• Blut-Tetralogie   Dark Space

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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Salü,

ich schreibe seit ungefähr 10 Jahren Gedichte, mal mehr schlecht als recht. Zur Poesie habe ich ein sehr persönliches Verhältnis, im Gegensatz zu allen anderen Richtungen der Kunst. Einige meiner Werke möchte ich hier zum Besten geben.
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: So einige Gedichte

Wandel

Ich habe schon früh erkannt,
nur der Wandel hat Bestand,
musst es schmerzlich erfahren,
in meinen blutjungen Jahren;

Die Zeit steht niemals still,
gleich wer dies auch will,
die Momente rieseln dahin,
wie schon seit Anbeginn;

Was war wird nie mehr sein,
kleines wird groß, großes klein,
das junge altert, das alte stirbt,
alles reife und süße verdirbt;

Nur wer siegt, kann verlieren,
gehe aufrecht auf allen Vieren,
das Spinnrad dreht sich im Kreis,
dein Leben ist dafür der Preis;
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: So einige Gedichte

Beerensüß

Beerensüß, so ist der Duft,
der blauen Nebel, unsre Luft
wird knapp, wir atmen Not,
erstickt vom Feuer, sind tot
und schon längst gestorben,
wie die Beeren verdorben;

Graureiher

Graureiher, flieg lautlos dahin,
von dieser Welt in die andere hin,
durch die Nebel, so grau wie du,
ich bleibe hier und schau dir zu;
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: So einige Gedichte

Zartbitter

Nicht süß, bitter schmeckst du mir,
doch hauchfein, so wie ein Nadelstich
oder ein unbekümmerter Geigenstrich,
nun frag ich mich, wie schmeck ich dir;

Zärtlich bitter, ein Ton der sich hält,
wie Herbstfeuer in der Bäume Kronen,
Schattenlichter, die in Untiefen wohnen,
nichts flüchtiges, was rasch zerfällt;

Lass uns zwei ein Stück verbittern,
in aller Ruhe und feiner Sinnlichkeit,
auch sie ist vergänglich, die Einsamkeit,
sie zerreißt, wie die Saiten alter Zittern;
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: So einige Gedichte

Der unrasierte Fiedler

Helden bleiben meist ungesehen,
sah heut einen an der Ecke stehen,
mit einer Fiedel und einem alten Hut,
er spielte auch nicht besonders gut,
schien zerknautscht und unrasiert,
doch sein Blick hat mich fasziniert,
nicht müde wie man glauben mag,
schien zufrieden und ohne Klag,
aufrecht wie ein König alter Tage,
er war arm, dies ohne Frage,
doch reich an demütigem Stolz,
geschnitzt aus besondrem Holz,
so wie es wohl seine Fiedel war,
da wurde mir so langsam klar,
der Mann ist für sich ein Held,
rettet täglich seine eigne Welt;
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: So einige Gedichte

Da

Da warst du bei mir,
aber du warst nicht da,
da du nicht bei Mir warst,
waren Wir nicht da;

Da war auch ich,
war bei dir, eben da,
da Wir nicht waren,
ohne uns, alleine da;
 

christina.d

Mitglied
AW: So einige Gedichte

Schön dadaistisch, das Letzte. Gefällt mir am besten, Dubious!:laechel:
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: So einige Gedichte

Aufsturz

Etwas reißt den Boden
unter den Füßen weg,
ich schlage wild um mich
doch es hat keinen Zweck,
jetzt gibt es kein halten mehr
nichts und niemand, alles leer;

Ich lasse mich fallen,
ins tiefe blau hinein,
nichts mehr zu verlieren
außer dem Bewusstsein,
die Unendlichkeit ein Wort,
noch zu klein für diesen Ort;

Es wird immer kälter
und Dunkelheit zieht auf,
Körper beschreiben hier
ihren ewigen Lauf
die Kräfte ziehen mich an,
doch entkomme ich dem Bann;

Und du siehst nicht zurück,
wie ein Vogel so frei,
fliegst du aus, singst ein Lied
und ich bin nicht dabei,
du bekommst die ganze Welt
auf der mich nun nichts mehr hält;
 

Ernszt Dubitzky

alias Maik Alwin
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AW: So einige Gedichte

Engel im Schnee

In Weihnachtstannen fanden dich
Kinderaugen, so unschuldig
wie du es einst wohl warst;

Man glaubte ihnen nicht als sie
sagten, dort läge ein Engel
im Schnee, doch sie behielten recht;

Schneeweiß die Haut und Haar
wie Ebenholz, blutroter Mund
der sich nach Prinzenlippen sehnt;

Kälte stach mit tausend Nadeln
Eisblumenmuster in dein Kleid,
in dem du nie mehr tanzen wirst;

Er macht Engel im Schnee,
als wäre es ein Kinderspiel,
es tut auch gar nicht weh,
nicht mehr, als wenn ein Engel fiel;

Ich hebe dich auf, gar zärtlich
und ohne Hast, ja geduldig,
verhülle was du offenbarst;

Etwas schöneres sieht man nie
mehr wieder, ganz ohne Mängel
und makellos, so lebensecht;

Du bist die neunte dieses Jahr
die man da fand im weißen Grund,
warte nur, bald seid ihr zu Zehnt;

Er tat es, um dich zu adeln
und nahm dich lang vor deiner Zeit,
auf das du nimmermehr verdirbst;

Er macht Engel im Schnee,
als wäre es ein Kinderspiel,
es tut auch gar nicht weh,
nicht mehr, als wenn ein Engel fiel;
 

robsn

Neues Mitglied
AW: So einige Gedichte

Gefällt mir durchweg sehr gut! Kompliment!

Hast du schon mal daran gedacht die Dinger einzusprechen? Ich finde es immer noch ein Wenig mitreißender, ein Gedicht vom Verfasser vorgelesen zu bekommen. Es ist natürlich schön, sich sein eigenes Versmaß zu "erlesen". Aber sicher hast du da feste Vorstellungen was die Betonung angeht. Würde mich interessieren.

Danke für´s Preisgeben! Weiter schreiben! Jefällt ma!
 
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