G
Gelöschtes Mitglied 1415
- #1
Themenstarter/in
So, da es scheinbar noch keiner vorgeschlagen hat, mache ich mal den Anfang:
Was haltet ihr von der Idee mal ein Hörspiel anhand eines alten, gemeinfreien Textes zu produzieren.
Die Idee kam ja auch schon zu Kaspar Hauser auf. Dies ist aber glaub ich kein Drama (?) und müsste dann als Hörspielskript umgeschrieben werden...
Es gibt allerdings auch gemeinfreie Dramen die man schon fast so übernehmen kann (um den litararischen Wert zu erhalten).
Als Beispiel kam mir dabei Emilia Galotti in den Sinn.
Das Drama kann man hier kostenlos lesen (der Text ist gemeinfrei) http://www.zeno.org/Literatur/M/Lessing,+Gotthold+Ephraim/Dramen/Emilia+Galotti
Die Dialoge sind teilweise schwierig, aber nicht unmöglich, der kursiv geschrieben Text kann Cuttern vielleicht als Soundanweisungen dienen.
Ich habe unten mal Auftritt 1 reinkopiert und die Anweisungen nochmal in Klammern gesetzt und den Text nach neuer Rechtschreibung korrigiert.
Vorteile soetwas zu machen wären:
+ Skript bereits verfasst
+ literarisch wertvolle Geschichte
+ es gibt noch kaum Hörspiele von soetwas, es wird aber gerne im Internet danach gesucht (u.a Schullektüre, beliebtes Drama)
Nachteile:
- teilweise schwierig verständlich und schwer zu interpretieren (für Sprecher zb)
- Sprache vielleicht nicht ganz zeitgemäß, für den modernen Hörer uninteressant (?)
Was meint ihr dazu?
DER PRINZ (an einem Arbeitstische, voller Briefschaften und Papiere, deren einige er durchläuft.) Klagen, nichts als Klagen! Bittschriften, nichts als Bittschriften! – Die traurigen Geschäfte; und man beneidet uns noch! – Das glaub' ich; wenn wir allen helfen könnten: dann wären wir zu beneiden. – Emilia? (Indem er noch eine von den Bittschriften aufschlägt, und nach dem unterschriebenen Namen sieht.) Eine Emilia? – Aber eine Emilia Bruneschi – nicht Galotti. Nicht Emilia Galotti! – Was will sie, diese Emilia Bruneschi? (Er lieset.) Viel gefodert; sehr viel. – Doch sie heißt Emilia. Gewährt! (Er unterschreibt und klingelt; worauf ein Kammerdiener hereintritt.) Es ist wohl noch keiner von den Räten in dem Vorzimmer?
DER KAMMERDIENER. Nein.
DER PRINZ. Ich habe zu früh Tag gemacht. – Der Morgen ist so schön. Ich will ausfahren. Marchese Marinelli soll mich begleiten. Lasst ihn rufen. (Der Kammerdiener geht ab.) – Ich kann doch nicht mehr arbeiten. – Ich war so ruhig, bild ich mir ein, so ruhig – Auf einmal muss eine arme Bruneschi, Emilia heißen: – weg ist meine Ruhe, und alles! –
DER KAMMERDIENER (welcher wieder herein tritt.) Nach dem Marchese ist geschickt. Und hier, ein Brief von der Gräfin Orsina.
DER PRINZ. Der Orsina? Legt ihn hin.
DER KAMMERDIENER. Ihr Läufer wartet.
DER PRINZ. Ich will die Antwort senden; wenn es einer bedarf. – Wo ist sie? In der Stadt? oder auf ihrer Villa?
DER KAMMERDIENER. Sie ist gestern in die Stadt gekommen.
DER PRINZ. Desto schlimmer – besser; wollt' ich sagen. So braucht der Läufer um so weniger zu warten. (Der Kammerdiener geht ab.) Meine teure Gräfin! (Bitter, indem er den Brief in die Hand nimmt.) So gut, als gelesen! (Und ihn wieder wegwirft.) – Nun ja; ich habe sie zu lieben geglaubt! Was glaubt man nicht alles? Kann sein, ich habe sie auch wirklich geliebt. Aber – ich habe!
DER KAMMERDIENER (der nochmals herein tritt.) Der Maler Conti will die Gnade haben – –
DER PRINZ. Conti? Recht wohl; lasst ihn herein kommen. – Das wird mir andere Gedanken in den Kopf bringen. – (Steht auf.)
Was haltet ihr von der Idee mal ein Hörspiel anhand eines alten, gemeinfreien Textes zu produzieren.
Die Idee kam ja auch schon zu Kaspar Hauser auf. Dies ist aber glaub ich kein Drama (?) und müsste dann als Hörspielskript umgeschrieben werden...
Es gibt allerdings auch gemeinfreie Dramen die man schon fast so übernehmen kann (um den litararischen Wert zu erhalten).
Als Beispiel kam mir dabei Emilia Galotti in den Sinn.
Das Drama kann man hier kostenlos lesen (der Text ist gemeinfrei) http://www.zeno.org/Literatur/M/Lessing,+Gotthold+Ephraim/Dramen/Emilia+Galotti
Die Dialoge sind teilweise schwierig, aber nicht unmöglich, der kursiv geschrieben Text kann Cuttern vielleicht als Soundanweisungen dienen.
Ich habe unten mal Auftritt 1 reinkopiert und die Anweisungen nochmal in Klammern gesetzt und den Text nach neuer Rechtschreibung korrigiert.
Vorteile soetwas zu machen wären:
+ Skript bereits verfasst
+ literarisch wertvolle Geschichte
+ es gibt noch kaum Hörspiele von soetwas, es wird aber gerne im Internet danach gesucht (u.a Schullektüre, beliebtes Drama)
Nachteile:
- teilweise schwierig verständlich und schwer zu interpretieren (für Sprecher zb)
- Sprache vielleicht nicht ganz zeitgemäß, für den modernen Hörer uninteressant (?)
Was meint ihr dazu?
Erster Aufzug
Szene: Kabinett des Prinzen
Erster Auftritt
Szene: Kabinett des Prinzen
Erster Auftritt
DER PRINZ (an einem Arbeitstische, voller Briefschaften und Papiere, deren einige er durchläuft.) Klagen, nichts als Klagen! Bittschriften, nichts als Bittschriften! – Die traurigen Geschäfte; und man beneidet uns noch! – Das glaub' ich; wenn wir allen helfen könnten: dann wären wir zu beneiden. – Emilia? (Indem er noch eine von den Bittschriften aufschlägt, und nach dem unterschriebenen Namen sieht.) Eine Emilia? – Aber eine Emilia Bruneschi – nicht Galotti. Nicht Emilia Galotti! – Was will sie, diese Emilia Bruneschi? (Er lieset.) Viel gefodert; sehr viel. – Doch sie heißt Emilia. Gewährt! (Er unterschreibt und klingelt; worauf ein Kammerdiener hereintritt.) Es ist wohl noch keiner von den Räten in dem Vorzimmer?
DER KAMMERDIENER. Nein.
DER PRINZ. Ich habe zu früh Tag gemacht. – Der Morgen ist so schön. Ich will ausfahren. Marchese Marinelli soll mich begleiten. Lasst ihn rufen. (Der Kammerdiener geht ab.) – Ich kann doch nicht mehr arbeiten. – Ich war so ruhig, bild ich mir ein, so ruhig – Auf einmal muss eine arme Bruneschi, Emilia heißen: – weg ist meine Ruhe, und alles! –
DER KAMMERDIENER (welcher wieder herein tritt.) Nach dem Marchese ist geschickt. Und hier, ein Brief von der Gräfin Orsina.
DER PRINZ. Der Orsina? Legt ihn hin.
DER KAMMERDIENER. Ihr Läufer wartet.
DER PRINZ. Ich will die Antwort senden; wenn es einer bedarf. – Wo ist sie? In der Stadt? oder auf ihrer Villa?
DER KAMMERDIENER. Sie ist gestern in die Stadt gekommen.
DER PRINZ. Desto schlimmer – besser; wollt' ich sagen. So braucht der Läufer um so weniger zu warten. (Der Kammerdiener geht ab.) Meine teure Gräfin! (Bitter, indem er den Brief in die Hand nimmt.) So gut, als gelesen! (Und ihn wieder wegwirft.) – Nun ja; ich habe sie zu lieben geglaubt! Was glaubt man nicht alles? Kann sein, ich habe sie auch wirklich geliebt. Aber – ich habe!
DER KAMMERDIENER (der nochmals herein tritt.) Der Maler Conti will die Gnade haben – –
DER PRINZ. Conti? Recht wohl; lasst ihn herein kommen. – Das wird mir andere Gedanken in den Kopf bringen. – (Steht auf.)