aurelin

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Liebes Forum!
Schon seit geraumer Zeit mache ich mir Gedanken zu einem Thema, dass ich u.a. auch schon mit einigen aus dem Forum diskutiert habe. Das betrifft inhaltlich zum einen das Forum, aber auch externe Hörspielseiten. Es geht um das Begriffspaar kommerziell – unkommerziell (vielleicht bin ich da auch ein bisschen voreingenommen, weil ich aus einer Musikergeneration komme, in der kommerziell oft fast so was wie ein Schimpfwort war, aber ich denke, dass kann ich ausblenden ;)). "Kommerziell" bedeutet ja erstmal nur, dass die Sache, um die es geht, etwas mit dem Markt zu tun hat.
In vielen Rezensionen (ich muss ja jetzt nur die berühmte Narfland-Kritik anführen, die auch zu entsprechenden Reaktionen geführt hat), wird immer wieder auch anhand des Begriffes „kommerziell“ eine Produktion bewertet. Das ist ja erstmal für Produktionen aus dem nicht kommerziellen Bereich eine zumindest schwierige Bewertung/ schwieriger Vergleich. Denn wir machen keine Produktionen, die sich verkaufen lassen sollen, da sie schon per se kostenlos zu habe sind. Ein Verkaufsargument für eine Sache zu benutzen, die nichts kostet macht für mich einfach nicht viel Sinn.

Andererseits scheint der Begriff ja auch eine gewisse Qualität zu meinen. OK, dass unter kommerziellen Bedingungen, d.h. in einem Tonstudio und mit einem Regisseur anders (vor allem mit gleich bleibender Aufnahmequalität) gearbeitet werden kann, als hier im Forum, das ist ja klar. Also finde ich, kommerziell = unter professionellen Bedingungen produziert auch nicht wirklich glücklich zum kritisieren unserer Produktionen, es sei denn, es sind wirklich in Abhängigkeit von den Möglichkeiten vermeidbare Fehler.

Dazu kommt, dass zur Zeit - nach meiner Meinung - der kommerzielle Hörspielmarkt auch ziemlich überfüttert wird und das eine ganze Menge Schrott dabei ist, sowohl von den Storys, als auch von der Umsetzung. Also scheint mir, zumindest aktuell, auch in diesem Sinne der Begriff „kommerziell“ nicht wirklich schlüssig. Dazu muss man sehen, dass wir im Forum doch einige Profis (u.a. Bob und Thuda) haben, die, wenn sie direkt mit Forumsteilnehmern produzieren könnten, diese durchgängige Qualität erreichen könnten.
Wenn gute Verkaufszahlen bei einem Hörspiel erreicht werden, und das wäre ja ein Merkmal, dass eine kommerzielle Produktion erfolgreich macht, dann ist das sicherlich auch eine Qualität. Nämlich die, den Geschmack von möglichst vielen Leuten so zu treffen, dass sie bereit sind, dafür Geld auszugeben. Da wären ein ähnliches Kriterium für uns die Downloadzahlen. Aber selbst die sind nicht wirklich aussagekräftig, weil sowohl „häufig gekauft“ als auch „häufig runtergeladen“ nicht gleichzusetzen sind mit begeistert gehört (ich habe zumindest einige so Hörspielkäufe getätigt, die ich mir auch hätte sparen können). Und gute Downloadzahlen haben ja eh so einige Produktionen aus dem nichtkommerziellen Bereich.

Weiter: Wir haben viele Produktionen, die schon per se gar nicht kommerziell sein könnten, weil sie einfach das falsche Format haben. Diabsis „Sächsische Kommentare“ oder von P&P Vision das „Gespräch - Oma“. Oder sie sind halt so eigen in ihrer Machart wie z.B. die großartige „Anstalt“.
Andere Produktionen („Another World“ von den Mindcrushers, die „Tondokumente“ und unsere eigenen Produktionen), die haben wiederum das richtige Format, aber auch die kleinen Schönheitsfehler, die sie für den Markt nicht richtig erscheinen lassen oder sie haben von sich aus gar nicht den Anspruch, für den Markt gemacht worden zu sein (da empfinde ich es auch immer wieder als ein tolles Statement, dass Thuda in Interviews sagt, dass seine bisherigen Serien unkommerziell bleiben sollen). Aber für alle diese Produktionen, ich sage jetzt mal im Independent-Bereich, will mir das Wort „kommerziell“ nicht passen. Denn wir haben hier gerade die Möglichkeit, anders zu arbeiten. Eine gewisse Art der Zusammenarbeit ist schon dadurch vorgegeben, dass wir nicht persönlich miteinander arbeiten können. Aber das ist auch eine Stärke. Beim Cut von Solpicierre fällt mir immer wieder auf, wie vielfarbig die gesprochene Geschichte wird, gerade durch die „unkommerziellen“ Eigenheiten der Sprecher. Auch wenn ich beim Cutten denke „das hätte ich aber anders gemacht“, ändert das nichts daran, dass ich später, wenn ich gesamte Szenen höre, merke, dass es vielleicht nicht so geworden ist, wie ich mir das in „Ideallinie“ vorgestellt hätte, aber einen ganz anderen Reiz oder Schwerpunkt entwickelt hat. Ich bin so als Hörer auch dazu angehalten, mich weiter zu entwickeln und mich mehr auf die Produktion einzulassen, gerade weil sie nicht einfach jedermanns Durchschnittsgeschmack treffen muss. Und damit erfahre ich eine Auseinandersetzung mit dem Hörspiel, die ich bei vielen kommerziellen Produktionen gar nicht mehr habe. Da werde ich seltener dazu angeregt „dahinterzuhören“...

Gerade hier können wir unseren eigenen Stil fahren und uns in eigenen Story-, Sound- und Musikwelten austoben. Wie auch einige andere im Forum, fände ich es sehr reizvoll, einen Teil meines Einkommens auch auf dem kommerziellen Hörspielmarkt zu verdienen. Aber das würde (hoffentlich) nichts an der Motivation ändern, mit der ich in diesem Forum mitwirke, in dem ich meine und anderer Teilnehmer Fähigkeiten und Qualitäten und deren Entwicklung unabhängig von einem Verkaufsargument umsetzen und erleben kann. Bestimmt kann es Schnittmengen von kommerziell und unkommerziell geben und wenn einige auch durch das Forum in den kommerziellen Bereich arbeiten, dann ist das eine tolle Sache. Denn umgekehrt findet dieser Austausch ja schon lange statt: Wir haben viele Leute hier, die im Bereich Sprechen/Musik/Autor/Tontechnik arbeiten und ihr Können mit einbringen. Das von der kommerziellen Seite her (meines Wissens) noch keiner an uns herangetreten ist und mal gesagt wurde. "Die und die Produktion war richtig toll - wäret ihr an einer kommerziellen Umsetzung interessiert", das ist ja nicht unser Problem.

Badda hat aktuell eine ganze eigene Produktion gefahren, auch mit ganz eigenen Aufnahmeprozeduren. Die haben ihren Stil und ich mir fällt kein Unterwasserhörspiel ein (ok, da habe ich auch nicht so viel was mit sofort einfällt außer zwei Versionen von „20.000 Meilen unter dem Meer“), dass ich zum Vergleich heranziehen könnte. So lasse ich mich erstmal auf die Produktion an sich ein. Und was sie vielleicht an kommerziellen Qualitäten missen lässt, dass holt sie locker durch das kreative Eigenmaß wieder ein, was ich bei vielen kommerziellen Produktionen in letzter Zeit sehr vermisst habe.

Mittlerweile lebe ich doch einen nicht unbeträchtlichen Teil meiner Freizeit in diesem Forum, bzw. tue etwas, was für das Forum ist. Und ich habe hier so viele tolle kreative Produktionen von Storys erlebt, die im besten Fall vor allem Interpretationen und nicht nur akustische Umsetzung waren („Death & Salvation“ z.B. hat mir so ein ganzes Genre näher gebracht). Und ich freue mich weiter auf diese eigenen Produktionen. Und wenn sie anhand des Begriffs „kommerziell“ bewertet werden, dann würde ich mir da ein bisschen mehr Genauigkeit wünschen, wie einen direkten Vergleich mit einer kommerziellen Produktion oder mit einem Profisprecher. Denn das wären Kritiken, die auch weiterbringen.
Ich empfinde uns hier als eine Independent-Schmiede, die mich speziell beim Sprechen/Cutten/Musizieren/Soundrecording/Producen gefordert und voran gebracht hat. Aber halt auch und das immer mehr beim Hören und Einlassen, wo mich einige kommerzielle Produktionen doch eher unterfordert haben. Und als solch eine Independet-Schmiede sollten wir auch weiterhin den Kompromiss zwischen qualitativen Erwägungen und kreativen und eigenen Möglichkeiten unabhängig vom kommerzielen Aspekten, wie ich sie oben beschrieben habe, finden. An dieser Stelle mal auch ein dickes Dankeschön für all die tollen Hörspiele, den kreativen und persönlichen Austausch und das Hörspielprojekt-Feeling, dass seit einigen Monaten fester Bestandteil meines Leben ist!
Für mich bleibt bitte weiterhin so unterschiedlich, eckig, uneinfach, farbenprächtig, vielgestaltig und besonders in dem wie und was ihr tut und nehmt für Kritiken auch Werkzeuge in die Hand, die passen und die uns in unserem Tun weiterbringen.
 
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L

LillyHidomi

AW: kommerziell - unkommerziell

Worauf willst du hinaus? :lach:

Ist das jetzt ein Apell an (vor allem externe) Rezensenten, unsere Produktionen nicht wie kommerzielle zu behandeln oder ein Apell ans Forum, einfach zu bleiben, wie es ist...?
 

Roman Ewert

Necroassassine
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AW: kommerziell - unkommerziell

Eine Liebeserklärung an das Hörspielprojekt ;)

Ich stehe auch voll hinter deinen Ausführungen!
 

aurelin

Where ist online?
AW: kommerziell - unkommerziell

Worauf willst du hinaus? :lach:

Ist das jetzt ein Apell an (vor allem externe) Rezensenten, unsere Produktionen nicht wie kommerzielle zu behandeln oder ein Apell ans Forum, einfach zu bleiben, wie es ist...?

Worauf ich hinaus will ist vor allem, dass wir bei internen Rezensionen (auch anderer freier Hörspiele, wie z.B. "Das Unwissbare") den Begriff "kommerziell" bewusster und damit auch überlegter benutzen sollten und nicht als ein allgemeines Gütesiegel (steht ja alles oben und das was ich geschrieben habe, ist mir inhaltlich wirklich wichtig).
Von externen Rezensenten, die vor allem kommerzielle Hörspiele bewerten, erwarte ich diesen gedanklichen Sprung nicht.
Außerdem wollte ich auch mal auf die Rolle des Hörens als "eigene aktive Teilnahme und Auseinandersetzung" und nicht nur als reines Rezipieren hinweisen.
Und letztlich ist es wohl auch eine Liebeserklärung an das "Unkommerzielle" in den Produktionen unseres und anderer Foren.

Nachtrag: Hmm, eigentlich steht doch drin, worauf ich hinauswill ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Marie

Elfchen
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AW: kommerziell - unkommerziell

Wunderbar! Ich bin verzaubert! *_*~ :lach:

Ich kann dem allen nur beipflichten und freue mich über die Euphorie, die in dem Beitrag steckt. Ich wünsche mir, dass es noch ewig so bleiben mag und wir weiterhin so viel Spaß und so tolle Hörspiele produzieren. :laechel:

Ganz tolle Sache, ich freue mich!
 

Mond

Mitglied
AW: kommerziell - unkommerziell

Ganz viele Worte O.O *staun*

Ich stehe auch hinter deiner Aussage, man sollte mit dem Begriff kommerziel bewusster umgehen und daran denken, dass wir gerade weil wir nicht kommerziel sind viel mehr Möglichkeiten haben (unbegrenzte Produktonszeit zum Beispiel). Ich freue mich immer wieder, wenn hier etwas auftaucht (das passiert öfter^^) das eben nicht Mainstream ist, sonder seinen ganz eigen Charme hat und ich hoffe das wir mehr von diesen ungewöhnlichen und guten Hörspielen hören dürfen, hier im Hörspielprojekt.

Mfg Mond

(PS: Alte Jingel zitieren ist cool.^^)
 

Phollux

Robert Kerick
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AW: kommerziell - unkommerziell

Hallo Aurelin,
aus aktuellem heutigen Anlass bekommste das hier von mir:

Aurelin [X]

;)

... Denn wir haben hier gerade die Möglichkeit, anders zu arbeiten. Eine gewisse Art der Zusammenarbeit ist schon dadurch vorgegeben, dass wir nicht persönlich miteinander arbeiten können. Aber das ist auch eine Stärke. Beim Cut von Solpicierre fällt mir immer wieder auf, wie vielfarbig die gesprochene Geschichte wird, gerade durch die „unkommerziellen“ Eigenheiten der Sprecher. Auch wenn ich beim Cutten denke „das hätte ich aber anders gemacht“, ändert das nichts daran, dass ich später, wenn ich gesamte Szenen höre, merke, dass es vielleicht nicht so geworden ist, wie ich mir das in „Ideallinie“ vorgestellt hätte, aber einen ganz anderen Reiz oder Schwerpunkt entwickelt hat....

gerade deser Punkt gefällt mir besonders...hat was von Befreiungsschlag aus einem kommerziellen (Würge?-)Halsband :D
 

DJ Force

Mitglied
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AW: kommerziell - unkommerziell

Schön geschrieben, Aurelin! Man merkt, in dem Beitrag steckt mindestens so viel Herzblut wie in allen Produktionen, die hier stattfinden.


Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass nicht nur die kürzliche Narfland-Kritik, sondern auch meine kleine Stellungnahme zu Hydrophobia ein ausschlaggebener Punkt für dieses Statement war, habe ich doch ebenfalls die Worte kommerziell und Nicht-kommerziell dort als eine Art "Qualitätsbeurteilung" benutzt.
Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe mit meinem Beitrag weder pauschalisieren noch irgendwas herabwürdigen wollen und bin mit den Begriffen sehr bewusst umgegangen. Für mich bedeutet "kommerziell" nicht nur "massentauglich", denn das ist kein Qualitätsmerkmal sondern nur eine größere Schnittmenge, sondern in erster Linie einen Grad der Professionalität in allen Bereichen einer Produktion. Dazu gehören Script, Casting, Sprecher, Regie, Schnitt, Soundbearbeitung, Sounddesign, Musik, Cover, Veröffentlichungsweise und so weiter und so fort. Es ist einfach Fakt, dass ein Amateur (und auch dieses Wort ist nicht wertend, geschweige denn abwertend gemeint. Eher im gleichen Atemzug wie der Amateurfunk zu nennen.) sich nicht in all diesen Bereichen so gut beheimatet fühlt wie ein Profi. Denn wer so etwas im Rahmen seiner Profession nachgeht, der hat es in der Regel von der Pike auf gelernt und im Laufe von Studium, Lehre oder sonstiger Ausbildung perfektioniert. Etwas, was ein Gelegenheits-Ambitionierter Hörspielproduzent im Normalfall einfach nicht mitbringt. Daher, so muss ich dir zustimmen, Aurelin, sind die Begriffe "kommerziell - nicht kommerziell" eher irreführend, da beide Begriffe einfach nicht hinreichend genug geklärt sind.
Ist ein nicht-kommerzielles Hörspiel gleichzeitig ein Amateurwerk? Bestimmt nicht, wie (sorry für die Eigenwerbung) unser Hörbuch "Die Königin der Meere" hoffentlich demonstriert. Ist ein Amateurwerk gleichzeitig ein nicht-kommerzielles Hörspiel? Bestimmt nicht, wie z.B. die frühen Dreamland-Produktionen oder auch die Hörfabrik bewiesen haben. Die Grenzen sind fliessend und viel zu schwammig. Das Einzige, was in der Regel bleibt, ist der Anspruch auf höchste Qualität in allen Bereichen, wenn man für ein Produkt Geld ausgibt.
Um nochmal auf das Beispiel Hydrophobia zurück zu kommen: Dieses Hörspiel setzt auf jeden Fall neue Maßstäbe für nicht-kommerzielle Amateurproduktionen, wie sie von Hörspiel-Fans produziert werden. Die Qualität einer durch und durch professionellen Produktion wird dennoch nicht erreicht, da einige (sehr wenige) Faktoren einer entsprechenden Qualitätsprüfung nicht standhalten können. Aber, und da schliesse ich mich endlich wieder vollstens deinem Posting an, der Reiz kommt durch die Vielfalt und durch die Möglichkeit, nicht nur eigene Ideen und Genre-typische Hommagen an bestehende Kommerz-Produktionen zu verfolgen, sondern auch Genres und Themen aufzugreifen, die vielleicht eine kleinere Schnittmenge im Bereich des Kommerzes haben, aber die die Welt der Hörspiele im Allgemeinen ungeheuer bereichern und die ich auf keinen Fall missen möchte.
 

Brandywine

Falko Diekmann
AW: kommerziell - unkommerziell

Ich würd das auch so unterschreiben.
Den Vergleich zu "Kommerziellen" Produktionen finde ich immer etwas müßig; das ist ja kein Prädikat.

Ich glaube das hat viel mit dem geistigen "Schubladen"-System zu tun :)
 

Achim

Mitglied
Sprechprobe
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AW: kommerziell - unkommerziell

ich denke, dass die bezeichnung kommerziell oft fälschlicherweise anstelle des wortes professionell verwendet wird. wie aurelin schon geschrieben hat bedeutet kommerziell für den markt produziert um geld zu verdienen, dass ist hier bei unseren produktionen ja nicht der fall.

wenn die qualität des hörspiels mit einem wort wiedergegeben soll, dann passt professionell besser. hiermit würde ich auch das was aurelin meinte bezeichnen (studio, regisseur etc.). obwohl auch das nicht immer ein garant für ein gut gemachtes hörspiel ist. wird aber eins unserer hörspiele mit einem gut produzierten professionellen verglichen und für gut befunden, dann kann das durchaus positiv gewertet werden.

wenn dann noch gesagt wird, dass diese produktionen teilweise besser als vergleichbare, professionell produzierte, hörspiele sind... um so besser.

@aurelin.... ich pflichte dir bei.


Achim
 

Thuda Dragon

Admin in Pension
Teammitglied
AW: kommerziell - unkommerziell

Wir sollten hier aber auch nicht in ein internes Schubladensystem verfallen, indem wir unsere besten Produktionen als "Referenzwürdig" bezeichnen und damit einen Vergleich herstellen, den manche kleine Hörspielproduktionen hier unmöglich halten können.
Egal ob Hydrophobia, meine Veröffentlichungen oder Highlights wie "Death and Salvation" usw. Jedes Hörspiel setzt seinen eigenen Standard und spiegelt die aktuellen Fähigkeiten der Person dar die das Hörspiel produziert hat - und die der Sprecher die daran beteiligt waren.
In diesem Sinne hat für mich Diabsis "Sächsischen Kommentare" die gleiche Wertigkeit wie jedes dieser Hörspiele, ganz unabhängig davon was mein persönlicher Geschmack ist, den ich aus diesem Blickwinkel der Wertigkeit nicht anwenden mag.

Ich finde es gut sich im Sinne des Grundgedankens unserer Community von Vergleichsbildern zu befreien ohne dabei unkritisch zu sein. :laechel: Denn konstruktive Kritik ist wichtig, hilft und trägt dazu bei sich zu entwickeln. Ebenso wie Lob und Anerkennung, denn das ist ebenso nötig um den kreativen Motor geschmeidig zu halten und die Freude zu bewahren.
 

Markus

Befahrener Ernutzer
AW: kommerziell - unkommerziell

Der riesengroße Vorteil hier ist ja auch, dass wir gerade keinen kommerziellen Druck haben. Wir können hier nach Herzenslust experimentieren und üben. Und Thuda hat recht, auch ich habe jedes einzelne unserer Babys lieb, egal ob ich aktiver Geburtshelfer war oder nicht (ich sag jetzt absichtlich nicht: "egal ob ich beim Zeugen mitgemacht hab!")!
Alle haben es auf ihre Art verdient hier präsentiert zu werden. Wir haben hier zwar viele unterschiedliche Qualitäten, aber uns eint, das wir geil auf Hörspielmachen sind. Und da ist es mir wurscht ob das, was wir machen professionell, amateurhaft, laienhaft, konfessionell... oder wie auch immer heißt oder genannt wird. Wichtig ist, dass wir unseren Stil hier untereinander so weiter pflegen wie er momentan ist, dass wir uns kritisieren wenn es sein muss und dass wir nicht zuviel auf das geben was Andere über uns sagen!!!
Hugh ich habe gesprochen
Begrabt mich an der Biegung des Flusses!!!;)
 

aurelin

Where ist online?
AW: kommerziell - unkommerziell

Ich habe mich sehr über die konstruktiven Reaktionen auf den Thread gefreut. Letztlich bleibt für mich "übrig", dass wir Begriffe bewusster benutzen sollten (kommerziell, unkommerziell, Profi, Amateuer (was ja vom urspr. Wortsinn eigentlich auch positiv belegt ist)) und uns allgemein klarmachen sollten, dass jedes Hörspiel erstmal in sich funktionieren muss und dass gewisse Eigenheiten halt hier auch ihren Platz haben. Und das der Ton immer konstruktiv bleiben sollte, damit auch mal eine schwerwiegendere Kritik trotzdem zu einer Verbesserung führt.
:rolleyes:
 

joe adder

Karsten Sommer
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AW: kommerziell - unkommerziell

aurelin:
blumenstrauss.gif
und ich schick Dir nen
koala.gif
dazu! Du hast schon alles gesagt, warum noch meinen Senf dazugeben.
 

Marco Ansing

Autor und Sprecher
AW: kommerziell - unkommerziell

Hallo zusammen,
ich habe lange überlegt, wie ich auf aurelins Post antworten soll. Es hat mich etwas nachdenklich gemacht, immerhin gehöre ich zu jenen, die sich sehr viel Mühe mit Kritiken geben und oft schon habe ich den Vergleich zu kommerziellen Hörspielen herangezogen. Man sollte dazu aber sagen, dass kommerzielle Hörspiele nun mal die Messlatte sind. Wenn mir ein Hörspiel wirklich gut gefällt und ich schreibe „Dieses Hörspiel muss sich nicht einmal vor kommerziellen Hörspielen verstecken“; so bedeutet dies, dass es mit seiner Professionalität vergleichbar ist.
Natürlich: Das Wort „kommerziell“ ist in diesem Fall tatsächlich missverständlich und ich werde bei meiner nächsten Kritik – bei einem erneuten Lob dieser Art – „professionell“ verwenden.
Vielleicht sollte man viel konkreter den Vergleich wagen und direkt Beispiele aus dem professionellen Bereich nehmen und sie neben Hörspielprojekt-Hörspielen stellen? Ich glaube kaum.
Nebenbei habe ich das Hörspielprojekt selten als Amateurbetrieb gehalten, sondern eher als semi-professionelle Plattform. ;)

Aurelin, wir hatten ja schon diverse Male am Telefon und per E-Mail während des Garner2-Bastelns darüber gesprochen: Das Hörspielprojekt ist für mich eine Plattform mal etwas Neues zu probieren. Nicht der Masse nach dem Mund zu sprechen und mal Wege zu gehen, die unter dem Druck „kommerzieller“ Vermarktung gar nicht möglich sind. Dort wird produziert, was gefällt, was Geld bringt. Ob es dabei nach dem Kauf wirklich gut ist, ist meist nebensächlich. Solange die „Hit-Maschine“ läuft, ist das ok. Vergessen wir nicht, dass ein „Hit“ in den Musikcharts nicht gleich aussagt, dass es ein Meisterstück der Musik ist, manchmal ist es nur ein ordinärer Klingelton.
Ich gebe zu, dass ein Hörspiel durchaus eine hohe Qualität haben kann, wenn es aber schlussendlich nur dem Produzenten gefällt, ist das vielleicht ein wenig schade. Solange aber ein einziger sagt „Mehr davon!“, wäre ich als Autor zufrieden.

Im Hörspielprojekt kann man Wege wagen, die unkonventionell, aber eine Bereicherung der Szene sind.
Man kann nun gespaltener Meinung sein ob es gut oder schlecht ist, sich an den kommerziellen Markt zu orientieren. Als Autor kann ich da nur sagen, dass gerade im Gebiet „Skripte“ nur eine begrenzte Anzahl von Plots existieren. Eigentlich erzählen wir seit es den Menschen gibt immer wieder dieselben Geschichten. Es liegt an uns dieses Knochengerüst (der Plot, also die Handlung) mit völlig neuem Fleisch zu versehen. Was ist schon neu? Etwas ist nur neu, wenn eine Generation auf etwas erneut aufmerksam und es zur Mode wird.
Was ich damit sagen will ist, dass wir hier die Chance haben, mal etwas Verrücktes zu machen. Das Labor der Boheme. Mal gegen die Regel zu spielen, ohne, dass uns ein Produzent anschaut und sagt „das verkauft sich nicht“. Aber es wird gehört, vielleicht erst mit Schrecken und dann mit einem erstaunten „Oh, nicht schlecht“.
Ich schreibe zum Beispiel gerade an einem Skript in reinem Versmaß, beflügelt durch die Veröffentlichung einiger meiner Werke in einem Gedichtsband. Ich weiß, die Zeiten Goethes und Schiller sind vorbei… aber es würde aus dem kommerziellen Einerlei herausragen. ;)

„Lulle den Leser ein, lasse ihn glauben, er weiß was passiert und dann erschrecke ihn beim ersten Wendepunkt der Geschichte“, war eine meiner ersten Lektionen in Sachen Schreiben. Warum es nicht auch so mit Hörspielen machen? Dabei meine ich nicht nur Skripts, sondern auch Musik, Sounds und Schnitt. Aber auch Schauspieler interpretieren anders, als vom Schreiberling zuerst gedacht, und dann – aurelin sagte es schon – passt es doch, ist anders, ist speziell,... ist Hörspielprojekt.


Soviel dazu vom Grisbert. :D
 

aurelin

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AW: kommerziell - unkommerziell

Grisbert!
Danke für das Öl auf meine Mühlen ;)
Ich muss im beruflichen Bereich oft "kommerziell denken" (und halt auch komponieren/arrangieren). In diesem Sinne war die Damon-Suite fast wie ein Befreiungsschlag. Und dabei kam mir seit längerer Zeit mal wieder der Gedanke "Hey, Du kannst ja auch mal wieder so komponieren, wie Du es gut findest, nicht so, wie Du denkst, dass es klingen sollte, damit es einen möglichst breiten Geschmack triffst". Dass wir das Rad nicht neu erfinden können, ist ja klar. Aber man kann es ja auch mal eiern lassen :depp::confused::D. Und gerade dadurch, dass wir ein Forum sind, kommen ja auch immer wieder unterschiedliche Leute zusammen und die Kombinationen an sich sind manchmal schon spannend!
 
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Marco Ansing

Autor und Sprecher
AW: kommerziell - unkommerziell

*wirft mal ein Streichholz auf das Öl*
JAAAAA BRENNE OH PHANTASIE!

*hust* ich wollte mal das "Wasser auf den Mühlrädern", das plötzlich Öl geworden ist, bildlich nutzen. :confused::D
 
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