- #1
Themenstarter/in
Ich habe mal wieder geschaffen!
Es ist ein "Sonstiges" geworden, weil ich nicht weiß, wo ich es einordnen sollte. Das macht es natürlich nicht minder interessant!
Wer es gerne einlesen, kritisieren und lektorieren möchte, darf das sehr sehr gerne tun. Ich behalte mir selbst auch kleine Änderungen vor, sollte mir jetzt im Nachhinein noch etwas missfallen.
Ansonsten: Viel Freude beim Lesen wünsche ich :laechel:
Liebe Grüße, Alex
_____________________________________________________________
Seiltanz
Ich atme ein.
Atme wieder aus.
Schließe die Augen.
Ich spüre den Wind, wie er sanft über meine Haut streichelt; spüre die Sonne, wie sie mich von einem vollkommen wolkenlosen Himmel aus anstrahlt; spüre die Wärme des Bodens unter meinen nackten Füßen.
Langsam taste ich mich zum Rand des Abgrunds vor.
Atme wieder ein.
Ich versuche nicht daran zu denken was hinter mir liegt.
Dann atme ich aus und mache einen Schritt nach vorne.
Plötzlich ist die Welt stumm, als würde sie den Atem anhalten und gebannt den Blick auf mich richten. Ich höre nur meinen eigenen Herzschlag, laut und regelmäßig. Ich wage es nicht, die Augen zu öffnen, aus Angst davor, dass mein Herz einen Schlag aussetzt bei dem Anblick, der sich mir dann bietet.
Ich atme wieder ein und mache vorsichtig weitere Schritte über den Abgrund, eine Seiltänzerin auf einem unsichtbaren Seil, das sich von Felswand zu Felswand spannt. Währenddessen hält die Welt weiterhin die Luft an und beobachtet mich. Ich versuche mir vorzustellen, wie ich wohl aussehen mag, während ich über das Nichts die Schlucht überquere. Eine einsame Person, über hunderten von Metern Leere stehend, die Arme im Balanceakt ausgestreckt. Ich will gerade zu einem weiteren Schritt ansetzen, da höre ich, wie der Wind durch die Bäume fährt und ihnen ein Wispern entlockt. „Bitte bleib“, flüstert es hinter mir und für einen Moment klingt es wie deine Stimme. Mein Herz setzt für einen Schlag lang aus und vor meinem inneren Auge spielen sich Erinnerungen ab, die ich zurückgelassen habe und die mich doch eingeholt haben. In diesem einen Moment öffne ich die Augen, um der Bilderflut meiner Seele zu entkommen.Und dann strauchele ich, verliere das Gleichgewicht. Die Welt zieht mit einer Mischung aus Erschrecken und Faszination die Luft ein, weil ich nun nicht mehr über das Seil tanze, sondern dagegen ankämpfe zu fallen. Plötzlich reißt der Wind an mir, peitscht auf mich ein und pfeift verachtend in meinen Ohren. Ich falle von meinem unsichtbaren Seil aus Nichts. Ich falle und spüre, wie die Sonne mich von einem tiefblauen Himmel aus unbarmherzig anstrahlt. Ich sehe das kühle, klare Blau des Flusses, der seine Arme nach mir ausstreckt. Blau, wie deine Augen, denke ich.
Dann atme ich ein letztes Mal ein.
Atme wieder aus.
Schließe die Augen.
_ENDE_
Es ist ein "Sonstiges" geworden, weil ich nicht weiß, wo ich es einordnen sollte. Das macht es natürlich nicht minder interessant!
Wer es gerne einlesen, kritisieren und lektorieren möchte, darf das sehr sehr gerne tun. Ich behalte mir selbst auch kleine Änderungen vor, sollte mir jetzt im Nachhinein noch etwas missfallen.
Ansonsten: Viel Freude beim Lesen wünsche ich :laechel:
Liebe Grüße, Alex
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Seiltanz
Ich atme ein.
Atme wieder aus.
Schließe die Augen.
Ich spüre den Wind, wie er sanft über meine Haut streichelt; spüre die Sonne, wie sie mich von einem vollkommen wolkenlosen Himmel aus anstrahlt; spüre die Wärme des Bodens unter meinen nackten Füßen.
Langsam taste ich mich zum Rand des Abgrunds vor.
Atme wieder ein.
Ich versuche nicht daran zu denken was hinter mir liegt.
Dann atme ich aus und mache einen Schritt nach vorne.
Plötzlich ist die Welt stumm, als würde sie den Atem anhalten und gebannt den Blick auf mich richten. Ich höre nur meinen eigenen Herzschlag, laut und regelmäßig. Ich wage es nicht, die Augen zu öffnen, aus Angst davor, dass mein Herz einen Schlag aussetzt bei dem Anblick, der sich mir dann bietet.
Ich atme wieder ein und mache vorsichtig weitere Schritte über den Abgrund, eine Seiltänzerin auf einem unsichtbaren Seil, das sich von Felswand zu Felswand spannt. Währenddessen hält die Welt weiterhin die Luft an und beobachtet mich. Ich versuche mir vorzustellen, wie ich wohl aussehen mag, während ich über das Nichts die Schlucht überquere. Eine einsame Person, über hunderten von Metern Leere stehend, die Arme im Balanceakt ausgestreckt. Ich will gerade zu einem weiteren Schritt ansetzen, da höre ich, wie der Wind durch die Bäume fährt und ihnen ein Wispern entlockt. „Bitte bleib“, flüstert es hinter mir und für einen Moment klingt es wie deine Stimme. Mein Herz setzt für einen Schlag lang aus und vor meinem inneren Auge spielen sich Erinnerungen ab, die ich zurückgelassen habe und die mich doch eingeholt haben. In diesem einen Moment öffne ich die Augen, um der Bilderflut meiner Seele zu entkommen.Und dann strauchele ich, verliere das Gleichgewicht. Die Welt zieht mit einer Mischung aus Erschrecken und Faszination die Luft ein, weil ich nun nicht mehr über das Seil tanze, sondern dagegen ankämpfe zu fallen. Plötzlich reißt der Wind an mir, peitscht auf mich ein und pfeift verachtend in meinen Ohren. Ich falle von meinem unsichtbaren Seil aus Nichts. Ich falle und spüre, wie die Sonne mich von einem tiefblauen Himmel aus unbarmherzig anstrahlt. Ich sehe das kühle, klare Blau des Flusses, der seine Arme nach mir ausstreckt. Blau, wie deine Augen, denke ich.
Dann atme ich ein letztes Mal ein.
Atme wieder aus.
Schließe die Augen.
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