• Blut-Tetralogie   Dark Space

Thimras

Rauschmeisser... nee, äh, Rauschmeister!
Hey alle zusammen,

Ich bin gerade wieder, Ohren mit Erkältung verstopft, am recherchieren und lernen.
Was habt Ihr denn so für Vorlieben, wenn es zum Kompressor für Hörbücher oder Hörspiele kommt? Habt Ihr da einen Favoriten, oder ein paar verschiedene, aber mit Lieblingspresets, oder eher so "Bah, Ich zahl' doch nicht für bunte Bilder wenn mein ReaComp das auch kann"?
Und wieviel Dynamik (oder Reduktion derselben) benutzt Ihr wann? So wie der Rockschlagzeuger, dem der Produzent sagt "Spiel' doch mal bißchen dynamischer!" und der Schlagzeuger ist verwirrt "Hä? Ich spiel' doch schon so laut Ich kann!"? Oder wie handhabt Ihr das?

Danke vielmals :)
Eike
 

MonacoSteve

Dipl.-Lachfalter - und nicht ganz Dichter
Teammitglied
Hmm... auch auf die Gefahr hin, mich jetzt als hoffnungslosen Fall zu outen: ich habe seit meinen Start bei Hoertalk inzwischen rund 60 kleinere und größere Hörspiele gecuttet und produziert, aber in keinem einzigen bisher einen Kompressor verwendet 😳.
 

uburoi

Mitglied
Ich nutze bei einem Hörspiel Kompression für einzelne Spuren nur um tatsächlich vorhandene Probleme mit dem Dynamikumfang zu lösen. Und nicht etwa, damit eine Stimme ganz allgemein besser klingt. Bei Hörspielen möchte man ja eine gewisse Dynamik. Anders sieht das bei Mastering aus, wo man ja für das Gesamtwerk eine gewisse Lautheit möchte, und die erreicht man am ehesten durch Kompression.
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
It depends. :D

Die Dynamik in Hörspielen finde ich sehr erfrischend und ich mag das sehr!
Doch hin und wieder bedarf es einer sanften Kontrolle dieser Dynamik. Insbesondere, wenn es dann hinterher durch die Kompressions-Algorithmen von YT oder ähnlichen Dynamik-Vergewaltigern geht.
Ich verstehe ihre Anforderungen: SAVE Bandwidth! Aber deswegen muss man doch nicht mit aller Gewalt ...

Für eine Erzählerstimme nehme ich gerne mal ein "Saturation" Plug-In, wie z.B.: den SPL TwinTube. Von dieser Art gibt es Hunderte. Your choice!

Hin und wieder setzte ich von Elysia das Plug-in "Elysia Alpha Mix" ein, um ein paar kleine Ausreißer einzufangen. Ich könnte jetzt auch eine Volume Automation machen, aber ....
Um hinterher eine kontrollierte Dynamik zu haben setzte ich den Elysia Alpha Master ein. Wenn man durch das M/S Verfahren die Stimmen insgesamt aus einer komplexen Atmo mehr herausstellen möchte, ist das mein Tool der Wahl. Wenn man ihn dezent arbeiten lässt, ist es nur für geschulte Ohren zu erkennen, das da (leicht) komprimiert wurde.
Oder den IRON von SPL, aber den muss man zügeln, sonst zeigt er wozu er fähig ist und das ist nicht immer optimal. Er ist mehr für Musik gedacht, weniger für Hörspiele.
Je nach Programm und gewünschter Soundgestaltung auch mal den Brainworx bx_townhouse Buss Compressor. Der färbt hörbar, doch manchmal tut das einem Mix ganz gut.

Danach folgt dann ein "Streamliner", damit mir YT nicht alles zermatscht.

Just my 2 cents
 

Thimras

Rauschmeisser... nee, äh, Rauschmeister!
Ha, deswegen stell' Ich ja solche Fragen... es gibt doch ein Leben ohne Kompressor! Das müssen dann aber sicher sehr gute Sprecher/innen sein, oder?
Ich muss gestehen, Ich bin eher einer von den Kompressor-Süchtigen, also musste Ich gleich mal den Streamliner ausprobieren und heilig's Blechle, der ist ja super. Hab' Ich auch gleich gekauft, für $10, danke KVR Marketplace: https://www.kvraudio.com/forum/viewtopic.php?t=604156
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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In meinem Leben (bzw. meinen Spuren), gibt es praktisch nichts, was neben EQ jeweils nicht durch den Kompressor gelaufen wäre (und Limiter/De-Esser/Expander/Enhancer/Transientendesigner, wo notwendig).
Von einer dezenten 2:1 bis starken 4:1 ist alles dabei und den Szenarien im Hörspiel wie auch dem Rohmaterial der Aufnahmen angepasst, um eine ausgewogene Dynamik, aber auch primär die Sprachverständlichkeit beizubehalten.

Während für alle Akteure im Hörspiel ein dynamisch gleich klingender "Guss" herausgearbeitet wird (was mitunter auf Grund der sehr unterschiedlich klingenden Sprecheraufnahmen für mich die aufwändigste, aber auch spannendste Arbeit darstellt), bekommt eigentlich nur der Erzähler bei mir einen besonderen Vocalsound, der deutlich weiter vorne steht und post-edit etwas "röhrengesättigt" wärmer klingt.

Zumeist nutze ich im Arrangement für die Akteure nur noch den Cubase-internen Kompressor, der reicht mir dafür vollkommen aus und auf Ressourcen fressende GUIs und Brandings kann ich in einem ausgelasteten System insoweit dann gut verzichten, weil abgesehen vom Erzähler, niemand eine besonders herausstechende Färbung braucht (kommt nur sehr selten vor)... ich will`s ja in der Crowd möglichst aus einem gleichen Guss klingend.
Hin und wieder kommen bei etwas schwierigeren Sachen und Frequenzen, neben meinen üblich vewendeten Q10, mit dem Waves F6 `n dynamischer EQ zum Einsatz.
(Bin auch seit zig Jahren "Waves" Mensch und nutze für z.B. oben genannte Dynamik und Filterarbeiten, sei es Hörspiel oder Musik, zumeist nur Waves/Abbey Road Tools).

Schlussendlich werden alle Stages abgestimmt und ich bemüht bin, beim Mixdown einen guten Kompromiss zwischen Kopfhörer und Boxen zu finden und im Master noch einmal mit einer dezenten 2:1 und `nem TS bei ca. -6 bis -10 nachkomprimiere- oder auch nur mit einem dezenten Limiter fahre, was aber von Hörspiel zu Hörspiel unterschiedlich ist... die einen sind mit viel Tamtam etwas Action-lastiger, andere wiederum etwas ruhiger und können dezenter und nur mit Limiter gefahren werden.
Für die Kompression im Master nutzte ich `nen Multiband bzw. den TG-Mastering Chain.

LUFS-Standard in Youtube- wie ja mal eigentlich angepeilt, wäre eigentlich eine schöne Sache... aber A) hält sich mixend eigentlich kaum jemand dran und B), sobald die Videos verarbeitet werden, klingt der ganze Kakao schon wieder anders.
Da mache ich mir für YT aber definitiv nicht mehr die Mühe, Standards einhalten zu wollen und wie ein kurz angeleinter Wachhund, Long&Short-Terms, TruePeak, Limiting etc. alarmiert im Auge behalte.

Frage: Macht ihr das eigentlich noch, spezifisch für YT, LUFS-konform zu mixen ?
 

Thimras

Rauschmeisser... nee, äh, Rauschmeister!
Sorry, @soundjob, Ich hab' die Frage am Ende Deiner Antwort erst dieses Jahr gesehen... :D
Ich hab' da nur die Radio Eriwan Antwort: Im Prinzip ja. Zum einen gucke Ich immer mal auf die Anzeige, damit Ich mir nicht was vorgaukele und meine Stimmen halbwegs zusammenpassen, und wenn Ich mich mit Action und Musik und PiPaPo überschlage, dann schraubt Youtube das ja runter und Ich bin nicht der Lauteste. Und wie das Motto von JHS Pedalhersteller Josh uns wissen läßt: "Loud is more good." :D
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
Sprechprobe
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Sorry, @soundjob, Ich hab' die Frage am Ende Deiner Antwort erst dieses Jahr gesehen... :D
Ich hab' da nur die Radio Eriwan Antwort: Im Prinzip ja. Zum einen gucke Ich immer mal auf die Anzeige, damit Ich mir nicht was vorgaukele und meine Stimmen halbwegs zusammenpassen, und wenn Ich mich mit Action und Musik und PiPaPo überschlage, dann schraubt Youtube das ja runter und Ich bin nicht der Lauteste. Und wie das Motto von JHS Pedalhersteller Josh uns wissen läßt: "Loud is more good." :D
Boah..da hast `n Jahr vorbeiziehen lassen, um zu antworten, mein lieber Scholli 😁
Hoffe, seid alle gut reingerutscht.

Jup, wegen Youtube mache ich mir da keinen Kopf.
Ist natürlich was anderes, wenn man dann für TV und Rundfunk etc. unterwegs ist und die strengen Vorgaben hast.
Korrelation, LUFS, True Peak, Limit...alleine schon Dolby-Abnahme für Kino... wenn da dann was zurück kommt, kostet es noch mal `n Packen Geld, was man dem Kunden nicht in Rechnung stellen kann und unterm Strich, arbeitest dann evtl. für`n Appel und `n Ei... also LEQ für Kino ist schon immer n bissl Risiko dabei gewesen...und so wirklich hält sich auch niemand dran. Als großer Konzern, z.B. die schwarze Getränkebrause oder des Auto mit `nen Stern etc. die bekommen schon Extrawürstchen, was Lautstärke und LUFS-Limits betrifft.
Aber von alledem ist Youtübchen (noch) Lichtjahre entfernt... aber da mach ich auch nicht den lauten War mit und von -14 bis -18 ist das alles auch okay für mich... also ich denke, wir sind ja hier noch `ne Generation, die durchaus noch weiß, wo der Lautstärkeregler ist, den man bei Bedarf mal anpassend hochdrehen kann, gelle ? 😁
 

Spirit328

Everything - STOP!
Teammitglied
Es gibt eine Serie von MoreShall GitAmps, da hat der Lauststärkeregler nicht nur eine Skala von 1-10, sondern 1-11. :D

2. Axiom der Tontechnik: Laut ist erst, wenn das T-Shirt am Pultplatz im Takt flattert :D
 

soundjob

Tontüte & Hörspielfrisör
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Es gibt eine Serie von MoreShall GitAmps, da hat der Lauststärkeregler nicht nur eine Skala von 1-10, sondern 1-11. :D

2. Axiom der Tontechnik: Laut ist erst, wenn das T-Shirt am Pultplatz im Takt flattert :D
Bei Punkt 2 föhnt sich mancher Schwermetaller erstmal die langen Haare :ROFLMAO:
 

sychron

Mitglied
Ich schicke auch nochmal was nach:Ich lasse inzwischen auf allen Spuren Kompression mitlaufen, gerade wenn die Sprechenden sehr dynamisch arbeiten. Der Grund ist, dass ich damit halt leise Stimmen anhebe und laute leicht absenke, so dass ich einen halbwegs einheitlichen Pegel bekomme. Wenn ein Hörspiel/Hörbuch/Podcast beispielsweise im Auto gehört wird, möchte ich nicht, dass die leisen Parts im Fahrgeräusch untergehen.

Bei sehr dynamischen Sprechern benutze ich dafür meistens 2 Kompressoren, einen sehr schnellen, der nur die Spitzen fängt, und dann einen langsamen zum generellen ausgleichen.
Die meisten Sprechenden kriegen aber nur einen.
Was die konkreten Kompressoren angeht, habe ich früher oft mit ReaComp für den langsamen und einem der JS-Plugins für den schnellen gearbeitet.
Heute bin ich, was das angeht, dazu übergegangen, auf jedem Vocal-Track den VCS-1 von Fuse Audio zu benutzen - Erfahrung von Analog-Konsolen: Wenn man alles in einem Channel-Strip hat, mixt man viel schneller, als wenn man dabei die Plugins durchschaltet. :)

Und was Youtube und Konsorten angeht, schicke ich alles, was nicht über Surround-Renderer läuft, durch SmartLimit von Sonible. Das hat Limiter-Einstellungen für die meisten Streamingdienste, und ich stelle den dann von Hand so ein, dass ich die Ziele treffe. Einfach, weil ich nicht möchte, dass eine automatische Lautstärkenanhebung oder -absenkung durch die Streamingdienste eingreift.
 
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