "durchtauchen" oder sich durch Berlin tummeln, aber viel mehr nicht...
Selbst viel sprechen, ob Schauspieler oder nicht, und seine eigene Flexibilität in Stimm- und Sprechfarbe immer wieder gegenhören und überprüfen - schnelles Aufnahme- und Umsetzungsvermögen und kritische Selbstwahrnehmung sind die Basis.
Vita und mp3 per mail verschicken landet ohne persönliches Sich-Vorstellen bei den Aufnahmeleitungen flott im Eimer - zu groß ist die Schar der Möchteauchmalgerner.
Die Branche seufzt selbst über die irre Beschleunigung in allen Gewerken. Ging man früher von ca. 10 Takes pro Stunde aus, sind heute locker mal 30 und mehr drin bzw. schlimmstenfalls schon Standard ( das heisst: pro take hat man knapp zwei Minuten, für ansteuern, abhören, redaktionell für gut befinden (eventuell), passend sprechen nach eignem Empfinden, passend sprechen nach Regie-, Ton- und Cut-beurteilung... - am besten "first shot" bei wenigstens der Hälfte der Takes) - es muss also schnell gehen. Immer mehr finden es wahnsinnig aber die Lokomotiven scheinen mit Autopilot zu fahren.
Dub as dub can !
 

Marco

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AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

Was ich dabei irgendwie nicht verstehe, wieso hört man dann ständig die gleichen Synchronstimmen bei verschiedenen Schauspielern.
Bianca sagt oft, wenn wir uns eine amerikanische Serie anschauen "Ach, sie hat ja die Stimme Ellen aus Grays Anatomie", oder ein Synchrosprecher tauch an einem Abend bis zu drei mal auf.
Ist das alles Vetternwirtschaft? Gibt es zu wenig gute Synchrosprecher?
Eigentlich müssten doch die Produzenten daran interessiert sein immer wieder auch neue Stimmen zu haben. Es wird ja auch keine Filmserie gedreht, in dem immer wieder die gleichen Komparsen durchs Bild laufen. Irgendwann fällt es ja auf.
 

Janne

Sprecherin
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AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

man setzt auf die, die sich bewährt haben. und zwar im studio. also diejenigen, von denen man weiß, die bringen innerhalb der kurzen zeit, die xilef sehr treffend beschrieben hat, das gewünscht ergebnis. wer da nicht von anfang an schnell genug ist, bekommt kaum die chance, sich "reinzuarbeiten" und das handwerk zu lernen. wer nicht schnell genug ist, wird nicht gebucht. so einfach ist das.
 

Smiletolive

Mitglied
AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

Den Standpunkt von Marco teile ich auch. Es ist teilweise nicht mehr schön anzuhören wenn 10 Schauspieler ein und die selbe Synchronstimme haben. Ich würde bestehende auch nicht wegdenken können. Aber wenn man bedenkt, wieviel Aufwand betrieben wird um für eine Person die richtige Stimme zu finden, sollte man doch froh sein, wenn man einen großen Pool an Auswahl hat. Und richtig guten Stimmen eine Chance geben. Ich hab mir die Synchronworkshops vom letzten IHW angesehen und war erstaunt wie super einige das Timing drauf haben.
 

Janne

Sprecherin
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AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

der Druck, der im Studio auf einem lastet, ist allerdings mit der familiären Situation nicht zu vergleichen. Was dort klappt, muss im Ernstfall noch lange nicht klappen.
 

Marco

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AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

Das ist aber heftig.
Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass bekannte Stimmen Filme aufwerten, so dass neue unbekannte Stimmen deshalb nicht genommen werden, weil es ein Faktor sein könnte dann keinen sehr guten Erfolg zu haben, sondern nur einen guten.
Schwieriges Thema. Aber was ich heraus höre ist, dass man als Frischling kaum eine Chance auf dem Markt hat.
 

aigiko

Aiga Kornemann
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AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

Für Synchro braucht es bestimmt eine fundierte Schauspielausbildung oder die viel zitierte Erfahrung von Kindesbeinen an. Einerseits, weil man ohne den richtigen "Lappen" schwer ankommt, andererseits, weil man sich seiner Werkzeuge sehr sicher sein muss, um einen guten Job zu machen. Für die Sache selbst und weil der Markt unangenehm ist. Und wenn man das hat, aber unternehmerisch hinterher hängt, dann kann sich der Fuffi vielleicht sogar lohnen. Und dass die Studios bei dem beschriebenen Produktionsdruck auf die sichere Nummer setzen, wundert mich wenig.

Was lockt so an diesem Job? Oft hören sich Sprecher an, als ob sie sich selbst eine Terz höher synchronisieren, also grausig, das kann doch keinen Spaß machen. Und ohne die Wahl zu haben, ohne Zweikanalton nervt Synchro eh, finde ich. Jaja, eigene Kunstform, kann bestimmt superspannend sein ... und schafft Jobs *seufz*
 

Lupin Wolf

Klaus S. - The Evil Master of Deasaster
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AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

Ich bin jetzt nicht vom Fach, aber ich werd trotzdem ein wenig Senf dazu geben.

Den Standpunkt von Marco teile ich auch. Es ist teilweise nicht mehr schön anzuhören wenn 10 Schauspieler ein und die selbe Synchronstimme haben.

@Smiletolive & Marco
So gehts mir manchmal auch. Aber auch eine kleine Relation zu dem Alter der Filme muss man auch ziehen. Nicht alles was da an einem Abend zu hören/sehen ist kommt aus dem gleichem Produktionsjahr. Das spielt da natürlich auch mit rein. Doch ich weiß was ihr meint.

Smiletolive schrieb:
Ich hab mir die Synchronworkshops vom letzten IHW angesehen und war erstaunt wie super einige das Timing drauf haben.

Nun, ganz so einfach flutschte das mit dem Synchronen auch nicht immer. Da steht nirgends wie oft man versucht hatte das so hin zu bekommen. Einige wenige hatten da regelrechte Oneshots, aber die kommen/arbeiten aus/n der Branche. Wir anderen brauchen da schon mehr Anlaufversuche. Meine erste hälfte beim König der Löwen, der lange Textabschitt - ich weiß gar nciht wie oft ich den versucht habe. Klappte die Betonung, funktionierte die Sprechlänge nicht. Haute das hin war plötzlich das Synchrone weg usw. usf. Stotterer, Fehleinsätze, Versprecher und all die Dinge kommen da bei jedem dazu.
Und mein Simpson-Inder dies Jahr (zu mehr bin ich leider nciht wirklich gekommen) war inkl. Dialekt ein Second oder Thrd Shot - nur um Dir klar zu machen das auch wir da lange lange dran sitzen. Frag mal die Leute der Rumpelstilzchen Synchro, wie oft da sogar Satzweise wiederholt wurde bis das passte. Für die paar Minuten ging dann locker pro Sprecher zwischen 30 bis 60 min. drauf (nur grober Durchschnittswert plus minus irgendwas). :)

Für Synchro braucht es bestimmt eine fundierte Schauspielausbildung oder die viel zitierte Erfahrung von Kindesbeinen an.

Das unterschreib ich ... ohne Übung wird das nix udn Synchro ist für mich als Nicht-Berufssprecher schon sowas wie die hohe Kunst des Sprechens. Allein dadurch, das man seinen natürlichen Redefluss komplett aufgeben muss und das Synchrone hinbekommen muss. Das geht nciht so einfach ohne das schonmal gemacht zu haben udn man ist drin.

Was lockt so an diesem Job? Oft hören sich Sprecher an, als ob sie sich selbst eine Terz höher synchronisieren, also grausig, das kann doch keinen Spaß machen. Und ohne die Wahl zu haben, ohne Zweikanalton nervt Synchro eh, finde ich. Jaja, eigene Kunstform, kann bestimmt superspannend sein ... und schafft Jobs *seufz*

Man merkt auch bei so manchen Produktionen, wo das Geld ausgegeben wird. B-Movies und noch schlechter, Mokbuster und dergleichen sind oft so schon mit schlechten Schauspielern besetzt. Aber dann eine genauso "günstige" Synchro (worunter übrigens auch TV Produktionen zu leiden scheinen) machen den Film dann noch grottiger. Solang es engl. ist hör ich bei solchen Streifen dann doch lieber die originalspur als das Synchronisierte. Gute Sprecher kosten halt Geld, unerfahrene stapfen hier in den ersten Gehversuchen herum, und das sicher auch oft ohne vernünftige regieführung mit dem gleichem Druck. Alles recht ungünstige Konstellationen. Der Reiz dürfte dann halt das Geld sein zusammen mit der Illuson der Einsteiger: Sprechen kann jeder, muss man nicht lernen - klingt immer gut wenn die Stimme passt. Zumindest vermute ich das mal stark.
 

Dagmar

I'm not weird, I'm gifted
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AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

Also weil ihr wegen des Tempos grade diskutiert mal ein Beispiel:

Ich habe in Berlin für ein paar DVD-Filme ca. 80 Takes synchronisiert.

Folgendes lief dann ab:
* Hallo-Sagen an alle, kurz vorstellen, ins Studio gehen, Kopfhörer aufsetzen, kurze Anweisung kriegen und check ob die mich hören, ich sie höre
* im 1000-seitigen Dialogbuch meinen grad anstehendenTake jeweils herblättern
* kurzer Hinweis: "Du bist die mit der Brille, die steht gleich irgendwo hinten rechts (da war noch kein Bild da) (parallel während der Regisseur spricht lese ich den Take durch und versuch ihn mir einzuprägen)
* Film wird abgespielt: "3-2-1 - Take läuft ich suche panisch nach dem Mädel mit der Brille, bis ich sie gefunden habe ist der Take rum" (ich versuche mir parallel Sprechtempo, Melodie des Takes einzuprägen und wo meine Figur stand, damit ich sie jetzt dann gleich finde!)
* während der Tonmensch digital wieder an den Anfang des Takes springt lese ich den Take nochmal und stopf ihn ins Kurzzeitgedächnis. "Kann ich nochmal sehen" trau ich mich nicht zu sagen!
* Regie sagt: "gut, dann los". 3-2-1 selber schnippsel wird abgespielt, ich finde meine Figur, fokussiere sie und in dem Moment in dem ich sehe dass sie einatmet sprech ich meinen auswendig gelernten Text.
* Regie: Super, sitzt, nächster.

dann wiederholt sich das Spiel. 80 Takes lang. Nach 2,25h bin ich wieder draußen. Glücklich. Und geistig so kaputt wie nach nem Tag Tourneetheater.

Das ist das Tempo (bei Kino ist es langsamer! Aber DVD: 30-40 Takes die Stunde, sonst bucht dich keiner mehr). Und drum buchen die Studios die Leute immer und immer wieder, die das Tempo bringen. Es gibt viele gute Sprecher, und vermutlich sogar viele viele die auch das Tempo und die Qualität bringen können. Aber warum sollte man das Risiko eingehen die zu buchen, wenn es doch genug andere gibt, bei denen man schon sicher weiß, dass sie es können.
So ist es leider. Und drum haben so wenige Neueinsteiger ne Chance :(#
In Berlin geben Sie dir die Chance noch, da gibt es auch Agenturen. In München bist du auf dich allein gestellt.
In Berlin wirst du anfangs wenn du hartnäckig bist immer mal wieder für Ensemble gebucht, dann kannst du bei Kleinstrollen zeigen ob du was drauf hast, und dann kriegst du erste normale Rollen. Und DANN musst du schnell sein. Wenn du das bist, hast du ne Chance. Auch als Quereinsteiger. Berlin ist hart, fordert viel, vor allem dass du unglaublich flexibel bist. Janne kann ein Lied davon singen. Kind? Feste Termine? Mehrmals Anfragen und du sagst "Sorry, da bin ich schon gebucht"? - Das wars, raus, tschüß. Noch ein Grund warum immer dieselben zu hören sind: DIE sind nämlich in der Agentur, machen nur Synchron den ganzen Tag und daher weiß jeder wie sie buchbar sind. 8/15-Mensch lebt auch noch von was anderem, hat Sperrtermine, Familie, sonstwas. Wenn da Abends um 20h ein Anruf kommt ob du am nächsten Tag um 9 im Atelier sein kannst kann da nicht jeder "Ja, klar" sagen. Tja, Pech. Das wars.

Hart. Schnell. Aber in der Hinsicht zumindest berechenbar und dadurch auch wieder fair, finde ich. So habe ICH Berlin zumindest kennen gelernt. Und drum hat es mich so frustriert mich in München zu bewerben, wo man mir trotz Synchronerfahrung und trotz Synchronausbildung nur die Tür vor der Nase zugeschlagen hat. SChade dass Köln auch so weit von uns weg ist, die Kölner sind auch sehr viel offener!
 
Y

Yüksel

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Hm .... ich glaube ich möchte nicht Synchronsprecher werden .... Leiter der Elektronikentwicklung und EDV ist zwar auch anstrengend und zeitfressend, sowie mit abartigen Arbeitszeiten verbunden. Aber so irrsinning, wie Dagmars Beschreibung klingt, ist meine Arbeit nicht. Naja, ist wohl wie ülich eine Frage von Angebot und Nachfrage .... es wird wohl einen sehr großen Überschuß an wirklich guten Schauspielern geben, die allesamt sehr gut Synchronsprechen können.
Ich kann immerhin Kunden auch mal direkt und geradeheraus sagen, daß wir etwas so nicht machen, ohne befürchten zu müssen, nie wieder Aufträge zu bekommen.

Dagmar, hast Du keine Agentur, mußt Du Dich allein um die "Auftragsgenerierung" kümmern?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Dagmar

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@Yüksel: ja, ich mach alles alleine. Aber ich mach ja auch ganz wenig Synchron, weil das mit München bei mir eben nich klappt und von den anderen wohn ich zu weit weg. D.h. ich mach viel mehr so Imagefilme und Werbeclips und so Sachen.
Sprechen nimmt derzeit ja auch nur ein Drittel meines täglichen Brotes ein :) Aber ich arbeite ganz fleißig dran, dass es mehr wird ;)
Ich bin bei verschiedenen Webseiten eingetragen, die heißen z.T. auch "Sprecheragentur" aber das ist nicht so wie ne Filmagentur, wo du halt einen Agenten hast der dann für dich aktiv acquiriert. Sondern eigentlich eher ne Kartei, wo man dich halt finden und buchen kann.
Das geht jetzt aber weg von Synchron ;)
 

Marco

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Da kann ich nur sagen Du (Ihr alle) habt meinen Respekt!
Ich höre öfter über meinen Job (Krankenpfleger). "Also um ihre Arbeit beneide ich sie nicht. Die ist ja so schwer" oder "Also, ihre Arbeit könnte ich nicht machen".

Wenn ich jedoch höre, wie schwer es in Deiner Branche ist, dann möchte ich nicht tauschen.
Aber ich denke, es bedarf auch einer gewissen Freude an diesem Beruf um mit diesen Unannehmlichkeiten umgehen zu können. Denn schließlich werden sie ja von vielen in Kauf genommen....genau wie in meinem Beruf.
Vielleicht empfindest Du das ja auch gar nicht so schrecklich. Es gehört einfach dazu, genau so, wie ich fremde Menschen waschen muss oder der Bestatter mit Leichen arbeitet.

Und....zumindest gilt dies für mich....je mehr ich begreife wie schwer Sprechen, in all seinen Facetten, ist, um so mehr lerne ich das schätzen.
Ich mag es, wenn Du oder beispielsweise Felix sprechen...und andere auch.
 
Y

Yüksel

AW: Webinar: Wie starte ich als Synchronsprecher durch?

ahja,
Sondern eigentlich eher ne Kartei, wo man dich halt finden und buchen kann.
das ist in meiner Branche das übliche Verfahren, so haben wir auch (freie) Mitarbeiter gewonnen.
 
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