• Blut-Tetralogie   Dark Space

schaldek

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Teammitglied
Heo Leute,
Die Tage hab ich mich mit einem Profibassisten unterhalten,
dem ich auch erzählte, dass ich Hörspiele cutte.
Er meinte, dass das ja sehr cool sei, aber dass man auch immer aufpassen müßte,
dass es nicht zuviel würde, da das Ohr - so wie jedes Organ - irgendwann an seine
Belastungsgrenze käme.
Tinnitus, Hyperakkusis, Hörsturz und Co. .
Das könne man höchstens ein paar Jahre machen.

Ich dachte immer das gilt nur für Metler, die sich dann zum Schutz Ohropax
reindonnern, was ja aber beim Cutten schlecht geht. ;)
Frage also zur Auslastung beim Hörspiel-Cutten: Welche Erfahrung habt ihr Cutter
und Cutterinas da schon gemacht?

Praktisch wie theoretisch? Kann so etwas iwann tatsächlich passieren?
Was kann man tun, um präventiv vorzugehen?
Ich für meinen Teil weiß jedenfalls, dass ich noch ziemlich lange cutten möchte.
Klaro will ich aber auch nicht iwann nur noch das Weisse Rauschen hören,
um es überspitzt zu sagen.
Ich selbst cutte vllt an 3 Tagen die Woche und dann täglich etwa
3 bis 4 Stunden. Ich mache aber auch mal nach 2 oder 3 Wochen
ebenso lang Pause.

Also: Wieviel Belastung ist gut, wieviel eben zu viel?
Weiß das jemand?
 
G

Gelöschtes Mitglied 6038

Wer Lauter hört, der hört nicht mehr, nur eben lauter.
Klar kann das erhöhen der Lautstärke des "gefühlte Erlebnis" des Wahrnehmens verbessern, tatsächlich aber wirst du dadurch nicht mehr Nuancen hören wie auch beim Hören einer moderaten Lautstärke.
Ich glaube eher was er gemeint haben könnte ist, das sich das Ohr nach ein paar Stunden des Hörens "müde" wird und Änderungen selbst nicht mehr so wahr genommen werden wie durch ein „frisches Gehör“. Dann sollte man den Ohren eine Pause von einigen Stunden oder einem Tag gönnen sollte. Bei der reinen Positionierung der Sprecherspuren (Schnitt), ist das aber nicht wirklich relevant.
 

PeBu34

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Hallo Marek,

Corlanus hat oder hatte ja mit so einer Überbelastung zu tun. Ich hab hier auch schon von dem einen oder anderen Cutter mitbekommen, dass er "nur noch" zwei bis drei Stunden am Stück schneidet und dann Pause macht, um seine Ohren nicht zu überfordern.

Ich denke, die Überforderung kann nicht nur durch die Lautstärke kommen, sondern dadurch, dass man längere Zeit sehr genau und konzentriert hinhören muss. Manche Ohren sind damit eben irgendwann überfordert. (Genau wie Gelenke oder Muskeln von einseitiger oder zu hoher Belastung überfordert sein können.) Die Grenze für die Überlastung liegt bei jedem Menschen woanders.

Liebe Grüße von
Peter :)
 

Ellerbrok

Sprecher, Cutter & Fledermaus
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Provokant gefragt: Haben Tonstudio-Mitarbeiter eine noch kürzere Karriere als ein Profisportler? Ich glaube kaum. Und ich glaube auch nicht, dass z.B. Frau Körting unter Ohrenproblemen leidet... ;)
 
G

Gelöschtes Mitglied 5874

Mal abgesehen vom cutten, ich höre jeden Tag ein Duzend Hörspiele oder Radio.
Immer auf leisester Stufe, das schont die Akkus und das Gehör:) .

Edit:
Ich bin heute zu doof zum schreiben, alle Fehler korrigiert:D
 

Freddy Bee

Gute-Laune-Bee
Nun, mit einer angemessenen Lautstärke sollte das alles eigentlich kein Problem sein. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass man beim Cutten eher irgendwann "Betriebsblind" auf den Ohren wird. Sei es tatsächlich konzentrationsbedingt, oder weil man sich an gewisse Gegebenheiten "gewöhnt". Ist mir selber auch schon passiert, dass ich mir ein paar Tage später eine fertige Aufnahme anhöre und mir denke "WTF?! Wieso ist mir das nicht aufgefallen?!".
Den Alltagslärm finde ich tatsächlich viel gefährlicher fürs Gehör. Seien es Baustellen, heulende Martinshörner, grell kreischende Menschen usw. Zur Schonung und auch zur Sensibilisierung des Gehörs, trage ich draußen meistens Noise Cancelling Kopfhörer... gegenwärtig sogar auch in der Wohnung.
 
Zuletzt bearbeitet:

Nee

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Welche Erfahrung habt ihr Cutter
und Cutterinas da schon gemacht?

Einen vorrübergehenden Tinnitus hab ich mir bisher nur bei lauten, anhaltenden Geräuschen eingefangen. Beim Schneiden bisher noch nicht. Die von meinen Vorpostern schon beschriebene (Ohren-)Müdigkeit kenn ich gut. Ist bei mir also ebenfalls viel häufiger aufgetreten als ein Tinnitus, Hörsturz, o.ä.
 

ROH

Ryan
Heo Leute,
Die Tage hab ich mich mit einem Profibassisten unterhalten,
dem ich auch erzählte, dass ich Hörspiele cutte. (...)
Frage also zur Auslastung beim Hörspiel-Cutten: Welche Erfahrung habt ihr Cutter
und Cutterinas da schon gemacht?
Praktisch wie theoretisch? Kann so etwas iwann tatsächlich passieren?
Was kann man tun, um präventiv vorzugehen?
(...)
Also: Wieviel Belastung ist gut, wieviel eben zu viel?
Weiß das jemand?

Jup, hat er recht, ist total normal.
Der geht aber von Maßstäben aus, die du nicht erfüllst. Schon gar nicht mit 3-4 Stunden Tag.

Es gibt drei Dinger die du beherzigen solltest, dann kannst du auch länger als 4 Stunden das machen.
a) Kopfhörer sind nur ein Hilfsmittel und sollten nicht dein primäre Abhöre sein
b) leise mischen, erst im/vor (ich will mich nicht über den Begriff streiten) Mastering aufdrehen
c) Ruhephase heißt nicht "andere Sound-Phase" (also Hörspiel aus und Musik an - ist nicht Ruhephase)

Wenn jemand nach 4 Stunden sagt, er kann nicht mehr – dann hat der dir gerade erzählt, dass der viel zu laut abmischt.
Meine Familie hat für einen führenden Hersteller im Studiobereich gearbeitet und Produkteinführungen gemacht u.a. auch auf Messen. Das heißt die waren für die akustische Erst-Vorstellung für die Profiliga von Neuheiten über fast ein Jahrzehnt verantwortlich, haben zig Profistudios ausgerüstet und ich durfte mit 15 keine Kopfhörer haben.
Das sollte jemanden eigentlich alles über Kopfhörer erzählen, auch wenn er null Ahnung von der Materie hat und die haben alle so gemischt.

Und – Ja – ich kenne das weiße Rauschen. Sofort Pause. Das Problem ist halt und davon spricht dein Bekannter – ist, dass auf einem kommerziellen Sektor – die Jungs nicht Pause machen können. Das ist deren Job und nicht jeder Chef ist ein guter Mann. Das heißt – die kriegen plötzlich einen Auftrag rein – und dann sitzen die Jungs 23 Stunden im Studio ODER können nicht anders, weil das deren Chef scheiß egal ist, weil der aus irgendwelchen Gründen eine bekloppte Philosophie hat.
Das ändert sich gerade was, weil der Markt aufbricht mit dem Internet und den modernen Möglichkeiten in der Produktion, aber überall wo feste Strukturen sind – hast du auch alle Schattenseiten.

Es ist total normal dass im Tonbereich Verlust ist und JA, manchmal auch – kürzere Karriere als Profisportler (auch @Ellerbrok). Das liegt aber an den oben genannten Begebenheiten sowie Marktlandschaft. Die meisten mischen zu laut und wenn die Belastung länger ist, gerade in diesem fiktionalen Bereich – dann kommst du auch schneller an die Schmerzgrenze.
Das Problem ist, dass die meisten das nicht hören.
Schaldek – du hast z.B. mal ne Probe von Parapol-Polen gehört. Die habe ich, meine ich, aufgedreht. Diese Probe war so laut wie im finalen Stück Pistolenschüsse sind. Empfandest du es so laut wie Pistolenschüsse? - Genau das ist die Gefahr, in die du dich begeben kannst, wenn dir da Fachwissen fehlt. Du bist wie der Frosch der im Kochtopf sitzt und dann macht es irgendwann BUMM, wenn du Pech hast.

Ansonsten kann man dir das nicht beantworten, weil es von deiner Umgebung abhängig ist.
Wenn dir das unangenehm wird - egal was - dann ist das ein Warnzeichen deines Körpers.
Und am besten dann nicht damit leben, sondern sofort die Ursachen verändern und nicht auf Blödsinnsspielchen sich einlassen, wie z.B. auf YT ist doch auch alles so schön laut, oder bei X oder Y.
Das hat alles Gründe. Wenn du die nicht kennst, machst du Fehler.
Wie gesagt, ich bin mit so einer Thematik aufgewachsen. Hab mich natürlich da auch nicht drann gehalten, da ist aber was drann und das tangiert auch Leute in allen Bereichen, bis ganz nach oben hin.
 

schaldek

Mitglied
Teammitglied
Danke für eure Antworten.
Ich finde es einfach auch wichtig, dass sowas hier angesprochen wird.
Ständig über Kopfhörer zu cutten hab ich mir persönlich auch längst abgewöhnt
und kann nur dazu raten. Zur Kontrolle okay, aber sonst über normale Lautsprecherboxen.

Aber ist wohl - wie ich merke - tatsächlich ein Unterschied zum Musikmachen;
momentan versuche ich einfach meine Arbeitsweise zu optimieren; da gehört
der ökonomische Umgang mit den "Werkzeugen" eben einfach dazu. ;)

Ihr habt mich ein bisschen beruhigt...:)
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
Sprechprobe
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Die richtige Abhöre (am besten nicht über Kopfhörer) vorausgesetzt kann man stundenlang cutten. Richtig ist...nicht zu laut (Grenze ca. 80 db max.). Natürlich ermüdet das Gehör mit der Zeit. Gerne zwischendurch Pausen machen (frische Luft) und mal was anderes Trinken als Kaffee ;-) Aber einen Tinitus etc. bekommt man dadurch sicherlich nicht. Übrigends...einen Hörsturz kann man auch aus psychischen Gründen bekommen...ganz ohne Lautstärke ;-)
 
Y

Yüksel

dass man beim Cutten eher irgendwann "Betriebsblind" auf den Ohren wird. Sei es tatsächlich konzentrationsbedingt, oder weil man sich an gewisse Gegebenheiten "gewöhnt".
Das sehe ich in der Tat auch als die potentielle Hauptgefahr an. Ich versuche dem zu entgegnen, indem ich mich regelmäßig "normalisiere", also bewußte durch den Alltag gehe und auf den ganzen Kleinkram höre. Ansonsten habe ich meine Abhöre eben nicht laut eingestellt.
Klar kann das erhöhen der Lautstärke des "gefühlte Erlebnis" des Wahrnehmens verbessern, tatsächlich aber wirst du dadurch nicht mehr Nuancen hören wie auch beim Hören einer moderaten Lautstärke.
Genau so isses, das ballert dann eben einfach die Ohren zu. aber wirklich Feinheiten hört man dann nicht mehr
 

pio

Autor, Audio Engineer (BA), Sprecher und Musiker
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die frage ist ja immer unter welchen umständen gecuttet wird. es erleichtert die arbeit z.b., wenn ausreichende , richtige beleuchtung vorhanden ist. ich weiß, dass einige cutter hier mit kopfhörern arbeiten. ein offenes over ear system sorgt z.B für ein längeres ermüdungsfreies arbeiten.
 

7klang

Komponist/ Mixing / Mastering
Das sehe ich in der Tat auch als die potentielle Hauptgefahr an. Ich versuche dem zu entgegnen, indem ich mich regelmäßig "normalisiere", also bewußte durch den Alltag gehe und auf den ganzen Kleinkram höre. Ansonsten habe ich meine Abhöre eben nicht laut eingestellt.

Genau so isses, das ballert dann eben einfach die Ohren zu. aber wirklich Feinheiten hört man dann nicht mehr
Ich sehe das auch so. Man sollte sich REGELMÄßIG "normalisieren". Ich habe das Glück, in der Nähe vom Wald zu wohnen. Draußen einfach mal ne Stunde Frische Luft atmen, die kleinsten Geräusche zu erhören oder auch mal Stille hören...
und auch Referenzmusik hören, um die Balance zum eigenen Mix nicht zu verlieren ist mir sehr sehr hilfreich
 
Zuletzt bearbeitet:

7klang

Komponist/ Mixing / Mastering
Nun, wenn ich nur mal als Beispiel... ein Musikstück mit mehreren Instrumenten eingespielt habe und es ans Mixing geht... Ich aber irgendwie nicht den richtigen Sound hinkriege.... das dauerde Hören mich belastet (Thema hier... ) Weil zu oft gehört, den Überblick verloren etc.... Dann nehme ich erstmal Abstand vom Stück. Ganz wichtig!
Und bevor ich wieder ans Werk gehe höre ich mir ähnliche Musik an, die meinen Klangvorstellungen entspricht. Amtlich abgemischt ist.
Um dann so den Vergleich zu meinem Stück zu haben. Um zu hören, wo mein Mix steht. Klanglich meine ich.... Halt Referenzhören
...In you know what i mean ;-)

LG Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Y

Yüksel

Ich aber irgendwie nicht den richtigen Sound hinkriege.... das dauerde Hören mich belastet (Thema hier... ) Weil zu oft gehört, den Überblick verloren etc.... Dann nehme ich erstmal Abstand vom Stück. Ganz wichtig!
Volle Zustimmung!
 
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