- #1
Themenstarter/in
Ich hab was geschreibselt und will es euch nicht vorenthalten. Es ist kein wirkliches Märchen, aber wohl die beste Kategorie dafür.
Bitte sehr, viel Spaß damit
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Regungslos
Tief im finstersten Wald, dort wo kein Vogel mehr zwitschert und kein Hase, kein Reh sich je hinverirrt, liegt ein See. Seine Oberfläche ist spiegelglatt und so schwarz, dass es scheint, als wäre dort ein unendlich tiefes Loch. Kein Windstoß fährt durch die toten Bäume, kein Geräusch ist zu hören. Stille. Keine einzige Regung.
Und mitten in diesem See, auf seiner spiegelglatten Oberfläche, steht ein Mädchen mit einem weißen Sommerkleid. Reglos steht sie dort, ihre nackten Füße berühren das Wasser, ohne dass es je eine Bewegung von ihr aufnehmen würde, die Hände zum Himmel gestreckt, das Gesicht nach oben gereckt.
So steht sie dort schon seit einer Ewigkeit, ohne Müdigkeit, ohne Erschöpfung, ausharrend.
Plötzlich erfasst den See eine eigenartige Schwingung und die Oberfläche schlägt winzige Wellen, die sich um die Füße des Mädchens kräuseln.Senkrecht gleitet sie in das Wasser, in der gleichen Position ausharrend. Sie gleitet hinab in die Tiefen dieses tiefschwarzen, lichtlosen Sees und sobald sie unter der Oberfläche verschwunden ist, kehrt wieder diese unsägliche Stille ein. Als wäre nichts geschehen. Wieder liegt der See da, wie ein Nichts. Regungslos.
Das Mädchen aber gleitet hinab in die Tiefe, immer weiter, immer tiefer hinab, bis zum Grund, auf dem sie schließlich stehen bleibt. Regungslos.
Die Arme und das Gesicht nach oben gereckt, in die unendliche Schwärze. Sie atmet das Wasser ein, als wäre es Luft. Als wäre es eine Selbstverständlichkeit.
Ihre hellen Haare schweben im Wasser und fächern sich um ihr Gesicht wie ein gezeichneter Heiligenschein. Obwohl es nur Finsternis gibt, erstrahlen sie, beleuchten alles, was Ringsum ist.
In diesem Moment bewegt auch das Mädchen sich endlich. Mit einer erstaunlichen Bestimmtheit dreht sie sich um und setzt sich in Bewegung. Ihre Haare erleuchten noch heller und man erkennt eine Stadt am Grund des Bodens.
Verlassen und dunkel liegt sie da, wie alles an diesem Ort. Das Mädchen geht auf einer weiten Straße, die sich geradeaus durch die gesamte Stadt zieht. Es geht bis an das Ende dieser Straße, wo ein Thron steht - gewaltig, dunkel und massiv.
Ohne zu Zögern besteigt sie die Stufen dorthin und setzt sich.
Die Sonne geht auf. In rabenschwarzer Nacht erscheint zuerst ein Funke, dann ein schwaches Leuchten und schließlich gleißende Helligkeit.
Und an einem verlassenen Ort kehrt das Leben wieder ein. Der See erstrahlt, von leuchtender Schönheit erhellt, die Dunkelheit wird verdrängt, ebenso wie die Stille.
Es gibt diesen Ort nicht mehr, diesen stillen See mit der spiegelglatten Oberfläche, zu dem sich kein Lebewesen, kein Windhauch, kein Sonnenstrahl verirrt.
In der Ferne läuten die Glocken einer kleinen Stadt, durch die eine einzige lange Straße führt. An ihrem Ende steht eine wunderschöne Statue. Ein Mädchen mit goldenem Haar, das auf einem Thron sitzt. Es lächelt.
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Feedback gerne erwünscht. Ihr dürft es außerdem gerne einsprechen.
LG von Chaos
Bitte sehr, viel Spaß damit
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Regungslos
Tief im finstersten Wald, dort wo kein Vogel mehr zwitschert und kein Hase, kein Reh sich je hinverirrt, liegt ein See. Seine Oberfläche ist spiegelglatt und so schwarz, dass es scheint, als wäre dort ein unendlich tiefes Loch. Kein Windstoß fährt durch die toten Bäume, kein Geräusch ist zu hören. Stille. Keine einzige Regung.
Und mitten in diesem See, auf seiner spiegelglatten Oberfläche, steht ein Mädchen mit einem weißen Sommerkleid. Reglos steht sie dort, ihre nackten Füße berühren das Wasser, ohne dass es je eine Bewegung von ihr aufnehmen würde, die Hände zum Himmel gestreckt, das Gesicht nach oben gereckt.
So steht sie dort schon seit einer Ewigkeit, ohne Müdigkeit, ohne Erschöpfung, ausharrend.
Plötzlich erfasst den See eine eigenartige Schwingung und die Oberfläche schlägt winzige Wellen, die sich um die Füße des Mädchens kräuseln.Senkrecht gleitet sie in das Wasser, in der gleichen Position ausharrend. Sie gleitet hinab in die Tiefen dieses tiefschwarzen, lichtlosen Sees und sobald sie unter der Oberfläche verschwunden ist, kehrt wieder diese unsägliche Stille ein. Als wäre nichts geschehen. Wieder liegt der See da, wie ein Nichts. Regungslos.
Das Mädchen aber gleitet hinab in die Tiefe, immer weiter, immer tiefer hinab, bis zum Grund, auf dem sie schließlich stehen bleibt. Regungslos.
Die Arme und das Gesicht nach oben gereckt, in die unendliche Schwärze. Sie atmet das Wasser ein, als wäre es Luft. Als wäre es eine Selbstverständlichkeit.
Ihre hellen Haare schweben im Wasser und fächern sich um ihr Gesicht wie ein gezeichneter Heiligenschein. Obwohl es nur Finsternis gibt, erstrahlen sie, beleuchten alles, was Ringsum ist.
In diesem Moment bewegt auch das Mädchen sich endlich. Mit einer erstaunlichen Bestimmtheit dreht sie sich um und setzt sich in Bewegung. Ihre Haare erleuchten noch heller und man erkennt eine Stadt am Grund des Bodens.
Verlassen und dunkel liegt sie da, wie alles an diesem Ort. Das Mädchen geht auf einer weiten Straße, die sich geradeaus durch die gesamte Stadt zieht. Es geht bis an das Ende dieser Straße, wo ein Thron steht - gewaltig, dunkel und massiv.
Ohne zu Zögern besteigt sie die Stufen dorthin und setzt sich.
Die Sonne geht auf. In rabenschwarzer Nacht erscheint zuerst ein Funke, dann ein schwaches Leuchten und schließlich gleißende Helligkeit.
Und an einem verlassenen Ort kehrt das Leben wieder ein. Der See erstrahlt, von leuchtender Schönheit erhellt, die Dunkelheit wird verdrängt, ebenso wie die Stille.
Es gibt diesen Ort nicht mehr, diesen stillen See mit der spiegelglatten Oberfläche, zu dem sich kein Lebewesen, kein Windhauch, kein Sonnenstrahl verirrt.
In der Ferne läuten die Glocken einer kleinen Stadt, durch die eine einzige lange Straße führt. An ihrem Ende steht eine wunderschöne Statue. Ein Mädchen mit goldenem Haar, das auf einem Thron sitzt. Es lächelt.
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LG von Chaos
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